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Mark. Die Verwaltung der Stiftung unterliegt dem Kultusministerium. Man geht wohl nicht fehl in der An. nähme, daß der dcutsch'amerikamsche Professsrenaustausch einen großen Teil seiner finanziellen Grundlage der „Koppel- Stiftung" zu verdanken hat. Sozialdemokratische Indiskretionen. Aus Halle wird geschnoben: Die Stadtverordneten versammlung beschloß in ihrer letzten geheimen Sitzung, dem Oberbürgermeister Geheimrat Staude bei seinem Aus- scheiden aus dem Amte eine künstlerisch ausgestattete Urkunde über die Verleihung des Ehrenbürgerrechls zu überreichen. Aus naheliegenden Gründen wurde gleichzeitig Geheim- Haltung beschlossen. Trotzdem ist der Beschluß in dem sozialdemokratischen „Volksblatte", dessen Chefredakteur, der bekannte Retchstagsabgeordnele Adolf Thiele, Stadt verordneter ist und in der betr. Sitzung anwesend war, veröffentlicht worden. Selbstverständlich entsteht dadurch keinerlei Schaden. Die sozialvemokcatischen Stadtverord neten haben sich aber bereits mehrfach nicht an den Be- schluß der Geheimhaltung gehalten, und es ist zu fürchte«, daß durch solche Indiskretionen der Gemeinde einmal schwere Nachteile erwachsen. Nach der jetzigen Geschäfts- ordnung der Stadtverordneten wird die Respektierung der! Beschlüsse des Kollegiums als Ehrensache der Mitglieder betrachtet. Vielleicht gidtdas Verhalten der Sozialdemokraten aber Veranlassung, besondere Schutzdestimmungen zu treffen. Auslan d. Der verlorene Sohn. Das mysteriöse Verschwinden eines vierzehnjährigen Knaben Stephan Szepsa, eines Adoptivsohnes der Ehe leute Mayer in Zell an derMbs, der angeblich durch die Lehrerin Friederike Buch! im April 1901 entführt wurde, beschäftigte vor fünf Jahren das österreichische Parlament und die Gerichte, ohne daß Licht in die Affäre gebracht werden konnte. Nunmehr ist es gelungen, den heute neun zehnjährigen jungen Mann ausfindig zu machen. Der Abgeordnete Schumeier und der Advokat Karl Ornstein verloren die Sache nicht aus den Augen. Vor fünf Tagen erfuhr Ornstein, daß Szepsa sich im Dorfe Nendeln im Fürstentum Liechtenstein aufhalte bei der verarmten Schwester der Büchl, Luise Bologna, unter dem Namen Gaston Dimia. Ornstein fuhr mit dem Ziehvater Mayer nach Nendeln, wo Szepsa alles leugnete und einen Flucht versuch machte. Vor dem Landrichter gestand er aber, daß ihn die Büchl als vierzehnjährigen Knaben miß- brauchre, ihm falsche Dokumente verschaffte und ins Kloster steckte. Er war in verschiedenen Klöstern in Belgien, Jerusalem und Konstantinopel und bat unter Tränen seinen Ziehvater um Verzeihung. Er kehrt mit diesem nach Wien zurück. Im Parlamente gab Körber die Ver sicherung ab, daß der Knabe in keinem Kloster sei. Der Attentäter Sivido, der im Jahre 1899 m Brüssel Eouard VII., den damaligen Prinzen von Wales, zu ermorden versuchte, darf, wie die „Neue Mil-Pol.-Korr." mitteilt, als ein militärisches Unikum gelten. Nachdem er seine Zuchthaus strafe von 51/2 Jahren adgeseffen hat, genügt er jetzt einer Dienstpflicht in Belgien. Anstatt ihn aber mit der Waffe dienen zu lassen, hat man ihn zum — Lazarettg ehilfen gemacht. Die belgische Militärverwaltung scheint ihm, der fast ein Leben zu vernichten auf sich nahm, auch zuzutraueu, daß er Leben zu erhalten weiß. Die Unruhen in Rußland. Ueber die sehr iutenssante Frage der Waffeneinfuhr nach Rußland wird der „Köln. Ztg." aus Berlin berichtet: Man hat sich schon wiederholt die Frage vorgelegt, von welcher Seite eigentlich den russischen Revolutionären die auf jeden Fall nicht unerheblichen Waffensendungen zugegangen sinv. Man wird sich erinnern, daß der englische, aus einem holländischen Hafen kommende Dampfer „John Grafton" an einer finnischen Insel Schiffbruch erlitt und daß sich dabei herausstellte, daß er eine große Waffen- senvung an Bord hatte, die vielleicht schon zum größten Teile ausgeschifft worden war. Jetzt veröffentlicht im „AmsterdamerBolkstagcblatt"derAnarchist Cornelissen einen eingehenden Bericht über die Fahrt des Dampfers „Sirius", der