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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.10.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19101026013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910102601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910102601
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-10
- Tag 1910-10-26
-
Monat
1910-10
-
Jahr
1910
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* Werdau, -'s. Oktober. (In der letzten Stadtverordnete nsiyunfll wurden die stadt rare Herren Friedrich O.chatz und Felix Zimmermann, deren Amtszeit demnächst ab läuft wieder gewählt. Auf eine Eingabe ver- schiedener Bereinigungen hat der Stadtrat bescklos- sen, eine Besteuerung der Großbetriebe im Kleinhandel vorzunehme». Die Besteuerung soll mit einem Umsatz von IVO OVO ,<t beginnen. Das Stadtverordnetenkollegium stimmte diesem Beschlüsse gegen eine stimme zu. Schneeberg, 25. Oktober. (Tödlicher Unfall.) Der in den 20er Jahren stehende ledige Viehhändler Franz Tittel aus Stützengrün ist aus der Chaussee Hundshübel-Schnceberg mit seinem Motorrad in ein Keschin gefahren, wobei er zu Fall kam und so schwere Verletzungen davontrug, das? er verstarb. * " Eibenstock. 25. Oktober. (DerhafteterBrand- stifter.) Kestern ist der Zimmermann M. unter dem Verdacht der Brandstiftung verhaftet worden. Zn Sachen der Brandstiftungen am 1K. August, 6. und 21. Oktober sind jetzt im ganzen 8 Personen feskgenommen worden, die sich sämtlich noch in Haft befinden und zum Teil an die Staatsanwalt schaft Zwickau abgeliefert worden sind. Weitere Ver haftungen stehen bevor. Plauen, 25. Oktober. (Verschiedenes.) Der sächsische Landesverband gegen Mißbrauch geistiger Ke tränke hält am Sonnabend seine zehnte Jahresversammlung ab. — Der König hat die Paten stelle bei dem achten Sohne eines Eeschirrführers ans dem Rittergut Taltitz ange nommen. * Kamenz, 25. Oktober. (Polnischer Vor posten.) Zum erstenmal seit dem jahrhunderte langen Bestehen der hiesigen deutschen katho lischen Kirche wurde in ihr am Sonntag polnischer Gottesdienst gehalten. * Berggießhübel, 25. Oktober. (S e l b st m o r d.) Kurz vor unserer Stadt wurde der Leichnam eines jungen Mädchens, der vom Zuge in zwei Teile geteilt worden war, aufgefundcn. In der Toten wurde das etwa 2vjäbrige Dienstmädchen Ida Me nlschel aus Oelsen bei Gottleuba ermittelt, das bei einer Herrschaft in Kreinitz in Stellung war. Sie hinterließ einen Brief, in dem sie als Grund ihres Selbstmordes schlechte Behandlung angibt. * Reichenau, 25. Oktober. (Belohnter Lebens retter.) Dem Kaufmann Alwin Müller wurde für die von ihm unter eigener Lebensgefahr bewirlte Rettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens die silberne Lebensrettungsmedaille verliehen. «US Sschlens Umgebung. * Dessau, 25. Oktober. (Verbrannt.) Als die Ehefrau des Buchhalters St. zum Arzt gehen mußte, hatte sie ihre beiden 4*/» und 5*X> Jahre alten Knaben in der Wohnung allein zurückgelassen. Die beiden Knaben machte» sich mit Streichhölzern zu schaffen und setzten das Bett, in dem der 4^ jährige Alfred lag, in Brand. Auf Las furchtbare Geschrei der Knaben eilten sofort die Nachbarn herbei, zer schlugen die Eingangstür und retteten die Kinder aus den Flammen. Der kleinere Bruder hatte aber so