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rend nm dessen Ehefrau anwesend war, der dort wohlbekannte Buchhändlerlausbursche Karl August Apel, genannt Fischer, au« Stolberg bei Nord hausen, ein schwächlicher Mensch von etwa« über 40 Jahren, ein und ließ sich rin Gla» Branntwein geben. Nachdem er die« getrunken, verlangt er noch einen Käse und während sich Krau Eydner bückt, denselben beraufzulangen, zieht er schnell einen Hammer hervor und versetzt damit seinem Ovsrr mehrere gewichtige Schläge auf den Kopf. Zum Glück ist keiner derselben tödtlich, vielmehr vermag Fiau Eydner laut »ach Hülse zu rusen, und da durch den Verbrecher zu eiliger Flucht zu »öihigen. Von Reue über seine Li)at erguffen — so wenig sten« sagte er nachmal« au« — stürzt Apel sosort nach der Polizei, übergiebt dort da« Mvrdiustrument und bekennt ohne sichtliche Bewegung alle«, wa« er getda» bat, unter dem Hinzusügen, daß er Geld gebraucht und sich solche« durch Ermordung der Frau Eydner au- deren Ladrnkasse zu verschaffen beabsichtigt habe, wobl wissend, daß Donnerstag Abend» deren Eoemann nicht anwesend zu se n pflege. Den Hammer habe er au» der Buchhand lung leine« Principal«, de« Hrn. Niedergesäß, mit zur Stelle genommen. Ter Verbrecher, dessen An gaben man wegen ter Kaltblütigkeit» mit der sie »gemacht wurden, anfänglich für den Auefluß einer geistigen Störung zu halten geneigt war, wurde natürlich solorl in Hast genommen und ter Tbat. bestand, durch den lein Geständniß leider die all seitigste Bestätigung fand, von der Polizei und der EtaatSanwaltlchafl festgestellt. Die 82 Jahre alte Frau Eydner — sie bat vier bi« fünf dl» auf di« Kopsschwarte dringende und allerdings nicht absolut tödlliLe Wunden — befindet sich leider duichau« nicht außer Leden-gefahr. Die Summe von etwa« über 8 Tblrn. — so viel befand sich tbeil« in der Geschäft»kaffe, thctl« in der an den Laden stoßenden Stube — wäre da« Blutgeld gewesen, um do« sich ter Mörder im Fall de« Gelingen» seiner Unihat hätte bereichern können? — (D. A. Z.) Eine kleine Gesellschaft eine« sächsischen Grenz- städtchen- veranstaltete kürzlich eine Schlitten- Partie nach einem naben böhmischen Dorfe und batte, die Kälte scheuend, sich mit Wärmflaschen versehen. Dort angekommen, mundete den Leutchen der feurige Ungarwein vorzüglich und sie beschlösse», ei nige Flaschen davon mit nach Hause zu nehmen. Um aber den Hoden Eingang-zoll nicht zu geben, wurde der Wein in die Wärmflaschen gefüllt und gevaicht. Auf dem Nachhausewege wird aber noch ein säckst« scher Kastdof besucht. Beim Wiedereinsteigen bricht ein Herr der Gesellschaft in die Worte au»: „Aber unsere Wärmflaschen sind ja Heeß!" Die Andern erbleichen. Da tritt au» dem Hintergründe der Hau»k»echt stillvergnügt hervor und spricht: Dit Flaschen waren jo su kalt geworrn, da bad ich St ene heemliche Freed« gemacht, 's kalte Wasser hin« weggeguffen und heeße» ringefüllt. — 107 Locales. Am 31. März kam ein Paquet unter dem Siegel de» Krei-Üeueramle» an den Staktrath zu Wilsdruff, belastet mit 74 Thlr. Postvorscbuß. Da man fick diese Maßregel nicht e,klären konnte, winde beschlossen, den Postvorschuß nicht auSzuzablen, son dern bei dem KreiSsteuerratb anzufragen, welche Bewandniß e» damit dabe. Hier erfuhr man denn, daß rin 17jädriger Schreiber de» KreiSsteueramteS da» Siegel der Behörde benutz? hatte, um Schwiu« dUeien im Betrage von 40i) Thaler au-zusübren. Glücklicherweise soll e» ibm nur in einer Siadt gelungen sein, seinen Zweck zu eireichen. Der ju gendliche Verbrecher war bereit» auf der Flucht, ist aber in Prag verhaftet und nach Dresden zurück« tran-portirt worben. — Dienstag, den lO. Avril, findet vordem Bezirks gericht Dresden die Hauptoerbandlung gegen den vormaligen Kaufmann Ander» in Wilsdruff wegen versuchter Branbstifiung statt. Wie wir bö-en, find allein au» WtlSdruff 13 Personen al» Zeugen vorgeladen. — Die Liedertafel zu WilSd'vff, deren Zweck neben Ausbildung de» Männerg. lang«» in der Pfl ge einer edlen Geselligkeit besteht. bat im ver- fl>,jenen Vereinsjabre so an Mitgliedern zugenom« men, daß da- Hundert überschritten ist. Haupt sächlich find r» wobl die gemüiblichen Theaterabende, die auch die Laien in der Gelangskunst anlocken. Unter der bewährten Leitung des Hrn. Eanior Zediler studnt die Liedertafel jetz die Gesellen« führten von Jul. Otto ein, ein Werk, das schon in vielen Städten mit dem größten Erfolg ausgt« führt worben lst. — Ciaarrenafche. Um»lrU« von Lari Lvdasch. > klebe bat Flügel, Fliege mH ikr; Kannst tu nichi s lren — ElUflaitett sie Dir! Der von Prag da^erbrausenkr Eilenbalmzug mäßigte soeben seinen Lauf dicht vor der Station Schankau. Ungeduldig warteten die hier hinzukommenden Paffagiere auf das Anhalten der Wagenreihe. Denn »in schwer geladenes Gewitter zog aus Böhmen kerab und senkte sich mit unheimlich schwarzen Wolkenflüqeln, schauerlich fahl gerändert, in die tiefe Thalmulde der hier F.ls und Berg umspü lenden Eide. Bereits war der Sturmvogel dcs Wetters, ein wilder Wirbelwind, vorausgeflogen und in jeder nächsten Minute konnte die Entladung losprasstln. Dann sieht es zwischen kiesen Bergen rin wenig weltuntergangsmäßig aus. Machnq ver stärkt prallt der Donner von der Basalt Resonanz dieser Felsen wieder, die Blitze fahren mit einem so scheu machenden Benehmen umder, daß die feiner« Bildung ihrer Eollegen in der Oper um so «nt-