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226 sagt, der Kronprinz habe die Verhaftung des letz teren am Wiener Hofe energisch verlangt, die auch sofort bei seiner Ankunft in Wien erfolgte*). DaS Häuflein Sachsen konnte dem gewaltigen Andrange nicht widerstehen und zog sich gegen die Elbe zu rück, aber noch fortwährend im Gefechte; die säch sische Artillerie soll ruhmvoll den Rückzug gedeckt Haden. Im Ganzen soll sich bis jetzt der Verlust der Sachsen auf 4000 Mann belaufen. Auf den Eldbrücken war bereits ein so schreckliches Gedränge von Ocslerrcichern aller Waffen, daß es vielt Reiter vorzogen, durch die Elbe zu schwimmen, wobei freilich noch mancher Tapfere zu Grunde ging. Hier soll auch Aejmant Freiherr von Weick seinen Tod gefunden haben. — Seitdem hat kein bedeutender Kampf in Bödmen stattgesunden; die Oesterreich» ziehen sich nicht dtoS, wie eS Anfangs schien, dis Olmütz zurück, sondern gehen gegen Presburg in Ungarn. — Das Hauptquartier deS Königs von Preußen befindet sich in Brünn, der Hauptstadt von Mäh ten ; hier soll die Armer, die ebenso sehr durch an- gkstltngtr Märsche. alS durch Schlachten angegriffen i,l, einige Rudetage haben. Aus Briefen eines preuß. Soldaten kann, man ersehen, daß die In fanterie Märsche von 5,6, ja 8 Meilm gehabt hat und daß sich durch das Lagern auf frkier ost ganz nasser Erde noch starker Erhitzung btt Vielen rheumatische Leiden einstellen. In Wien befürchtet man in kurzer Zeit da» Einrücken ter Preußen (Brünn ist bloS 20 Meilen entfernt). Der Kaiser hat den besorgten Einwoh nern verkündigt, daß er nicht daran denke die Stadt zu verthkidigen. Sämmtlichen Beamten ist ter Ärdalt auf 3 Monate ausgezahlt worden, da möglicherweise die Kossen so lange von Wien ent- sirnt sein werden. Geld und Kostbarkeiten werden nach Oken geschafft, das sächs. KatrttencorpS ist nach Prsty, andern Nachrichten zufolge nach Gratz gegangen. Ein schweres Werk bleibt für Lie Preu ßen immer noch der Uebergang über Lie Donau, *) Tiefer (»am Valla» muß, wenn Alle» wahr ist, was man »an tdm erzählt, kaum zu.echnungefäbig sein; so toll er in dem »esechle bei V richin ganz u, sinnige Dwposiiionrn getroffen bavtN. Seine Satd-mn ballen seil trei ragen niHl» gegessen; neu ist, daß die meisten ohne P-noixn zur Schi chidank geführt wurden und ganze Re.rm-nter nn ärgnen Kug.lregea ohne weitere» iLvmmando al» kas: h er oder dort zu dlilben, auSharrlen, dl» der keine ganz« Netzen und Glieder in atler Ruhe niekerg«- fcheff-n Hane DaS Regimen, Kbevenhüllcr wurde in einen ir umps kirigirt, >n welchem do» ganze Regimen! bi» auf wenig« w.dr. und hüiflo« niedcraeschojsen wurde. Da» t". Zäg rdataillon schoß mebrere Stanken lang auf da» Regiment König von Preußen, bi» eS bei Lagesanbruch de» Jrnduw» gewahr wurde. §ein Oberst wurde, als er voll Unmulh darüber seinen Säbel zerbrechen wollte, von ein.» «anonenku.el geiroff.