schwere Brandwunden erlitten, daß er starb. * Erfurt, 25. Oktober. (Die Massendieb stähle) in den hiesigen Schuhfabriken ziehen immer weitere Kreise. Die Summe des Entwendeten be ziffert sich auf etwa 6000 „tt. Es kommen auch mehrere Hehler in Frage. Einer derselben, ein Kaufmann, der erst kürzlich einen Schuhwarenladen eröffnete, wurde ebenfalls verhaftet. * Weferlingen, 25. Oktober. (Veteranen dank.) Die hiesige Gemeindeverwaltung hat alle Veteranen unseres Ortes, die ein Einkommen von weniger als OVO Ut jährlich haben, von den Gemeinde steuern befreit. Jetzt hat der hiesige Landwehr- Unterstützungsverein in seiner Generalversammlung der Gemeindevertretung den Dank der Veteranen aus sprechen lassen. * Hof, 25. Oktober. (Zusammenstöße.) Gestern vormittag 11 Uhr wollte der Hof—Bad Stebener Lokalbahn zug Nr. 45 kurz vor der Abfahrt noch einige Güterwagen anhängen und fuhr demgemäß nach rückwärts auf die bayrisch« Seite zu. Dabei stieß er auf eine ihm entgegenfahrende R a n g i e r m a f ch i u e auf. Zwei Wagen des Lokalbahnzuges und die Rangier maschine entgleisten. Der Materialschaden ist erheblich. Personen wurden nicht verletzt. Die Fahrgäste wurden gehörig untereinander geschüttelt. — Mittags 12 Uhr stieß in der Schleizer Straße ein Straßen bahnwagen mit einem auswärtigen zwei- ipännigen Fuhrwerk zusammen. Die Pferde wurden zu Boden gerissen. Der elektrische Wagen wurde arg beschädigt. Serichtslnsl. Oie „wshrtreit" vor Gericht. ! Berlin, 25. Oktober. In dem Erpressungsprozesse Bruhn wurde heute die Vernehmung des Hauptangeklagten Wilhelm Bruhn fortgesetzt. Vors. Landgerichtsrat Lampe: Wir kommen nun zu dem Punkt, wo die Anklage einsetzt und behauptet, daß sich die „Wahrheit" zu einem Revolverblatt entwickelt hat. Es sollen bestimmte Firmen zuerst angegriffen worden sein, dann, wenn sie aus die Angriffe nicht reagierten, weiter angegriffen worden sein, und erst wenn Inserate kamen, sollen die Angriffe aufgehört haben. In einem bestimmten Falle soll eine Num mer der „Wahrheit" einen Angriffsartikel, die fol gende Nummer eine Ehrenerklärung und die dritte Nummer ein Inserat für eine bestimmte Firma gebracht haben. — Angekl. Bruhn: Es handelt Nch hier um die Zeit nach der Reichstagsauflösung vom 13. Dezember 1906, wo ich bis zum Tage der Hauptwahl von Hause fort war. — Dors.: Man soll in den Kreisen der Inserenten allgemein der Meinung gewesen sein, daß man in der „Wahrheit" nicht sowohl der Reklame wegen inserierte, sondern daß man ihr sogenannte Angstinseratc gab. daß also die Leute inserierten, bloß um nicht angegriffen zu werden. — Angekl. Bruhn: Es sind in der Voruntersuchung 104 Zeugen ver nommen worden, von denen nicht ein einziger hat sagen können, daß er durch mich bedroht worden ist. — Dors.: Gewiß, direkt bedroht niemals. Die An klage stellt es aber so dar, als wenn das Bestehen Ihres Blattes an sich schon eine Drohung gewesen wäre und daß die Leute, sobald sie von der „Wahr heit" hörten, ohne weitere» inseriert haben. Das haben die Zeugen in der Voruntersuchung gesagt, nicht alle, wie uh zuaebe. Auch in Journalistenkreisen war man der Ansicht, daß Ihr Blatt ei« Revolverblatt sei. Der Zeuge Berlowitz hat ausgesagt, daß in Iournalistenkreisen vielfach die Ansicht vertreten wird: die „Wahrheit" sei «m Revolverblatt. — An