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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Noffen, Siebenlehn und die Umgegen veu. Ä m l 8 blalI für das Aönigt. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. «frettug, den l4. Decemker l8ü6. ZO. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage «ine Nummer. Der Preis für den Viertels abrg ang beträgt lv Ngr. und ist jedesmal vorauSzubezahlen. Sämmtliche König!. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl (in der Redaclion), al» auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blatte« entsprechen, mit großem Danke angenommen, nach Befinden honortrt. ^ie Nebactioi, Bekanntmachung. Da» Kriegs> Ministerium hat beschlossen, daß von jetzt an ein Theil des Korn« und Hafer« bedarf» für die Königl. Sächsische Armee und zwar Ersterer bei den Militär-Magazinen zu Dresden und Leipzig, Letzterer bet den Militär-Magazinen zu Dresden, Hubertusburg und Freiberg, so wie in den Standquartieren der Kavallerie - Regimenter und der reitenden Artillerie-Brigade, erkauft werden soll. Es wird dies andurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß die erkauften Quantitäten, sofort nach erfolgter Uebernahme derselben, von den betreffenden Verwaltungsbehörden baar bezahlt werden. Dresden, am 6. December 1866. Kriegs-Ministerium. von Fabrice. Dachsel. Umschau. Der Brief eines sächs. Offiziers in der Augsb. Allg. Zeitung macht in Süddeutschland viel Auf sehen. Es heißt darin: Wir Sachsen find in Oester reich gründlich bekehrt worden, wir haben Alles anders und schlechter gefunden, als wir es je gedacht: mangelhafte Einrichtung und Oberleitung des HeereS, Verwirrung und schlechte Verpflegung, ja Uebel- wollen der Behörden; unter den Völkerschaften Oesterreichs Eifersucht, Uebelwollen, Zwietracht, Widerstreben der Einen gegen die Andern, sie wissen mit sich selbst nichts anzufangen. „So ist es nichts", hörte man auS dem Munde jedes sächsischen Sol daten. Die Idee, mit diesem Oesterreich ein großes einiges Deutschland aufzurichten, wurde als ein schwerer Jrrthum erkannt. „Mit dieser Erkenntniß trat der Haß gegen Preußen zurück; Jemand muß an der Spitze stehen; Oesterreich und der Bund hat schmählich Schiffbruch gelitten, — also bleibt Preußen." " ' Unter der deutschen Bevölkerung in Oesterreich fanden die Sachsen tiefe Verstimmung, furchtbaren Groll. Worüber? Die deutsche Bevöl kerung sehnt sich nach Bildung, nach Kultur, aber ihr Streben danach wird künstlich unterdrückt. Warum sind wir nicht wie Ihr? fragten die Deutsch-Oester- reicher; wir haben dieselben Gaben, wir könnten ebenso tüchtig sein. Der Mangel an Bildung in Heer und Volk hat uns zu Grunde gerichtet; und waS ist die Arznei, die man unS verordnet, ja aufzwingt? — die Jesuiten! Sie sollen unsere Schulen, unsere Bildung leiten, d.h. unterdrücken! Also nichts mit Oesterreich, schließen diese Briefe, es führt uns hin zu Preußen. Die Entschei dung aber in Deutschland muß die Art bringen, wie Preußen sein Regiment führen wird. Legt es Allen, die zu ihm Hin neigen, ein drückendes Joch auf, dann wird nicht nur der Süddeutsche sagen: das paßt mir nicht, sondern auch der Deutsch-Oesterreicher wird die Uebel, die er hat und kennt, den neuen vorzichen. Führt Preußen sein Regiment zwar straff, aber gerecht, verletzt es nicht, was Achtung verdient, bändigt es den empörenden Uebermuth der Einzelnen, — dann mag es kecklich auf einen Zuwachs rechnen, der seine jetzigen Erwerbungen in den Schatten stellt. Ein starkes Regiment will man; denn man Has.