von Amsterdam aus den Aufständischen im Kaukasus mehrere Tausend Gewehre und 2 Millionen Patronen zuführen sollte und nach mancherlei Irrfahrten auch zugeführt hat. Es liegt durch aus im Gebiete der Wahrscheinlichkeit, daß außer diesen beiden Dampfern noch andere Schiffe für den Dienst der Revolutionäre gechartert worden sind, die den Revo lutionären Waffen zugeführt haben. Solche Unternehm ungen erfordern große Aufwendungen an Geld, denn außer der Bezahlung für die Waffen und die Munition stellen sich derartige Charterungen für Kriegskontrebande außer ordentlich teuer und es dürfte wohl deshalb die Frage aufgeworfen werden, von welcher Seite die hierzu nötigen Gelder aufgebracht worden sind. Recht bezeichnend ist es, daß das holländische sozialdemokratische Blatt „Het Voll" zu der Veröffentlichung über die Fahrt des „Sirius" be- merkt, daß man mit der Veröffentlichung solcher Dinge warten sollte, bis die russische Revolution beendet sei. Auch der „Vorwärts" schließt sich diesem Tadel an und sagt, daß Leute wie Cornelissen, der dem Namen nach Eigen tümer des „Sirius" war, seine Erzählung nicht hätte veröffentlichen sollen. Leute, welche solche Vertrauens posten einnehmen, sollten zuerst Schweigen erlernen. Fünf Hinrichtungen. In Warschau sind fünf Israeliten wegen terroristischer Gewalttaten kriegsgerichtlich erschossen worden. Ein Streitfall zwischen Aegypten und der Türkei. In Akaba am gleichnamigen Golf des Noten Meeres — dem östlichen Endzipfel des Roten Meeres, an der Spitze des westlichen liegt Suez — ist zwischen der Pforte und Aegypten bezw. England ein Streitfall entstanden: Der dortige türkische Kommandant Ruschdi-Paschah meldete, daß der englische Oberst der ägyptischen Truppen Ramlay- Bey mit einer starken Militäreskorte ein Lager gegenüber Akaba bezogen habe, um im Auftrage des Sirdars die Grenze zwischen Aegypten und Syrien festzu- stell-n. Die Pforte beauftragte den türkischen Bot schafter in London, dagegen Einspruch zu erheben, da Aegypten und Syrien integrierende Teile der Türkei seien. Nach englischer Angabe ist der türkische Bericht unrichtig. Ein ägyptischer Grenzinspektor traf einen türkischen Posten auf ägyptischem Gebiete an. Man habe die Zurückziehung des Pollens und, falls bezüglich der Grenze eine Ungewißheit herrschen sollte, eine freund schaftliche Besprechung darüber verlangt. Die Pforte ver weigerte die Festsetzung der Grenze. Auf türkischer Seite wird auf Akaba großer Wert gelegt. Man Plaut, um sich bei den Truppentransporten nach Jemen von dem Suczkanal unabhängig zu machen, den Bau einer Zweiglinie von der Mekkabahn nach Akaba. 1905 wurde in Akaba ein Uuterbezirk, eine Hafenpräfektur und ein Zollamt errichtet. Wahrscheinlich hat England, wie gewöhnlich in solchen Fällen, die Absicht, sich Akaba zu sichern, während die Bahn nach dort gebaut wird. Tharandt, Mosten, Sreöenteßn und die Mmgegenden Amtsblatt Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, WeiLrropp, Wilooerg. Pießlich I «s. Jahrs Sonnabend, den L. Februar ISS« Gewicht, Jgr. 72'' lle ! -43 -44 -40 -36 -33 Der Stadtrat. Kahlenberger. -61 -63 —59 -57 332 -40 -37 -34 -30 -27 -42 -39 -36 -53 -50 -46 -42 -40 -37 -34 Diese Eingänge, deren Inhalt aus dem Anschläge in der Hausflur des Rat hauses ersichtlich ist, liegen 14 Tage laug in hiesiger Ratskanzlei zu jedermanns Einsicht aus. Wilsdruff, am 31. Januar 1906. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Druck und Verlag von Friedrich 8- Thomas, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Hugo Friedrich, sür den Inseratenteil: Curt Thomas, beide in Wilsdruff. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 15 Psg. pro vicrgespaltene Korpnszeile. ck. Ack« inner, B ), do. dj i95,am«s : sächsij i60, pr netto: s 180- netto: siS 158-1!« 000-O lende M absalle^ >. Futtelk veizen, P > 1000 K . Leinst !70, miB pro lO0^ mge 14,§ I. QuF Hslitische Rundschau. Wilsdruff, 2. Februar 1906 Deutsches Reich. Der Kaiser unv die Kriegervereine. 