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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.10.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19101026013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910102601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910102601
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-10
- Tag 1910-10-26
-
Monat
1910-10
-
Jahr
1910
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MMmoür. 2S. vkrover lSio. Lelpztger Dsyeblrrn. Nr. 296. !04. Zstrrgany. »»«»«»»»»»»»»»»«»»»»»»»»» ----- ^s-. ZOO ries Leipriger Tagebsattes vom Lcmntsg 6en 30. Ol<iobei- lie9t infolge lies ^esormaliokiLsebtes, an welckem läge eine Leitung nickt ruc Vorgabe gelangt, 2 "rage au», un6 möckten wic rckon keute besonders aus cjen Inseratenteil kinwelsen. Oer geekrten Oerckästswelt bietet sieb eine günstige täelegenkeii, ^nl<ün- ciigungen in «ten^bar bester Weise ru verössentlicken un6 es empsieblt Lick, ctie Inserate recktreitig ausru- geben, um besonderen Wünscben entsprecben ^u können. üleicbreitig wollen wir nickt ver- seklen, rum Abonnement köflickst einrulsclen. Oer?reis ist für Norgen- unkt ^benttsusgsbe SO Pfennig frei Naus. prodsnummsr stvbt gern gratis rur Verfügung. »»»»»»»«»»»»»»»»»»»»»»»»» Vov vierzig Jahren. Amtliche Depeschen der Bundes - Telegraphen- Station zu Leipzig. Versailles, 25. Oktober. General v. Werder warf am 22. Oct. die au» 2 Divisionen bestehende sogenannte Ost-Armee unter General Eambriel», welche sich bei Rioz und Etuz stellte, in hitzigem Ge fechte über den Oignon und aus Auxerdessus gegen Besancon zurück. Diesseits im Gefechte: Brigade Degenfeld, Truppen der Brigaden Prinz Wilhelm und Keller und 2 Bataillone de» Regiments Rr. 30. Unser Verlust: S Offiziere, etwa ISO Mann. Der Feind hatte bedeutendere Verluste, dabei 2 Stabsoffiziere, 13 Offiziere, 180 Mann Gefangene, und zog sich in größter Unordnung zurück. o. Podbielrki. Leipzig, den 2« Oktober 187V. Telegraphie de» Norddeutschen Bundes. llus Leimig und Umgegena. Leipzig, 26. Oktober. _ »»Leipziger Seufzer." „schon wieder ein Unzufriedener", denkt der freundliche Leser. Aber er irrt. Auch auf die Mit- ieidstränen zielen meine Seufzer nicht, wie auch nicht auf den Geldbeutel der Wohltäter. Im Gegenteil, meine „Seufzer" sind selber Geld. Echtes Leipziger Geld. Schlecht genug waren sie wohl, die .^Leipziger Seufzer", die im Jahre 1701—1703 der Münzmeister Peter Hecht geschlagen hat. Unser Leipzig besaß nämlich in früherer Zeit das Recht, Münzen zu prä gen. Genau lägt sich nicht mehr feststellen, wann zum ersten Male in unserer Handelsstadt Geld geprägt worden ist. Die Akten erwähnen es 1270 beim Ver laufe eines Besitztums, dessen Erwerber sich ver pflichtet, einen auf dem Grundstück ruhenden Zins „in Leipziger Münze" zu entrichten. Im Jahre 1278 wird das landesherrliche Münzrecht der Stadt erb- eigentümlich überlasten. Der mächtige Aufschwung Leipzigs als Handelsplatz macht den Mangel des da maligen Münzwesens so recht fühlbar, wechselten doch die Münzsorten oft mehrmals innerhalb eines Jahres. Deshalb suchten sich die Kaufherren durch abgewogenes Edelmetall zu helfen. Etwas Ordnung kam in das Münzwesen durch die Verfügung des Markgrafen Friedrich, der