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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das König!. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. «freitag, dm lO. Lugufl L8K6. A2. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Bon Lieser Zeitschrift erscheint all« Frettage eine Nummer. Der Preis für den Vitrtkijabrgang beträgt t» Ngr. und ist jedesmal vorauSzubezahlcn. SämmNiche Köntal. Postämter nebmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Srück erscheinen sollen, werden tn Wilsdruff sowohl (in der Redaktion), als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Bormmags 8 Uhr erdelcn, Inserate nur gegen sofortige Bezahlung besorgt, eiwaige Beiträge, weiche der Tendenz deS Blatte» entsprechen, mit großem Dankt angenommen, nach Befinden honortrt. Umschau. Die Friedenspräliminarien zwischen Oesterreich und Preußen sind nun bekannt geworden; sie ent halten nichts wesentlich Neues. Heider ist der Ar tikel, welcher Sachsen betrifft, so allgemein gchal- t:n, daß unser Land, wenigstens den Eeldforde- rungen Preußens gegenüber, preisgegeben «scheint. Konnten nicht, fragt man sich unwillkürlich, auch für Sachsen gleich die Kriegslasten festbestimmt werden, wie sic für Oesterreich festgesetzt sind? Las hätte Sachsen, dessen Armee allein unter allen Deut schen an der Seite Oesterreichs tapfer kämpfte, wohl um diesen Staat verdient. Doch unsere Leser wögen selbst urlheilen; Art. 5 der Friedenspräliminarien, der allein von Sachsen spricht, lautet: Auf den Wunsch Sr. Maj. des Kaisers von Oesterreich er klärt Se. Maj. der König von Preußen sich bereit, bei den bevorstehenden Veränderungen in Deutsch land den gegenwärtigen Territorialbistand des Kö nigreichs Sachsen in seinem bisherigen Umsange bestehen zu lassen, indem er sich dagegen vorbehält, den Beitrag Sachsens zu den Kriegs- kosten und die künftige Stellung des Königreichs Sachsen innerhalb des norddeutschen Bundes durch einen mit Sr. Maj. dem König von Sachsen ab- zuschließenden besondern Fiiedensverlrag näher zu regeln. Dagegen verspricht Se. Maj. der Kaiser von Oesterreich, die von Sr. Maj. dem König von Preu ßen in Norddcutschland herzustcllcnden neuen Ein richtungen, einschließlich der Tenitorialveränderun- gen, anzuerkennen. — In Wien müssen merkwürdige Dinge vorge- gangen sein, um in den hohen Kreisen, die noch vor wenig Lagen so kriegerisch gestimmt waren, zum Frieden zu drängen. Das Volk und die Armee wollen diesen nicht, Es ist auch bis jetzt unerhört in der Geschichte, daß ein Heer, das kaum den achten Theil an Tobten, Verwundeten und Ge fangenen verloren hat (denn selbst die Preußen schätzen den Verlust der Oesterreich« in Summa nur auf 53,000 Mann von wenigstens 400 000), keine zweite Schlacht wagt, besonders da j.tzt die Armee aus Italien vollständig da ist. Es giebt daher auch noch Viele, die nicht an den Frieden glauben. Die Börse, dieses Wetterglas der Politik, ist freilich überzeugt, daß Frieden wird, denn die Papiere stehen fast durchweg wieder so hoch wie vor dem Kriege. — 3 vischen Italien und Oesterreich haben sich un erwartet Schwierigk.iten ergeben, die den Abschluß eines Waffenstillstandes verhinderten. Italien ver langt nämlich außer Venetien auch noch Südtirol, obwohl es zu Lande und zur See besiegt worben ist. — Der König von Preußen ist am 5. nach Berlin zurückgckehrt, um die Kammern zu eröffnen, be gleitet von den Ministern Bismarck und Roon. Dje Dienerschaft und der Marstall folgten in einem zweiten Zuge, der bei Wildenschwert Hindernisse auf der Bahn fand und entgleiste, wodurch 4 Train soldaten und 12 Pferde gelödtet, 3 Stalllcule, da« runter ein Kutscher des Königs, schwer, und 10 Per sonen leicht verwundet wurden. Man vermulhet, daß es auf den Köniz abgesehen gewesen sei. — Aus Wien enthält die „D. Allg. Z." einen längeren Bericht, vom 26. Juli datirt, dem wir Folgendes entnehmen: „Die Sachsen sind hsir jetzt sehr populär. Der greise König sowohl, alS auch der Kronprinz werden überall, wo sie sich zeigen, mit so vielen sympathischen Kundgebungen