Volltext Seite (XML)
Donnerstag, de« S. Juli 1S»K «S. Jahr« König!. Straffe«- und Wasser-Bauinspektion n Die diesjährige Obstnutzung auf Abt. 2—4 der Meißen.Wilsdruffer und Abt. 1—3 d'r KsffclSvorf-Noffener Straße soll Donnerstag, den 12. Juli d. I. von ^Ilag 1 yhx an imGasthause „Zum goldenen Löwen" in Wilsdruff gegen sofortige Barzahlung und unter den vor der Ausbietung bekannt zu gebenden Be ugen verpachtet werden ' Meißen, am 2. Juli 1906. Jus« rate werden MontagS, Mitwochs und Freitag« biS spätestens 12 Uhr angenommen. JnsertionSpretS 15 Psg. pro viergespaltene KorpuSzeile. und fühlt, dem muß es zu Herzen gehen und bitter wehe tun, wie der Not und Mangel leidet, den Christus der Herr zu seinem Stellvertreter ans Erden gesetzt hat." Es ist uns unverständlich, wie ein Bischof eine solche Darstellung der Lage des Pavstes geben kann, die doch den wahren Tatsachen in keiner Weise entspricht, lediglich, um von der Bevölkerung seiner Diözese einen möglichst hohen Betrag für den Peterspfenntg herauszulockcn. Not und Mangel hat noch kein Papst gelitten, auch Pius X. nicht. Der arme katholische Arbeiter wird freilich den Angaben seines Bischofs blindlinks Glauben schenken, die er in seiner Herzenseinfalt nicht nachzuprüfen vermag, und er wird dann desto mehr von seiner Armut für die päpstliche Hofhaltung beisteuern. Und darauf ist auch offenbar der bischöfliche Erlaß berechnet. Der Zweck heiligt die Mittel. Die abgehackte Hand. Die abgehauene Hand des Arbeiters Biewald in Breslau, die nun schon zwei Monate hindurch Preß- erörterungen aller Art verursacht hat, spielt eine wesent liche Rolle in dem Zivilprozesse, der die 5. Zivilkammer des Landgerichts Breslau beschäftigte. Vor dieser klagt der bisherige Bierfüller Franz Biewald gegen die Bres lauer Stadtgemcinae auf Zahlung einer lebenslänglichen Rente und Erstattung einer Anzahl Auslagen, die ihm durch den Verlust seiner linken Hand entstanden sind. Dec Prozeß soll zugleich den Beweis dafür liefern, daß Biewald bei dem bekannten Breslauer Straßenkrawall durch das rücksichtslose Vorgehen eines Schutzmannes zu Schaden gekommen ist, während dies von der beklagten Partei bestritten wird. Der Schutzmann, der die Hand abgehauen haben soll, ist nicht ermittelt worden. Die Verhandlungen wurden vertagt und der neue Termin auf den 26. September anberaumt. Ausland. Rosa Luxemburg soll, wie der „Vosfischen Zeitung" aus Warschau gemeldet wird, gegen 3000 Rubel Kaution auf freien Fuß ge setzt worden sein. Beraubung einer Eisenbahnraste. Aus Kattowitz wird dem „Berl. Tagebl." gemeldet: Sonntag früh erschienen auf der Handelsagentur ver- Weichselbahnen drei bewaffnete Männer und der langten von dem Bureauchef mit vorgehaltenen Revolvern die Herausgabe der Amtsgelder. Dieser gab an, keine amtlichen Gelder zu besitzen, und wollte an eigenem Gelde 700 Rubel geben. Durch Befragen der anderen Ange stellten wurde festgestellt, daß 2000 Rubel eingezahlt waren; der Vorsteher wurde gezwungen, das Geld heraus zugeben, während ihm sein eigenes Geld gelassen wurde. Die Räuber entfernten sich ruhig und hinterließen eine ordnungs gemäß ausgestellte Quittung des Arbeitskomitees der polnisch-sozialistischen Partei. Wieder eiu Raubüberfall. In der Nähe von Veißlowska bei Markow beraubten unbekannte Verbrecher den Kassierer Golubowsko von der Boguduchow-Berestow-Bergbaugesellschaft, der 22000 Rubel mit sich führte. Der Kassierer sprang den Räubern, die sofort auS dem Zuge sprangen, nach; er wurde später dem Bahngleis ermordet aufgefunden. Maffendefertatio» holländischer Husaren. Von dem in Venlo garnisomerenden zweiten hol ländischen Husaren-Regiment sind nunmehr fünfzig Maun über die deutsche Grenze desertiert. Von der einen Seite wird das mit der strengen Disziplin in Zu- öeil« el' eB A derK e Fernsprecher Nr. S. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Druck von Friedrich 8- Thomas, Wilsdruff. Verlag und verantwortliche Redaktion: Hugo Friedrich. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. ^"gSpreiS vierteljährlich I Ml. 30 Pfg., durch die Post be- zogm 1 Ml. 54 Pfg. sei- 'irt^ mA-- in Map,, »K' wal^ -«z VZ st« SF § -»L W i, Ul'bat V- selb gt) .Ä sm UMiiss Warandt, flössen, Siebenteln und die Amgegenden. tzslitrsche Rundschau. Wilsdruff, 4. Juli 1906 Deutsches Reich. Hottentottenführer Cornelius in der Gefangenschaft. „Hamb. Nachr." veröffentlichen ein interessantes auS Kariüib vom 25. Mai, > in dem es u. a. ^ Anfang März ist es, wie der Telegraph schon dem alten erfahrenen und verdienten Afrikaner Volkmann gelungen, den Bethaniec Frederiks za nehmen und dadurch einen der gefährlichsten (i j? der Hottentotten unschädlich zu machen. Jetzt sitzt Ä, ^egene Hottentottenhäuptling mit dem größten Anhanges hier in Karibik als Gefangener, f sich nun natürlich unter dieser Gefangenschaft ^stellen, daß er schwer an Händen und Füßen ge- -ih I Gefängnis liegt; durchaus nicht, nur ein etwa ^^ter hoher Kraal aus dornigem Buschwerk, vor Eingang zwei Soldaten Posten stehen, erinnert L daß Cornelius aufgehört hat, Herr seines eigenen V D sein. Nach vorheriger Erlaubnis machte ich einen Besuch. Ich betrat den Kraal, in dem tm halbkugelförmigen Pontoks der Gefangenen bessere Holzbude stehen. Mehrere Hottentotten VWe dabei, zu ihrer Abendmahlzeit einen Ochsen zu Ich kann bei diesem Anblick einen gewissen ' Wt unterdrücken; wie viele unserer braven Offi- Soldaten, die jetzt im schluchtenreichen Süden Spießgesellen dieser Räuber und Mörder im MsMn Aben und Gesundheit für unsere schwer- olome 'n die Schanze schlagen, mögen wohl Ah k, langer Zeit den Genuß frischen Fleisches ent- ^j^den! In der Holzbude wohnt Cornelius. Als Erblickt, lüftet er seinen Hut, macht eine tadellose l^^g und läßt mich in seine Behausung eintreten. ", Ecke kauert auf mehreren Decken seine totkranke Tochter Hendrik Witboois; an der Wand Überzieher sowie Krimstecher des Kapitäns. Cor- - wa 45 Jahre alt, von schlanker Statur und seinen Landsleuten ziemlich groß. Seine X „ ugen blicken stechend und haßerfüllt den weißen an und hoch könnte das freundlich verbindliche ->as seine Lippen bei jeder Antwort umspielte, seinen unverschleierten Charakter hinwegtäuschen. Einen famosen Bericht Hx,.,,*.Audienz bei dem Prinzen Heinrich von Preußen z. der Bürgermeister von Velden am Wörther- Mann weiß folgende gewichtige Dinge zu er- ?Äin"^Err Korvettenkapitän Bülow, Flügeladjntant depeschtrte mir aus Wien, daß Se. kgl. Montag, den 11. Juni, gelegentlich seiner ,, dir -ahrt durch Kärnten in Velden anhalten wolle, Erbetene Ehrung und Huldigung der Gemeinde E"tgegenznnehmcn. Im Vestibül des Hotels Oesterreich" wartete ich mich Schriftsteller ? i>kx Ankunft der hohen Herrschaften ab. Zuerst ^.^-nz und bald darauf sein Begleiter, den ich schön, habe ich die Ehre, mit Herrn -En v. Bülow zu sprechen?" '».Irin?«' bin der G ener al K ö ni tz, Begleiter ' bii, ' ^"r Adjutant Bülow trifft erst später ein," j zur Antwort. 