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Die Großmutter war an's Fenster gehumpelt, sagte mit Nach druck: „Bist bei mir, Heine! Wenn Dich raufen willst, thu's wo anders. Such' nicht Händel mit Einem, der als Gast auf unserm Grund und Boden steht. So weit, mein Junge, muß man sich auch vom Uebermuth nicht Hinreißen lasten. Nun gieb dem Nachbar die Hand und sag, daß es Dir ja nicht Ernst —" Der junge Mann hatte sich mit einem heißen Drohblick auf Lannert abgewandt. „Wir sprechen uns schon noch!" murmelte er mit erstickter Stimme uud eilte davon. Man hörte ihn gleich darauf über seines Vaters Zaun springen. „Nehmt Euch in Acht, Vetter, der Blick —" Bärbchen schüttelte sich und nahm dann das Kind von Elsens Arm. Lannert warf den Kopf in den Racken. „Unbesorgt um mich, Jungfer Base! bin mit ganz andern Leuten fertig geworden." Dann bat er Else um Entschuldigung wegen des widerwärtigen Auftritts, den ja nicht er veranlaßt habe und verabschiedete sich. Mit flammenden Augen, glühenden Wangen und zusammenge- preßten Lippen stand Else da. „Hast doch nicht gar Angst um den Heine?" Die Großmutter hatte sich wieder gesetzt. „Der kann's getrost mit Jedem aufnehmen." Else meinte zu ersticken. Da sie wußte, daß ihre Gegenreden die alte Frau doch nicht von ihrer vorgefaßten Meinung abbrachten, sagte sie derselben hastig gute Nacht." Sie eilte über den Hof in den großen Garten, der sich bis zur Chaussee erstreckte, in besten Mitte das lange, weitgedehnte, doch niedre, unansehnliche und mit Stroh ge- deckte Wohnhaus lag. Leidenschaftlich rang sie die Hände. „Und mag draus werden, was da will — keine zehn Pferde bringen mich an den Altar! Werde doch zeigen, daß ich nicht Komödie spiele, der Flegel mir wirklich in den Tod zuwider ist. Lannert ist freilich auch der Rechte, fürchtet sich vor dem Schlagetodt! Oder lohnt's ihm et wa nicht, um meinetwillen mit ihm anzubinden? Sonst hält er sich, für mich mit, doch nicht das Alles gefallen lassen. Oder aber, hält er meinen Widerwillen auch nicht für Ernst? Was muß er sich auch von diesem Ueberdiezäuneklettern denken?" Die lange mühsam zurück gehaltenen Zähren brachen stromweise hervor. Sonst, wenn sie vom Altcnsitz ins Haus ging, sang Heinrich in seinem Garten oder er trieb sich in der Nähe des Zaunes umher, warf nach ihr oder rief ihr etwas zu, was sie ärgerte, worauf sie ge bührend antwortete. Heute war und blieb es nebenan ganz still, et was so Ungewohntes, daß es fast unheimlich erschien. Als sie endlich durch die Stube in ihre Kammer gehen wollte, fand sie wieder etwas ganz Ungewohntes, den Vater mit schweren, dröhnenden Schritten auf- und niedergehend. Statt ihren kurzen Wunsch einer wohlschlafenden Nacht zu erwiedern, und sich nicht weiter um sie zu kümmern, wie es ihr wegen ibrer verweinten Augen am liebsten gewesen, trat er vor sie hin und sagte mit erzwungener Ruhe: „Bist doch ein gescheidtes Ding, Else, daß Du den Burschen nie mochtest. Es kann kein guter Kern in ihm sein, weil der Apfel nie weit vom Stamme fällt. Sein Vater — solch' Räsonnär und Auf wiegler, solch' Rother! Was hab' ich mir nicht Alles von ihm bieten lasten, weil wir von Kindesbeinen zusammensteckten, wie vordem unsere Väter und hernach der Heinrich mit unsern Jungen. Bei so naher und langer Nachbarschaft wird's zuletzt ja wie Blutsfreundschaft. Drum ist's aber um so schändlicher, schnöde zu mißbrauchen, daß ich wie zu einem Bruder zu ihm hielt, und drum ist's jetzt vollständig aus zwischen uns. Du kriegst schon noch einen andern Mann und dazu einen, der Dir bester gefällt." (Forts, folgt.) Kirchennachrichten aus Wilsdruff. Mittwoch, den 20. Dezember, früh 9 Uhr: Beichte und Communion. Wochenmarkt zu Wilsdruff am 15. Dezember. Eine Kanne Butter kostete 2 Mark 40 Pf. bis 2 Mark 50 Pf. - Ferkel wurden eingebracht 115 Stück und verkauft L Paar 15 Mark —- bis 27 Mark —. Militärverein für Wilsdruff und Umgegend. Rechnungsabschluß vom I. Oktober 1875 bis mit 30. September 1876. 1181 Mark 91 Pf. Cassenbestand vom Jahre 1875, 597 - 53 - Einnahme im Jahre 1876. 1779 Marl! 49 Pf. Summa. 160 Mark — Pf. an Krankensteuer und Begräbnißgeldern, 219 - 54 - Insgemein. 379 Mar! 54 Pf. Summa. 1779 Mark 49 Pf. Einnahme, 379 - 54 - Ausgabe. 1399 Mark 95 Pf. Cassenbestand. G2. Wehner, Dr. Fritzsche, N^rstand. Cassirer. siluiaedtstiseli. Als sehr empfehlenswerthe können wir mit Recht die Firma II. rirrolsr klritzr, Lobumanns Moirs., Altmarkt No. 11, bezeichnen. Man findet daselbst (ohne jede Schreierei) bei coulantester Bedien ung die größte Auswahl in rvoHonon Lwiäorskokkou, OtMos und DumobdnAotüolior, Lruvntton, Colliers, Loliürsen, Boston, soi- clonon Pasolrontüosiorn, Horron-Laodonos, 8toxx- L Idlsröolrs, Msodclokon, klüsolro, Mimmor, Mtrnelrnn, kraus, govirlcts ConZ-Cdnlos, Losirvarso L ooul. 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Neue deutsche Reichsboten, deutsche Haus- und Geschichts-Ka lender, Stolpner Chroniken- und Historien-Kalender (192ster Jahr gang) und Allgemeine Hausfreunde, illustrirte Volks-, Geschichts- und Wirthschafls-Kalender empfehlen die Buchbindereien von H. 8l6A6l und Ll, ?68Eli6l in Wilsdruff. 2**4»«^4»»4M»******H** Den ' ' H 6. A. A. Us^sr'sebsn 11 t :: V aus Breslau ' ' >3» habe ich gegen ' » j Heiserkeit und >' I katarrhalischen Husten ' A öfters verordnet und für nützlich befunden, welches ich hier- mit attestire. I Wolgast. ISi». ILös'»«»'. ' ' V Dieses vorzügliche Hausmittel ist nur allein echt zu haben ' ' iM in Wilsdruff bei H» LLLtllianGcn und 18 lttirv^Vr, , i in Nossen ILlicrnais» und in Meißen bei Ll. 12. , , 2, 8eliin«rl. , , ch***»»**4-»*«»**»^»»*»* Einem Mitgliede des hiesigen Gewerbevereins sind auf unerklärliche Weise die Bücher aus der Vereins- Bibliothek No. 123, 212 u. 288 abhanden gekommen. An der Wiedererlangung dieser Bücher ist dem Betreffenden sehr gelegen! O H