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dem ausdrücklichen Befehle des Oberaufsehers Labadie ungehorsam gewesen sei, am linken Arme angefaßt und ihm gesagt, er solle vorangchen. Der Polizeisoldat habe ihm darauf mit der Faust ins Auge geschlagen. Siwa will nun einige Schritte zurückgesprungen sein, und, da der Polizeisoldat wieder auf ihn zukam, den Revolver ge zogen und ihn erschossen haben- Das Kriegsgericht ver urteilte den Angeklagten Siwa wegen Totschlags unter Zubilligung mildernder Umstände zu 2^ Jahren Gefängnis und Versetzung in die zweite Klasse des Soldatenstandes. Ausland Di- Ereignisse in Rußland. Sydney Whitman über die Revolution. Der bekannte englische Publizist Sydney Whitman, der Zeuge der blutigen Kämpfe in Moskau gewesen, ist auf seiner Durchreise in Berlin von einem Vertreter des „Berl. Tagebl." über die Bedeutung der Bewegung in Rußland befragt worden. Zunächst erklärte Whitman, daß zu Propagandazwecken „bewußte Fälschungen" über die Zahl der Opfer des Kampfes und über das Vorgehen der Truppen in die Welt gesetzt worden seien. Das gelte insbesondere von den an geblichen Brutalitäten gegen Frauen undKinder. „Die Soldaten benahmen sich musterhaft, während barfüßige Bettler Offiziere beschimpften, ohne daß ihnen etwas geschah." Ueber die Bewegung gab Whitman folgende Erklärungen: „Freiheit ist vorläufig für die Arbeiter, die Dienst mädchen, die Bauern, die Bummler, selbst für die Schul- jungen — und die find noch lange nicht die Unreifsten! — die Befreiung vom Zwange der Arbeit. Daß in dem Worte noch etwas Höheres steckt und daß jeder höhere Zustand der Kultur auch höhere Kultur pflichten auferlegt, können sie nicht einsehen oder- wollen sie nicht einsehen. So wird, da jeder An halt fehlt, an dem sich in einem westeuropäischen Staate eine Entwicklung emporranken kann, Bewegung und Volks kampf noch lange weiter gehen. Vielleicht kommt es nur noch selten zu blutigen Zusammenstößen; aber der negative Widerstand der Massen und das Chaos dauert fort — jahrzehntelang! Bis sich eine Persönlichkeit findet, bieder Bewegung eine allen erkenntliche Spitze gibt. Jetzt will man in Rußland der Freiheit einen Dom bauen, dessen Kuppel weit in die Welt leuchten soll. Aber wo ist das Fundament für einen solchen Bau, die Einsicht für die Forderungen der Zeit und die Möglichkeiten der Ent wicklung? Das Verständnis für das, was man eigentlich erstreben will? Die große französische Revolution hatte eine Kultur hinter sich; die Be wegung in Rußland will mit einem Gewaltstreich eine Kultur erst erschaffen. Eine Kultur! Mit diesem Menschenmaterial! Denken Sie doch nicht an Ihre deutschen Arbeiter, die intelligent und zielbewußt sind. Ich hörte einmal in Moskau ein paar einfache Männer von Marx sprechen und ließ erstaunt durch meinen Be gleiter nachsorschen, woher ihnen diese Weisheit käme? Na, sie hielten Marx für einen Heiligen oder so was ähnliches; sie hofften stark, er würde für das arme Volk ein Wunder tun." Ob die Kautsky, Bebel und Genossen, denen solche Wahrheiten schon oft gesagt worden sind, dieses Zeugnis eines freisinnigen Engländers beherzigen werden? Wie der englische Minister John Burns zu seiner Frau kam. Mrs. Burns ging, wie ihr Mann, aus einfachem Stande hervor. Der junge Arbeiter verliebte sich in sie, ohne zu wissen, daß seine Zuneigung von ihr erwidert wurde. Ohne sich erklärt zu haben, ging er in die Kolo nien, wo er jahrelang hart arbeitete. Nach seiner Rück kehr