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wegen eines entdeckten Defizits durch den englischen Ober kommissar nach den Fidschi-Jnseln deportiert worden. Gin Skandal in Baris. Kürzlich fand man den Deputierten Syveton, durch Einatmen von Gas getödet, in seinem Schlafzimmer vor. Niemand wußte, ob Selbstmord oder Unglück oder gar ein Mord vorlag. Jetzt hat sich das Dunkel gelichtet. Syveton hat den Tod gesucht, weil die zwischen ihm und seiner an den Advokaten Menard verheirateten Stief tochter vorhanden gewesenen intimen Beziehungen ihn binen kurzem in voller Oeffentlichkeit an den Pranger gestellt haben würden. Syveton hat mit Wissen seiner nächsten Angehörigen Selbstmord verübt, und zwar durch Ein führung des Gasschlauchs zwischen seine Lippen. Mit un- geheurer Willensstärke hielt sein Mund das Rohr, welchem das todbringende Gas entströmte, fest. Es dauerte 45 Minuten, bis ihm die Sinne schwanden; dann erst rief Frau Syveton, die kein Röcheln mehr vernahm, das Dienst mädchen. Der Tod trat wenige Minuten nach dem Ein treffen eines Apothekers ein. Ueber eine strafrechtliche Verfolgung der Frau Syveton sind die Ansichten geteilt; es bleibt die Entscheidung des Untersuchungsrichters ab- zuwarten. Frau Syveton führt zu ihrer Verteidigung an, daß sie in den zehn Jahren ihrer Ehe Enttäuschungen mancher Art erfahren habe. In einer Unterredung, die der Schwiegersohn der Frau Syeton, Advokat Menard, mit dem Untersuchungsrichter hatte, gab er näheren Auf schluß über die Vorfälle in der Familie, die zum Selbst- mord Syvetons führten. Darnach hatte Syveton, der seine Gattin, eine Witwe und Mutter einer erwachsenen bildschönen Tochter, vor ungefähr 10 Jahren geheiratet hatte, diese Tochter bald nach seiner Hochzeit verführt. Vor ungesähr einem Jahre zeigten sich die Folgen dieses Verhältnisses, ohne daß Frau Syyeton von den Beziehungen ihres Gatten zur Tochter etwas ahnte. Syveton beeilte sich, die Stieftochter unter die Haube zu bringen. Er ver heiratete sie an den Advokaten Menard. Gleichzeitig aber verleitete er sie zum Verbrechen gegen düs keimende Leben, an besten Folgen Frau Menard lebensgefährlich erkrankte. Während ihrer Krankheit sah sich die junge Frau gezwungen, dem Gatten und der Mutter alles zu gestehen. Diese zwangen nun Syveton zum Selbstmord, der von feiner und ihrer Seite mit kaltblütiger Grausamkeit so angeordnet wurde, daß alle Welt an einen Unfall glauben sollte. Von anderer Seite wird berichtet: Der Lebenswandel Syevetons war beklagenswert; der furchtbarste Schlag gegen seine Frau war das Geständnis ihrer Tochter. Hierüber konnte und wollte Frau Syveton sich nicht klar aussprechen, doch versichern Eingeweihte, daß die Tochter vor der Verehelichung das Opfer eines Gewaltaktes ihres Stiefvaters war, und daß Syveton wegen des Verbrechens gegen das keimende Leben angeklagt werden konnte. Sicher ist, daß es am 7. Dezember im Arbeitszimmer Syvetons zu einer furchtbaren Szene zwischen dem Ehepaar Syveton und dem Schwiegersöhne Menard kam, die sich ungefähr folgendermaßen zugetragen haben soll: Syveton verdächtigte, als Menard ihm die Krankheit seiner (Menards) Frau vorhielt, deren Lebenswandel; Frau Syvetou schien zu glauben, ihre Tochter habe mit einem unbekannten Manne verkehrt, zerriß deren Bild und warf ihr die Stücke vor die Füße. Darauf verfiel die junge Frau in einen Wein krampf und gestand alles. Syveton ward zerschmettert und sagte: „Ihr wollt mein Verderben, gut; mir bleiben noch 24 Stunden; ich werde sie ausnützen!" Darauf schrieb er eine