die „seine Mark" als Wäh rung einführte. Italienische Künstler hatten für den mit Leipzig in Handelsbeziehungen stehenden Böhmenkönig Wenzel HI. die Stempel für die „Dick pfennige" geschnitten, „Denarios grostos" von ihnen genannt. Dieser Name stand unserem Ausdruck Groschen Taufpate. Daß auch Goldmünzen ge prägt wurden, erhellt aus einem Funde im Turm knopfe Les Leipziger Rathauses, in welchem man im Jahre 1556 eine Goldmünze niederlegte mit der In schrift: ^Ibsrtns v. rrr. Üux 8ax. nrone-tL Priocke- nouK <Ic>b. nova ariroa I-ipoen. Ilm die Zeit des "Ojährigen Krieges war das Treiben der Kipper und Wipper außerordentlich stark, die es meisterlich ver standen, die Kleinmünze verschwinden zu lasten. Deren Mangel veranlaßte den Rat, viereckige Blech pfennige mit dem Stadtwappen auszugeben, die wie der eingelöst wurden. Trotz der schweren Münz gesetze wurden die berüchtigten Sechser, die „Leipzi ger Seufzer" geschlagen, wohl im Einverständnis mit der sächsisch-volnischen Regierung, die viel Geld benötigte. Nachdem sie wenige Wochen kursierten, fiel ihr Wert, auf 2 Pfennige. Davei waren für 600 000 Taler davon geprägt worden. Von 1714 bis 1752 blieb die Leipziger Münze geschloßen. Im siebenjährigen Kriege beschlagnahmte sie Friedrich der Große und übertrug sie dem Juden Ephraim Itzig, der wertlose Stücke schlagen ließ, die sich bis zur Ein führung des Markwertes hielten. Der letzte Leipzi ger Münzmeister, 5 Feral, starb als Oberhüttenmeister 1770 in Freiberg. 6. 8. * * Straßenreinigunaswesen. Gegen die jetzt übliche Handreinigung der Asphalt- und Holzpflasterftraßen bieten die Asphaltwaschmaschinen so große Vor teile. daß der Rat beschlossen hat, nach und nach die Reinigung dieser Straßen nur noch mit solchen Maschinen ausführen zu lasten. Zunächst soll eine Vermehrung um vier Stück erfolgen. Weiter ist in Aussicht genommen, die oberflächliche Reinigung der Straßen nicht durch Kolonnen, sondern durch Einzel posten bewirken zu lasten. Um diese Art de» Be triebes auf das ganze Stadtgebiet ausdehnen zu können, würden noch 120 zweirädrige Handwagen zu beschaffen sein. Endlich sollen noch 10 einspännig zu fahrende Kehrichtabfuhrwagen gekauft werden, da sich diese gut bewährt haben. Die Kosten für alle diese Beschaffungen betragen im ganzen 36 900 * Ausftellungseröffnung. In den unteren Sälen des Buchgewerbehauses, Dolzstraße 1, wird heute die Deutsche Graphische Ausstellung eröffnet. * Der Berein für Erdkunde beginnt heute Mitt woch abend die Reihe seiner diesjährigen Winter sitzungen mit einem Vortrag des Forschungsrcisenden Hauptm. a.D. Dr. EeorgFriederrci. Dr. Friede- rici war 17 Jahre Offizier und hat als solcher auf Urlaubsreisen Südeuropa und Nordafrika besucht. Als Militärattache bei der deutschen Botschaft in Washington hatte er Gelegenheit, auf mehreren Reisen große Teile der Union, Lanadas und der Antillen aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Eleichzitig machte er sich besonders mit der Literatur der amerikanischen Entdeckungsgesckstchte und Völker kunde gründlich vertraut. Im Jahre IWO nahm er am Thinafeldzug als Führer einer berittenen In fanterieabteilung teil. Wie er seine amerikanischen Studien in mehreren bemerkenswerten, von der Kri tik überaus