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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Rossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. ckreitag, den 26. Lctoöer l866. 43. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Viertels ahrgang beträgt lv Ngr. und ist jedesmal vorauszubezahlen. Sämmtliche Köntgl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl (in der Redactton), als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mit großem Dank» angenommen, »ach Befinden honortrt. Hie Ncdactian Umschau. Friede! Am Montage verkündete ein Extrablatt des Dresd. Journals, der Friede sei am Sonntag Abend ^11 Uhr abgeschlossen worden. In manchen Kreisen hielt man die Nachn^ freilich für einen Jahrmarktspuff und wollte Nichts davon wissen. Sie wurde aber schon am andern Tage von Berlin aus, wo man kein Interesse am Dresdner Jahr märkte hat, bestätigt. Eine rechte Freude über den Friedensschluß kann aber nicht eher aufkommen, dis wir die Bedingungen kennen. Das Geheimniß ist bei den Verhandlungen so gut gewahrt worden, daß selbst die Berliner Zeitungen nur Vermuthungen aufstellen. Bon vielen Seiten wird auch behauptet, daß der jetzige Friedensschluß nur eine Militärcon vention sei, alle übrigen Verhältnisse würden erst später durch den norddeutschen Bund geregelt wer den. — Die „Neue preuß. Zeitung", die Nachrich ten aus dem Ministerium empfängt, schreibt: „In dem Vertrage ist das Interesse des preuß. Staates und des norddeutschen Bundes in vollständigster Weise gewahrt und diejenige ehrenvolle Rücksicht gegen die sachs. Armee — unsere deutschen Stamm genoffen — genommen, welche ein edler Sieger seinem tapfern, braven Feinde, der sein Bundes genosse zu werden bestimmt ist, stets gewähren wird. Daß mit der Ausführung des Friedcnsvertrages sofort begonnen worden ist, zeigt die Uebergabe des Königsteins, die vom Dr. Journ. gemeldet wurde: Dresden, 24. Octbr. Infolge des Friedens- Vertrags zwischen Preußen und Sachsen ist heute die Eommandantur der Festung Königstein an den königl. preußischen Herrn Generalleutnant «.Briefen Excellenz (bisher erster Commandant von Dresden) übergegangen. Untercommandant der Festung bleibt wie bisher der k. sachs. Hr. Oberst Andrich, wie denn auch das gesammte bisherige sächsische Beamtenpersonal der Festung, sowie die sächsische Altilleriebesatzung daselbst verbleibt. Die sächsische Jnfanteriebesatzung der Festung ist dagegen heute von einer königl. preußischen Jnfanteriecom« pagnie abgclöst worden und zur Bewachung der königlichen Schlösser nach Pillnitz und Hosterwitz abgerückt.— Die Cholera nimmt überall ab; in Leipzig ist sie fast erloschen; in Zwickau waren am 23. noch 7 Erkrankungen und 1 Todesfall vorgekommen. Wie viel eine streng geregelte Lebensweise zum Schutze gegen die Seuche beiträgt, sieht man dar aus, daß aus der Strafanstalt Zwickau, wo 1200 Menschen doch ziemlich eng zusammen leben, nicht ein einziger Cholerafall zu melden ist. — Nach einer bei der kgl. Kreisdirection Zwickau eingegangenen Anzeige des Gerichtsamts Johann georgenstadt sind am 21. d. M., Abends in der 7. Stunde auf Breitenbrunner Forstrevier edie auf der Wilddieberei betroffenen Bergarbeiter Min hold und Mittelbach aus Breitenborn von dem auf gedachtem Reviere als Hilfs-Beamter angestellten Unterförster Seibt, anscheinend im Stande der Noth wehr, erschossen worden. — Marienberg, 23, October. Gestern Nach mittag zog der auf hiesigem Kirchthurme wohnende Thürmer seinen Holzbedarf an dem Kranich empor. Der eben vorübergehende Schlossergesell Neubert von hier hängt sich unbemerkt unten an, um sich mir auf den Thurm ziehen zu lassen. Ziemlich oben angekommen, mochten demselben die Kräfte aber verlassen haben; er stürzte herunter und blieb auf der Stelle todt liegen. (Dr. I.) Kaiser Franz Joseph hat eine Rundreise durch