wurde er in Streikunruhen verwickelt und bei einer Gelegenheit von der Polizei auf offener Straße verhaftet und ins Gefängnis abgeführt. Auf diesem Wege sah er seine Geliebte zum ersten Male seit der Trennung wieder. Sie war, wie andere Menschen, hinzugeeilt, um zu sehen, wen die Polizisten absührten, erkannte ihren Geliebten und fiel ihm auf offener Straße um den Hals. John Burns wußte nun, daß seine Liebe erwidert wurde, und heiratete sofort nach seiner Rückkehr aus dem Gefängnis. Die Ernennung ihres Mannes zum Kabinettsminister hat an dem öffentlichen Auftreten der Mrs. Burns nichts ge ändert. Die Frau Minister geht nach wie vor auf den Markt, um persönlich ihre Einkäufe zu machen. John Burns besitzt einen Sohn, den er selbst unterrichtet und erzieht. Zur Verlobung des Königs von Spanien. Die Prinzessin Ena vonBattenberg ist mit ihrer Mutter, der Prinzessin Beatrice, nach einem Aufenthalte von mehreren Tagen in Paris, am Mittwoch inBiar- ritz angekommen. Sie wohnt dort in der „Villa Mouris- cot" als Gast des Freiherrn Alfons von Pawel-Ram- mingen und seiner Gemahlin, der Prinzessin Friederike von Hannover. Wie es heißt, wird König Alfons vm. nunmehr am 24. d. M. in Biarritz eintreffen, um offiziell um die Hand der Prinzessin Ena anzuhalten. Von Biarritz werden die Prinzessinnen sich nach Spanien begeben und zunächst einen Aufenthalt von mehreren Wochen in Algeciras nehmen, wo sie mit der Prinzessin Ludwig von Battenberg (bekanntlich einer Prinzessin von Hessen, Schwester der Kaiserin von Rußland und der Prinzessin Heinrich von Preußen) zusammentreffen, und sie beabsichtigen dann, die Gräfin von Paris auf ihrer Besitzung Villamanrique in der Nähe von Cadix zu be suchen. Von dort begeben sie sich zu der Kaiserin Eugenie, mit der sie übrigens die Reise von London nach Paris gemeinschaftlich zurückgelegt haben, und sie werden den 80. Geburtstag der Witwe Napoleons m. bei dieser in ihrer Villa Cyrnos am Cap Martin verleben. Ans Stadt nnd Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise sür diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 22. Januar 1906. — Personalien. Wie das „Dresdner Journal" milteilt, wird zum 1. April Kreishauptmann Freiherr von Weick in Chemnitz an Stelle des in den Ruhestand tretenden Kreishauptmanns von Ehrenstein in Leipzig treten. Der Geheime Regieruugsrat von Burgsdorfs im Ministerium des Innern wird zum Krcishauptmann in Chemnitz und der Oberregierungsrat Stadler im Ministerium des Innern zum Vortragenden Rat mit dem Titel Geheimer Regierungsrat ernannt. — Di- Mutt-r des zukünftigen Ministers des Innern, Grafen Hohenthal und Bergen, war, ehe sie den Grafen Karl Adolf von Hohenthal auf Knauthain heiratete, die 3. und morganatische Gemahlin des Vaters des letzten Kurfürsten von Hessen-Kassel, des 1847 gestorbenen Kurfürsten Wilhelm II.: Karoline Freiin von Bergen, Tochter des Kommandanten von Kassel, geboren 1820 und gestorben 1877. — D-rBezirksausschuß der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt genehmigte dieErrichtungeiverSchlächterei- anlage für Kleinvieh im Grundstück Oswald Max Rühle's in Zaukeroda bei Beachtung der sachverstänoigerseils gestellten Bedingungen und nur auf jederzeitigen ent- schädigungslosen Widerruf; das Biersteuerregulativ der Gemeinde Zöllmen; die von der Besitzerin der „Winkel- mühle" in Dorfhain nachträglich augezeigte Veränderung ihrer Stauanlage für den wilden Weißeritzlauf, sowie verschiedene Betriebsangelegenheiten