günstig aufgenommenen Werken nieder gelegt hatte, so setzte er seinen braven Reitern ein Ehrendenkmal in den „Feldzugserinnerungen". Nach Beendigung des Feldzugs hatte er in der neuen Gar nison Altona Gelegenheit, die überseeischen Beziehun gen Hamburgs kennen zu lernen. Dadurch wurden seine geographischen Interesten von neuem genährt, und so reifte in ihm der Entschluß, seinen militäri schen Beruf aufzugeben, um in Berlin und Leipzig Geographie und Ethnographie zu studieren. Nachdem er 1906 in Leipzig promoviert worden war, wurde er in Anbetracht der in seinem bisherigen Lebens gang bewiesenen Tatkraft und auf Grund seiner zahlreichen wertvollen Publikationen von der Kom mission zur landeskundlichen Erforschung der deut schen Schutzgebiete gemeinschaftlich mit dem Straß burger Geographen Karl Sapper mit der wissen schaftlichen Durchforschung des Bismarckarchipels und einzelner Teile von Kaiser-Wilhelmsland be auftragt. Nach erfolgreicher Lösung dieser Aufgabe im Jahre 1908 unternahm er weitere große Reisen im ganzen Bereiche der Südsee, zunächst zum Zwecke wissenschaftlicher Erkundungen im Auftrag« des Han seatischen Südseesyndikates. Doch brachte er auch von diesen Reisen wiederum eine reiche Ausbeute an geographischem und ethnographischem Material heim. Dr. Friederici wird sowohl über seine For schungen in den deutschen Schutzgebieten als auch über seine übrigen Reisen in der Südsee heute abend zum ersten Male vor einem größeren Kreis berichten. * Deutscher Frauenbund. Mittwoch, 26. Oktober, nachmittags '/-5 Uhr in der Aula der Höheren Schule für Mädchen am Schletterplatz Vortrag des Herrn Professor Dr. Eulenburg über „Lebensbedingungen der Großstadt." Eintritt ohne Karte 50 Pfg. * Für die kommenden Reichstagswahlen die rich tige Taktik vorbereiten zu helfen, soll der Zweck der nächsten Versammlung des Nationalbundes sein, die heute Mittwoch, abends i/W Uhr, in Bauers Restaurant, Täubchenweg, stattfindet. Fabrikbesitzer M. Schubert spricht über „Feinde undFreundc der deutschen Arbeite r". Der Nationalbund nimmt, trotzdem die Erneuerung des Dülowblockes sein Endziel bleibt, entschieden Stellung gegen den schwarzblauen Block. -r Anläßlich des Reformationssestes, das in die sem Jahre auf einen Montag fällt, wird sich auf den sächsischen Eisenbahnlinien ein überaus starker Verkehr entwickeln, da viele die beiden Feiertage zu einer Reise benutzen werden. Zur Ermöglichung einer glatten Abwickelung des gesteigerten Verkehrs back dis Sächsische Staatsbahnoerwaltung zahlreiche Entlastungszüge zu fahrplanmäßigen Zügen vorge sehen. die meist als Vorzüge verkehren und gute Dienste leisten werden, dafern die Reisenden recht zeitig genug auf den Bahnhöfen cintreffen. Die Be nutzung dieser Vorzüge kann nur empfohlen werden. Aus den hiesigen sächsischen Bahnhöfen werden bei Bedarf folgende Vorzüge abgcfertigt werden: Sonn abend, den 29. Oktober: vom Dresdner Bahnhöfe nachm. 2.15, 3,14 und abends6,42 nach Riesa- Dresden, nachm 2,44 nach Großbothen, nochm. 5,06 nach Döbeln Dresden und abend 7,16 nach Riesa, vom Bayrischen Bahnhofe nachm. 2,55 nach Chemnitz, nachm. 3,58 nach Plauen i. V. und abends 7,55 nach Reichenbach i. V.. Sonntag, de n 30. Oktober: vom Dresdner Bahnbofe früh 7,40 nach Riesa- Dresden. früh 7,58 nach Döbeln-Dresden, vorm. 9,59 und nachm. 