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Kch»M fiir MMjs Warandt, Aossm, Sreömleßn und die Umgegenden. Amtsblatt ll t e. lt ir te rr ;r v t- ». e. lv »le Sonnabend, den 2b. Januar 1WV 65. Iahrg Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Druck und Verlag von Friedrich 8- Thomas, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Hugo Friedrich, für den Inseratenteil: Curt Thomas, beide in Wilsdruff. Menge Aufgaben zu erfüllen. Man könne auch nicht erwarten, daß die Verhältnisse beim Reiche schon in nächster Zeit so gut sein werden, daß unan- genehme Rückwirkungen auf unser Land ausge schlossen sind. Sachsen habe auf das Johr 1904 2^ Millionen Mark Matrikularbeiträge bezahlt und 5V, Millionen Mark derartiger Beiträge seien ihm bis Juli dieses Jahres gestundet worden. Was das laufende Jahr an Matrikularbeiträgen bringen wird, wolle er heute nicht beziffern, um nicht zu er schrecken. Wenn wir unsere Staatserträgnisse nicht mehr dem Reiche opfern müßten, dann könnten wir unsere Kulturzwecke besser erfüllen. Bis da hin möchte er aber bitten, alle privaten und lokalen Wünsche möglichst zurückhalten und die Regierung nicht zu drängen, daß sie auf Kosten anderer Kulturaufgaben dieseWünsche erfüllt. Es seider Regierung vorgeworfen worden, daß sie zu viel fordere mit dem erhobenen Anspruch auf eine Beitragsleistung der Interessenten. Abgeordneter Steiger habe gesagt, mit dem Dekret sei ihm ein übles Weihnachtsgeschenk gemacht worden. Wenn seine, des Finanzmmisters Aufgabe darin bestände, den Herren Weihnachtsgeschenke zu mnchen, wäre s.ine Aufgabe viel leichter. So müsse er aber berechtigte Wünsche lehr oft zurückweisen mit Rücksicht auf das Gem inwohl. Das von der Regierung geforderte Opfer sei nicht übermenschlich groß. (Abgeordneter Schulze: Zu klein!) Mnn stehe in dieser Hinsicht hinter dem, was andere Staaten fordern, zurück und befinde sich an der Grenze einer rührenden Bescheidenheit. Man müsse mit'der bisherigen Praxis brechen, nach der derStaatauch betunrentablen Bahnen alles leistet. Die Beteiligten an der in frage stehenden Bahn könnten ihr Interesse an derselben am besten dadurch betätigen daß sie, indem sie die geforderten Leistungen auf sich nehmen, beweisen, daß sie an ihre Rentabilität glauben. Vom allgemeinen Standpunkte möchte er dringend bitten, die Regierung in ihren Bestrebungen nicht im Stiche zu lassen. Abg. Andrä-Braunsdorf (kons.) bemerkt, es scheine ihm, daß die ganze Frage zur Parieifrage gemacht werden soll. (Widerspruch links.) Er würde es für bedauerlich halten, wenn sich die Parteien des Hauses nach dieser Seite hin festlegen sollten. Hier müsse jeder Abgeordnete nach seinem eigenen Entschlusse handeln Weiter tritt Redner für den Bau der Bahn ein und bemerkt, es hätte sich manche neu gebaute Bahn erst sehr schlecht rentiert, aber sie seien dann alle bis auf wenige Ausnahmen rentabel geworden. Weiter stellt sich Redner auf den Standpunkt, daß die Interessenten den von der Regierung geforderten Beitrag leisten sollen. Er würde sonst nicht für den Bahn bau zu haben sein. Sie verdienten die Bahn nicht, wenn sie nicht den geforderten Beitrag aufbringen wollten. Wenn man die Bahn ablehne, was er nicht erwarte, so möge man sich auch die Konseq .enzeu selbst zuschreiben. Er werde dann nur noch für Bahnkanten, bei denen die Rentabilität von vornherein garantiert ist, stimmen. Man müsse daran denken, welche großen Vorteile die Städte Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 15 Pfg. pro viergespaltene Korpuszeite. erwähnt sind, nur etwas über 2 Millionen Mk. erfordern. Wenn Abgeordneter Horst auf oie Stellungnahme trüberer Landtage zu der Sache hinweist, so entgegne ich, daß