gell. Bruhn: Ich bin antisemitischer Abgeordneter und Herr Berlowitz ist Iude. Nun wird ein solcher Mann vorgeladcn, der zur Sache gar nichts aussagcn kann. Welche Journalistenkreije sind denn das, die da über mich zu Gericht gesellen haben .' Das sind die, die mich bekämpfen. — Dors.: Wie war denn der Betrieb der „Wahr heit"? — Angekl. Bruhn: Die „Wahrheit" ist eigentlich über das hinausgewachsen, was sie ur sprünglich sein sollte. Sie sollte ein rein antisemi tisches Wochenblatt sein, sie hat aber größere Ver breitung gefunden, als ich glaubte. Den Straßen händlern habe ich niemals Anweisungen gegeben, die Artikel auszurusen. Erst als das Publikum durch den Dahsel-Prozeß stutzig wurde, habe ich ein Interesse daran gehabt, daß meine Entgegnungen in bestimmte Kreise drangen. — Vors.: Es ist nur merk würdig, daß die Straßenhändler die „Wahrheit" nicht wie andere Zeitungen ausrufcn, sondern förm lich ausbrüllcn. — Angekl. Bruyn. Darauf habe ich keinen Einfluß. Die Händler sind eben Geschäfts leute. — Vors.: Es ist in einem Zivilprozeß gegen Sie fesrgestellt worden, daß die Zeitungshändlcr gelbe Plakate mitbekommen haben, auf denen dir Kraftartikel dick gedruckt verzeichnet waren. Wer hat denn diese Anweisung gegeben? — Angekl. Bruhn: Auf den gelben Plakaten stand in der Regel der Leitartikel und dann noch ein wichtiger Artikel, der hervorgehoben werden sollte. — Vors.: Der Leitartikel wurde aber nicht ausgeschrieben. Weshalb machten Sie diese Plakate? — Angekl. Bruhn: Das machen alle Zeitungen. — Dors.: Den höchsten Absatz soll die Nummer gehabt haben mit dem Israelartikel. 50000 Nummern sollen gedruckt worden sein und 3000 soll Israel vor seinem Hause aufgekauft haben. Auf Antrag der Verteidigung wurde der Sach verständige Chefredakteur Dr. Liman vom Gericht beauftragt, eine Reibe Artikel der „Wahrheit" durch zuarbeiten, um aus ihnen Schlüsse für sein Gutachten zu riehen. Ferner mußte auf Antrag des Verteidigers R.-A. Brcdereck der im Zuhörcrraum anwesende Gatte der Frau v. Schönebeck, Schrifsteller A. O. Weber, den Sitzungssaal verlassen, weil er als Zeuge vernommen werden soll. Es wurde nunmehr zur Verlesung der unter An klage gestellten Artikel geschritten. Die erste Gruppe betrifft einen Feldzug der „Wahrheit" gegen die Reklame der Firma Kathreiners Malzkaffce. 2n dem Artikel wird kritisiert, daß die Firma Len Papst zu Reklamezwecken benutzt, daß sie Papstbilder verteilen läßt, auf deren Rückseite der Malzkaffee angepriesen wird, und daß auf dem Katholikentag in Düsseldorf allen Teilnehmern in aufdringlicher Weise die Reklame der Firma in die Hand gedrückt worden sei. Diese Art der Reklame wird bezeichnet als Spekulation auf die religiösen Gefühle der Volksseele und als frivol. Die Angriffe wurden jedoch eingestellt, als Inserate der Firma in der „Wahrheit" erschienen. — Dert. Rechtsanwalt Dr. Schwindt: Ich möchte daraus Hinweisen, daß die „Wahrheit" sich niemals gegen die Produkte der Firma Kathreiners Malzkaffee gewendet hat, sondern nur gegen die Art der Reklame. Der kommissarisch als Zeuge vernommene Prokurist der Firma hat ausgesagt, daß es möglich, ja wahrscheinlich ist, daß mit Rücksicht aus jene Ängriffsartikel der „Wahrheit" Inserate gegeben worden sind. — Die nächste Artikel gruppe betraf den Fall Aschinger. — Dors.: Aschinger scheint cs Ihnen ja nun ganz besonders angetan zu haben. Sie sagen ja allerdings, daß Sie es sich zu ihrem Lcbensprinzip gemacht hätten, Aschinger, der für die kleinen Gastwirte schädlich sei, zu ruinieren. Geben Sie nun die Erpressungen zu, oder was haben Sie getan? — Angekl. Bruhn: Ich habe auch im Fall Aschinger nur Anschauungen geäußert, die sich decken mit »reinen allgemeinen politischen Anschau ungen. Ich halte die Aschinger-Filial-Unternehmen für schädlich für das gesamte Gastwirtsgewerbc. In den nunmehr zur Verlesung gelangenden Artikeln über den Fall Ajchinger werden die beiden Inhaber auf das heftigste angegriffen. — Angekl. Bruhn: Wer diese Artikel aufmerksam liest, wird immer wieder in ihnen finden, daß ich den Kainpf gegen den Eroßkapitalismus an sich führe. Ich habe übrigens auch zu einer Zeit, als Kempinski in der „Wahrheit" schon inserierte, den großkapitalistischen Betrieb Kempmskis angegriffen. Das ist ein Beweis dafür, daß ich mich auch durch Inserate nicht von Angriffe», wo ich sie für nötig halte, abbringen lasse. — Der nächste Punkt der Anklage betrifft die Lyrophon- Gesellschaft (Schallplattcngesellschaft). Auch hier gab der Ange klagte an, daß er, als diese Artikel erschienen, auf Wahlagitation war. — Der Angeklagte Weber, der die Verantwortung für diese Artikel trägt, bestätigt, daß Wilhelm Bruhn keine Kenntnis davon hatte, . und daß es sich für die „Wahrheit" darum handelte, die eigenartige Geschäftspraktik dieser Gesellschaft zu kritisieren. Der Angeklagte Weber hat jedoch, nachdem er sich bei einem Besuche der Gesellschaft von der Unrichtigkeit dieser An griffe überzeugt hatte, in einer Berichtigung diese Angriffe zurückgenommen. — Dors.: Nach dieser Berichtigung hat nun die Gesellschaft auch in der „Wahrheit" inseriert. Haben Sie bei dem Gespräch, daß Sie in den Räumen der Gesellschaft hatten, von dem Inserat gesprochen oder hat der Vertreter der Gesellschaft davon zuerst gesprochen? — Angeklagter Weber: Soviel ich mich erinnere, hat der Vertreter der Gesellschaft zuerst das Inserat erwähnt. Es ist übrigens nur ein einziges Inserat auf gegeben worden. — Ein weiteren Angriffspunkt der „Wahrheit" bildete das Warenhaus Tietz. So erschien im Iahre 1906 ein Artikel nnt der Uebcrschrift: „Der Harem im Warenhaus Tietz." — Angekl. Bruhn: Den Artikel hat der Journalist Kabelitz geschrieben, den ich von der „Staatsbürger- Zeitung" her kenne. Die lleberschrift ist erst in der Redaktion der „Wahrheit" gemacht worden. Es ist vollkommen ausgeschlossen, daß ich mit diesen An griffen auf das Warenhaus Tietz die Erreichung von Inseraten habe bezwecken wollen. — Vors.: Tietz hat Sie wegen der Artikel in einem Zivilprozeß auf 50 000 ./?. Schadenersatz verklagt. — Angetl. Bruhn: Dos ist richtig. Ich hätte den Prozeß auch sicher durchgeführt, wenn ich nicht die großen Kosten gescheut hätte. — Dorf.: Deshalb haben Sie sich mit Tietz insofern geeinigt, als Sie sich bei einer fiskalischen Strafe von 1000 // für jeden Fall bereit erklärten, den Namen Tietz in Ihrem Blatte nicht mehr zu erwähnen. Sie sind dann doch einmal aus der Rolle gefallen, Haden den 'Namen Tietz genannt und mußten 1000 .6 bezahlen. — Angekl. Bruhn: Da lag ein Versehen des Redakteurs Weber vor. (Fortsetzung folgt.) r. Pisek» 24. Oktober. Zum