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Wochenblatt str Wilsdruff, Tharaud, Nofsen, Siebeulehn und die Umgegenden. Ämt 8 klatt für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Freitag, dm 8. December l865. 49°. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljahrgang beträgt IV Ngr. und ist jedesmal vorauszubezahlen. Sämmtliche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl (in der Redaction), als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mit großem Danke angenommen, nach Befinden honortrt. ^le Rcdaction. Des wegen erscheint die nächste Nr. ds. B!. schon Donnerstag, den 14. December. Anzeigen für dieselbe werden bis spätestens Mittwoch früh 8 Uhr erbeten. Die Redaktion. Umschau. Was der preußische Minister v. Bismarck in Paris gewollt hat, darüber haben sich nicht blos die Deutschen, sondern auch andere Völker die Köpfe zerbrochen. Bald hieß cs, er suche Napoleon dafür zu gewinnen, daß Schleswig-Holstein preußisch würde, bald, man rathschlage über das Schicksal Belgiens, dessen König auf den Tod darniedcrliegt, bald, die Rheinprovinzen würden verhandelt. Ein französisches Blatt, das sonst gut unterrichtet ist, meldet jetzt, daß Bismarck bjoS deshalb in Paris gewesen sei, um das österreichische Anlchen scheitern zu machen. Oesterreich hätte dann in seiner höchsten Noth die preußischen Geldsäcke, die immer bereit gehalten werden, nehmen müssen für — Holstein. Der Plan ist nun freilich mißglückt, aber schwerlich auf immer; denn die Millionen, die jetzt in den österreichischen Staatssäckel fließen, sind nur Tropfen auf einen heißen Stein. — In den österreichischen Einzellandtagen, die sitzt versammelt sind, regt sich die Unzufriedenheit mit den Maßnahmen der Regierung, besonders mit der Aufhebung der Verfassung. Der steirische Land tag spricht der Regierung geradezu das Recht ab, bestehende Gesetze einseitig aufzuheben. Wenn es nicht gelingt, Ungarn für sich zu gewinnen, so kann Oesterreich noch ganz andern Leiden entgegen sehen, als die aus der Finanznoth erwachsenen sind. In Schleswig Bilderstürmerei. Der Augustenburger muß in eMgie aus allen Schau fenstern und allen öffentlichen Localen hinaus. Sollen wir man 'n Teufel an die Wand malen? fragen die ärgerlichen Besitzer. Wenn sie aber ihres Gouverneurs Frau Gemahlin zu Visiten eif rig von Haus zu Haus eilen sehen, dann lächeln sie und sagen: siehe da! unsere Gouver nante! — In Schleswig ist die Erbitterung gegen alles Preußische im Wachsen. Beispielsweise wird an geführt, daß die Liedertafel in Flensburg, eine Ge sellschaft von 900 Mitgliedern, alle preußischen Ofsiciere, die sich zur Aufnahme gemeldet halten, kerausballotirte und ebenso solche Schleswiger, die im Gerüche stehen, Preußenfrcunde zu sein. — Gegen den Grafen Eulenburg, welcher den Koch Ott erschlagen hat, lautet das Erkenntniß des Kriegsgerichts auf 9 Monate Festung. — Im königlichen Schlosse in Berlin war am 1. und 2. December die Ausstattung der Prinzessin Alexandrine ausgestellt. Die Prinzessin ist die Braut eines Herzogs von Mecklenburg und erhält von ihrer Mutter, der Prinzessin Marianne, einer der reichsten Fürstinnen Europa's, als Morgen gabe eine Mitgist von 7 Millionen Thalern und eine Herrschaft in Schlesien. — Die Stadtverordneten in Berlin waschen eifrig ihre schwarze Wäsche. Beim Ankauf von