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wru >w ytIa. ^i^^^vL<v2-vixrixv^i^^ixr2<2i>'rL^ü^>^^r^ v-dL-dvol strauch eint nus Passion, als um des Erwerbes willen. Die Mizei nimmt seine Dienste gern in Anspruch und würde das noch viel mehr tun, wenn er 's wollte. Ich bin persönlich an seinem Wohn ort gewesen, um ibn zu überreden, sich mit diesem Fall zu beschäftigen und meiner Uebe» i'Ugung nach wird es ihm schon gelingen, den wahren Schuldigen zu ermitteln. Morgen dormittag will Herr Raffeiscn in ihr elterli- Aes Haus kommen, um Ibnen noch einige tragen vorzulegen. Also bitte, bereiten Sir Äre Eltern darauf vor." Wally reichte dem Doktor die Hand. -Wie soll ich Itncn nur danken?" svrach sie wit erstickter Stimme. „Womit haben wir, die wir Ihnen doch ganz fern stehen, es ver dient, daß Sie sich unserer so uneigennützig annehmen?" erabhingen, aumes bis " Lenner behielt ihre Hand «ine Weile in der seinen und sah ihr tief in die Augen. »Danken? Wie Sie mir danken sollen?" sagte 'r leise. „Vielleicht —" er brach kurz ab und drehte die Lippen fest zusammen, als hätte er schon zu viel gesagt. „Verwahren Sie Ihren Glycinienzweig gut, Fräulein Wally — die Glycinien sollen uns Glück bringen." Er zog seinen Hut, liest ihre Hand los und wandte sich, um nach dcm Hause seiner Schwieger eltern zurückzukehren. Seine Stirn war gefurcht, als er die 2traße «mporstieg und als sein Blick auf die Tlycinie in seinem Knopfloch fiel, hatte er nnen fast feindlichen Ausdruck. »Wenn ich noch länger in ihre Augen gesehen hätte," murmelte er „so In meinem Alter sollte der Mensch doch be ten sä!, inienckü lbend ln g-> s ka>n öser inte.y ufbli alt in in st'! land Busck rangte. >c sein: würd', agen N doch a dem H senhaftes in seinem Aussehen hatte. Sein bartloses pergamentnes Gesicht wurde von un gezählten Fältchen durchzogen und seine Au- gen hatten sür gewöhnlich einen müden Blick, der sich aber sofort belebte, wenn er beim Sprechen in Eiser geriet. Am meisten ähnelte er einem alten Komiker und mit einem solchen hatte er auch seins austerordentliche Verwand- lungssähigkeiten gemein. Als Dr. Lenner das Gerichtsgebäude be trat, fand er ihn dort schon seiner wartend. Er stand vor der Tür des Hauses und blätterte in seinem Notizbuch. „Merkwürdig viele Ruffen sind hier au genblicklich unter den Studierenden," äußerte er, kaum, daß er sich mit Lenner begrüßt, zu diesem. Der Richter blickte ihn an, denn die Wort« hatten einen so eigenen Ton gehabt. Doch jener fuhr sofort ablenkend fort, Hie sagten mir doch, Herr Doktor, daß man in der Wohnung der Weletska ein Augenglas am Boden gesunden hätte. Könnte ich das einmal sehen?" Leuner bejahte und liest sich den Schlüffe! zu dem Asservatenschrank bringen, in dem auf Anordnung der Staatsanwaltschaft die Ge genstände aus der Wohnung der Weletska, die möglicherweise eine Bedeutung für die Un tersuchung des Falls haben konnten, hinterlegt waren. Er nahm dann das erwähnte Augen glas heraus und reichte es dem Detektiv. Der besah es lange von allen Seiten und legte es wieder vor sich hin. Alsdann betrachtete er die übrigen Gegenstände. „Papiere hat man nicht gefunden?" forschte er. „Nur Kollegienhefte, sonst nichts —buch stäblich nichts, nichts — nicht einen einzigen Brief. Das ist jedenfalls fatal, weil man da durch so vieler wichtiger Anhaltspunkte be raubt wird." „Nun, ein schwerwiegender Anhaltspunkt ist das doch auch," meinte Her: Raffeisen. „Was?" „Nun der Umstand, daß sich außer Kol- legienheften keine geschriebene Zeile gefunden hat." Lenner sah den Detektiv staunend an. „Das verstehe ich nicht." Jener lachte leise. „Ich habe es immer gesagt, daß cs den Juristen in solchen Din gen an dem nötigen Scharfblick fehlt. Sie haben eben keine praktische Erfahrung, wie unsereins —" „Aber mein Herr —" „Verehrter Herr Doktor", meinte Raff eisen, indem er ihm die Hand auf den Arm legte — „können Sie sich's wohl vorstellen, daß ein moderner Mensch und noch dazu einer den gebildeten Klaffen angehöriger, keinen Brief, keine Rechnung, kein mit Notizen be schriebenes Blättchen, überhaupt buchstäblich nichts Geschriebenes besitzt, außer ein paar Kollegienheften? Das ist doch positiv undenk bar! Und wo es doch zutrifft, da kann man nur einen Schluß daraus ziehen, nämlich den, daß -" „Nun?" „Daß der Betreffende seine sämtlichen Papiere soeben in Bausch und Bogen ver brannt hat. Warum aber hat die Weletska am Abend ihres Todes ihre Papiere ver brannt? Was?" „So sind Sie der Ansicht, daß sie über haupt nicht ermordet wurde, daß vielmehr ein Selbstmord vorliegt?" „Ich denke nicht d'ran. Ein Mensch, der mit seinem Schmuck renommiert, der dann unter allen möglichen Vorwänden seine Be kannten bei sich zurückhält, der. nachdem sie dachtsamer sein und sich nicht mehr von einem süßen Gesicht und einer lieblichen Stimme so rasch fangen lassen. Was weiß ich von dem Mädchen? Nichts, als daß sie meiner toten Rose gleicht!" Bevor er noch in der Veranda bei seinen Schwiegereltern angelangt war, kam mit lau tem Jammern die pflichtvergessene Bertha hinter ihm hergestürzt. Ihre Augen waren vom Weinen geschwollen und die Hände hielt sie ihm gerungen entgegen. „Nein, die Kinder, die Kinder!" zeterte sie. „Die Kinder sind weg! Ich habe sie ge sucht — überall —" „Die Kinder sind zu Hause," unterbrach sie der Doktor, indem er sie mit strengem Blick maß. „Eine junge Dam« war so freundlich, sie uns zu bringen, da sie sie weinend und ver lassen herumirren gesehen —" „Ja, ja doch, es ist schrecklich, wie so 'ne Kinder sind," versicherte das Mädchen mit dem Brustton der Ueberzevgung. „Bloß um- gedreht hatte ich mir und als ich den Kopf zurückdrehte, da waren sic weg — rein weg! Sie sind wie die Stoßvögel! Wie das mög lich ist — ich kann es nicht begreifen und —" „Geben Sie sich keine Mühe," fiel Lcn- ner abermals ein. Die junge Dame, welche wir Else und Rudi heinigebracht hat, ist wie derholt das ganze Paradies auf- und abgr- gangcn, um Sie zu suchen und die Kinder haben mir ihrerseits erzählt, daß Sir mit Ihrem Soldaten auf und davon gerannt sind." „Nein, so was!" Bertha verdrehte die Augen wie in stummer Anklage der ungerech ten und lügnerischen Welt und wollte von neuem ansangen, sich zu verteidigen, doch ihr Herr wehrte ihr mit einer energischen Bewe gung. „Machen Sie jetzt daß Sie nach Hauss kommen, das Weitere wird sich finden." Laut zeternd und lamentierend langte das Mädchen in der Villa an, wo cs sofort von der Frau Rat in Empfang genommen und einem scharfen Verhör unterworfen wurde. Die Folge davon war, daß Bertha noch am nämlichen Tage ihr Bündel schnürte und Elschen und Rudi, ein kürzlich gehörtes Dichterwort variierend, deklamirten „die Bertha geht und nimmer kehrt sie wieder!" Ja, die Bertha war man los, aber cinen Ersatz sür sie fand man nicht so leicht, zum wenigsten keinen guten. Wer dir anormalen