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374 markt, und am untern Bache zu überlassen, wurde beschlossen, diesem Gesuche nur bezüglich der Gras nutzung an den Seltengraben der Communicationswcge zu entsprechen. Dem Beschlusse des Stadtrathes, die Aufhebung der hiesigen Roß- und Viehmärkte zu bean tragen, und nur die allwöchentlichen Schweincmärkte fortbestehen zu lassen, wurde beigetreten. Hierzu wurde noch der Beschluß gefaßt, an den Stadtralh den Antrag zu richten: „Derselbe möge versuchs weise an den wöchentlichen Schweinemärkten von den zum Verkauf gestellten Schweinen eine Abgabe von 1 Neugroschen sür jeden Korb zu Gunsten der Stadtkasse erheben." Hierauf wurden einige Laascontracte mitvollzogen. Schließlich wurde noch beschlossen, folgenden Antrag an den Stadtrath zu richten: „Da der Saubach unterhalb der Brücke an der Dresdner Straße sehr verschlämmt ist und ausgeräumt werden muß, so möchte die beim Ausraumen gewonnene Masse zur Verengerung des Bachbettes unterhalb des Schnee'schen Hauses verwendet werden." Achte diesjährige Sitzung, am 19. September 1865. Die Königliche Kirchen - und Schnlinspcction hatte in einer Verordnung auf die nothwendige Reparatur am Dache des Betstübchens und der Vorhalle an hiesiger Stadtkirche hingewiesen, und das Collegium beschloß hierauf zu erklären, daß es die an der Kirche befindliche Vorballe als zur Kirche gehörig betrachte, und daß die Kirchengemeinde zu deren Instandhaltung verpflichtet sei, daß es dagegen die Kirchengemeinde nicht für verpflichtet halte, ani Kirchendache eine Vorrichtung zum Schutze des Bet stübchendaches anzubringen und aus finanziellen Gründen dem dicsfallsigcn Gesuche der Betstübchenbesitzer nicht entsprechen könne. Es erklärt ferner, daß es seine Genehmigung dazu gebe, daß bei einem von Seiten der Betstübchenbesitzer vorzunehmenden zeitgemäßen Umbau des Betstübchens, wenn dieser Umbau in der vom Baumeister Aurich bezeichneten Weise ausgeführt wird, die Vorhalle beseitigt werde, in welchem Falle cs jedoch der Kirchengemcinde den Platz reservire, auf welchem die Vorhalle jetzt erbaut ist. Sodann wurde dem Collegium behufs Justificationsertheilung die Sparkassenrechnung für das Jahr 1864 vorgclegt. Ferner wurde KenntniZ von zwei Verordnungen der Königlichen Kreisdirection, die Geneh migung des vom Stadtrach im Einverständniß mit den Stadtverordneten festgestellten hiesigen Bürger meistergehaltes betreffend, genommen. Schließlich wurde zu einem zwischen dem Herrn Bürgermeister Otto und dem Stadtrathe getroffenen Uebereinkommen, die weitere Fortführung der Verwaltung des hiesigen Bürgermeisteramtes durch Herrn Bürgermeister Otto betreffend, gern Zustimmung crthcilt, damit ein Interimistikum ver mieden werde. Neunte diesjährige Sitzung, am 20. October 1865. Ein die Einziehung einer Sparkassenforderung betreffendes Actorium wurde vom Collegium mitvollzogen. Hierauf wurde vom Collegium gern die Erklärung abgegeben, daß es gegen die Person, sowie Lehre, Leben und Wandel des zum hiesigen Pfarramte designirten Herrn Diaconus Alfred Schmidt Etwas nicht einzuwenden habe. Sodann wurde auf Anregung des hiesigen Schulvorstandes beschlossen, für den Prüfungssaal im neuen Schulgebäude, in welchem künftig die Schulprüfungen abgehalten werden sollen, ein Dutzend neue einfache Rohrstühle anzuschaffen. Ferner wurde bezüglich einiger von dem zum hiesigen Pfarramte designirten Herrn Diaconus Schmidt kundgcgebenen Wünsche, einige Reparaturen und Veränderungen in hiesiger Pfarre betreffend, in Mehreren zu entsprechen beschlossen, wogegen in einigen anderen Dingen nicht entsprochen werden konnte. Ferner wurde dem stadträlhüchen Beschlusse, verschiedene als inexigibel erkannte Abgabenreste in Wegfall zu stellen, viele andere Abgabcnrcste dagegen executivisch einzuziehen, beigetrcten und hierzu beschlossen, an den Stadtrath den Antrag zu richten: „Derselbe möge künftighin säumigen Zahlern von Abgaben kürzere Nachsicht und Gestundung gewähren und alle Diejenigen, von denen rückständige Ab gaben nicht zu erlangen sind, aus hiesiger Stadt verweisen, sobald sic am hiesigen Orte nicht heimaths- angchörig sind." Schließlich wurde eine in hiesiger Todtenhalle nolhwcndige Deckenreparatur der vorgerückten Jahreszeit wegen als zur Zeit unthunlich erklärt. Zehnte und eilste Sitzung, am 30. Oktober nnd 7. November 1865. In ersterer Sitzung wurde von den eingetragenen Bewerbungen um die hiesige Bürgermeister stelle Kenntniß genommen, und nachdem man ersten hatte, daß der Stadtrath den Stadtverordneten zur Wahl eines neuen Bürgermeisters I) Herrn Actuar Liesche in Lichtenstein, 2^ Herrn Advocat Lederer in Dresden, und 3) Herrn Gemein >evorstand Vogel in Döbra bei Liebstadt vorgcschlagen, beschlossen, den Herrn Actuar Liesche aufzufordern, sich bis zum 8. November a. o. persönlich vorzustcllen. In letzterer Sitzung wurde zur Wahl eines neuen Bürgermeisters sür hiesige Stadt verschritten, und mittelst Stimmzettel gleich im ersten Scrutinium einstimmig Herr Actuar Erdmann Robert Liesche in Lichtenstein zum hiesigen Bürgermeister gewählt.