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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Ämt 8 ktatt für das Königl. Verichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. «freilag, de» 2l. 8eplem6er L866. Z8 Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Loreuz. Von dieser Zeitschrift erscheint all« Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljahrgang beträgt tb Ngr. und ist jedesmal vorauszubezahlen. Sämmiltche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. "nzetgen, welche im nächsten Glück erscheinen sollen, weiden tn Wilsdruff sowohl <tn der Redaction), als auch der Drucker« l d. Bl. tn Meißen bis längstens Donnerstag Vormttlags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen I°fornge Bezahlung besorg:, eiwatge Betlräge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mit großem Danke angenommen, nach Beslnden honortrt. Die Redactian Umschau. Die Gerüchte, welche in dieser Woche über den zwischen Preußen und -Lachsen abgeschlossenen Frie den um.lesen und welche von einem Haubtts-eisen- den derruvrlen, haben sich leider nicht bestätigt, doch kommt von anderer Lette die Nachricht, baß in der Hauptsache, in der Miliiärfrage, Alles gevrd- Nei sei. In Dresden wollten Einige sogar wissen, daß der Vertrag bereits fertig unserm Könige zur Unterzeichnung vorliege. Von einer Abdankung ist nicht mehr die Rede. Es heißt jetzt, das sächsische Militär werde zur Hälfte in Sachsen veröl.wen, zur andern Hälfte nach Nassau und Kurhessen ver legt werden; die Hauptschwierigkett der Verhand lungen bestehe in oer Frage, ob unv inwieweit Sachsen bei der Errichtung des Verfaffungswerks des norddeutschen Bundes als stimmberechtigtes Glied milzuwirken das Recht haben, oder sich in dieser Beziehung allen von Preußen im Verein mit seinen bisherigen Verbünoetcn unv dem Parlament zu fassenden Beschlüssen unierzuorvnen habe. Auch sei der König noch nicht entschlossen, dem preußi schen Verlangen nach einem vollständigen Minister- Wechsel und Wiedereinführung der verfassungsmäßi gen Volksvertretung nachzugeben. Die Uebergabe deS Königsteins wird dagegen bereiis in nächster Woche erwartet und wenn dieselbe sich auch bisher verzögert habe, so habe dies in dem sächsischerseits gestellten Verlangen seinen Grund, daß die Be satzung, stau sofort in ibre Heimath entlassen zu werden, bis zum definitiven Fricdensschluß nach Böhmen, in der Näye von Karlsbad und Eger, Verlegt werde. Der Landcsalteste v. Thielau ist nach Wien gereist, um, wie die Constitution. Zeitung schreibt, Sr. Majestät vorzustellen, wie durch Verlängerung des jetzigen Zustandes in Sachsen nicht nur dem Lande beceulende Nachtheile erwüchsen, sondern wie in der Oberlausitz die Zahl derer sich vermehrte, die einen Anschluß an Preußen wünschen. Auch die Rittergutsbesitzer Steiger — Barnitz und Oeh michen — Choren sind (ob in derselben Absicht, wissen wir nicht) nach Wien abgegangen. — Der Unierball der sächs. Truppen in Oester reich wird auf läglich 25-—30,000 Thlr. berechnet. So viel harte Thaler, wie jetzt in und um Wien rollen, haben die Oesterrcicher ihr Lebtag nicht ge sehen. Trotzdem möchten Manche unsere braven Truppen je eher je lieber los sein, und ein Wiener Blair machte kürzlich den sonderbaren Vorschlag, dieselben an die siebenbürgischc Grenze zu schicken und dort sich anbauen zu lassen, gleich als ob es Sklaven wären, denen man ihren Wohnsitz an weist. Doch werden auch Stimmen laut, die un sern Landsleuten volle Gerechtigkeit wicderfahren lassen, eo schreibt die „Neue freie Presse": „Unsere sächsischen Freunde rcquiriren nicht, sie kaufen auch nicht nach selbst festgesetzten Preisen ein, am allerwenigsten werden sie auf Kosten des österreichischen Staates und seiner Steuerzahler be soldet und ernährt. Nein! Sie befriedigen - alle ihre Bedürfnisse mit guten Thalern, zum TageS- course. In den Zeiten allgemeiner Geschäftslosig keit ist es für allerlei Gewerbtreibende eine Wohl- that, daß unsere sächsischen Gaste etwas mehr „d'raufgehen lassen". Namentlich die Offiziere, die meist aus den besten Landesfamilien stammen und von deren schwerwiegenden Creditbriefen hier st manches Bankierhaus zu erzählen weiß, sind ein wahrer Gotlessegen für das Land. Leute, denen jedes Vrrständniß dafür abgeht, daß Graf Larisch