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WeMM für Msdmff Imtsblatl Inserate werden Montags und Donnerstag« bis Mittags 12 Uhr angenommen. JnsertionSpreis 10 Pf. pro dreigespaltcne Corpuszeile. für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich zweimal u.zwarDienstagS und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne I Nummem 10 Pf. HmM, Mtnicho M die Umgtgendev. —— No. SS. Dienstag, den 18. Mai 18S3. Donnerstag, den 18. dies. M. 10 Uhr Vormittags gelangt an hiesiger Gerichtsstelle 1 Waarenschrank und l Vertico zur öffentlichen Versteigerung. Wilsdruff, am 13. Mai 1893. Sekr. Vnsch, Ger.-Vollz. Bekanntmachung, die am 15. Juni dieses Jahres statthabende Neichstagswahl betreffend. Laut Verordnung des Hohen Königlichen Ministerium des Innern vom 8. d. M. hat die Auslegung der Wählerlisten für den deutschen Reichstag spätestens am 18. d. M. zu beginnen, was hierdurch mit dem Bemerken veröffentlicht wird, daß die Wählerliste des hiesigen Stadtbezirks vom ^8. bis mit 27. dieses Monates zu Jedermanns Einsicht in hiesiger Rathsexpedition ausliegt und daß etwaige Einsprüche gegen dieselbe nach § 3 des Wahlreglements vom 28. Mai 1870 (Bundesgesetzblatt für das Jahr 1870 Seite 276) innerhalb 8 Tagen nach Beginn der Auslegung derselben, also bis spätestens am 25. dieses Monates, bei dem unterzeichneten Bürgermeister entweder schriftlich anzuzeigen oder zu Protokoll zu erklären sind. Wilsdruff, am 13. Mai 1893. Der B ü r g e r m e i st e r. Kieker. Bekanntmachung. Mit Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen bleibt wegen Masscnschutt der Niederwartha - weistropper Lommnnikatisnrweg bis 2V. Mai a. e. für den Fährverkehr gesperrt. Der Verkehr wird auf den, vom Weistropper und Oberwarthaer-Communikationswege abführenden Nothweg, verwiesen. Niederwartha, am 11. Mai 1893. Grosze, Gemeinde-Vorstand. Bekanntmachung. Mit Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen wird wegen Massenschüttungen der Dorf--Lommunikationsweg, vom hiesigen Gottesacker bis zum Gasthsse vom 15. bis 20. Mai a. c. für den Fährverkehr gesperrt. Der Verkehr wird auf den Ritterantsweg, welcher von dem Kleinschönberger Wege abzweigt, verwiesen. Weistropp, am 11. Mai 1893. Gietzmann, Gemeindevorstand. Im Gasthofe znm Sachsenhss bei Alingenberg sollen Donnerstag, Sen 25. Mai dss. Js., von Bormittag 1V 4 Uhr an 44'/2 Rm. weiche Nutzscheite und Knüppel, 8OV2 Rm. harte und 935'^ Rm. weiche Brennschcite, Knüppel, Zacken und Aeste, 195,4 Wllhdrt. weiches Reisig und 774 Rm. weiche Stöcke und Stockspähne aus den Schlägen der Abtheilungen 9, 24, 27, 33 und Einzelhölzer des Grillenburger Reviers versteigert werden. Näheres enthalten die in Schankstätten und bei den Ortsbehörden der umliegenden Orte aushängenden Plakate. Königliche Forstrevierver waltnng Grittenburg und Königliches Forstrentamt Tharandt, am 12. Mai 1893. Das in Herzsgrwalde bei Wilsdruff gelegene RranereigrunSftück sammt Inventar soll sofort verkauft werden und sind Offerten baldigst an den Unterzeichneten ge langen zu lassen. Dresden, am 13. Mai 1893. Rechtsanwalt Gustav Müller, Waisenhausstraße 35 II Trp. Tagesgeschichte. Der Wahlaufruf der dcutschkonservativen Partei ist erschienen. Er betont zunächst, daß die Partei nach wie vor für die volle Wehrkraft unseres Volkes eintrete und in dieser eine unerläßliche Bedingung für die deutsche Macht stellung und für die Erhaltung des Friedens erblicke. „Mehr-! aufwendungen", so fährt der Aufruf fort, „die unvermeidlich sind, müssen ihre Deckung durch eigene Einnahmen des Reiches finden; diese Lasten dürfen nicht den Unbemittelten, den Mit telstand oder die Landwirthschaft drücken, dagegen sind andere bisher Zu lehr geschonte Steuerquellen heranzuziehen. Wir be- kampfen den Abschluß von Handelsverträgen, welche der Land- wirthschaft neue Opfer auferlegen würden, und unterstützen die Bestrebungen, welche auf die Vereinigung der Landwirthe zu dem Zwecke der nachdrücklichen Vertretung ihrer berechtigten Forderungen gerichtet sind. Mw erstreben den Schutz unserer vaterländischen Arbeit gegen die ausländische Konkurrenz, welche durch die zeitigen internationalen Währungsverhältnisse von Tag zu Tag gesteigert wird. Im Hinblick auf den schweren Druck, welcher unser gesammtes Erwerbsleben belastet treten wir ein für die Erhaltung und für die Kräftigung des Mit telstandes in Handel und Gewerbe, in Handwerk und in der Landwirthschaft. Wir bekämpfen demagogische Umtriebe jeder Art, welche darauf hinarbeiten, die Gesinnung weiter Kreise unseres Volkes durch Lug und Trug in Wort und Schrift irre zu leiten und zu vergiften. Das Bekenntniß zu der christlichen Weltanschauung, welche ihre Betätigung in unserem