Tode durch den Strang verurteilt wurde der Raubmörder Wenzel Panek alias Krippl. Panek hatte die Verkäuferin Antonia Pfeiffer in Altlangcndorf ermordet und das Ge schäft ausgeraubt. London, 25. Oktober. (Telegr.) Teilnahme a« der Ermordung der Ara« Crippen. Vor dem Geschworenengericht Old Barley begannen die Verhandlungen gegen Fräulein Leneve, die der Teilnahme an der Ermordung der Frau Crippens angeschuldigt wird. Eine dichtgedrängte Menge füllt die Halle: vor allem ist das weibliche Publikum stark vertreten. Kronanwalt Muir er öffnete die Verhandlung und rekapitulierte die Be weisaufnahme. Auf dre übliche an sic gerichtete. Frage erklärte sich die Angeklagte als nichtschuldig' Sport. Lultlchik-Plloto grsphensppsrrtte. Aip. Bei den M i l i t ä r s l ü g e n i n D ö b e r i tz werden, wie der Korrespondenz „Heer und Politik" aus Luftschifferkreisen mirgcteilt wird, mehrere für die Verwendung der Flugapparate im Kriege wesentliche Versuche gemacht. Es handelt sich bekanntlich bei den umfassenden Flugversuchen in Döberitz in erster Linie darum, scstzustellen, wieweil die Militärflugapparate für die Aufklärung zu verwenden sind. Darum wurden erstens schon bei Beginn der Prüfung Flug versuche mit einem Offizier an Bord von jedem Appa rat gefordert. Zweitens aber soll festgcstellt werden, wieweit die Ballonphotographie für den Flugapparat in Frage kommt. Es dürfte allgemein noch nicht be kannt sein, daß seit einiger Zeit überhaupt die Photo graphie zum Zwecke der Aufklärung benutzt wird, da die Heeresleitung mit Recht die photographische Auf nahme an die Stelle der bisherigen Ansichtsskizzen treten lassen will, die nicht nur sehr zeitraubend waren, sondern in lehr vielen Fällen gar keinen Wert hatten, da der Wert der Skizze von der Begabung und dem Zeichentalent des betreffenden Mannes ab hing. Es werden darum jetzt seit einiger Zeit die Patrouillen mit photographischen Apparaten aus gestattet. In den letzten Manöoern wurden damit große Erfolge erzielt. Mit Hilfe eigens konstruierter Apparate hat natürlich das militärische Luftschiff schon des öfteren bei den Manövern und bei sonstigen Flügen photographische Aufnahmen von dem Gelände gemacht, die die Aufklärungsarbeit vorzüglich unter stützten. Bei diesen Apparaten mußte natürlich die weite Entfernung zwischen der photographischen Kammer und dem zu photographierenden Gelände be rücksichtigt werden. Die technischen Schwierigkeiten, die dadurch entstanden, sind aber durch die Ballon apparate vollständig gelöst. Es war nun die Frage, ob derartige photographische Ausnahmen von der Höhe aus durch Flugapparate gemacht werden können, da bekanntlich die Flugapparate mit großer Schnellig keit durch die Luft fahren. Man nahm an, daß die Schnelligkeit des Fluges ein genaues und scharfes Bild des zu photographierenden Geländes nicht er mögliche. Ferner kam noch die Frage hinz'L, ob der Flugzeuglenkcr bezw. der mitsahrende Offizier im stande sein würde, vom Flugapparat aus photogra phische Aufnahmen vorzunehmen, ohne die Sicherheit des Flugapparates zu gefährden. Wenn auch über die Ergebnisse der anqsstellten Versuche Stillschweigen beobachtet wird, so kann man doch sagen, daß diese Versuche recht günstig ausgefallen sind. Der Flug apparat wird also zur Aufklärung in jeder Weile dienstbar gemacht werden können. Mit dieser Fest stellung ist eine größere Verwendung der Flugzeuge im Heere als sicher anzusehen. Pferdesport. Rennen zu Paris-Vincennes am 25. Oktober. (Privattelegramm.) Prix de Gravelle 2500 Fr. Verkaufs-Steeple- Chase. 