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Wochenblatt für Wilsdruff, Ldarsnd, Nossen, Siebenlehn und die zlmgegenden. W Zmt 8 blalt sür das Königl. Gerichtsamt Wilsdruß" und den Stadtrath daselbst. /rettao. den 7. September 1866. Ztz. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. son ltcs«r Aettschrtst erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Prell für den Bterteljabrgang detrjgi Agr und ist jedesmal voraaäzub,zahlen. Sämmlllche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. ^tilgen, welche im nächsten Eluct er,chelnen tollen, werden tn Wilsdruff sowobl ila der Redaclionf, al? auch >n der Dreckeret d. Bl. tn Meißen ot» läügstens Donnerstag LormlliagS 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen !°f«riize Bezahlung besorgt, etwaige Bctlrägc, weich« der Lendenj des Blatte» entsprechen, mir großem Danke ^g-'w«men, nach Befinden honorirt. »ie Rrdactinn Um s ch a u. Lie Friedensunterhandlungen zwischen Sachsen und Preußen gehen seor langsam vorwärts. Lrotz- 0'M sich Frankreich, Rußland und England für unsern König verwenden, ja selbst Oesterreich sein Unrecht eingeseden zu Haven schein! und nun in Berlin für Sachsen wirkt, so bleibt doch Preußen fest in seinen Forderungen. Der Kriegskostenbei- siag ist zwar auf 10 Mill. Thlr. ermäßigt leine noch immer viel zu hohe Summe, wenn man Oester reich und Bayern damit vergleicht) aber von der Wsetzung Dressens sowie von der Forderung, daß die sächsischen Truppen den preußischen Fahneneid leisten sollen, will Graf Bismarck durchaus nicht abgeben. Nur in soweit soll nachgegc-cn sein, als Dresden im Innern von sächsischen, die Schanzen l^och, die noch eine Erweiterung erfahren, von preußischen Truppen besetzt werden. Natürlich ziehen steh die Unterhandlungen auch dadurch sehr in die Länge, daß die sächsischen Gesandten über jede wich tigere Angelegenheit m Wien anfragcn müssen. Es ist kein Wunder, daß in den Städten, die schon so lange von Preußen besetzt sind, wie Dres den und Meißen, nach und nach eine der sächsischen Regierung keineswegs günstige Stimmung die Ober hand gewinnt. „Wie kommen wir dazu", heißt es, „die Folgen einer Politik zu tragen, die wir nicht gewollt haben? Und worauf warlet unsere Regie- wng jetzt noch, nachdem alle Welt Frieden ge schloffen hat? Soll es werden wie 1813, wo Sachsen fast 2 Jahre lang von den Preußen besetzt blieb Und dadurch verarmte, bloS weil die Regierung die grstellren Bedingungen nicht eingehen wollte?" — Von preußischen Truppen sollen in Sachsen »l«btn: in Dresden außer dem Stabe der 5, Divi sion, der 9. Jnfanteriebrigade, der 6. Cavalcrie- brigadt und des 3. Arl'Ueruregiments 7 Bataillone Infanterie und eine Abtheiiung Fußartillerie; in Leipzig 3 Bataillone; in Chemnitz und Zwickau je2, in Glauchau, Freiberg, Annaberg, Meißen, Plauen, Marienberg je I Bataillon. Für die beiden Ca- valeuereg menter, deren Stab in Dresden bleibt, sind die Garnisonen noch nicht fest bestimmt; wie es scheint, wird die Umgegend von Dresden von ihnen besetzt. Augenscheinlich will Preußen durch die starke Besetzung unseres Landes die Regierung zwingen, sich mit dem Friedensschlüsse zu beeilen. Die Verpflegung der Truppen bleibt dis dahin die selbe, wie bisher. — Prinz Friedrich Carl von Preußen, den das Gerücht bald von den Sachsen, bald von den Oesterreichern gefangen worden ließ, hat sich meh rere Tage in Dresden aufgehalten. — Ein enis-tzliches Unglück Hal daS Städtchen EbrensriederSvorf getroffen. Am 30 August, Mit tags halb 12 Uhr, brach in einer Scheune Feuer aus, welches bei dem heftigen Sturme so rasch um sich griff, daß in Zeit von 2 Stunden über 100 Häuser, Neben- und Hintergebäude ungerech net, in Asche lagen. 258 Familien mit 1225 Köpfen sind dadurch obdachlos geworden; von ihrer Habe konnte sehr wenig gerettet werden. — Leider ha! das Feuer auch drei Menschenleben gefordert: eine Frau, die nach der Aussage einiger unter dem Ein druck des ersten Schrecks im Keller beim Bergen geretteter Effecten vom Schlage gerührt wurde, nach Angabe anderer aber im Keller erstickt ist, und zwei Kinder im Alter von fünf und drei Jahren, deren zusammengeschmorte Leichname heute früh aus dem Schutt herausgegraben wurden. Beide Kinser diel ten sich, wie man noch an ihren Leichnamen erken»