die Abgeordneten direkt gegen ihre verfassungsmäßige Pflicht handeln würden, wenn sie sich wider ihre bessere Ueber- zeugung an frühere Beschlüsse des Landtages gebunden erachteten. Die Nichtansführung einer bereits bewilligten Bahn steht nicht vereinzelt da. Die geplante Bahn sei weiter nichts als eine reine Zuckerrübenbahn und außer dem fände man in der beteiligten Gegend schon vier Bahn- linien. Ec müsse die Deputation bitten, die Vorlage recht genau zu prüfen, besonders nach der Richtung, ob die im Dekret aufgestellten Berechnungen den tatsächlichen Verhält nissen entsprechen und ob, bezw. warum auf die Ent schädigungsansprüche derer, die das Unterirdische der Bahn besitzen, keine Rücksicht genommen werde Der Boden in jener Gegend sei sehr wertvoll für die Porzellanindustrie. Wenn man bei dieser Bahn das bisher innegehaltene Sparsamkeitsprinzip durchbreche, so könne man andere Petitionen, die sicher kommen würden, folgerichtig auch nicht ablehnen. Die finanzielle Lage des Laubes sei nicht so günstig, daß man unsichere uns kostspielige Projekte aus führen kann. Das wirtschaftliche Leben leide unter der für alle Produkte einzetretenen erheblichen Teuerung. Die demnächst in Kraft tretenden Handelsverträge würden der Industrie neue schwere Lasten auferlegen und es sei nicht abzusehm, welche opferreichen Kämpfe die Industrie noch ducchzumachen haben werden angesichts der Handels- Vertragspolitik. Avg. Günther-Plauen i. V. (freis. Volksp.) tritt der Ansicht des Abgeordneten Sceiger entgegen. Es wäre falsch, eine von vornherein unrentable Bahn ohne eine Gegenleistung der Interessenten und gewisse Garantien zu bauen. Gewisse Vorbedingungen für den Bau einer Bahn müßten auf alle Fälle erfüllt werden. Wenn man darauf verweise, daß der Staat das Eisenbahnmonopol für sich in Anspruch nimmt und darum auch die Pflicht habe, kleinere Bahnen zu bauen, so treffe das nicht zu. Das Eisenbahnmonopol dürfe nicht zu scharf betrachtet werden und er meine, daß dem Bau einer Bahn durch Interessenten von der Regierung und dem Landtage keine großen Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden. E ne Renta bilität könne er bei der geplanten Bahn beim besten Willen nicht herausrechnen und auch soziale Momente kämen bei ihr nicht in Frage. Ec könne deshalb zunächst nicht für die Bahl stimmen. Staatsministm Dr. Rüger weist den Vorwurf zurück, als ob es der Regierung nicht voller Ernst gewesen wäre mit dieser Bahn. Es könne schlechterdings keine R.de davon sein, daß die Bahn zu gunsteu einzelner oder einer Partei geschaffen werden soll. Leicht sei ihm die Forder- ung der Bahn nicht geworden; er habe sich nach seinem Amtsantritte vor einer vollendeten Titsach: befunden. müsse warnen, unsere finanziellen Verhält nisse anders zu beurteilen, als sie sind. Sachsen I, noch immer an den Folgen einer starken Ueberschalauag. W na auch der letzte Aoschluß des Staates günstiger aussieht, so habe man noch immer eine Konkursfordecungen sind bis zum 28. Februar 1906 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegea< stände — auf den 10. Februar 1006, vormittags 10 Uhr, — und zur Pcüfung der angemelseten FUSerustgen auf Sonnabend, den 24. Mstrz 1906, vormittags 10 Uhr, — vor dem unterzeichneten GMchl'e, Termin anberaumt. Allen Personen, die .An zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in An spruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 3. Februar 1906 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Wilsdruff. mnt. — s öahnprojekt Wilsdruff-Gadewitz-Dödeln in der zweiten Kammer. Gestern setzte die zweite Kammer die allgemeine Vor. itung über das Königliche Dekret Nc. 20, meh endahnangelegenheiten betreffend, fort, und