68-, Aus Hannover schreibt man: Betm Kafferkommers der Wgen Kriegervereine sprach der Bezirkskommandeur AMrst F^r Rudt v. Collenberg zunächst seine Freude zz ius über Vie zunehmende Zahl der den Kriegervereinen Mretenden Offiziere des Beurlaubtenstandes und höheren Damien und machte dann, dem „Hann. Anz." zufolge, Mitteilung, daß es der Wunsch des Kaisers sei, jeder Offizier des Beurlaubtenstandes und go^der gebient habende höhere Beamte Mitglied eines iegervereins sei. b- Ein beschämendes Zeitbild. ain Geb^ -,00—33? 76< 7s< 72'. 66 6^ ibe"^ verles' - dcr^ sic ls d S00u?^vds Zum Auslande"." Nach den Statuten der ^at der Kaiser die Bestimmung über die jeweilige .-.M, Ann/i. vng der Stiftungsmittel, wobei die gutachtliche des Kuratoriums der Stiftung Vorbehalten l Das Kuratorium besteht: Aus dem Stifter, aus hF k von dein Kaiser ernannten Mitgliede, aus einem " . ^vm Ncichtzkanzler und einem vom Kultusminister bestellten aE.^oinimssar, ferner aus zwei Abgeordneten des Senats Universität Berlin und einem Mitgliede des Handels- Das Stiftungskapital beträgt zunächst eine Million H Bei uns sind eingegangen L vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen bas 21., 22., 23. und 24. Stück vom Jahrgange 1905, ,« vom Reichsgesetzblatt Nr. 45 bis mit Nr. 51 des Jahrganges 1905. Ueb-r die Millionenstiftung der des Gey. Kommerzienrats Koppel, berii^ Geburtstagsfest des Kaisers durch den selten fola^M" Wilhelmsoiden ausgezeichnet wurde, wird bereit» E mitgeteili: Geheimrat Koppel hat die Stiftung Mitte v. I. errichtet und zwar unter dem Namen Deiit^ 'Tötung zur Förderung der geistigen Beziehungen 81^ Tiefernste Töne schlug auf der Kmsersgeburtstagfeier 78^t altenburgische Staatsminister v Borries an. 7^r sprach über pjx Frage, ob wir heute berechtigt seien, 70 peste zu feiern und führte u.a. aus: „Zu welch erschreckendem sittlichen Tiefstand ist es bei uns schon gekommen! ^^>ne Kunst und Literatur, die da den lautesten Beifall wo sie sich an die niedrigsten Triebe wendet. Eine AMlosophie, mit der modernes Epigonentum sich auf- /».Wen möchte zum Ucbermcnschlichen und mit^der es ^Mich zugrunde gehen muß, weil es das Echtmenschliche Tier- »greift. Die wundeste Stelle aber in unserem Volks- Her Hc- 'oiper bilden jene Therfitesnaturen, die beflissen sind, am. was heilig, hehr und hoch ist, herabzuziehen in Pfuhl der eigenen Gemeinheit. Dazu die unselige Amlg Zerklüftung in unserem Volke, genährt ourch unablässige vetzarbeit herrschsüchtiger Agitatoren. Niemandem, am l der^ UMen dem einfachen Arbeiter, soll es verwehrt sein, im A^reLebensbedingungen auf gesetzlichemWege anzustreben, ei wohin führt die gewissenlose Verlästerung men Uierer sozialen Kulturzustände? Vor kurzem fand ich in ein 2; Awin anonymen Brief von ungiübter Hand zwischen end pichen und Drohungen die Worte: „Nieder mit Deutsch- M!" Wie tief gesunken ist ver Verblendete, der diese erf^ rte schreiben konnte! Doch wieviel tiefer noch stehen , die bewußt solche Empfindungen in Urteilslosen wecken, h Mrlich.kein festliches,sondern ein tief beschämendes „AM vor Augen tritt. Je schwieriger, die it so § fische Gesamtlage Deutschlands ist, um so unerträglicher nsah, ) Zustände drücken." - Minister v. BorrieS ffuE hieran die eindringliche Mahnung, überall Zucht <-4 "d Sitte zu pflegen und dem Frieden im Volke zu dienen. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pfg., durch die Post be- zogen 1 Mk. 54 Psg. «o. IS. Veizeuwt! c städtP, , nL^ Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, V'A sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tbarandt. 13,00 für WrtsvrM, Alttanrirberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burömrdtswalde- Groitzsch, Grumbach, ÄMk Sri Mvtzsr», HelbtzSdorf, HerzoZSwÄde mit Landberg, Höhndorf. Äufiach, KesselSdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, MilLttz-Roitzschs», Munzig, Neukirchen. Neutannröerg. Niederwartha, OberhermSdorf hm sich f Pohrsdorf, RöhrSdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, SachSdorf, Schmiedewalde, Gora, Steinbach bet KesselSdorf, Steinbach bei Mohorn