2.44 nach Großbothen und vorm. 11,34 nach Riesa, Montag, den 31. Oktober: vom Dresdner Bahnhofe: vorm. 9,59 und nachm. 2,44 nach Großbothen, abends 7,16 nach Riesa-Dresden, vom Bayrischen Bahnhofe nachm. 3.58 nach Wer dau und abends 7,55 nach Reichenbach i. V. Gleiche Züge werden auch von Dresden, Riesa, Döbeln, Chem nitz und Werdau nach hier abgelasten werden. * Die Vorträge für persönliche Kultur, die Dr. Jo hannes Müller in der ersten Hälfte des November hier halten wird, werden das Problem des Lebens behandeln, und zwar wird er sprechen am 2. Novem ber über: ..Was ist Leben?", am 7. über: „Der Trick des Lebens", am 9. über: „Der Bann des Lebens" und am 15. über: .Der Mensch und das Schicksal". Die ersten drei Vorträge finden im Hotel de Pologne. der letzte im Kammermusiksaale des Zentraltheaters statt; alle Abende pünktlich 8 Uhr. Den Vorverkauf der Karten (zu 1,50 .jf. 1 .<( und für Studierende 60 Pf.) hat die Seriasche Buchhandlung sNeumarkt 7b) über nommen. (S. Inserat.) * Im Soldatenheim wurde am Freitag das erste Schlachtfest dieses Winters gefeiert, zu dem die Haus kapelle ihre flotten Weisen spielte. Am Sonntag fand Abcndunterhaltung statt. Herr Sind. phil. Reoöhl vom Akademischen Ausschuß für volkstümliche Vor träge hielt dabei einen längeren Vortrag über Sven Hedins Reise nach dem verbotenen Land Tibet. In lebendiger Rede ging er auf besten zweite Forschungs reise näher ein und schilderte in fesselnder Weise, wie jener kühne Forscher zum Teil auf einem Floß den großen Strom Tarim entlang gefahren ist, wie er eine Winterreise durch die Wüste unternommen hat und schließlich unter großen Schwierigkeiten durch Tibet selbst vorgedrungen ist. Reicher Beifall des gut besetzten Hauses — es waren erfreulicherweise viel Soldaten da — lohnte die lehrreichen Ausführungen des Redner» ebenso wie die schönen musikalischen Darbietungen, die von Trompetern unserer Artillerie kapelle geboten wurden. * Akademischer Turnlehrer-Kursus. Im Winter semester dieses Jahres beginnt ein staatlicher „Aka- demischer Turnlehrer-Kursus für Studierende der Universität Leipzig". Der Lehrgang erstreckt sich über zwei Semester und ist kostenlos. Alles Nähere ist am Schwarzen Brett und im Vorlesungsverzeichnis der Universität zu ersehen. Die Unterrichtsabende finden statt: Mittwochs von 7 bis 10 Uhr abends und Sonnabends von 5 bi» 8 Uhr abend». Vorausgesetzt wird, daß die Teilnehmer schon im Turnen einige Fertigkeit besitzen. Di« Studierenden, die an dem diesjährigen Kursus teilzunehmen wünschen, werden gebeten, sich zur Eröffnung des Lehrganges am Mitt woch, den 2. November, abends 7 Uhr im Königlichen Lehrerseminar, Leipzig-Connewitz, Elisenstraßc 150, einzufinden. Nähere Auskunft erteilt der Leiter des Akademischen Turnlehrer - Kursus, Oberturnlehrer Fritz Groh, Fichtestraße 31. * Der „Oemichensche Gesangverein" gab unter der sicheren, kunstsinnigen Leitung seines bewährten Dirigenten, des Herrn Arno Piltzing, am Sonn abend, 22. Oktober, im „Palmengarten" einen Volts liederabend. Einen besonderen Vorzug erhielt das in allen seinen Teilen wohlgelungene Konzert durch die Gliederung des Programms in „Aeltere" — „Fremde" und „Neuere deutsche Weisen". Die Ab wechslung von Männer- und Frauenchören und dazwischen hingestellte Sologesänge erhielt das Interesse und steigerte es bis zur letzten der 26 Num mern. Die Männerstimmen zeigten — am merk barsten in den Tenören — zielbcwußte Schulung und eine angenehm wirkende Ausgeglichenheit. Die Frauenchöre ließen bei der Schönheit threr Wieder gabe — bis auf einige kleine Härten in der Höhe — bedauern, daß diese Kräfte wieder auseinandergehen. Fräulein Elisabeth Rüdinger trug ihre Volkslieder weisen mit Ruhe, Innigkeit und hohem Geschmack vor. * Leipziger Freie Studentenschaft. In der Ab teilung sür Literatur und Kunst der Leipziger Freien Studentenschaft spricht Donnerstag, den 27. Oktober, abends 8^r Uhr im Freistudentijchen Kasino, Reichelstraße 1», Herr Prof. Dr. Artur Prüfer über: Siegfried Wagner und die deutsche Bolksoper. Jedermann ist dazu eingeladen und ohne jede Einführung willkommen. * Maler- und Lackiererinnung. In der 4. Quartal versammlung erfolgte die Aufnahme von 6 neuen Mitgliedern, woraus der Obermeister Herr Schumann Bericht erstattete über die Tätigkeit des Vorstandes. Die Versammlung beschloß, das Abkommen mit dem Institut Gläubigerschutz, Las sich gut bewährt hat, sür 1911 zu erneuern. Bezüglich der gewünschten Beteiligung am Submissionsamt nimmt die Innung eine abwartende Haltung ein. Der Hansabund hat Herrn Obermeister Schumann zum Ortsvertreter für das Malergewerbe ernannt. Dieser hat der Er nennung zugestimmt. An der Internationalen Bau fachausstellung zu Leipzig im Jahre 1913 wird sich der Arbeitgeberverband durch eine Sonderausstellung bemalter Wohnräume korporativ beteiligen. Zur Abänderung eines Paragraphen des Jnnungsstatuts soll eine außerordentliche Versammlung einderufen werden. Biel geklagt wurde über Materialverfäl schungen. Die Namen der Fälscher werden in Zu kunft dekanntgegeben. Für die Untersuchung der Materialien hat in Zukunft jeder Einsender einen Beitrag von 3 Mart zu entrichten. Als Kassen revisoren wurden die Herren Schreiber, Senf und Sandner gewählt. Der mit 5410 ./z abschliegende Haushaltplan fand Genehmigung. * Die Lose der Geldlotterie zum Besten der Könl- gin-Carola-Gedächtnis-Stiftnng finden, obwohl sich ihr Vertrieb nur auf das Königreich Sachsen be schränkt, einen so guten Absatz, daß dieselben voraus sichtlich binnen kurzem vergriffen sein werden. Es ist dies ein erfreulicher Beweis für das opferwillige Verständnis, das die Bestrebungen der Königin-Ca- rola-Eedächtnis-Snstung im sächsischen Volke finden. Lose sind zum Preise von 1 -st (Zehnerserien für 10 ^tt einschließlich Porto und Gewinnliste) durch den Jn- validendank in Dresden und Leipzig, Grimmaische Straße 21, sowie bei den durch Plakate kenntlichen Verkaufsstellen zu beziehen. " Der Verein der Saalbesitzer im Bezirk der Amtshauptmannschaft Leipzig hielt am Drenstag- nachmittag im „Neuen Gasthos" zu Mockau seine Monatsversammlung ab. Der Vorsitzende Petzold- Zweinaundorf eröffnete Vic BccksnmmkN7ig durkh-Be grüßung der Anwefenden und gedachte dann der ver storbenen Bezirksausschußmitglieder Hauptmann Breiting und Landtagsabgeordneter Dürr, die stets für die Interessen der Gastwirte eingetreten find. Die Versammlung erhob sich zu Ehren