3000 w. Mons. James Hennessys „The Frend", 3j„ 67 kg (Hawkins) 1., Mons. Ä. Coblentz' „Pastel", 3j., 66 I:», 2., Baron de Waldners „Eues- surtia", 3j„ 62 k°. 3. Tot.: Sieg 59:10, Platz 19, 15, 32 :10. 16 liefen. Prix de Bonneuil 4000 Fr. Hürdenrennen. Handikap. Distanz 2800 m. Mons. CH. Barillers „Jurupary" 4j„ 64 kg (Barre) 1„ Mons. Pfizers „Doe Dictis" 4j„ 61 ko, 2., Mons. R. Levyuets „Chalabre" 4j„ 60'/, k->, 3. Tot.: Sieg 62:10, Platz: 17, 17, 19:10. 14 liefen. Prix du Perreux 4000 Fr. Steeplechase. 3400 m. Mons. W. Bottens „Prince Albert 11", 4j„ 62 kg (Heath) 1., Mons. R. Jullianys „Champfleury II", 5j., 70 kg, 2., Mons. A. Beil-Picards „Bairam II", 5j., 66'/, kg, 3. Tot.: Sieg 204:10, Platz 48, 18, 37:10. 13 liefen. Prix de Saint-Maurice 3500 Fr. Hürden- Rennen. Handikap. Für Dreijährige. 2800 m. Mons. A. Veil-Picards „Doncourt", 61 K-» (Par- frement), 1„ Mons. R. Lenwicks „Sunday", 62 kg, 2„ Mons. P. Hirschbergers „Coup de Mer", 61 k-, 3. Tot.: Sieg 27:10, Platz 17, 88, 40:10. 13 liefen. Rennen zu Newmarket am 25. Oktober. (Privattel.) Trial Plate. Preis 4000 1600 Double Trush" (D. Mäher) 1.» „Howick" 2., „Lester Jim" 3. Wetten: 4:1. 7 liefen. Plate. Preis 3000 1200 m. „Persuade" (D. Mäher) 1„ „Reminiscence" 2., „Killin"3. Wetten: 7:2,6:1.11:4. 12 liefen. Old Nursery. Preis 4000^ 1600m. „Irish King" (C. Trigg) 1., „Picquet" 2., „Operette" 3. Wetten: 10:1, 7:2, 100:7. 13 liefen. Limeklin Stakes. Preis 10000 2000 m. „Greenback"(F. Templeman) 1„ „Royal Realm" 2. Wetten: 11:10. 2 liefen. * K Renne« zu Hnppcgarte«. MU dem heutigen Tage schlietzl auch die vornehmste unserer Flachbahnen ihre Tore. SS ist Kehraus in Hoppegarten. Las mit 13 000 UL auSge- stattete Solitair-Rennen, di« Hauptentscheidung des heutigen Tages, führt umeren jüngsten Jahrgang über 1600 Meter. Bon den Zweijährigen, die für den reichen Preis ge- sattelt werden sollen, lenkt in «riier Linie „Sargantua" di« Aufmerksamkeit aus sich. Der Träger der Wcinbergschen Warben hat den Preis von uongcrich am 17. Oktober in Köln in einem so überlegenen Stile gewonnen, datz wir nicht an- slchcn, ihm das Solitair-Rennen zuzusprechen. „Amethyst", der Zweite hinter „Lombardei" im Oltoberpreis für Zwei jährige am 8. Oktober in Köln, und „Taftioy", der Ueber- raschungSsiegcr im Saphirrennen am 18. September in Grüne. Wald, dürften die gefährlichsten Gegne, sein. — Eingeleitet wird der Tag durch den Amethyst-Preis über 2000 Meter, der „Lord Mayor" stegicich sehen sollte. Der Drei jährige, der nach zwei Versuchen über Hüroen wieder auf die Flachbahn zurückkchrt. hat eS in erster Linie mit dem Er- wählten des Stalles Maus, „Jwnwseb" oder „Esther", und den beiden Vertretern des Herrn Herfeldt, „Morgenruf" und „Orsini" zu tun. — Ein Riesenfeld wird das den Zweijährigen Vorbehalten«: Smaragd-Handikap über 1400 Meter bestreiten. Aus der Schar der Bewerber greifen wir „Harz burgerin", „Aeronaut", „Lreft", „Cicero", „Kommandeur" und den leichtgewichteten „Burgunder" als besonders chancenreich heraus. In Front erwarten wir „Burgunder", der