-n. <Lin Lbeil deS Reglmenr- Vwulay geNelv ,n einen Leich nnd alle ertranken, od«r wurden von den chreuß.n erschossen, bi« auf den Kahnrn- Vägec Kopant sch, kein auch die Labile zu rellen gelang. Daß örtteichlsche Pa'aiUone und Lblbeilungen stund.nlang, in Tbälern und Schluchten ausgestellt, dem Feuer der die L-öden belehr Kal enden Preußen ausgeseßl bUeben, rrtrd v.n mchk.ra Otten «zi-U. die gerade jetzt angeschwollen ist. Untcrdeß können auch die östreichischen Trupven aus Italien e!n- tnffen; täglich gehen 8 Mi.itärzüge auf der schwie rigen Semmeringbahn. Die Lage ist also für Oest reich noch rächt ganz hoffnungslos; es kann in 14 Lagen wieder eine schlagfertige Armee von 250- bis 300,000 Mann haben. Daß Preußen die Gefahren, die ihm noch drohen, würdigt, zeigt die Bildung einer neuen Armee bei Leipzig unter dem Befehle des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin und die Einberufung des gesammten 2. Aufgebotes der Landwehr. Man vermuthet, daß das bei Leipzig sich bildende CorpS, welches sämmtliche T.uppen Ler Kleinstaats, die zu Preußen halten, umfaßt, dazu bestimmt sii, über Hof in Baiern einzubrechen, wahrend 58000 Mann von Böhmen auS auf Regensburg gehen sollen. — Auch am Main machen die Preuß n entschiedene Fortschritte. Nachdem der Badeort Kissingen den Baiern in einem blutigen Kampfe, der 4000 Tobte und Verwundete kostete, entrissen worden war, glaubt« man, daß sich die Preußen nach Schweinfurt wen den unv bvit den Main überschreiten würden. Plötz lich marschinen sie jedoch rechts ab, griffen da» 8. DundeSarmeecvkpS, aus Oesterreichern, Kurh.ssen und Darmstädtern bestehend, an, schlugen e» und verfolgten es bis Aschaffenburg, wo sie zugleich mit einkrangen und den Kampf in den Straßen der Stadt fortsetzten. Dabei ging Aschaffenburg in Flammen auf. Um nicht abgeschnitten zu werden und da- Schicksal der bannöverschen Armee zu er leiden, mußie sich da- 8. Korps südlich ziehen und Frank'»« siei lassen, wr» denn auch am 16. AbendS von den Preußen besetzt worden ist. Der Bundes tag hat seinen Sitz nach Aug-burg verlegt, dt« Fürsten von Hissen-Darmstadt und Nassau sind nach München gefluchtet. Die Führung der Baiern wird selbst in bairischen Blättern heftig getadelt; die Truppen werden durch unnütze Märsche ermüdet und sind daun doch nicht auf dem Platze, wo man sie braucht. Etwas Wahre- muß daran sein, wie löante sonst der preußische General v. Falckenstein mit höchsten» 66,000 Mann die Baiern, die nach ihrer eigenen Angabe 130,000 Mann zählen, und da» 8. BundeSarmcecorpS, da» mindesten- 4V,000 Mann stark ist, darunter 17,000 Oesterreich», vor sich her treiben ? — Ueber die Detbeiligung von Civilisteu bei dem Kampfe in Trautenau und die Mißhandlung und Beraubung von Verwundete» wurde seiner Zeit viel ge!piochen und geschrieben. Bou vielen Seilen sind diese Scene» abgeläugnet worden; die Volks- zeilung bestätigt jedoch die ersten Berichte aus Land-« Hut vom 10. Juli. Am 8. wurde der Artillerist Jos. Koischek anS Witkowo, Großhcrzogthum Posen, von der 6piündigen Batterie der 2. Artillerievrlgade, verwundet ins hiesige Lazarelh gebracht. Derselbe sagte au-, baß er am 27. Juni in Trautenau nebst 17 Kameraden mit siedender Flüssigkeit von oben herab begossen worden sei, darauf zwei Tage krank in Trautenau gelegen habe. Alsdann hätten ibn pceußischk Ltvilistea aus cinen einer Proviauttolonlit