der Verstorbenen. Nach Eintritt in die Tagesordnung wurde als neues Mitglied der Besitzer des Etablisse ment „Waldmeister" in Böhlitz-Ehrenberg. Orlin, ausgenommen. Abgemeldet haben sich die Gastwirte Meyer-Böhlitz-Ehrenberg und Schweitzer-stötte- ritz wegen Ausgabe ihrer Geschäfte. Unter den Ein gängen befindet sich die Mitteilung des Landes verbandes Sächsischer Saal- und Konzertlokalinhaber, daß nunmehr das Gesetz betr. die Sonntagsruhe ver öffentlicht ist. Der Vorsitzende gibt noch Erklärungen über die Handhabung des Gesetzes Er gibt dann weiter bekannt, daß an Stelle des Totensonntags der 27. November als Tanztag freigegeben ist. * Zn einer Versammlung der Holzarbeiter Leipzigs wurde über die Tätigkeit der Schlichtungskommission in der letzten Zeit Bericht erstattet. Daraus ging hervor, daß die Entlassung einiger Arbeiter zur Be ratung gestanden hatte, denen zum Teil eine Ent schädigung zuerkannt worden war. Weiter wurde berichtet, daß die in den Bautischlereien entstandene Tarifdiffercnz durch eine Verständigung ihre Er ledigung gefunden und daß die Tarrfbewegung der Kistenbauer mit dem Abschluß eines neuen Tarifs ihr Ende erreicht habe, sowie daß die Bilderrahmen tischler gleichfalls einen zweijährigen Tarifvertrag errungen hätten. * Allgemeiner Turnverein zu Leipzig. Zu dem am Sonntagvormittag in der städtischen Turnhalle ab gehaltenen Zusammenturnen der Frauenabteilung mit den Turngruppen der Postbcamtinnen und Nadel arbeitslehrerinnen hatten sich aus Einladung des Vereins turnverständige Zuschauer in sehr großer Menge eingefunden. Der Dereinsvorsitzende Hermann Lincke hielt vor Beginn der Hebungen eine kurze Be- grüßungs- und Werbsansprache an die Erschienenen. Diesen einleitenden Worten wurde dann durch die unter der umsichtigen Leitung des Turnlehrers Fritz Hering gebotenen Vorführungen die beste Ergänzung zuteil. Zuerst wurden einfache Hebungen im Um züge vorgenommen. Daran fügten sich Freiübungen, die in sinngerechte Verbindung mit Abwchslung und Erholung bringenden Ordnungsübungen gebracht waren. Bei dem an nächster Stelle stehenden Gerät turnen in 5 Riegen wurde ein Stück herzhafter Turn arbeit gezeigt, wobei zu beobachten war, daß der Uebungsstosf des weiblichen Gerätturnens immer mehr belebt und erheitert wird. Als denkbar bestes Beispiel rhythmischer „Gymnastik" wurde um Schluß noch ein interessantes Keulenschwingen geboten. Ein gemeinsames Mittagsmahl schloß sich an. * Leipziger Verein für vereinfachte Stenographie Stolze-Lchrey, gegründet 1858. Nach einem Beschlüsse der letzten Hauptversammlung beginnen die zeden Mittwochabend im „Plauenjchen Hof", Brühl 23, stattfindenden Hebungen von jetzt an pünktlich 8'/, Uhr. Es wird in 3 Abteilungen geübt. Gäste sind willkommen. Der nächste Anfänacrkursus für Damen und Herren wird am Dienstag, den 8. November, abends 8V- Uhr. Gottschedstraße 5, I., eröffnet. * von der Straßenbahn überfahren. Gestern abend kurz vor 7 Uhr wurde in der Reitzenhainer Straße der 13jährige Hans Richter, Johannisgasse 20 wobphast, von der Straßenbayn überfahren. Beim Abspringen vom Anhänaewagen kam der Knabe so unglücklich zu Fall, daß sein rechter Fuß unter die Rader geriet und vollständig zersplittert wurde. Der Bedauernswerte sand