Anzahl Briefe, gab mehreren Freunden Rendezvous an verschiedenen Orten, um sie abzuhalten, ihn am folgendesNachmittage zu besuchen, verbrachte einen Teil der Nacht außer dem Hause und hatte morgens noch eine kurze Unterredung im Speisesaale mit seiner Gattin. Dann begab er sich in sein Arbeitszimmer, das er nicht mehr lebend verließ. Frau Menard ist immer noch leidend, aber außer Lebensgefahr. Aus gewissen Briefen Syvetons, vom November datiert, geht hervor, daß er ahnte, sein Prestige werde sehr bald vernichtet werden. Ein tödliches Duell war sein Rettungsanker. In dieser Stimmung er folgte der Schlag gegen den Kriegsminister. Man erfährt noch, daß Frau Syveton im letzten Augenblick, da sie den Gatten ins Arbeitszimmer treten sah, versprach, Menard von gerichtlichen Schritten abzuhalten. In demselben Augenblick traf aber die Depesche einer Frau ein, bei der Syveton seine Rendezvous hatte, und die auch alle Folgen genau kannte. Diese Frau erklärte, sie sei entschlossen, Syveton am folgenden Tage zu entlarven. Erst in diesem Moment gab sich dieser verloren. Angesichts der erwähnten Tatsachen ist die Frage aufgeworfen worden, ob die Frau des Abgeordneten Syvetou strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden könne. Der Locks psiml enthält, ebenso wie unser Strafgesetzbuch, keine Bestimmungen über den Selbstmord oder über Beihilfe zum Selbstmord; als solche ist die Handlung der Frau Syveton zu beurteilen. Die Judikatur der französischen Gerichte hat nicht immer die unbedingte Straflosigkeit der Beihilfe zum Selbstmorde anerkannt. Aus Studt und Lund. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 19. Dezember 1804. — Am Freitag fand in Dresden die Haupttvahl zur Gewerbekammer statt. Bisher war es Gebrauch, daß die Wahlmänner mit der Einladung zur Wahl gleich zeitig die Einladung zn einer Vorbesprechung erhielten, in welcher man sich über die Kandidaten schlüssig machte. Das war unbedingt nötig, um die Prorinz bei der Wahl wenigstens etwas zu ihrem Rechte kommen zu lassen. Die Wahlmänner des platten Landes stehen sich persönlich meist vollständig fern, während die Dresdner Wahlmänner als geschlossenes Ganze in die Wahl gehen. Ohne vor herige Verständigung zersplitten sich die Stimmen der Provinz; den Gewinn haben die Dresdner, die sofort nach den Urwahlen ohne viele Mühe einen Zusammen schluß der Stimmen herbeiführen können. Deshalb die Vorbesprechungen, in denen die Dresdner aus mancherlei Gründen noch im Vorteil waren. Jetzt scheint man aber in Dresden jede Rücksicht auf die Provinz außer acht lasten zu wollen. Den Wahlmännern wurde bei ihrem Erscheinen im Wahllokal ein fix und fertiger Wahlzettel in die Hand gedrückt und die Wahl sollte ohne weiteres vor sich gehen. Einige Wahlmänner der Provinz erhoben gegen dieses Gebühren Protest und erreichten dadurch, daß der Wahl- leiter ihnen ganze 15 Minuten (!) Zeit zu einer Besprech ung gewährte. In dieser kurzen Zeit war eine allseitige Verständigung naturgemäß nicht zu erzielen und die Folge war der Sieg des Dresdner Stimmzettels. Sicher hätten die Wablmänner der Provinz auch manchen der von Dres den oorgeschlagenen Herren akzeptiert; man sollte aber in Dresden alles vermeiden, was die Position der Provinz in der Gewerbekammer noch zu schwächen geeignet ist, zu mal genau die Hälfte aller Kammermitglieder in der Residenz und deren engerem Bezirk ihren Wohnsitz hat. — Im übrigen hat es, wie uns ein Wahlmann mitteilt, allgemein Unwillen erregt, daß man den Wahlmännern erst mittcilte, sie erhielten „bei