Volltext Seite (XML)
welches di? Passage der Verwundeten-TeanSpsrie auf der Elde ermöglicht. Der Finanzrath v. Thümmel ist zu Sr. Majestät dem König gereist, um die allerhöchste Einwilligung zu diesem Abkommen zu erbitten. Damit hangt wohl auch die Rückkehr einer Menge Spannfuhren aus Dresden zusammen, die nun mmöthig geworden sind. Hoffentlich wa ren es die letzten. - Dresden. Die Befestigungsarbeiten im Osten unserer Stadt sind bis zu dem Garten Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg (Langrstraße) hcrem- gerückt. Gestern früh erschienen nämlich in dem selben eine große Anzahl Arbeiter, die ihr Tage werk mit Niederschlagen der in der nächsten Nahe der östlichen Umfassungsmauer stehenden Baume begannen. Infolge einer Vorstellung bei dem Gou verneur, Hrn. General v. Schack, Excellenz, wurde jedoch auf dessen Befehl das Fällen ^rr Baume innerhalb des Gartens bald wieder eingestellt und die Operationen auf verschiedene Erdarbeiter. be schränkt, um d'e östliche Umfassungsmauer ;nach dem Großen Garten zu) zu einer Brustwehr um zugestalten und Laufgräben herzustellen. Außer halb des Garte: s sind von Len eine Allee bilden den Bäumen ebenfalls einige niedergeschlagen wor den. Auch daS zwischen dem Trinitatiskirchhofc und Blasewitz gelegene romantische Birkenwäldchen existirt nicht mehr, seitdem auf dem Areal des „Lämmchen" Zn der Nähe von , Antons", nördlich von der sog. Vogelwi-se) d Schanz; errichtet worden ist. (Dr. I.) Der Gouverneur von Sachsen, General-Lieute nant v. Schack, hat an die Landescommilfion bas Verlangen gestellt, Bcrbereitungeu zur Wahl zum deutschen Parlament zv treffen. Die Landescommis- ston hat diesem Verlangen nicht entsprechen zu können geglaubt, da in einer solchen Maßregel eine Ver fassungsänderung liegt, die nur im Verein mit den Ständen herbeizufübren ist. — Da« sächsische Militär hae mehrere Tage im Prater bei Wien bivonakirt und ist den von Sr. Majestät dem Könige besucht worden. Die Trup pen find im guten Zustande, voll Muth, die Ca- vallerie und Artillerie fast vollständig Am meisten haben die Schützen gelitten. Sie batten Befehl, nach Linz zu marschiren. — Dem Privatbriefe ein?« preußi'chen Soldaten vom tz. Juli aus Böhmen entnebnen die „Leipziger Nachrichten" Folgendes: „Vor der sächsischen Armee, namentlich der Artillerie, muß man den Hut abziehen; sie schossen ganz prachtvoll und scha deten den Preußen mehr als die Oesterreicher; die Infanterie hat an einer Stelle so wüthend gefochten, daß das 35. Regiment dem 48. zu Hilse kommen muhte, um fie zu überwältigen. Eine Menge find gefangen worden; als Abends 8 Uhr die Kanonen verstummt waren und der Feind zvrückgeschlagen, da habe ich manchen braven Leivziger und Dresdner Soldaten tobt gesehen. Au« dem Briefe eines sächs. Offiziers bringt die „D. A. Z." folgenden Auszug: Die Sachsen bildeten bekanntlich in der Schlacht vm. Köu'ggrätz den äußersten linken Flügel. Sie hatte» zum Theil d.n Tag und die Nacht vor her bi kaltem Regenwerler in der Nähe eines Dorfes bivouakirl. Längst schon waren die Einwobner der ganzen Umgegend mit Hab und Gut geflüchtet, über all fehlte es au Lebensmitteln und die ansgcschöpften ' Brunnen enthielten höchstens noch etwas dickflüssiges Schiammwasser. „Unerwartet begann früh 6z Uhr der feindliche Angriff. Da« rasche Feuern aus den Zündnadel- gewehren ließ unfern Leuten kaum Zeit, sich zu ordnen, und als sie endlich bereit waren, daS Feuer zu erwidern, versagten dis Gewehre! Sie waren verregnet! Für den Augenblick ein namenloser Schreck! Dennoch hielten unsere Lente festen Stand inmitten des heftigsten Kreuzfeuers, sie putzten ruhig ihre Büchsen au? wie zu Hause auf dem Scheibenstande und feuerten dann wa« das Zeug hielt." ES ist das auch preuhischerseitS anerkannt worden. Endlich mußt:» fie der Uedermacht weichen, um nicht ab geschnitten oder gefangen zu werden. Wie ei« r Schloßen»? Uer zog der feindliche Kugelregen über die Erke hin. Auf einem rückwärts gelegenen günstigen Terrain wurde wieder fester Fuß gefaßt und dec Versuch gemacht, den Feind aufzuhalten. Die Verwundeten hatte man dis dahin sämmtlich mit- / genommen. Erschüttert drängten sich hier die Leute um ihren beliebte» Führer, aus dessen klaffender Kopfwunde das Blut wie ein starker Quell hervor- spritzte. Doch dieser schalt die um ihn jammern den, ertheilte mit Ruhe dis nöthigeu Befehle und begann mit Heller Stimme ein altes bekanntes Sol datenlied. Im Nu stimmte die ganze Mannschaft ' voll Beg isterung ein und rasch war die alte Festig keit wiedergewounen. Nun galt es aber einen Arzt zu suchen, da der Blutverlust immer zunahm, die Kraft dagegen er lahmte. Lon skin°m Diener gestützt durchschritt er den Wald, irrte er von Dorf zu Dorf, vier qual volle Stunden lang, ohne ärztlich'Hülfe zu finden. Endlich versagten die Füße den Dunst. Zitternd vor Nässe und Kälte, aufs äußerste erschöpft, betrat er das erste beste Bauerbans und schrieb mit Blei stift die, wie er glaubte, letzten Zeilen an die fer nen Srinigen. Die Armee war inzwischen zum vollen Rück zug gezwungen worben, schon jagten versprengte Reiter, einzelne Wagen mit Beamten vorüber, ein lediges Eavaleriepferd ward aufg-sangen: aus ihm ging's bann fort nach Königgrätz. Hier machten österreichische Aerzte den ersten Verband. Nach Prag sich zu wenden, war jetzt schon nicht mehr rathsam, da auch dort stündlich Ler Einmarsch de» Feiade» besorgt wurde. ES blieb daher nur Brünn übrig, und dorthin ging d-nn nun auch oald ein langer, langer Eisenbahnzug mit Verwundeten aller Art über Pardubitz ab. Die Fahrt von Königgrätz bi« Brünn dauerte von nachmittags 5 Uhr bis zum andern Vormittag 10 Uhr! Auf allen Haltepunkten bo-cn Aerzte sri'che Verbände, Ecmites der patrio, tischen Vereine Lebensmittel und Erquickungen. Un beschreiblich war die Aufregung und begeisterte Theil-