Aufnahme im Krankenhaus. ff Unfälle. In der Rinderschlachthalle des Schlacht hofes wurde gestern mittag der 29 Jahre alte Kutscher eines am Südplatz wohnhaften Fleischermeisters, als er beim Schlachten eines Ochsen half, von letzterem gegen den Kopf geschlaoen und so schwer verletzt, daff er im Krankenhause ausgenommen werden mutzte. — In einem Lokal in Kleinzschocher kam ein 17 Jahre alter Schlosser lehrling beim Uebersteigen einer Bank so unglücklich zu Falle, daß er sich eine nicht ungefährliche Verletzung am Unterleibe zuzog. ,4 Von einem Radfahrer überfahren wurde in der Frankfurter Straße an der Ecke der König- Johann-straße das 6 Jahre alte Söhnchen eines in der Plagwitzer Straße wohnhaften Täschners. Das Kind, das eine schwere Kopfverletzung davon trug, fand Ausnahme im Stadtkrankenhause. -ff Eine gefährliche Blutvergiftung erlitt ein in der Braustratze wohnhafter 32 Jahre alter Tylograph. Denselben hatte an einem Fuße der Stiefel gerieben. Der Mann schenkte der Wundstelle aber keine Be- achtung, bis dieselbe sich in so gefahrdrohender Weise verschlimmerte. — Vorgenannte Personen sanden Aufnahme im Stadtkrankenhause. * Eroßzschocher-Windorf, 25. Oktober. (Ge mein d e r a t s s i tz u n g.) Als Eemeindcältester wurde Herr Ziegeleibesitzer Karl Jahn auf weitere sechs Jahre wiedergewählt. — Für das bei der Spar kasse Schönefeld aufgenommene Darlehn von 50 000 .8 zum Ankauf der Pfarrfelder soll die Rückzahlungs frist um vier Jahre verlängert werden. — Weiter wird die Pflasterung der Hauptstraße von der Zick- mantel- bis zur Albert-Wollsack-Straße beschlossen, lieber die nähere Ausführung soll später Beschluß ge faßt werden. — Abgelehnt wurde der Beitritt zur Bildung eines Desinfektionsbezirks in der Amts- hauptmannschaft Leipzig. Ebenso die Beteiligung an einer Bullen-Genossenschast. — Die Ausführung der Usermauer an der kleinen Elsterbrücke, über die Kostenanschläge von 3600—6000 -st vorlagen, wurde vertagt. - Leutzsch, 25. Oktober. (Die Lcutzscher Kon zertkapellen „Crescendo" und „E. Schöne feld") hatten sich am 22. d. M. vereinigt, um ge meinsam im „Schwarzen Jäger" ein Konzert größeren Stils zu veranstalten. Das Programm, welches unter abwechselnder Leitung der beiden Dirigenten C. Schönefeld und A. Röth exakt und sicher zum Vor trag kam, zeugte von gutem Geschmack der Beranstal ter. Das Männerquartett „Amicitia" brachte mit einigen Liedern angenehme Abwechslung in dasselbe. Stürmischen Beifall erntete Herr Waldemar Sieger, der Tausendkünstler, mit dem Vortrag eines Konzert stückes für Schlaginstrumente, wie auch am ganzen Abend mit Beifall nicht gekargt wurde. * Böhlitz-Ehrenberg, 25. Oktober. (Wasser werk.) Nachdem die Wasserwerksangelcgenheit durch die Prüfung des Projektes durch einen Sach verständigen längere Zeit geruht hat, sind die Vor arbeiten letzt wieder ausgenommen worden. Der Be gutachter des Projektes hat keine wesentlichen Aus stellungen zu machen gehabt, weshalb das Werk nach den Plänen des Projekteurs gebaut werden wird. Die Nachbargemeinden Gundorf und Burg hausen Haven auf Anfrage erklärt, daß sie Wasser aus dem zu erbauenden Werke zu entnehmen be absichtigen. Der hiesige Hausbesitzerverein hat sich dagegen ausgesprochen, den Wasserzins nach dem