der Bezirksanstalten in Saalhausen. — Nicht öffentlich behandelte das Kollegium die Gesuche des Turnvereins in Zaukeroda, des Verschönerungsvereins für Harths mit Spechtshausen um Genehmigung der Abhaltung öffentlicher Maskenbälle, ferner des Badebesitzers Lehmann in Hartha um Aus dehnung seiner Schankbefugnisse für die Kutscherstube im Sommerhalbjahre auch auf die Wintermonate, und des Gasthofsbesitzers Friedrich Otio in Oberpesterwitz um regulativmäßige öffentlicheTanzkonzession und Genehmigung zum Ausspannen, Krippensetzen, Beherbergen, zu Sing spielen und theatralischen Vorstellungen. — Den Leitern der Schulen unseres Vaterlandes werden durch die Kgl. Bezirksfchulinspektoren folgende 2 Punkte der Generalverordnung des Königlichen Ministeriums dcS Kultus und öffentlichen Unterrichts vom 3. Juli 1905 zur Kenntnisnahme mitgeteilt: 1., Im Mobilmachungs fall- ist die Zahl der einem Lehrer zuzuweisendeu Schul kinder in der Regel auf 120 zu bemessen. Bei dieser Be rechnung ist jedoch zu berücksichtigen, daß der Schulleiter oder sein Stellvertreter in der Regel der Schule zu belassen, also bei der Zahl der Lehrkräfte, die zur Aufrechterhaltung des Schulbetribes notwendig sind, nicht mitzuzählen ist. Es sind, sofern sie unabkömmlich sind, in Zukunft auch die dem unausgebildeten Landsturm angehörige Lehrern — unter entsprechender Bezeichnung der Militärcharge pp. — in die Listen aufzunehmen, und zwar sind sie, wenn an einer Schule außerdem noch militärdienstpflichtige Lehrer- vorhanden sind, in erster Linie vor den letzteren als unabkömmlich zu bezeichnen. — Nach dem amtlichen Bericht der König!. Kommission für das Veterinärwesen über die am 15. Januar 1906 im Königreich Sachsen herrschenden ansteckenden Tier- Krankheiten wurden folgende Krankheitsfälle festgestellt: Milzbrand 5, Tollwut 6, Rotz 1, Lungenseuche des Rind viehs 1, Schaipocken 1, Bläschen-Ausschlag der Rinder 12, Rotlauf der Schweinei, Schweineseuche einschl. Schweine pest 14, darunter 1 Fall in Munzig, Geflügelcholera 11, darunter 7 Fälle in Miltitz und 1 in Roitzschen, Hühner pest 2, Brustseuche der Pferde 8 und Gehirnrückevmarks- entzündung der Pferde 3 Fälle, darunter einer in Krögis. — Ueber den Best -nd der sächsischen Turner schaft am 1. Januar 1906 wurde auf Grund der aus den Vereinen und Gauen eiugegangenen Berichte eine ein gehende Zählung vorgenommen. Danach befindet sich der sächsische Turnkreis, der in der Deutschen Turnerschaft als der 14. 'zählt und fast ein Fünftel aller nationalen deutschen Turnvereine umfaßt, in erfreulichem Wachstum, trotzdem daß der Verband der sozialdemokratischen („freien") Turner in den letzten Jahren bemerkenswerte Regsamkeit entwickelt hat. — Im Königreich Sachsen gibt es 1121 Turnvereine mit 136683 Vereinsangehörigen, d. i. seit dem Jahre 1900 ein Zuwachs von 100 Vereinen und 18446 Angehörigen. Die Zahl der Vercinsorte hat sich in dieser Zeit um 69 vermehrt, sie beträgt gegenwärtig 909. Auf 1000 Landesbewohner kommen 30,2 Vereins mitglieder. Die Zahl der Vorturner beträgt 7153, die in 14072 Vorturnerstunden unterrichtet wurde. Im ganzus waren für das letzte Jahr 119373 Turnzeiten (Turn- abend und Turnstunden) mit 3510341 Einzelbesucher: zu verzeichnen. Das von dem kürzlich verstorbenen Professor Bier gegründete Kreisblatt „Der Turner aus Sachsen" ist in 3300 Stücken verbreitet und hat sich als sehr zweck mäßig, besonders aber als wirksames Bindemittel für die Vereine und Gaue erwiesen. Erfreulich ist es, daß die Zahl der Zöglinge (Turner vom 14. bis zum 18. Lebens- jahre) auf 23432 gestiegen ist, denn gerade hierin zeigt sich die erziehliche Tätigkeit der Turnvereine, die nach dieser Seite hin allgemein unterstützt werden sollten. Ebenso ist es zu begrüßen, daß das Frauenturnen in den Vereinen mehr und mehr an Boden gewinnt. 