Benutzung der Eisenbahn den Preis der Rückfahrkarle zweiter Klaffe", dann aber die Erfüllung dieser Zusage von dem Ausweis über die tatsächliche Benutzung dieser Wagenklasss abhängig machte. — Für Wilsdruff wählte nur ein Wahlmann, da man bei der hiesigen Wahl bedauerlicherweise Verwirrung über die Zuständigkeit der vom Gewerbeverein aufgestellten Kandidaten in die Wählerschaft trug und so die Wahl des einen Wahlmannes ungültig machte. — Wie alle Jahre so soll auch dieses Jahr wieder eine allgemeine Neujahrsgratulation im „Wilsdr Wochenblatt" bekannt gegeben werden. Von einem Boten- rundgang wird diesmal abgesehen. Deshalb wollen sich die Bewohner von Wilsdruff und der Umgegend, die sich an dem Glückwunsch beteiligen, in der Apotheke in eine Liste für den Mindestbetrag von 50 Pfg. einzeichnen. Der Reinertrag kommt, wie im vorigen Jahre, dem Fonds zur Anstellung einer Krankenpflegerin (Diakonissin) zu. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten und ersucht, diese gute Sache allgemein zu unterstützen. — Der gestrige goldene Sonntag entsprach im allgemeinen wohl den Erwariungen der hiesigen Ge schäftswelt. Der Zuspruch der ländlichen Bevölkerung war lebhaft und in den Verkaufslokalen herrschte reger Verkehr. Mit Recht erwartet die Wilsdruffer Geschäfts welt auch in der Woche, die uns noch vom Feste trennt, recht belangreiche Umsätze. — Zwei Einbruchs-Diebstahle wurden in ver- gangener Nacht in zwei hiesigen Gasthäusern („Gute Quelle" und „Parkschänke") verübt. Den Eingang verschaffte sich der Dieb in beiden Fällen durch Eindrücken der Küchen fenster. Hauptsächlich scheint es der Dieb auf Geld abgesehen zu haben, es sielen ihm aber nur 4 Mark in die Hände, und zwar in der „Quelle". In der Park- schänke nahm er 2 Paar Schuhe an sich; dafür ließ er seine abgetragene Fußbekleidung am Tatort zurück. Außer dem Geld stahl der Dieb in der Quelle noch ein Quantum Zigaretten, während er Eßwaren unberührt ließ. Der Verdacht der Täterschaft fällt auf einen etwa 25 Jahre alten Mann, der kurz vor der Schließung der Restaurationen in den Gastzimmern erschien, um sich über die Verhältnisse zu unterrichten; er machte den Eindruck eines Arbeiters. — „Wer stch nicht fügt, der stiegt". Der Holzarbeiterverbaud nahm in einer in Dresden veran stalteten stark besuchten außerordentlichen Generalver- sammlung noch einmal Stellung zu dem Arbeitsnachweis der Unternehmer in der Holzindustrie. Nach einem Vor trag des Gauvorsitzendeu Gerlitzke wurde folgende Reso lution angenommen: „Die Versammlung erklärt, da die tzolzindustriellen den auf der Flemmingstraße befindlichen Arbeitsnachweis zu eurer Kontrollstation ausgebaut haben, diesen für so lange gesperrt, bis der Zwang der Unter nehmer, nur diesen Arbeitsnachweis zu benützen, und der Kontrvllzwang beseitigt sind. Zur wirksamen Durch führung dieses Beschlusses soll der Arbeitsnachweis von Postenstehern bewacht und jeder Holzarbeiter, der ihn benutzen sollte, aus der Organisation des Holzarbeiterverbandes ausgeschlossen werden." — Kesselsdorf, 15. Dezbr. Zur Feier des Friedrichs- tazes 1904 hielt der Oberst und Adteilungschef im großen Generalstabe, Herr von Lindenau, in der Militärischen Gesellschaft zu Berlin in Gegenwart Sr. Maj. des Kaisers einen Vortrag über die Schlacht bei Kesselsdorf. Herr Rechnungsrat Köhler hier bat s. Z. den genannten Herrn Oberst um Uebersendung eines Druckexemplars seines Vortrags und heute am 159. Gedenktage (15. Dezbr.) der Schlacht ging dasselbe mit einem sehr verbindlichen Schreiben und kameradschaftlichen Gruß hier ein. Das kriegsgeschichtltch hochinteressante Merkchen enthält allein 21 Briefe und Befehle des großen Königs und 13 An fragen und Antworten des Fürsten Leopold von Dessau, sowie zwei Pläne in Steindruck über vrckrs cks LataM« des preußischen, österreichischen und sächsischen Heeres und über die Schlacht selbst. Am 15. Januar 1905, nachm. 