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32S ^st'hen, di« Derüber von Erceffen in s«lt«u«n Fällen Amerikaner sein werden, sondern meistentheilS Ein wanderer, welchen der Geist der Freiheit noch un- Sewohnt ist und wie «in zu starkes Getränk ihre «erstandSkräfte umnebelt. Sie verwechseln dann Freiheit mit Zügellosigkeit." Während dieses Gespräches waren sie vor dem Washington - House angelangt und Otto bemerkte wit Vergnügen, daß auch seine Reisegefährten hier ihr Absteigequartier nahmen. — Vor Tische besorgten Vater und Tochter noch einige Geschäfte, Berger benutzte die Zeit, um den Trapptranzug mit seiner gewohnten Kleidung zu Vertauschen und legte sich dann auf ein Sopha nieder. Der Kellner hatte ihm auf seine deSfallsige Frage mitgetheilt, der Herr sei Mr. Steward, ein sehr wohlhabender Farmer, welcher außerdem viel« Bau stellen in Milwaukee, und bedeutende Landstrecken „hinten im Lande" habe. (Bei diesen Worten deutete der Bursche mit dem Daumen über seine Schulter.) „Mr. Steward speculirt viel in Farmland und Baustellen, auch bezahlt er stets einen Dollar mehr als seine Hotel-Rechnung beträgt. — O yes. Er ist ein Gentleman, das muß Jeder sagen. Patrik, der kleine rothköpfige Schuft, erzählte mir noch vorige Woche, — nein, Sonntag werden es vier zehn Tage, daß —" Berger unterbrach den Mittheilsamen mit der Eröffnung, daß er nicht zu wissen wünsche, was Patrik, „der kleine rothköpfige Schuft" am letzt- verflossenen Sonntage erzählt habe, und der Kellner entfernte sich. Otto versenkte sich in Erinnerungen an seine Erlebnisse während deS Aufenthaltes in Amerika. Allmählig verschwommen die Bilder, welche sich vor seinem geistigen Auge entrollt hatten, P«nn- sylvanien und Wisconsin verschwommen in einan der und endlich schlief er ein. Die „Bell", welche zu Tische läutete, weckte ihn. Den unzeitigen Lärm und die durchgegangenen Gäule verwünschend, erhob er sich, machte schnell Toilette und schritt alsdann langsam die Treppe hinab in den Dining-Room. Hier fand er Mr. Steward und seine Tochter, welche ihm zu seiner schnellen Genesung gratulirten. Nach Tische bat der alte Herr Berger, ihn auf sein und seiner Tochter Zimmer zu begleiten und dort eine Cigarre mit ihm zu rauchen. Mary ging, als die Herren das Zimmer be traten, in die Stadt, um noch einige Einkäufe zu besorgen. Als Mr. Steward und Berger im Sopha Platz genommen hatten, begann ersterer: „Mr. Berger, wenn ich die Krage an Sie richt«, ob Sie schon hinsichtlich Ihrer Zukunft irgend einen Plan sich gemacht haben, so rechtfer tigen Sie diesen Anspruch an Ihr Vertrauen wohl mit der Theilnahme, welche ich für Sie hege?" „Es ist mir sehr angenehm, wenn ich Ihnen einiges Interesse einflöße", entgegnete Otto. „Ich bin Arzt, und glaube, daß es mir nicht schwer werden dürfte, hier oder anderSwo „m«in L«den zu machen", wie sie hier zu sagen pflegen." „Allerdings wird es Ihnen leicht werden, und ich bin der Meinung, daß speciell Milwaük« ein Platz mit günstigen Aussichten, auch für Si« al« möglichen Chancen bietet" sprach Steward lebhaft. „Wenn ich Ihnen daher bei Ihrer erst«« Einrich tung mit Rath und Lhat zur Seite stehen kann, so verfügen sie vollkommen über mich." Otto sann einige Minuten. Es war allerdings keine üble Aussicht mit der „City of Milwaukee" zu wachsen an Ruf und Reich thum ; allein auf der andern Seite widerte ihn das Treiben der Gauner, RowdieS, Loafers, Agenten und all jener Leute zwei- und mehrdeutigen RuftS an, welche sich in der ersten Stadt WiSconsinS, wie in allen emporblühenden Plätzen des Westens in den Vordergrund drängt«». Er sprach diese seine Gefühlt dem Amerikaner offen aus. „Es giebt überall unter der Sonne Dinge und Menschen, welche unS anwidern", versetzte er ruhig. „Man muß sich nur fragen, ob die Annehmlich keiten und Vortheile die Beschwerden und Wider wärtigkeiten aufwiegen. — Dieses ist aber in Mil waukee im reichsten Maaße der Fall. Fühlen Sie indeß einen besonders heftigen Widerwillen gegen das Treiben unserer Jndustrieritter, so lassen Sie sich in Watertown nieder. Der Platz verspricht ebenfalls etwas und da dort noch kein deutscher Arzt ansässig ist, haben Sie meiner Ansicht nach recht gute Chancen." (Fortsetzung folgt.) Kirchen-Nachrichten von Wilsdruff im Monat September 1866. Getaufte: Katharina Elisabeth, Hrn. Advocat Erdmann Robert Liescke'S, Bürgermeisters hier, Tochter;— Clara Selma, GotthelfErnst Marx'», Viktualienhändler- und Einw. hier, Tochter; — Eugen Alfred, Mstr. Eduard Iulius Vogel'», ans. Bürgers u. Tischlers hier, Sohn; — Selma Martha, August Eduard Imhof'S, Zimmermanns u. Einw. hier, Tochter; — Ernst Richard, Mstr. Friedrich Ernst Roßberg's, Bürg. u. Bäckers hier, Sohn; — Martha Margaretha, Hrn. Gottfried Rudolph Samuss Rcichcl's, Grbgerichts- u. Gast- hofSbesitzerS in Grumbach, Tochter; — Therese Marie, Karl Friedr. Mütze'S, Bürg. u. Uhrmacher» hier, Tochter; — August Curt, Mstr. Karl August Wehner'», ans. Bürg., ZcugweberS und Schnitt- Händler» hier, Sohn — Getrautem Vseal. Beerdigte: Friedrich Wilhelm Max, Friedrich Wilhelm Lucas's, Fuhrwerteis u. Sinwohn. hier, jüngstes Kind, S Tage alt; — Marie Hedwig, Hrn. Ernst Herm. Kamprath's, Bürg. u. Barbier» hier, «inz. Kind, 6 Mon. 27 T. alt; — Therese Emma, Karl Robert Reißig'», Stadtmühlenpach-