am Mon tag in Strausberg ausgezeichnet ging, vor „Harzburgerin" und „Kommandeur". — Den Topas-PretS über 2200 Meter kann „Droll" in Abwesenheit von „Paradenia" schwer lich verlieren, wenn er ehrlich geht. Der Hengst empfiehlt sich vor allem durch feinen zweiten Platz im Gchlenderhan-Handikap in Köln und sollte auf Grund dieser Leistung ohne übermäf ige Anstrengung mit „Rohrsperling", „Erbschaft" und „Erlkönig" fertig werden können. — Der Lurmalin-Preiö, der die Vertreter des jüngsten Jahrganges über 120« Meter führt, wird gleichfalls ein grosses Feld am Abu uf sehen. Hier ge- fallen uns .Albert", „Sigerl", „Herzog II", „Jolanthe", „Prinzipal", „Mandoline" und „Burgunder", falls der Hengst dieses Engagement vorzieht, am besten. Den Sieg sprechen wir „Mandoline" zu, di« sich am Donnerstag in KarlShorst nur vor „Hazelgreen" zu beugen hatte. Die gefährlichsten Gegner der Stute sind in „Prinzipal" und „Albert" zu suchen. — Im Malachit-Renn-n über 1800 Meter siebt „Major Fife" vor einer überaus schwierig»» Aufgabe, da er an alle Gegner bedeutende Gewicht-Vorgaben zu leisten bat. Latz er an „Therese", di« sich am Sonntag in Leipzig in vor züglicher Derfassung gezeigt hat, vierzig Pfund geben kann, hatten wir für ausgeschlossen und erblicken deshalb in der Stute des Herrn S. Nett« die Siegerin. Von dem Reste des Feldes verdienen „Dratow" und „Pakt" Beachtung. Eine Ueberraschung kann möglicherweise „Heilige Waffe" bringen. — Für das Abschieds-Handikap über 1600 Meter werden die Gewichte erst nach dem vierten Rennen bekannt gegeben. Das Rennen entzieht sich infolgedessen unserer Be urteilung. Luftschiffahrt. * Tödlicher Unfall bei dem Magdeburger Wett fliegen. In Magdeburg ist bei den» Wcttfliegen am Dienstag nachmittag Oberleutnant Mente, als er nach einem Eleitflugc den Motor wieder anstcllte, mit seinem Wright-Apparat abgestürzt. Mente war sofort tot: der Apparat ist vollständig zertrümmert Das Fliegen wurde sofort abgebrochen. — Das Luft schiff „P. V", das um 1 Uhr45Min. in Bitterfeld ausgestiegen war, ist nachmittags 4 Uhr auf dem Sportplatz in Magdeburg glatt gelandet. * Dauerflug Eulers. Auf dem Darmstädter Uebungsplatze unternahm, wie schon telegraphisch gemeldet worden ist, am Montagabend der Aviatiker August Euler mit einer Euler-Militärflug- maschine bei Dunkelheit einen Aufstieg, der 1 Stunde 13 Minuten 26'/„ Sekunden dauerte. Die Flugmaichine hatte 147,2 ka Betriebsstoffe an Bord, was einer Nutzlast von 3 Zentnern entspricht, den Piloten nicht mitgcrcchnet. Die Flugmaschine verließ beim Start die Erde mit einem Anlauf von 60 m und bewegte sich durchschnittlich in einer Höhe von 50 bis 120 Die Landung erfolgte glatt und ohne jede Beschädigung vor der mit elektrischen Bogenlampen erleuchteten Halle. Die Flugmaschinc war in der Dunkelheit nur an einem Feuerreif zu erkennen, den der rotierende Enomo-Motor bei der Dunkelheit machte. Als offizieller Teilnehmer des Deutschen Luftschifferverbandes war anwesend Leut nant v. Hiddessen vom Leibdragoner-Regiment Nr. 24, der auch die Eewichtskontrolle vornahm. Die besondere Bedeutung dieses Fluges liegt darin, daß drei Zentner Betriebsstoff auf der außergewöhn lich kleinen Maschine mitgenommen wurden, die nur 20 Quadratmeter Tragfläche hat, während die be kannten Zweideckertypen 40—60 