320 Vereine pflegen diesen für die Volksgesundheit so wichtigen Zweig des Turnens und zwar mit einer Beteiligung von 9718 Mit- gliedern, was immerhin als ein guter Anfang angesehen werden muß. Eigenen Grundbesitz haben 450 Vereine; 234 besitzen Turnplätze, 156 Turnhallen, die übrigen Vereine sind auf die Benutzung von Schulturnhallen ange wiesen und können dabei in vielen Fällen erfreulicher weise auf die wohlwollende Unterstützung der Orts behörden rechnen. — Haarfärb-mittel. Es ist wiederholt borge- kommen, baß Personen, die Haarfärbemittel gebraucht u. a. ein Hirsch (Achtender) von einem EheEl jubil. — Ein Jagd-Intermezzo, wie es wohl selten Vorkommen dürne, ereignete sich am Freitag einem Revier in der Nähe von Königsbrück. M' ' I ' 7'7 ' ' -Wilsdruffers zur Strecke gebracht. Ein Treiber, welcher wohl a»-s der Hirsch sei verendet, näherte sich ihm mit c" begleit nicht; mahl 1 berg das früher Jllgensche, jetzt Herrn Dr. med. 7 gehörige Haus vollständig nteder. Das nitderge-7; Haus, welches Herr Dr. Richter auf Abbruch geka-ilv.- stand zur Zeit leer. Die Entstehungsursache des ist unbekannt, jedoch wird Brandstiftung vermutet. / der Ortsspritze waren die Spritzen von Ditln-o^k und Bieberstein am Brandplatze erschienen. Die Ditt^ dorfer Spritze erhielt die Prämie. — Dem Ehrenbürger der Stadt Si-b^F- Herrn Stadtrat Wilhelm Putzger, welcher vor zwe^i» bereits sein LOjähriges Bürger- und Meisterjubil^sF gehen konnte, war es vergönnt, am Sonnabend E Schritten. Plötzlich wird der Hirsch wieder Hoch- Hat der Treiber nichts eiligeres zu tun, als sich a» kurzen Wedel des Hirsches anzuhalten und so etlv". Schritt mit fortzuspringen. Das gab ein überaus ko-»! Bild, dem die Nimrode mit stürmischer Heiterkeit E Ein vielstimmiges Hurrah aus dem Munde der v und Treiber erscholl, als der Hirsch stürzte, m», wieder aufzustehen, und der Treiber auf dem Mo Wildes von den Strapazen ausruhte. Mit den Ä „Na su etwas ist mir mei Lebtag och noch nich P7 der Kerl kannte noch loofen, ich wullt'n aber M. loofen lassen," entschuldigte er seine voreilige Hanb>' weise. - Röhrsdorf, 21. Jan. Der hiesige Kgl7i Militärverein wird nächsten Sonntag, als den 28.« im Gasthof zum Deutschen Haus eine Kaisergeb^! feier, bestehend in Konzert, Theater und Ball, ad" — Am Donnerstag abend 9 Uhr brannte in l^ Jedermann. — Die Wilsdruffer Sozialdemokraten d für letzten Sonnabend eine öffentliche VerfammluH berufen, die sich mit den „Wahlrechts, und VerW kämpfen der Gegenwart" befassen sollte. Die zufi"' Behörde hat die Versammlung jedoch verboten. 5 direkt, sein r Absch revliä haftet wieder in Ho Unters die h beschä ist m jeglich 6 Mittv städtis welche Platz! ung u nach Der s Tochu Tod t 8 unsere Ergäv pfllchti stattli, noch von 1 mögen gänzm Mk. a noch d Werker wohne Wohl 3 Mi Vermi Reiche - D, gibt N Z Brand hold im kl. Baut hatte, seine I mit ec zu ve bann, 13. D urteilt. Haupt noch i Wahrf wenigs vom L führt, dem l teilt h rechte Herr L - hatte, feilen, waren, hinauf nur r jedoch schnell „Oh, stieß t e-. e a Schar schlage Schari der OI Männ außer und § Anze ist al am 1! lauten Ob er um ei