4 Uhr, wird in der bereits vorgesehenen Versammlung des Militärvereins, bei der auch Gäste willkommen sind, nach Erledigung von Vereinsgeschäften Herr Rechnungsrat Köhler den Inhalt des Werkes den Mitgliedern des hiesigen Militärvereins und seinen Gästen mitteilen und dasselbe der Veieinsbücherei übergeben. — Unkersdorf, 17. Dez. Wiederum haben ruch- lose Hände sich an unschuldigen Bäumen vergriffen. In der Nacht zum Sonntag, 11. Dezbr., wurde eine Reihe junger Apfelbäume des Gutsbes. Dachsel vollständig um gebrochen. Leider fehlt von dem Täter bis jetzt jegliche Spur. — Roitzsch, 17. Dez. Drei Dienstjungen entpuppten sich als Engrosdiebe. Sie stahlen von den Getreide vorräten des Gutsbes. Kürbis mehrere Zentner Hafer, Korn und Kartoffeln, fuhren dieselben auf dem Hand wagen des Besitzers fort und verkauften sie an einen Ge- treidehändler in Leutewitz. Nur dadurch, daß das Klee blatt uneinig wurde, kam der Diebstahl an den Tag. — Burkhardtswalde, 17. Dez. Der Mittwoch, verein — einer der ältesten Vereine in hiesiger Gegend — veranstaltete einen Familienabend in Gegenwart zahl- reicher Mitglieder und Gäste, die der rührige Vorsitzende, Herr Gutsbesitzer Döring begrüßte. Ein zeitgemäßer, ^stündiger Vortrag des Herrn Pfarrer Möckel-Tanneberg über Japan und seine Bewohner fesselte die Zuhörer so, daß die Zeit wie im Fluge verstrich. Die Besucher wurden bekannt gemacht mit der Bodengestalt, die einen reichen Wechsel orographischer Formen bietet, mit der Be völkerung, deren Licht- und Schattenseiten scharf hervor gehoben wurden, und den Ainos, den Urbewohnern, die in nicht allzu langer Zeit von der Erdflächt verschwinden werden. Die Industrie entwickelt sich ganz rapid und bietet Europa eine scharfe Konkurrenz. Die Landwirt schaft steht noch nicht auf der Höhe; die Erscheinung findet ihren Grund in der abhängigen Stellung des Bauern und vielleicht auch in der schlechten Behandlung des Tieres. Seitdem Japan mit der Außenwelt mehr Fühlung nahm, hat das Land einen ungewohnten Auf schwung genommen. Das Christentum durchdringt stetig wenn auch langsam, das Volk mit seinen Ideen. — Am Donnerstag fand im Gumpert'scheu Gasthof die Er- zänzungswahl zum hiesigen Gemeinderat statt. Dieselbe ergab die Wiederwahl der Herren O. Thümmel und A. Fischer und die Neuwahl des Tischlermeisters Herrn Jäckel. Der städtische Haushaltplan für Wilsdruff aus das Aahr s9«5. n. Die Rechnung der städtischen Wasserleitung gleicht stch in Einnahme und Ausgabe mit 5650 Mk. aus. Die Einnahmen für Wasferzins von Privaten hat mau — zweifellos sehr vorsichtig — mit 1500 Mark eingestellt. Dabei ist auf die am 1. Januar 1905 in Kraft tretende wesentliche Ermäßigung des Wasserpreises von 25 Pfg. auf 20 bis 12 pro Kubikmeter (stehe Bericht über die Stadtgemeinderatssitzung in letzter Nummer) bereits Rück sicht genommen worden. Der Unterhaltungsaufwand der Brunnen und des Rohrwassers ist mit 650 Mk. eingestellt; wenige Stadtgemeinden dürften sich einer so billigen Wasserversorgung erfreuen. Mit einem Aufwand von 5000 Mark will man auch im kommenden Jahre das Leitungsnetz erweitern. Inwieweit von dieser Summe neue Straßen angeschlosseu oder Erweiterungen