8^ Ich bat um Entschuldigung und verneigte mich, wo rauf mich General Könitz um seine Zimmer fragte, offen bar in der Meinung, ich gehöre zum Hause Lerch. (Man hielt den wackeren Bürgermeister infolge seiner tiefen Ver beugungen für einen Kellner!) Ich wies ihn über die Treppe hinauf, wo er vom Hotelier in Empfang ge nommen wurde. Dann ließen wir uns bei Exzellenz Könitz anmelden und ihn bitten, daß er uns eine kurze Unterredung gestatte. Ec bedeutete uns, daß uns der Prinz heute schon zu sehen und zu sprechen wünsche. Wie es weiter ging, weiß ich nicht. Mein Denkvermögen schien für einen Moment gelähmt zu sein von dieser Ueberraschung. Ich und Krobath standen auf einmal vor dem Prinzen in dessen Salon, wo wir vom zufällig anwesend gewesenen Herrn Hofrath Bacon Mylius vorgestellt wurden Ich dankte Seiner königl. Hoheit für den heutigen Empfang und für die Gnad, morgen unsere Huldigung entgegen- nehmen zu wollen. Der Prinz schüttelte uns mehrmals die Hände, und nachdem wir nochmals gedankt und uns verbeugt hatten, war diese unverhoffte Audienz bei dem Bruder des deutschen Kaisers vorüber. Ich und Krobath fragten uns gegenseitig, ob es Wirklichkeit oder nur ein Traum gewesen war. Beim Empfang in Velden war der Prinz gleichfalls ungemein liebenswürdig, was auf das anwesende distinguierte Publikum rührend und entzückend einwirkte. Den einen Augen entrollten Freudentränen, die anderen wieder glänzten vor Begeister ung." — Dem Mann kann man nur wünschen, daß er nicht oft in Audienz empfangen wird — schon wegen des Denkvermögens! Prinzessin Mathilde von Kobnrg, die im Sanatorium des Hofrals Dr. Turban in Davos weilt, sieht nunmehr der Erlösung von ihrem traurigen Siechtum entgegen. Ihr Vater, Prinz Ludwig von Bayern, wird am 3. Juli wieder nach dem granbündischen Höhen- kurort reisen, um seine Tochter zu besuchen, deren Kräfte durch das Fieber der an ihr zehrenden Lungenschwindsucht in den letzten Tagen rapid gesunken sind. Prinz Ludwig von Bayern hat sich selbst hoffnungslos ausgesprochen über das Befinden der Prinzessin, von der es jetzt in bayerischen Blättern heißt, sie gebe sich der Hoffnung auf Genesung hin. Die Prinzessin ist sich dagegen, wie man aus bester Quelle weiß, seit mehr als Jahresfrist ihres Zustandes bewußt gewesen und sie hat jeden Lebensmut zum größten Kummer der Ihren schon längst verloren. Wie ei» Bischof für den Peterspfenntg agitiert. Der ultramontane „Münst. Anz." veröffentlicht einen Erlaß des Bischofs Dingelstad von Münster, in dem eine Kollekte für den Papst angeordnet wird. Aeußerst sonder bar muß in diesem Erlaß die Darstellung der traurigen finanziellen Lage des Papstes berühren. Es heißt in dem Erlaß: „Jedem christlichen Herzen tut es so wohl, zu be- obachten, wie brave Kinder ihrer armen Eltern, die un verschuldet in Not geraten sind, in treu besorgter Liebe sich annchmen und allss aufbieten, um ihnen ihre bitteren Tage zu versüßen und ihren Kummer zu lindern. Hin- gegen ist es ein widerwärtiger Anblick, und mit Recht gilt es als ein Zeichen einer äußerst unedlen und nie drigen Gesinnung, wenn ein Kind um die elend ge worbenen Eltern sich nicht kümmert und sie herzlos fremdem Mitleid überläßt .... Wenn etwas dem katholischen Christenherzen schmerzlich sein muß, so ist es die große Not und die bedrängte Lage, in die es den obersten Hirten der Kirche durch die Ungunst der Zeiten versetzt sieht. Ja, wer immer katholisch denkt b-rH, -sLi- nG A K r äAe. t, < ore«!" fen. > , Amtsblatt mr die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tbarandt. „ Lokalblatt für WilSdruff, ;.Maniitbera, Birkeuhain, Blankeustet», Brauusdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch. Grumbach, Srw-t bei Motzor«, Helbigsdorf, H.-rzoßSwalde «tt Laadberg, Hühxdorf, KeffelSdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, M >ksrs, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutannebrrg, Riedertrartha, OberhermSdorf, Lohrsdorf, RöbrSdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönbers mit Perne, Sacks-orf, Schmtedewalde. Sora, Steinbach b« KeffelSdorf^ Steinbach bei Mohorn Seeligstadt, Spechtshause»/ Taubenheim, Unkersdorf, WriS^opp, Wildorrg. ' - m