da? „ giltig Nachr nicht haben, an Entzündung der Haut des Kopfes, des 8 ! des Halses und zuweilen auch der Brust unv des I ernstlich erkrankt sind. Insbesondere sind solche K Verwendung der Haarfärbemittel „Nucin" und! beobachtet worden, die entgegen der Versichert ' Spur von Nußextrakt enthalten. Da die chemisch- suchung vielmehr ergeben hat, das beide Haarfäck einen zur Färbung von Pelzwerk früher verwende!» wegen seiner gesundheitsschädlichen Wirkung wiest gegebenen chemischen Körper, das Paraphenyle»! enthalten, dessen Verwendung zur Färbung der schon in anderen Ländern zum Erlaß von Warnust dem Gebrauch derartiger Haarfärbemittel geführt! empfiehlt das sächsische Ministerium des Innern « Verordnung, vor dem Gebrauch solcher Zubereitm-i Paraphenylcndiamin enthalten, namentlich vor d brauche von „Nutin" und „Viteks Nucin" öffei" warnen. Die Kreishauptmannschaften sollen die > Verwaltungsbehörden mit entsprechenden Weisung-- sehen. — Es sei hiermit nochmals auf den Vortr" G-meinnützig-n V-r-in am Mittwoch hing» Dic Reduerm har überall, wo sie gesprochen, große»! geerntet und es ist gerade dieser Vortrag bcgcisst- Männern und Frauen aller Stände ausgenommen" Ueber 300 Mal hat die Dame das Thema in groß- kleinen Städten behandelt. Es ist sicher zu erwarte sie auch hier eine zahlreiche Zuhörerschaft finden — Th-at-r. Der gestrige Sonntag bot a> Gebiete der Kmcervorstellung das Vollendeniste, - hiesigen Verhältnissen zu erreichen ist. Das Spit durchgehend floit und mit Humor von statten. Ds stattung war durchaus glänzend zu nennen. Best angefprochen hat das reizend arrangierte Ballet der! linder. Der Besuch ließ ebensowenig zu wünschen wie die Darstellung. Auf diese Weise wird Publik" Direklion gleich befriedigt und wünschen wir aust daß die so schön begonnene Saison beiderseits - friedigend ihren Fortgang nimmt. Zur Abendvorst wählte die Direklion das altbewährte Zugstück „Prei das seinen alten Ruf als Kaffenmagnet bewährte. Auch hier fiel uns das glatte Ensenist die gefällige Ausstattung der Bühne ganz besond-- Jlluminierung im letzten Bilde angenehm auf. heute abend hat die Direktion Otto Ernst's Misst „Die größte Sünde" angesetzt. Wir greifen der Darß wohl nicht vor, wenn wir als Comcntar zu dieser führung, verraten, daß der Titel in gewissem Sinnest zu betrachten ist, indem der Autor »die größte Sünde"! erblickt, „gegen seine Ueberzeugung zu handeln". I» st Verrat, an ideellem Besitz, dem Judaskusse gleichgestellt schwer eseinemjedoch iyderheutigenmateriellenWeltzlst gemacht wirb, stets seiner Ueberzeugung getreu zu zeigt uns der Autor in dem Heloen seines S" „Wolfgang Blehring", dera uch schließlich in diesem unterliegt. Neben diesem jugendlichen Wahrheitsast der um seine Ueberzeugung das Wohl seiner Fan--^ opfern bereit wäre, führt uns der Autor noch 2 sympatisch wirkende Personen, den Arzt Or. Schal den Pastor Rosenfeld vor, zwei Charaktere, weisst, ofienen, gesunden Augen das Leben betrachtend, in' Innern die Ruhe gesunden haben, welche so überz^ und wohltuend über allen kleinlichen Kämpfen u" nervösen Zeitalters stehen. Aber auch die andere» Teil nur die Handlung unterstützenden Pcrsone-7 äußerst natürlich und in ihrer Eigenart treffend geze" Es sei noch erwähnt, daß der Autor sich alle» Extremen ferngehalten hat, welche das Werk einseE nur für einen Teil des Publikums interessant ze?. könnte. Im Gegenteil erzielt die günstige Geg"-^ stellung der verschiedentlich^ Charaktere Interesse