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Woch enülatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Ämt 8 blatt für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Freitag, den w. März l865. ^o Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljabraang beträgt 10 Ngr. und ist jedesmal vorauszubezahlen. Sämmliiche KSnlgl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl «in der Redaclion), al« auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbelen, Inserate nur aeaen sofortige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blatte« entsprechen, mit großem Danke angenommen, nach Befinden honorirt. Des Bußtags wegen erscheint die nächste Nummer dies. Blattes schon Donnerstag, den 16. März. Anzeigen für dieselbe werden bis spätestens Mittwoch stütz 8 Uhr erbeten.Die Redaetion. Umschau. Preußen hat nun seine Forderungen in Wien gestellt, die es an die Elbheczogthümer macht. Es verlangt die Territorialhoheit über Rendsburg, die Häfen von Kiel, Eckernförde und List, desgl. über das Ufergelände des Nordostsee, Canals, das Recht, Matrosen auszuheben, die Truppen der Landarmee unter Preußischem Oberbefehl, Vermal- tung des Zoll-, Post« und Telegraphenwesens, die Vortheile des Nordostsee, Canals und Eintritt der Herzogthümer in den Zollverein. Wenn diese For, derungen bei Oesterreich Anklang finden, so ist Preußen bereit, einen Modus zu vereinbaren, wor, nach zur Constituirung der Herzogthümer auf mo, narchischer Grundlage geschritten werde. Dem deutschen Bunde könnten in Betriff der Dynastie- frage nur Rechte auf Holstein, nicht aber aus Schleswig zugcstehen. Man zweifelt, daß Oesterreich auf die preußi schen Forderungen wegen Schleswig-Holstein etn- gehen werde, da dieselben mit dem Bundesrechte nicht zu vereinbaren wären und der künftige Regent des Landes so gut wie gar keine Souveränetäts- rechte behielte. Die „Nationalzeitung" dagegen ist nach einem aus der Provinzialcorrcsponbenz ent lehnten Artikel Feuer und Flamme für die Preuß. Forderungen und setzt weitläufig auseinander, daß es für Schleswig-Holstein ein Unglück wäre, wenn preußische Oberhoheit käme. Keine andere Macht könne eS so gut schützen und verthei digen als Preußen und keine könne mehr zur Blüthe und zum Wohlstand des Landes beitragen al- etwa Preußen. Für Deutschland wäre eS nicht hoch genug anzuschlagen, wenn sich die preußische Seemacht vergrößerte rc. Die in Rendsburg abgehaltene Delegirten- versammlung aller schleswig-holsteinischen Vereine ist zu dem Beschluß gekommen, daß sie es dem Herzog und der LandeSoertretung anheimstelle, die im Interesse Deutschlands mit Preußen einzuge henden Staatsverträge abzuschließen. Preußen will das aber nicht auf den Herzog ankommen lassen, sondern zuvor abmachen, ehe der Herzog etwa- zu sagen hat. — Eine ergreifende Scene trug sich in Ber lin bei dem letzten Lazareth-Besuche deS Königs zu. Der König erblickte einen Mann, der beide Arme und Beine verloren hatte, und fragte ihn, ob er irgend einen Wunsch habe. Der Verstümmelte antwortete: „Majestät, lassen Sie mich erschießen." Tief erschüttert sagte der König, daß er diesen un christlichen Wunsch nicht erfüllen, könne. Hieranf brach der Unglückliche in Verwünschungen gegen den Arzt au-, der ihn geheilt hatte. Der König wandte sich ab und weinte. — Im Jahr 185t hat die preußische Armee 28,0)1,045 Thaler gekostet und jetzt kostet sie 41,333,516 Thaler, ohne daß die Reorganisation der Armee noch ganz durchgcfübrt ist. — Ullmann, der mit der Sängerin Patti und einem Chor anderer Virtuosen in der Welt umher-