z der speziellen Besprechung der Erbauung^uer schmal- irigen Nebenbahn Wi I s d ru f f - G a d e w itz - >beln. Dieser Teil des Dekrets hat bekanntlich be- deres Interesse dadurch, daß die Regierung mit dem u dieser Bahn erst dann vorgehen will wenn die an Bahn interessierten Kreise sich v'rpflichten, die vom late aufzuwendcnden K o st e n für den Arealerwerb von lsdruff bis Gertitz einschließlich einer Nebenentschadigung wirtschaftliche Erschwernisse und fue sonstige Nachteile, )ie einen Zuschlag von 10°/« für den VerwaltungSauf- nd. dem Staate zur Hälfte z u r u ck zuer st alten. I kommt angesichts dieser Tatsache zu einer Debatte r prinzipieller Bedeutung über die Frage der Beitrags- stungen der Interessenten zu Bahnbauten. Abg. Steiger-Leutewitz (kons.) weist darauf hin, ß bereits vor sechs Jahren die erste Rate fürdeuBahu- u in Höhe von 2 Millionen Mark bewilligt worden sei, ne auf die gegenwärtige Forderung Rücksicht zu nehmen, er die man empört ist. Der Verkehr komme derAllze- inheit zu gute und man dürfe die Kosten der Bahn- uten nicht den Anliegern allein auferlegen. Falsch sei : Ansicht, daß die fragliche Gegend sehr leistungsfähig - Unter der Ungunst der Zeiten hätten sich vielmehr die er'Mtniffe gegen früher wesentlich verschlechtert- Es sei lsch, von der Unrentabilität einer Bahn zu sprechen, die >ch gar nicht erbaut ist Weiter müffe man auch daran nken, daß der Staat das Etsenbahnmonopol für sich in nspruch nimmt und darum auch die Pflicht hat, für »Niger rentable Bahnen einzutreten. Die kleinen Neben- ihnen führten den Hauptbahnen erst den Verkehr zu und ügen dadurch indirekt zur Erhöhung der Rentabilität erselben bei. Gern unterstütze er die Sparsamkeitsbc- rebungen der Regierung, aber man dürfe den Bogen ich nicht zu straff ziehen hattet Regierung, von m an die Anlieger gestellten harten Bedingungen abzu- H-n oder ste wenigstens h-rabzu«indecn Abg. Hofmann-Mutzen (koas.) stimmt in der Haupt- ache dem Vorredner bet. Abg. Schulze-Dresoen (nat.-lib ) sp^ im Namen er Mehrheit seiner politischen Freunde die schm-rttenB- enken g^n die Bahn aus Es handle stch'y d-r E tt- chlreßung um die grundsätzliche Frage, ob sich die Kammer on dem vor wenigen Jahren unter dem Drucke der iaanziellen Notlage eingenommenen Standpunkte schon lieber entfernen will. Die Finanzverhältniffe Sachsens eien gegenwärtig noch keineswegs glänzende, wenn sie sich uch gebessert haben. Sie seien vor einigen Jahren so chlecht gewesen, daß ste kaum noch schlechter werden konnten das dürfe man nicht vergessen. Die neue Bahn soll nach lbzuz der Beiträge dem Staate 7 218 548 Mk. kosten -ährend die anderen vier Bahnen, die noch im Dekret Hierdurch wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das Königl. Ministerium Aanern im Einvernehmen mit dem Köaigl Finanzministerium beschlossen hat, das wnnte abgekürzte Strafverfahren bei straß.'npoiizeilichm ljeßectANlagm gemäß § 3 Verordnung vom 9. Juli 1872, den Verkehr auf öffemMhenMegen betc., auf die der Landgendarmerie beobachteten ZuwiderhandlungÄvlle ^szudehnen und künftig liche Landgendarme den in der angezogenen VorsAfft erMhnten Aufstchtsbeamteu zahlen. / / Königliche Amtshauptmannschaft Meisten, am 13 Januar 1906, Konkursverfahren , Ueber das Vermögen des Gasthofs- und Mühlenbesitzers Wilhelm Gustav "ck in Herzogswalde, TLnnichtmnhle wird heute am 18. Januar 1906, vor- ags V-12 Uhr, bas Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt vr. Kronfeld in Wilsdruff wird zum Konkursverwalter Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. 'kjugspreis vierteljährlich l Ml 30 Pfg., durch die Post be zogen 1 Mk. 54 Pfg. dis Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt.