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Maranbt, Aossen, Sieöenteßn und die Arngegenden tü" No. S» Sonnabend, den IS. Mai 1SV6 63. Jahrg >ts. 812 I. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Druck und Verlag von Friedrich 8- Thomas, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Hugo Friedrich, für den Inseratenteil: Curt Thomas, beide in Wilsdruff. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Akzugspreis vierteljährlich en 30 Psg., durch die Post be zogen 1 Mk. 54 Pfg. ! politische Brrn-scharr. Wilsdruff, 18. Mai 1906. Deutsches Reich. eil-^ andere Imponderabilien mit in Frage kommen, die sich niemals statistisch Nachweisen lassen werden. Gegen die Ansicht, der Protestantismus begünstige die Neigung zum Selbstmord, spricht vor allem, daß das katholische Frankreich mit der stärksten Selbstmordziffer belastet ist, während andererseits das protestantische Nor wegen die entgegengesetzte Erscheinung aufweist. Aach die geringe Anzahl der Selbstmorde im protestantischen Eng land beweist, daß die Konfession als solche weder die Höhe der Selbstmordziffer bestimmt, noch überhaupt den Aus schlag gibt. Sommerurlaub für Arbeiter. Die Arbeiterausschüsse der Kö iigl. preußischen Institute in Spandau haben an den Reichstag das Ersuchen gerichtet, Mittel in den Etat eiuzustellen, um den Arbeitern einen alljährlich wiederkchcenden Sommrrurlaub unter Fortbezug ihres Lohnes zu gewähren. In der Verhandlung dec Petitionskommission des Reichstags hat, wie der jetzt erschienene gedruckte Bericht mitteilt, der Vertreter der Regierung, Baurat Koch, im S nne des zuständigen Kriegs- ministers, sich zu diesen W tuschen ziemlich ablehnend verhalten, später aber erklärt, daß der Minister bereit sei, in weitere Erwägungen einzutreten. D e Kommission selbst befürwortete das Gesuch und empfahl es dem Reichskanzler zur Berücksichtigung. De Regelung der Urlaubsver tretungen lasse sich ganz woh'. so einrichten, daß dadurch die Arbeit nicht stille zu stehen brauche. Den Arbeitern könnte nach 3jährigec Dienstzeit ein Urlaub von 3 Tagen, nach 5 Jahren von 5, nach 10 Jahren von 7 Tagen gewährt werden, und die Erfahrung miss: dann lehren, Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 13 Psg. pro viergespaltene Korpuszeile. desselben Tags, nachmittags ^4 Ahr, für diejenigen mit Namensanfangsbuchstaben li bis k und Mittwoch, den 25. Mai d. As., nachmittags ^3 Uhr für die Ucbrigen, deren Namen mit 8 bis A beginnen. Die Vorstellung der in diesen Terminen geimpften Kinder behufs der Nachschau hat Mittwoch, den 50. Mai d. As., nachmittags ^3 Uhr in dem obengenannten Lokal zu erfolgen. Die Eltern, Pflegeltern und Vormünder der im vorigen Jahre und der in früheren Jahren geborenen Kinder, welche der Jmpfpflicht noch nicht genügt oder Be freiung davon noch nicht erlangt haben, werden aufgefordert, zur Vermeidung einer Geld strafe bis zu 50 Mk. oder entsprechender Haftstrate mit ihren Kindern ebenfalls im obengenannten Jmpslokale zu den anberaumten Impf- und Nachschauterminen behufs der Impfung und ihrer Kontrolle zu erscheinen bez. und zwar im Impftermine, die Befreiung von der Jmpfpflicht vomJmpfarzte zu erwirken oder durch ärztliche Zeug nisse nachzuwetsen. Wer es unterläßt, diesen N ichweis zu führen, wird mit einer Geld- stcafe bis zu 20 Mark belegt. Im laufenden Jahre geborene Kinder, deren Eltern die Impfung bereits in diesem Jahre vornehmen lassen wollens sind Mittwoch, den 25. Mai d. )h., nachmittags V,3 Uhr im erwähnten Jmpslokale zur Impfung und Mittwoch, den 50. Mai d. As., nachmittags /^3 Uhr ebendaselbst zur Nachschau vorzustellen. Impflinge aus sölchen Häusern, in welchen ansteckende Krankheiten, wie Schar lach, Masern, Diphtherie, Kroup, Keuchhusten, Flecktyphus, rosenartige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrschen, dürfen zum allgemeinen Termine nicht gebracht werden, sind vielmehr in hiesiger Ratsexpedition anzumelden. Auch Erwachsene aus solchen Häusern haben sich vom Impftermine fern zu halten. Die Kinder müssen zum Impftermine mit leingewaschenem Körper und mit reinen Kleidern gebracht werden. Kann ein Kind am Tage der Nachschau wegen erheblicher Erkrankung, oder weil in dem Hause eine ansteckende Krankheit herrscht, nicht in das Jmpflokal gebracht werden, so haben die Eltern oder deren Vertreter dieses spätestens am Terminstage dem Jmpfarzte anzuzeigen. Wilsdruff, am 18 Mai 1906. Montag den 28. dss. Mts., vormittags /-1S Uhr " hiesigen Rathause, Sitzungszimmer Nc. 32, Eingang Burgstraße, öffentliche Sitzung der Vezirksansfchnsses Impfung. Für die in diesem Jahre zum ersten Male impflichtlg werdenden, hier wohn- Kinder finden die Impftermine im Saale des Hotels zum Weitzen Adler oelbst wie folgt statt: Dienstag, den 22. Mai d. )s., ir. . nachmittags ^3 Uhr Impflinge, deren Familiennamen mit bis I beginnen; Morenga gefangen. D.ese für uns so erfreuliche Kunde wurde Dienstag abend aus Kapstadt gemeloet, leider aber hat sie einen bitteren Beigeschmack. Morenga ist gefangen, aber nicht von deutschen Truppen, sondern von der Kappolizei. Der energische Vorstoß des Hauptmanns Bech hat wenigstens vor der Hand den einen Vorteil gehabt, daß die Kappolizei fih ihrer Pflicht besann und Morenga an einem sicheren Orte internierte. Hätte sie seiner Zeit, als der Rebellen führer das erstemal oie Grenze überschritt, ih- Pflicht ge tan, Hunderte von deutschen Soldaten wären heute noch am L:ben und Millionen an Geld wären gespart. Be dauern massen wir nur, daß Morenga sowohl als auch Maharero nicht in die Gewalt d.utscher Truppen geraten uns: i a. c>" 1F°L TocB'l crr°^ sm Milk! st-. Mittwoch, den 23. Mai 1906, vorm. 9 Uhr sollen im Pfandraume des Amtsgerichts hierselbst 8Ü Flaschen Weitz- und 2« Flaschen Rotwein, di«,'A°Wn Champagner, 17 Bände Meyers Konversationslexikon meist- öffentlich versteigert werden. Wilsdruff, ven 18. Mai 1906 Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. eE I h Mittwoch, den 23. Mai 1906, nachm. 3 Uhr sollen in Niederwartha Schreibtisch, 1 Teppich, 17 Bände Brockhaus Konversationslexikon Mctenv gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. Sammelort der,Bieter: Gasthof. Wilsdruff, den 17. Mai 1906 Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Amtsblatt ff die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tbarandt. Lotalblnrr für WilSSMsf, , aittanueberg, Birkeuhai'^ Blankeustem, Braunsdorf, Burkyardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grun» del Mrhor», HelbigSdorf, H erzsgStva.Hr mit Landberx, Hötzudssf, E°ach, Kesselsdorf, Kleixschörckerg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Rshsrx, MMtzMoitzschsx, Murzis, NeuürchW, SteutanrreLttg. Niederwörths, Oberhrrmsdors, Pohrsdorf, RöhrSdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönderg mit Perne, SachLdsrf, GchmieiewalLs Sora, Steinbach bet Kesselsdorf, Sieiubach bei Mohorn Seeligstadt, SpechLshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weis ropp, Wildoerg. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge im H^äsflurdeS amtshauptmannschafl- " Dienstgebäudes zu ersehen. ^^Königliche Amtshauptmannschaft Meitzen, am 17. Mai 1906 Loruusuchtttch wird auch in ousem Jagce ocr falsche Mehltau des Wein- yMs (ksrouospora viticolLs wieder auftreten. Die Weinbauer werden daher darauf st^cham gemacht, daß die Zeit zum erstmaligen Bespritzen aller Weinanlagen mit (Bordelaiser Brühe) gekommen ist. Mau bereitet die Kupferkalkbrühe, indem Kg Kupfervitriol und 2-3 KZ gelöschten Kalk oder 2-2'/, Kg Soda in je 50 l löst und zusammengießt. Sand- oder Steinköcnchen des Kalkes dürfen nicht in lt^itze gelangen. Man benötigt pro Acker Weinberg zirka 300 l Flüssigkeit (—6 KZ L "rvstriol und 6—9 K^ Kalk oder 6 -74/, Kg Sod«) Zu empfehlen ist auch der d^des zum Auflösen fertigen Präparates, des KupfecklebckalkmehleS der Firma M. «allstem in Heidelberg, das ein Verstopfen der Spritze ausschließt. Die Mitglieder .M^'^dslbauVereins Meißen können den Kupferklebekalk durch Herrn W.'inbergsbesttzer f "ölch (Talstraße) beziehen. ^^Königliche Amtshauptmannschaft Meitzeu, am 14 Mu 1906 Der Bürgermeister. Kahlenberger. ob man noch weiter gehen könne. Dieser Anschauung der Kommission kann man nur beipflichten. Die Kosten würden sicherlich nicht allzu hoch und unerschwinglich wer den. I iteressant ist übrigens das Verzeichnis einer Anzahl von Kommunen und Privatbetrieben, die dazu über- gegangen sind, ihren Arbeitern Sommerurlaub zu gewähren. Die Stadt Berlin z. B. gewährt ihren Arbeiter nach 5jähriger Dienstzeit eine Woche Urlaub; ferner haben Sommerurlaub für ihre Arbeiter noch folgende Städte eingefühct: Schöneberg, Spandau, Fürth, Frankfurt a. M., Friedenau, Rixoorf, Charlottenburg, Stettin, Nürn- berg, Köln, München, Halle a. S., Breslau und Mainz. Die Urlaubszeiten bewegen sich von 3 bis 10 Tagen. Die segensreiche Einrichtung wird gewiß auch in anderen Städten und Privatbetrieben mit der Zeit Nachahmung finden Einflutz r Konfession auf die Selbstmordfrequenz? k^e - K Seiner bereits vor zwei Jahren erschienenen ? über den Einfluß der Konfession auf die Sitt- M der Jesuit Krose jetzt eine umfangreichere über die Ursachen der Selbstmordhäufigkeit lassen. Es liegt auf der Hand, daß die Motive, ^Wanden zum Selbstmord treiben können, so außer- V» mannigfaltig und verschieden sind, wie das ii bst' Die bedeutsamsten Differenzierungsmomente l!»,,Mchen, die Höhe der Selbstmordziffer und der »Mm ^"(Md in der Selbstmocdfreq lenz werden beleuchtet M daraus abgeleiteten Ergebnisse möglichst durch ^"material zu stützen gesucht. Das alles aber ist oft und gründlich von Statistikern und anderen n behandelt worden, daß wir hierauf nicht zurück- würden, wenn nicht auch Krofe die bereits von be iä> Schriftstellern ausgestellte Behauptung -o . hatte, daß ein Vergleich vorwiegend katholischer vorwiegend protestantischer Länder zu gunsten des bezüglich der Selb stmorvziffer i>'^ alle Versuche, den Einfl iß der Konfessionen ^Slanii Häufigkeit dec Selbstmorde nachzuweisen, haben K "och keinen zwingenden Resultaten geführt; «men es auch gar nicht, weil eben hierbei noch ganz