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Aus Sachsen. Ak Wein. in Meitze«, das jetzt bis zu Here,^.r^0 ^tctern gediehen ist, wird zurzeit um erhöht nach deren Aufbau das Gerüst Sin 80 Metern erreichen wird. Unfall ereignet« sich auf dem ^»Hner Heller. Der zur dortigen Militärreitanstalt ötsktiB »rr itt 3« trom lg, zeige, worauf Kriminalpolizei plötzlich in der Wohnung erschien und Einlaß in das verschlossene Zimmer begehrte. Das im Lett liegende Mädchen wurde unter Assistenz eines ArzteS aufgehoben und mittels des bereitgehaltenen Krankenwagens dem städtischen Krankenhause zugeführt. Mehrere Wochen hindurch waren dem Mädchen von mit leidigen Einwohnern von einem Balkon der oberen Etage aus mittels einer Stange durch das Fenster Nahrungs mittel zugesteckt worden. Im Krankenhause erholte eS sich sehr schnell. DaS Körpergewicht hat in 3 Wochen 36 Pfund zuaenommen. Im allgemeinen erklärt die Auge- klagte alle Zeugenaussagen für «Verleumdung". Sie habe ihre Stieftochter „gehegt und gepflegt" und stets für sie „in Liebe gesorgt". Auf den Vorhalt des Vorsitzenden, daß sie geäußert habe, sie hätte nicht nötig, anderer Leute Kinder zu ernähren, das Mädchen äße zu viel, gibt die Angeklagte eine verneinende Antwort. Auch bestreitet sie, zu Hedwig gesagt zu haben: „Stirb oder arbeite wieder." Das Martyrium einer Stieftochter. Vor dem Schwurgericht zu Freiberg hatte sich, wie schon erwähnt, die Tischlersehefrau Auguste Marie Streller geb. Krumbiegel aus Freiberg wegen versuchten Mordes und Freiheitsberaubung zu verantworten. Die Angeklagte hat beabsichtigt, ihre 32 jährige Stieftochter verhungern zu lassen und sie deshalb unter Nahrungsentziehung in einem Hinterzmuner ihrer auf der Poststraße gelegenen Wohnung eingeschlossen gehalten. Der Grund für die Tat dürfte darin zu suchen sein, daß sich die Angeklagte in den Besitz einer der Stieftochter Ende vorigen Jahres zugefalleuen Erbschaft setzen wollte. Eine frühere namhafte Erbschaft der Stieftochter hat sie verbraucht. Die Be handlung, die die Streller ihrer Stieftochter seit 28 Jahren zuteil werten ließ, war eine höchst miserable und stellte sich für das bemitleidenswerte Geschöpf als das reine Mar tyrium dar. Im März d. I. erstatteten Einwohner An " Am 21. März, nachmittags in der 3. Stunde erschien er mit Herrn Medizinalrat Dr. Nippold und den beiden Kriminalschutzleuten Schubert und Lippold in der Wohnung Vors.: Sie sollen sich ordentlich gefreut haben, daß die Hedwig „bald alle würde". Sie haben weiter gesagt, daß Sie Hedwig von Dr. Eißner sezieren lassen würden. Angekl.: Das ist nicht wahr. Das ist eine ihr ein- gegebene Sache. Vorl.: Sie haben auch an Ihre anderen Kinder geschrieben, daß Hedwig bald sterben würde. Angekl.: Sie war auch sehr schlecht. Ich wollte sie darauf vorbereiten. Vors.: Sie haben gesagt, daß Ihre Stieftochter phantasiert habe. Auf Befragen hat sie jedoch erklärt: „Phantasiert, ja, aber nur vor Hunger." Kriminalwachtmeister Fändrich sagt als Zeuge aus: Es seien mehr als 12 Jahre her, seit er sich bereits mit der Streller'schen Familie zu beschäftigen hatte. Es wurde ihm damals mitgeteilt, daß die Stieftochter schlecht behan delt, nicht genügend mit Kleidung und Nahrung versehen werde. Das Mädchen wollte jedoch nicht mit der Sprache heraus. Als die Strellersche Familie in seine Nachbar schaft zog, hat die Familie des Zeugen verschiedene Wahr nehmungen gemacht. Die Hedwig war in der Strellerschen Familie das „Aschenbrödel". Während die übrigen Töchter der Streller sich „als Damen" am Fenster zeigten, war die Hedwig nur zuweilen, schlecht gekleidet, am Fenster erschienen. Später sind ihm auch andere Gerichte zu Ohren gekommen, die ihn jedoch nicht