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Amtsblatt Sonnabend, den 21. April 1906 65. Jahrg ^o. 47 cm illl ihre. 8 v ki»<? d" l »m u. b. NU. oas Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Druck und Verlag von Friedrich 8- Thomas, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Hugo Friedrich, für den Inseratenteil: Curt Thomas, beide in Wilsdruff. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. !ckend^i«gspieiz vierteljährlich I Ml. 30 Psg., durch die Post be zogen I Ml. 54 Psg. Grosze Erdbebenkatastrophe in San Francisco. Die elementaren Schreckensereignisse folgen sich in diesem Frühjahr Schlag ans Schlag; kaum hat der furcht bare Ausbruch des Besuchs nachgelassen, so kommt aus dem westlichen Nordamerika die Kunde von einem weit- ausgedehnten Erdbeben, das besonders in der Stadt San Francisco eine außerordentlich schwere Katastrophe herbei- geführt hat; eine noch nicht festgestellte, jedenfalls sehr hohe Zahl von Menschen hat dabei ihr Leben verloren. Ueber die Katastrophe wird berichtet: New-Jork, 18. April. Heute morgen 5 Uhr 13 Minuten (— 2 Uhr 13 Min. nachm. Berliner Zeit.) erfolgten dr'ei Erdbebenstöße in San Francisco. Die ersten beiden waren nur leicht, der dritte zerstörte nach den bisherigen Meldungen die Stadt. Wer am Leben blieb, floh, mit Ausnahme von wenigen Personen, die dort blieben, um die Verletzten aus den Trümmern und den überall entstehenden Feuersbrünsten zu retten. Es fehlt an Wasser. Der Telegraph iss unterbrochen. Der letzte meldende Telegraphist drahtet aus dem ein- türzenden Gebäude, daß er sein Leben retten müsse. Immerhin mögen diese ersten Meldungen wohl von Panik beeinflußt sein. Nach einem weiteren Telegramm aus San Francisco ereignete sich dort kurz nach 8 Uhr vormittags ein zweites Erdbeben, welches die Panik erhöhte. Die Einwohner flüchteten auf die Straßen. Dieses Erdbeben war jedoch nur von kurzer Dauer. — Wir fügen hieran folgende telegraphische Einzelheiten, wie sie nach und nach einge gangen sind: New York, 18. April. Ku rz nach 5 Uhr morgens UM übrigen Rechten nächgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufge- gefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Ein stellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für da? Recht der Versteigerungs erlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Wilsdruff, den 14. April 1906. end? '// «i»io5 Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 15 Psg. pro viergespaltme Korpnszeile. nahegelegten Bedenken voll und ganz be hoben." Dazu bemerkt die „Tgl Rvsch.": Nun erst kann man sich dem Genuß des dänischen Märchenerzählers „voll und ganz" hingeben! Neben der Rechtschreibung ist auch die Recht gläubtgkeit gewährleistet. Wir empfehlen, dies Reinigungsverfahren auch auf andere Ketzer anzu- wenden, damit wir endlich das Ideal einer bischöflich appro bierten Weltliteratur erreichen! Ausland. Die finanziellen Verlegenheiten, in welche die Erzherzogin Klothilde vonOesterreich geraten ist, scheinen auch für einige ihrer Verwandten wenig erfreuliche Konsequenzen haben zu sollen. Die älteste Tochter der Erzherzogin ist die Herzogin Marie Dorothea von Orleans, die Gemahlin des französischen Thronprälendenten. Ihr wurde bei ihrer Verheiratung am 5. November 1896 eine Mitgift in Höhe von zwei Millionen Mark ausgesetzt, mit dec Bestimmung, daß ihr zu Lebzeiten ihrer Eltern nur die Zinsen ausgezahlt werden sollten. Das ist bis jetzt auch immer geschehen, dagegen ist es zweifelhaft, ob die Erzherzogin auch fernerhin dieser Verpflichtung nachzu kommen imstande sein wird. Ginge also aus solche Art dem Herzoge Philipp von Orleans die Mitgift seiner Frau gänzlich verloren, so wäre das jedenfalls ein harter Schlag für ihn; denn er ist zwar Herr eines sehr beträchtlichen Vermögens, hat jedoch von seinen Vorfahren dir Eigen schaft geerbt, in allen Geldangelegenheiten höchst genau und empfindlich zu sein. Courridres. Aus Lens wird gemeldet, daß die Ausständigen einen Zug mit Bcrgungsmannschaflen für die Grube 2 in Billy- Montignx angriffen und mit Steinen nach der Kavallerie warfen; mehrere Soldaten wurden leicht verletzt. Eine zahlreiche Schar von Ausständigen, die aus Lievin ge- kommen war, griff das HauS des Direktors der Grube von LenS, Reymaux, an, der sich gegenwärtig wegen der Versammlung der Bergwerke in Paris befindet. Madame Rcymaux, die allein zu Haus war, konnte durch eine Hinter tür ihres Hauses entkommen und entging so den Angreifern Das Haus wurde durch das rechtzeitige Eintreffen dcS Militärs vor Plünderung bewahrt. Dagegen war eS den Ausständigen vorher gelungen, in den vom Portier deS Hauses bewohnten Pavillon einzudringen, wo sie alles, was sie fanden, zertrümmerten. Den anrückenden Truppen wichen die Plünderer erst nach hartnäckigem Widerstand. Zur Meuterei in der portugiesische« Marine wiro au< Lissabon noch gemeldet: Am Mittwoch früh i machte der Panzer „Vasco da Gama" am Kai fest. Die § Besatzung wurde auSgeschifft und unmittelbar darauf wur- - - .. . - - den 164 Mann mit der Bahn nach derFestung Caxias gebracht. Von der Ausschiffungsstelle bis zum Bahn- Hofe und vom Bahnhofe bis zur Kaserne wurden sie von einem Jnfanterie-Regiment und von einer Kavallerieabteil, ung begleitet. Diejenigen Leute, die die Insubordination an Bord des „Don Carlos" angestiftet hatten, wurden nach der Festung San Juliao Barra gebracht, wo sie kaserniert bleiben werden. In ganz Portugal herrscht vollständige Ruhe. Schandtaten der Kurden. Die „Franks. Ztg." meldet: Die Polizei entdeckte im Brunnen eines dem verbannten Kurden-Pascha — DivistonS- general Aline Schamyl — gehörigen Konaks mehrere Leichen. Außer Redwan-Pascha sollte von den Verschwo- renen auch der Großvcsir, sowie der in der Umgebung des Sultans befindliche einflußreiche Scheck Obu Budda er mordet werden. «L Oc ^»deuersatzklage gegen Arbeiter wegen Wmi § Ä!» Kontrattbruckw. ^en. ^ibt ans Essen: Zu Anfang des Monats in der Druckerei der „Rheinisch-Westfälischen iOg/me Anzahl Schriftsetzer die Arbeit ohne zum^ä niedergelegt. Der Verleger der genannten 'tbx . hatte daraufhin beim 4/06 Nr 2 Königliches Amtsgericht. Montag, den 23. April 1906, nachm 1 Uhr gelangen in Blankenstein eine Anzahl Peitschenstöcke, Stallhalstern, Wiederhalten, Schulranzen, Polsterleinwand, Spannfedern, Schnaken, Rotzhaare, 1 Ballon Wagen- lack, 1 Dezimalwaage u. a. m. meistbietend zur Versteigerung. Versammlung der Bieter: Reiche'? Gastwirtschaft. Wilsdruff, den 18. April 1906. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Dienstag, den 24. April 1906, vormittags 11 Uhr gelangen im Hof- raum des Königl. Amtsgerichts hierselbst 2 Lastwagen, 1 Tafelwagen, 6 Stuck Vertikos zur öffentlichen Versteigerung. Wilsdruff, den 18 April 1906. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Zwangsversteigerung. - l iDos im Grundbuche für Groitzsch, Vorm. Gr. Ant. Blatt 12 und b für ichtak^tedwalde Blatt 47, aus den Namen Ernst Reinhold Mitmeier ein- Artet fi^^en Grundstücke sollen am I-6öSl H. Jun; 1Y06, vormittags 10 Ahr Gerichtsstelle — im Wege der ZwangsvoüjMckung versteigert werden. Grundstücke sind nach dem Flurbuche ^Hektar 98,5 Ar groß und auf — Pfg- geschätzt. Das in Groitzsch gelegene Grundstück besteht auS Scheune, Brandkatasters, Obstgarten und Feld, während das in Schmiedewalder Flur Grundstück aus Wald und Wiese besteht. b t Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen die Grund- II Leiwen Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet, ""hechte auf Befriedigung aus de« Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit der Ein- am 3. März 1906 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem ' ' ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Auf- Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots WtMnll für Mckufs Warandt, Massen, Sieöenteßn und die Amgegenden. Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl.Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tbarandt. „ Lokalblatt für Wilsdruff, Dntfln Unneberg, Birkenhain, Blankenstet», Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grun« bei Mohorn, Helbigsdorf, HwzogSwMe M Landberg, HühxdoLf, 9 KcffelSdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Rvitzsche«, Munzig Neukirche«, Neutanneber«, Niederwartha, OberhermSdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, SachZdsrf, Gchmiedewalde. Sora, Steinbach bei KeffelSdorf, Steinbach bei Rohor» AsL Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Wrislropp, BSildoerg. Wegen Verhinderung des Herrn Hochbausachverständigen muß die Bausprech- nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des 21. April ds. J8. ausfallen. Gläubigers und den übrigen Rechten ngchgesetzt werden würden. <Lönigliche Amtshauptmanuschaft Meitze«, am 17 April 1906 t^nst politische Rtrndschar». 'lMk Wilsdruff, 20. April 1906. Deutsches Reich. »De* geeignete Andersen. Müller inLeipz ig Verlagsprospeki, in dem es u. a. heißt: i Uung befindet sich die 35. Auflage unserer t'klt ' °" s AusgewählteMärchen". Reich f wir l", d h j «eb 2, — Mk. ord. Ja neuer Ortho- Neu- und Umarbeitung Ä ruhest hffben wir alle uns gewordenen Anregungen akil 1^vfj^ berücksichtigt und dieinsbesondere von Her Seite in dankenswerter Weise unS Mischehe» in de« Kolonie«! ,D. Ostasr. Ztg." mitieilt, hatte ein in der UM^""chnender Europäer die Absicht ausgesprochen, .»geborene zu heiraten. Der Gouverneur hat die „Standesämter angewiesen, ihre Mitwirkung Zu versagen. Die genannte Zeitung »Das rasche Eingreifen der Regierung war A .verständlich wie dankenswert. Eine eigene wird diesem Spezialfall dadurch gegeben, daß in diesem Falle eine den Missionskreisen Abende Persönlichkeit ist. Zum Glück stnv ia derartige Vorkommnisse selEn." den Luxus im UuteroffizierkorpS. wurden die verheirateten Char- v kiH sw Blankenburg a.H.garnisonierenden Bataillon? . SkM°uder Stelle ermahnt, darauf zu achten, daß ihrer Frauen nicht überhand nähme, in keinem ' dulden, daß solches geschähe auf Kosten einer g, da ungenügende Nahrung dem Körper k.^raft geben könne, die der straffe militärische 'v ihm verlange. rolrtol/ h/Ar^ie die ausständigen Gehilfen auf Zahl- —Schadenersatzes in Höhe von 5780 Mian der Kläger vor der genannten Ge- neiden Schaven Nachweisen konnte, so patihm nun- r„ Hewerbegericht diese Entschävigungs- «vgesprochen.