Mietwert der Wohnungen zu berechnen, sondern wünscht, daß das Wasser nach Wassermessern abge geben und berechnet wird. Der Gemeinoerat setzte die Beschlußfassung bis zur Beratung der aufzustellen- den Wafserwerksordnung noch aus und will sich bei benachbarten Wasserwerken erkundigen. Man will die Arbeiten so fördern, daß nächstes Jahr die In betriebnahme des Werkes erfolgen kann. Das Werk ist mit 320 000 -st veranschlagt. Das Wasser ist nach den Untersuchungen ganz vorzüglich. Es ist direktes Waldwasser. Das Quellenfassungsgebiet liegt am Bienitzwald an dem Wege nach Dölzig. vereinsnschrichtelu In drr Theosophischen ihesellschast Lripzia (I. T. v.) spricht in öffentlicher Versammlung, Blumengafsc 12, I., Donnerstag, den 27. Oktober, abends SZ4 Uhr, Herr H. Nu- dolph über: „Das Traumleben, ein Spiegel der Seele." Jim «christlichen Berein lunger Mituuer, IohonniSplaP 3, hält heut- Mittwoch, abends 9 Uhr, Herr Pastor Liz. Nau mann einen Vortrag über: „Ter moderne Sozialismus und das «christenlum!" Jedermann ist willkommen und der Ein- tritt frei. Sus Sachsen. Dresden. 25. Oktober. * Hofnachrichten. Der König begab sich heute früh, einer Einladung des Herrn Dr. Harck folgend, zur Jagd nach Seußlitz und kehrt abends nach Pillnitz zurück. Das Königliche Hoslager wird, wie wir schon meldeten, am 3. November von Pillnitz nach dem Residenzschlosse verlegt. * Die Land«»-Heil- und Pflegeanftalten. Die unter der Verwaltung des Kgl. Sächs. Ministeriums des Innern stehenden Landes-Heil- und Pflege anstalten hatten am Ende des dritten Vierteljahres 1910 insgesamt 5682 Insassen, darunter 4732 Geistes kranke. Von diesen waren untergebracht 348 männ liche und 306 weibliche auf dem Sonnenstein 279 männliche und.'132 weibliche in Untergöltzsch. 279 und 278 in Zschadraß, 242 und 284 in Großschweidnitz, 470 und 747 in Hubertusburg, 300 und 285 in Colditz, 190 männliche in Waldheim und 64 männliche Geistes kranke in Bautzen. Dazu kommen noch auf Hubertus burg 87 männliche und 143 weibliche Idioten sowie 46 männliche und 52 weibliche jugendliche Geisteskranke, in der Pflegeanstalt Hochweitzschen 413 männliche und 333 weibliche Epileptische. Von den Landes erziehungsanstalten waren besetzt Chemnitz mit 115 männlichen und 85 weiblichen Blinden, Chemnitz mit 314 männlichen und 210 weiblichen schwach sinnigen Kindern, und schließlich Braunsdorf mit 288 männlichen und 65 weiblichen sittlich gefährdeten Kindern. Die Landesheilanstalten hatten 940 Mann Zugang und 934 Mann Abgang, die Landeserziehungs anstalten dagegen 651 Köpfe Zugang und 622 Köpfe Abgang, so baff sich insgesamt eine wenn auch ge ringe Zunahme bemerkbar macht. * Gegen die Maul- und Klauenseuche. Mit Rück sicht auf die stark zunehmende Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche werden unter Aufhebung der Verordnung vom 26. September d. I. die Vor schriften des 8 21 der Verordnung vom 31. August 1905 für das ganze Königreich Sachsen in Wirksamkeit gesetzt. Soweit die Viehmärkte nicht verboten werden, darf auf sie Klauenvteh von außerhalb Sachsens nicht ausgetrieben werden. Ausgenommen von diesem Verbot bleiben di« Schlachtviehmärkte. s renl^gl-ttoiLungSi, 0- rsvksnckon» L
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