zum Eingreifen aus eigenem Antriebe bewegen konnten. Im März d. I. ging dann ein Schreiben ein, in dem bestimmte Tatsachen an geführt und bestimmte Personen als Zeugen benannt wurden. Der Zeuge hat sich nun zunächst an die auch in dem Briefe benannte Frau Dörfel gewandt, die in bereitwilligster Weise Auskunft gab. Frau Dörfel bot dem Zeugen dann auch Gelegenheit, mit der in dem Badezimmer eingesperrten Hedwig in Verkehr zu treten. Auf Klopfen vom Dörfelschen Balkon aus öffnete die Hedwig ein wenig das Fenster und nickte lebhaft mit dem Kopfe, als sie gefragt wurde, ob sie Hunger habe. Das Gesicht war damals, wie es der Zeuge zu sehen bekam, erschreckend bleich. Hierauf ging er zu Dr. Eißner, von dem er gehört hatte, daß er die Hedwig behandelt habe. Als Zeuge Herrn Dr. Eißner die ihm mitgeteilteu Tat sachen bekannt gab, erschrak letzterer und äußerte, daß möglicherweise ein Verbrechen vorliegen könne. Nach diesen Erörterungen hat sich Herr Fändrich mit seinen Vorge setzten in Verbindung gesetzt, worauf der Plan zum Ein greifen festgelegt wurde. Gang: „Oder, bringen Sie zwei Stücke Schwarz- ,brot — eins für Tyras, ein» für mich!" Während der WilSdruff, 21. Mai 1906. junge Mann sich mit regem Appetit über die Vertilgung Da« in Meike« das jetzt bis zu der edlen Himmelsgabe hermachte, beschnupperte Tyras »MADombaugerüst in Mettze«, das I S --'wohl das ihm vorgesetzte Brot, hütete sich aber, anzubeißen, schien vielmehr zuversichtlich ein drittes Beefsteck zu erwarten und zog sich, als es ausblieb, grollend zurück. Inzwischen hatte der schlaue Eßkünster sein Schwarzbrot aufgegeffen, und mit süßsaurer Miene bezahlte der Besitzer des „uner sättlichen" Hundes die vier Beefsteaks und den verwetteten -DimeI^?L^?"dierte Leutnant v. Ehrenstein stürzte mit dem ' D.' kbeim Springen über einen Graben. Er trug eine -^^'rnerschütterung davon. einer zum Rittergute des Herrn von Arnim in a. R. gehörigen Sandgru e wurden beim Machen zwei noch gut erhaltene menschliche j "^tte, zwischen denen eine Kanonenkugel lag, gefunden. 23. .^ne eigenartige Wette wurde vor einigen Lagen Gasthause zu Schöneck zum Austrag gebracht. IwM, bemittelte Kaufleute saßen nach dem Mittags- jU bei einer Taffe Kaffee, während des einen „Renommier- ein stattlicher Bernhardiner, mit seinem soliden W ewige Bouillonknochen zerkleinerte und stückweise Dadurch kam der Besitzer des Bernhardiners u. schier unstillbaren Appetit seines vierfüßigen Frenn- , sprechen, was den andern zu der Bemerkung ver- er wette mit, daß der Bernhardiner weniger ver- HtisL/ als er, der die Welte proponierende Kaufmann. alleM ^„M.Zeit des Austausches über diese Magenfrage beide U rahcnten gesättigt waren, so wurde der AuStrag der i dm folgenden Abend und weiter festgesetzt daß Kaufmann nur solche Speisen wählen dürfe, die Hundemagen zusageu — also keine sauren Gurken, -'h. ? Spargel, Salat oder ähnliches. Dieser Vorbehalt °bue weiteres anerkannt. Stach längerem bedächtigen der Speisekarte bestellte der junge Mann zwei 'M» — dasjenige für Tyras ohne Zwiebel, um ja die Bedingungen der Wette zu verstoßen. Ml jE» wEe sich der Besteller über sein Beefsteak her. . Z, modere war mit einem einzige« Schluck und Druck des LyraS verschwunden, der hiernach zu d^'^ttrffer" begehrlich emporbliuselte. Nachdem der h' M U «ang vertilgt war, begann eine abermalige kritische sseln. - t,. chucht der Speisenfolge seitens des Kaufmanns, der uA k""ch Zwei Beefsteaks!" bestellte. Der Besitzer des Ms frohlockte im stillen: der Wettgewinn — sechs » >" Bernkastler Doktor — war ihm sicher. Auch «.-Wie Beefsteak verschwand ihm Nu tn dem un- glichen Magen des Bernhardiners. Bedächtig ao verzehrte der Kaufmann das setnige. Dritter