Verhältnisse in Jena kennt, wo cs säst mehr Mcnschengibt.diezu den „upper ten thousanü" gehören, als Leute der breiteren Schichten, der wird das unschwer begreifen. Dr. Lenner faßte sich, wenn er allein lvar, verzweifelt an den Kopf beim Gedanken an dis Klagen seiner Schwiegermutter über die Arbeit und die Ver legenheiten, die ihr aus der Sorge für die Enkelchen erwuchsen. Sie war ja eine so über aus zärtliche Großmutter, aber für ihr Be dürfnis hätte es dennoch genügt, wenn die Kleinen sie nur öfters besucht hätten. Sie ganz im Hause zu haben, bedeutete wirklich eine Prüfung für sie. „Wenn der Erich sich bloß bald verheiraten möchte!" lautete der Refrain aller ihrer Unterhaltungen mit ihrem Gatten. Meist fügte sie dann noch hinzu „eine passendere Frau, als die kleine Koner könnte er ja gar nicht finden." Dr. Lenner war im Grunde froh, alz er der ungemütlichen Atmosphäre im Hause sei ner Schwiegereltern entfliehen konnte, um im Gerichtsgebäude mit dem Detektiv, mit dem er noch eine Unterredung verabredet hatte, zu- sammenzutrsffen. Herr Naffeisen, der Detektiv war ein Mann, der. trotzdem er die Mitte der Vierzig eben erst überschritten, bereits etwas fast Grei. i)a sie Verl") m sie zwar nicht schlagen, aber wenn wir sie ist ein AN" Hi verlieren, so wird das die gleiche Bedeu- hen Lan^. "Ist haben. Heben Sie Ihre Blüten gnt auf, e Heimat räulein Wally und wenn Sie sie ansehen, so ersuchte Hit: enken Sie an meine Worte und hoffen Sie, mmten d"' 1« 'N nicht zu langer Zeit Ihr Bruder von und berief em Verdacht gereinigt sein wird, der jetzt noch hrige jhm ruht." bends di'' Da er sah, daß in des Mädchens Augen gen SMIranen getreu waren, sagte cr freundlich, "den auch wieder mehr in seinem gewohnten inden ki^Mn, „weinen Sie nicht, sondern glauben ren wir, daß alles gut weiden wird. Bis ei und r.Wt sehe ich zwar lein Licht in dieser trau- ndes .Sache, aber — und das ist's eigentlich, Dein MDas ich Ihnen mitteilen wollte „cs ist mir wen," 'AkstUlWn, einender berühmtesten Detektivs für ng, so ' ,lwe Untersuchung des Falls zu gewinnen. Es Dir an^ war nicht ganz leicht, denn Herr Naffeisen ist — . -Mutch mehr Amateur in seinem Beruf, er Rei- !>!> nicht fest unserer Kriminalpolizei atta- st. sondern weiht ihr nur in Fällen, die I und >1'! wn besonders interessieren, seine Dienste. Er in seiner frühen Jugend Ossizicr, mußte nde G't' dann Schulden wegen seinen Abschied neh- iber wen und sich eine andere Tätigkeit wählen, ^eise »n- Da es ihm hier nicht recht glückte, ging sr nach v als er. Amerika, wo er lange Jahre lebte. Erst vor Uizte er' einem halben Dezennium kehrte er als bemit- verE alter Mann von dort zurück und seitdem ist end dwl er als Detektiv tätia, aber wie gesaat, mehr ssinq m"- acht- sich.'" Feil'' ns» de!-', es ebrsl staut', Ä. rach er daN»D die Glycinie im Süden wie auch im Nor- es geben." D °ls glückbringender Strauch, und wenn e seitwärts I Leute wünschen, daß eine böse Sach« zum um Fuß detW'en Ende kommen soll, so stecken sie sich «ine tilla stand, M^cinientraube an die Brust." ig unbelau^. Er brach zwei der tiefblauen Trauben stramb ew-"'i - Ärte damit zu Wally zurück, ihr dis eine eige waren ^>fd, die sie in ihren Gürtel steckt«, die an- lingsblW' w seinem Knopfloch befestigend. , Das Mädchen verstand den Sinn seines uns sehr wohl und ein warmeS Gefühl Ee in ihr auf. »Wir wollen unsere Glycinisnzweige auf- ^ivahren," sprach Lenner. „Wurzeln lön-