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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Konigl. Gerichtsami Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. «freitog, den l Juni l866. 22, Verantwortlicher Redacleur und Verleger: A. Lore UZ. s-forttg« «Zahlung besorgt, etwaige Bkiib jg, der rendm,"deä"«i » ?^n, Jnscratr nur gegen ungcnowmen, nach ««finden honorirt. " der Teabrnz de, «lalle» entsprechen, ml, große» Dante Die Redaction. Umschau. Binnen 8 Tagen soll der Eongreß in Paris seinen Anfang nehmen: wie es scheint, baden alle im Streite begriffenen Staaten eingewilligt, ibn zu beschicken, unv so gewinnen die Aussichten auf den Fri.den die Oberhand. Napoleon bat folgende Punkte ausgestellt, die auf dem Eongnsse verbau» dell werten sollen: Abtretung Venetiens an Ita lien, Entschädigung Oesterreichs, nicht durch Geld, sondern durch das türkische Gebiet am adriatischen Meere, Rückgabe Norkschleswigs an Dänemark, Uebrrlaffung Holstunö und des übrigen Schleswigs an Preußen. Die deutsche Bunöesreform wird wohl nicht zu den Fragen gehören, über die sich ein europäischer Eongreß streitet; sie geht nur uns Deutsche an. Der Bund wird wahrschein lich durch den Minister Bayerns, v. d. Pforblen, vertreten sein. — Der österreichische Obcrgeneral Ludwig von Benedek ist im Jahre 1894 in Oedrnburg in Ungarn geboren, wo sein Vater ein angesehener und geachteter Arzt war. Dnser zeichnete sich in den dreißiger Jaoren beim ersten Erscheinen der asiatischen Cholera in Eurova — die in Ungarn gräßliche Veibeerungen anrichtete — so aus, baß ihm das Ritterkreuz der eisernen Krone und mit demselben der erbliche Adelstand verlieben wurde. Seinen Sobn Ludwig gab er frühzeilig in die nahegelegene Militär-Akademie zu Wiener-Neustadt, aus welcher Letzterer — einer der vorzüglichsten Zög linge — im Jahre 1822 als Offizier in die Armee trat. Fortgesetzte Studien und militärische Bega bung ließen ihn mit ungewöhnlicher Schnelligkeit die subalternen Stuken der militärischen Laufbahn ersteigen. Das Jahr 1840 sieht ihn als Major und Adjutant des Gouverneurs von Galizien, — das Jaor 1846 bereits als Oberst in derselben Stel lung, wo er durch sein umsichtiges Benehmen und durch persönliche Tapferkeit den hauptsächlichsten Ln- tbeil an der Niederschlagung der ausgebrochenen polnischen Revolution halte. Bei dieser Gelegen heit erwarb er sich zuerst den Dank seines Kaisers und seines Vaterlandes. Im Jahre 1847 zum Commandanlen des ungarischen Infanterie-Regi ments Graf Giulay ernannt, nakm er an der Sp'tze desselben an den italienischen Feldzügen der Jahre 48 und 49 in einer Weise Theil, daß er nach der Schlacht bei Novara zum Ritter deS Maria-Tberesien-Orbens und zum obersten In haber des 28. Infanterie-Regiments ernannt wurde. Eine Auszeichnung, die als Oberst nur Souverä nen oder Prinzen aus souveränen Häusern zu Theil wird. Nach Beendigung des italienischen Krieges eilte Benedek nach Unaarn, woselbst >r als General- Major unter Haynau's Befehlen eine Brigaoe bis zur gänzlichen Bewältigung ver ungarischen Jnsur- rection commanvirte. Daffrlbe Jahr 1849 siebt ion noch als Feldmarschall Lieulenant und Generalstabs» Ekef des greisen Heiden Radetzky, dessen großer Liebling er wegen seiner vorzügl chen militärischen Tugenden gewesen. Obgleich der Maria-Tneresien- Orben ihm die statutenmäßige Berechtigung zur Erhebung in den Freibeirnstand gievt, so bai Be nedek cs doch vorgezogen, den von seinem Val.r ererbten einfachen Adel beizubehaltrn, sowie er auch *, Der Maria-rberefien-Orden ist dle höchst« mt'itL- rische De orauon, die der Kaiser nur auf Vorschlag eine, et geseßien ijapttels «rrbeilt ijine der s br schwiee gen «e- dtogungen ist. daß der Vorgeschlagen« au, «taener Initiative die Beranlassang zu einer gewonueuen Schlacht gegeben haben muß.