Quadratmeter Trag fläche haben. — Nach den offiziellen Feststellungen blieb, wie der Draht aus Darmstadt weiter meldet, der Aviatiker Euler bei dem Rekordflug auf dem Griesheimer Exerzierplätze 3 Stunden 6 Minuten 18 Sekunden in der Luft, ohne den Boden zu be rühren. Die während des Fluges eingehaltenen Höhen schwanken zwischen einem und achtig Metern. Der Wind war unregelmäßig und böig. * Forschung nach dem Ballon „Amerika". Wen» bis heute Mittwoch von dem an der Eordon-Bennett Fahrt beteiligten Ballon „Amerika" keine Nachricht eintrifft, will, wie aus St. Louis telegraphiert wird, der Aeroklub einen Ballon von St. Louis und drei andere von Sainte Marie absenden mit dem Auf trage, über Kanada zu kreuzen und nach dem Ballon „Amerika" zu forschen. Jeder Ballon soll Proviant für einen Monat und ein leichtes Kanoe mitführen. 8t. Flugmeeting in New Hark. Der Millionär Drexel stellte bei dem Flugineeting in New Pork mit 7105 Fuß gleich 2167 Metern einen neue» amerikanischen Hühenrekord auf. 10 Flug maschinen befanden sich zu gleicher Zeit in der Luit. Billardsport. Billard-Match Kerkau—Algner. Der Billard- Wettkampf im Kerkau-Pali t in Berlin wurde am Montagabend fortgesetzt. Die Gegner Egon Kerkau und Hermann Algner hatten am Freitag abend den Kampf abgebrochen, als Kerkau einen Stand von 2000 Points und Algner einen Stand von 2022 (einschließlich 1000 Points Vorgabe) erreicht hatte. Die gestrigen Resultate waren: Stand der Partie: Egon Kerkau 2500, Hermann Algner 2128. Gestrige Leistung: Kerkau 500 Points, Hermann Algner 106 Points freie Partie. Durchschnitt: Kerkau: Freie Partie 21,43, Cadre: 16,67 Points. Algner: 4,07 freie Partie Höchstserien: Kerkau, freie Partie: 123, 65, 52 Points, Cadre: 59, 50, 36 Points. Algner: Freie Partie: 23, 19, 16 Points. Wettkl'beodLMuiigen io l.oiprig. 1m über XX. Oiä°d-r 1910 lNSlSs- 8lsnd mm IIIÜ- '-ills «kl«' nnil iixx«ji Pf«, ><ma- eob- >«»? ilma- »«sN-k-ruLlLno 24. svsnUs 0 U!v ?84.2 4- 28 88 80 3 beil», üociisn 2b. I 08, 188 9 4- 01 98 80 1 8°nnsn?c8«!n 28. orcdm. 2 Ob- 188.8 4-104 58 tzo 1 beste, stocken i«mos-siu-«ms<uo am 24. Vjäovsr «»«nur -- UN, Oteuru 4- 9,8 >!sisl« -j 28 zUr»n»iz»- ü»ü«rs nnö «ittsnini. Königl.8svtis. I.snljes-WeNek'wsl'le ru vneZüsn. IVjtternna in 8aebsen am 25 Oktober llklO. cittl»« zsoiiü!:« m »SM0V3Wk *i»4 «obiizs Olveoe» 8,,tt«i 7 Nee . . . Onemestr . . . 8>oen s'»me,e . . 8onneeb«,L k u», . . 8,v„«j,,j, l>«b!«Idsr?. >>8 Uk 202 220 288 82/ L89 89° 488 800 821 181 1213 -j - -I -i - - 4 4 j- 12.« j- s.s j- /.s j- 11.8 j- 9.0 j- N.S j- 102 9 7 - 9.4 - 8.8 - 8.0 - 7.8 - 5.9 4 1.5 - - - j- 3.0 i- 2./ >- 2.0 j- 8.0 l L.8 j- 2.2 j- 1.3 j- 1.5 - 0.8 - 0.1 - 2.0 0 > M 1 0 8 80 2 80 1 8> 1 süii S 1 0 2 80 2 80 4 8K 8 ro 4 tz 2 I I i i I i I > I I I I l , IVitterungsverlnnt iu ibaeksen vom 24 —25. Oktober Her 24. Oktober verlief bei veebsvlncker OevölkuvT >eieckcrnm «biiebner; tioekeo. Die Temperatur rin- im ^Imimum im Oebir^e unter cken Xullpurkt berak uoil sties im Kaximum nur venia iloer 10 Orack. äm Korpeu ckvs 25. trat bo leiebteo öztlicden lViackeu stärkere Kb- kitvluaa em; cker Tultäruck var xestio^en uvck ckss Barometer sianck im 0 des I-avckes bis /u 6 mm über seinem XormaOvert. Viel ack licit uock Xebelbilckunx.
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