Volksleben, in der Gesetzgebung und in der Handhabung der Gesetze finden muß, ist der feste Grund in den Wirren der -zeit und die Lebenskraft jeder berechtigten Autorität. Die Deutsche konservative Partei ist entschlossen, in Vertretung dieser Grundsätze und Ncberzeugungen, mit voller Selbst ständigkeit und unentwegt weiter ihre Dienste der Monarchie und dem Vaterlande zu weihen." — Dieser Aufruf enthält ausschließlich Forderungen, welche auf tausendfach geäußerten Wünschen der weitesten Volkskreise beruhen und wird daher den lebhaftesten Beifall aller derer finden, die es mit dem deutschen Volke wohlmeinen und unter der Devise „Mit Gott für Kaiser und Reich" in den Wahlkampf zu gehen ent schlossen sind. Unter der Ueberschrift „Unsere Pflicht" veröffentlicht das Leipziger „Vaterland", das Organ des konservativen Landes vereins im Königreich Sachsen, den folgenden kurzen und kernigen Aufruf: „Der Kaiser ruft uns an die Wahlurne. Wir bleiben bei dem, was wir versprochen haben: wir werden im bevor stehenden Kampfe unsere Pflicht thun. Begeisterung läßt sich nicht künstlich erzeugen; aber das Pflichtbewußtsein muß lebendig sein. Unsere Pflicht ruft uns, einzutreten für des Vaterlands Sicherheit, für die Stützung und Stärkung der wirthschaftlich Schwachen. Eins ist so wichtig und nöthig wie das andere. Pfui über den, der daheim bleibt! „Wer die Wahrheit kennet und saget sie nicht, der ist fürwahr ein erbärmlicher Wicht!" An uns soll's nicht fehlen. Wir geben von unseren konservativen Ueberzeugungen kein Theilchen preis; aber uns steht das Vater land über der Partei. Wer in Zeiten, wie die unsern sind, nicht seine ganze Kraft in den Dienst des Vaterlandes stellt, der verdient sein Vaterland nicht. Wir haltens mit dem alten Arndt: Wir woll'n den Schwur nicht brechen, nicht Buben werden gleich, woll'n predigen und sprechen vom heil'gen deutschen Reich!" Auch die nationalliberale Partei ist jetzt mit ihrem Wahlaufrufe vor die Oeffentlichkeit getreten. Wir geben das Schriftstück mit Weglassung der Eingangszeilen nachstehend in seinem Wortlaut wieder: Mit schweren Opfern ist das Reich auf den blutigen Schlachtfeldern der Jahre 1870/71 erkämpft worden. Begründet und ausgebaut durch den unvergeßlichen Kaiser Wilhelm I. und die unvergleichliche Staatskunst des Fürsten Bismarck, ist es uns zur Erhaltung und Pflege über antwortet. Gegenüber der von Jahr zu Jahr wachsenden Heeresmacht Frankreichs und Rußlands mußten neue und große Anforderungen an die Opferwilligkeit der Nation gestellt werden. Nicht leichten Herzens sind die Vertreter unserer Partei im Reichstag an die Berathung der Militärvorlage herangetrcten. Ihrer ernsten Verantwortung eingedenk haben sie eine Ver ständigung über das nothwendige Maß der Bewilligung an gestrebt. Die Grundlage dafür war endlich mit Zustimmung der verbündeten Regierungen gewonnen. Unter dem Banne engherzigen Fractionsgeistes fand sich jedoch aus den ver schiedensten, nach ihren Grundanschauungen weit auseinander strebenden Parteien eine Mehrheit zusammen in der Verneinung. Diese Mehrheit hatte den verhängnißvollen Streit heraufbe schworen. Sie hat neue Unsicherheit in unsere, der Ruhe und Stetigkeit so dringend bedürftigen wirthschaftlichen Verhältnisse hereingetragen. Sie hat die gedeihliche Entwicklung unseres Verfassungslebens aufs schwerste gefährdet. Die großen, von den weitesten Kreisen des Volkes lange ersehnten Vortheile der geplanten Hceresreform sind damit wieder in Frage gestellt. Die zweijährige Dienstzeit sollte die persönliche Militärlast er leichtern, die vollkommene Durchführung der allgemeinen Wehr pflicht, dieses ruhmreichen Erbtheils der Freiheitskriege, sollte sie gerechter und gleicher vertheilen. Im Falle des Krieges sollten die Jüngeren die erste Schlachtlinie bilden, die Aelteren, die verheiratheten Mannschaften, den zweiten Wall im Unab hängigkeitskampfe vertheidigen. Die Vermehrung unserer Streit kräfte sollte das Uebergewicht der großen Militärstaaten gegen uns wieder wett machen, unserem Kultur- und Wirthschafts- leben das unentbehrliche Gefühl der Sicherheit dauernd erhalten. Das waren die Ziele der von der Reichstagsmehrheit abgelehnten Vorlage! Gewiß, eine solche Reform erheischt bedeutende finanzielle Lasten. Aber es handelt sich um die Ehre und Machtstellung des Reiches, um wirksamere Bürgschaften für den europäischen Frieden und, wenn uns der Krieg aufge zwungen wird, für die Erringung des Sieges. Es handelt sich um den Schutz der ehrlichen Arbeit in allen Gewerben. Niemals haben wir es an uns fehlen lassen, wo diese höchsten nationalen Güter vertheitigt werden mußten. Bleiben wir unserer Vergangenheit treu! Deutschland, inmitten zweie