zum Zwecke besserer Zirkulation (äußere Zellaerstraße) geschaffen werden sollen, darüber wird man später Entschließung fassen. Der Zuschuß von 4150 Mark, den diese Rechnung erfordert, wird aus Sparkassenübelschüssen gedeckt. Bedeutend sind die Aufwendungen der Stadt Wils druff für das Armenwesen. Sie beziffern sich nachdem Voranschläge auf 10584 Mk. und erfuhren damit eine wesentliche Erhöhung gegen die letzten Jahre (1903: 8798 Mk.). Dieser Kasse werden überwiesen die Besitz veränderungsabgaben (500 Mk.), ein Teil der direkten Anlagen (3000 Mk.), die Gebühren von öffentlichen Schau stellungen und Lustbarkeiten (400 Mk.), die Hundesteuer (600 Mk), die Gebühren für Jagd- und Angelkarten (55 Mk.). Aus Stiftungs- und Legatzivsen erwartet man eine Einnahme von 587 Mk. in Einzelbeträgen von 360 Mk. (Nieduerstiftung) bis 6 Mk. Die Stiftungen, deren Er trägnisse zu Gunsten Armer in Wilsdruff Verwendung finden, erreichen einen Gesamtbetrag von etwa 16000 Mk. Die Zuwendungen der Armenkasse an Bedürftige bestehen in baren Unterstützungen (2555 Mk. in Einzelbeträgen von 52 Mk. bis 156 Mk.), in Mietzinsbeiträgen (210 Mk.), in Crziehungsbeiträgen (1510 Mk.), in Aufwand für in Anstalten Untergebrachte (1059 Mk.), in 373 Mk. Anlagen an die Anstalt Hilbersdorf, in 364 Mk. Gehalt dem Armen arzt, Armenhausverwalter und -Aufseher und dem Rech nungsführer. Verlagsweise werden 3020 Mk. an Unter- stützungen verausgabt.^ Im laufenden Jahre schließt diese Rechnung mit einem Fehlbetrag von etwa 600 Mk. ab, der naturgemäß im nächsten Jahre mitgedeckt werden muß. Die Feuerlöschkasse verdankt ihre wesentlichsten Einnahmen den Beiträgen von der Landesbrandkasse (250 Mk.) und von den Mobiliar-Versicherungsgesellschaften (300 Mk.). Sonstige Einnahmen (für Polizenabstempelung usw.) beziffern sich auf 140 Mk. Für Unterhaltung und Neubeschaffung von Geräten und Ausrüstungsgegenständen und für sonstigen Bedarf find 550 Mk. eingestellt. Der Kassenbestand am Ende des Jahres 1904 in Höhe von 280 Mk. wird sich nach dem Voranschläge am Ende des Jahres 1905 auf 382 Mk. gehoben haben. Die städtische Pensionskasse zeigt nur geringe Be wegungen. Die von der Stadt zu zahlenden Pensionen beziffern sich auf 2256 Mk. in Einzelbeträgen von 660 bis 840 Mk. Die Einnahmen der Kasse an Zuschuß aus der Stadtkasse und Zinsen belaufen stch auff2627 Mk. Ihr Bestand wird stch von 9819 Mk. auf 10190 Mk. heben. Die Hebammen-Pensionkassc hat Ausgaben nicht zu verzeichnen. Ihr Vermögensbestand wird sich durch Zinsen und Beiträge der Hebammen von 949 Mark aus 1046 Mk. erhöhen. Die König Albert-Jubiläums-Stiftung erreicht durch Zuweisung der Zinsenerträgnisse die Höhe von 5082 Mark. Zum Zwecke der Gewährung eines Stipendiums an einen Gewerbshilfen oder Lehrling werden der Stiftung 179 Mk. entnommen. Der städtische Baufond, der von jeher das „große Portemonnaie" Wilsdruffs war, das immer aus den Erträg nissen der Ueberschußkassen reichlich gespickt wurde und dann — wie Herr Stadtrat Bretschneider in der „Etatsdebatte" hervorhob, bei der Erfüllung großer Aufgaben (städtische Bauten, städtische Ankäufe) stch als recht segensreich erwies, ist auf einen Bestand von 1780 Mk. zusammengeschmolzen. Um den Fond wieder leistungsfähiger zu machen, überwies ihm der Stadtgemeinderat den voraussichtlichen Kassen bestand der Stadtkasse am Ende des Jahres in Höhe von 2000 Mk. Man dachte dabei an die Schulbaufrage, deren Lösung sicher nicht die nächste, wohl aber eine der nächsten großen Aufgaben unserer Stadt sein wird. (Fortsetzung folgt).