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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amlsölatt iir die König!. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das König!. Gerichtsamt nnd den Stadtrath zu Wilsdruff. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zwei mal, Dienstags u. Freitags und kostet pro Quartal 1 Mark.— Juseratenannahme bis Montag resp. Donnerstag Mittags 12 Uhr. Nr. IW. Dienstag, dm 19. December 1876. Bekanntmachung. Der Comlts für das Gustav-Nieritz-Denkmal wünscht, da die ihm in Folge öffentlichen Aufrufs zum Theil aus weiter Ferne ztt- gegangenen Beiträge, der beabsichtigten Einfachheit des Monumentes ungeachtet, zu einer würdigen Ausführung desselben nicht ausreichen, die noch fehlenden Mittel durch eine Pfennigsammlung in den Volksschulen aufzubringen. Im Verfolg einer bezüglichen Verordnung des Königlichen Cultusministerius wird den Schulvorständen empfohlen, das Vorhaben, soweit es nach den örtlichen Verhältnissen thunlich erscheint, möglichst zu fördern. Meißen, am 2. December 1876. Die Königliche Bezirksschulinspection. Schmiedel. Wangemann. Bekannt m achun g, die Kehrmittel betr. Zur Erreichung der Lehrziele, welche den Schulen gestellt sind, ist die Beschaffung der nöthigen Lehrmittel unerläßlich. In der Bekanntmachung des Amtsblattes vom 7. Juli 1875 wurde auch bereits mit Hinweisung auf die Bestimmungen des Schulgesetzes den Schul vorständen nicht blos angegeben, welche Lehrmittel für die einzelnen Unterrichtsgegenstände nöthig sind, sondern auch in welcher Weise die selben entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen zu beschaffen resp. zu wählen sind. Da aber der Mangel an Lehrmitteln dis jetzt in vielen Schulen des Bezirks noch so groß ist, daß es oft an den allernöthigsten Anschauungsmitteln fehlt, so werden die Schulvorstände hierdurch nochmals auf jene Amtsblatt-Verordnng verwiesen und aufgefordert, zur Anschaffung der nöthigen Lehrmittel recht bald zu schreiten, wenigsten aus den zu diesem Zwecke ausgeworfenen Geldmitteln allmählig das Bedürfniß zu decken. In den Kreiskonferenzen ist bereits Gelegenheit gegeben worden, die besten Lehrmittel kennen zu lernen, und aus der großen Zahl derselben werden zur Anschaffung folgende empfohlen. L) Für den biblischen Geschichtsunterricht: 1) „Bilder zum Gebrauch beim Unterricht in der biblischen Geschichte" vom Maler Ehrenberg in Dresden sNäcknchftraße 1, III) oder „Bilder zur biblischen Geschichte", im Verlag von Meinhold H Söhne in Dresden. Beide sind vom Königlichen Ministerium empfohlen worden. 8) Wandkarte von Palästina von Schade und Handtke. (Die Kiepert'sche ist für die Volksschule zu reichhaltig.) d) Für Rechnen und Formlehre: 1) Eine Kugelmaschine (die verbesserte russische Rechenmaschine des Buchhändlers Schmidt in Döbeln). Vom König!. Ministerium empfohlen. 2) Eine Sammlung geometrischer Körper aus Holz, Blech oder Draht, so groß, daß sie von einer Classe zum Abzeichnen benutzt werden können. v) Für Geschichte: Eine Anzahl Geschichtsbilder und Abbildungen von den wichtigsten geschichtlichen Persönlichkeiten aus der vaterländischen Geschichte. Em pfohlen sind: „Bilder zur deutschen Geschichte" «us dem Verlag von Meinhold L Söhne. Gerühmt werden: „Bilder zur deutschen Geschichte", eine Sammlung von 30 Bildern in Groß-Rohal-Format in Schwarz- und Tondruck von den berühmtesten Künstlern. (18 Mark.) Es sind auch brauchbar von den „Münchner Bilderbogen": u) Bilder aus dem Alterthum, d) Bilder aus der christlichen Zeit (oolor. L 20 Pf.). ü) Für Geographie: 1) Relief-Erd-Globus nicht unter 42 omtr. Durchmesser (soll zugleich das Kartenverständniß vermitteln)' 2) Wandkarten: a)PlaNi tz loben von Handke oder von Sydow. (Die ShdowMen für gefüllte Classen zu klein, wenn die Schule keine besonderen Karten von den einzelnen Erdtheilen besitzt.) ü) Europa von Sydow (Physikalische), von Schade (b. Flemming) mit Politischer Eintheilung. o) Deutschland von Petermann (physikalische), von Wagner (groß) und von Handtke mit politischer Eintheilung. ä) Sachsen von Delitzsch oder von Handtke und Friedemann. 3) Vvlksschulatlas von Lange (75 Pf.) und der von Kiepert (1 Mark) sind sür die Hand der Kinder zu empfehlen. 4) Bilder: Zonen-Bilder von H. Leutemann (6 Mk.) v) Für Naturgeschichte: (Hierbei ist ohne Anschauungsmittel ein wirksamer Unterricht nicht möglich.) I. Naturkörper: 1) Ein Skelett von einem Säuge- thiere und von einem Vogel. Aus gestopft wenigstens ein Handflügler. 2 bis 3 Fleischfresser, 2 bis 3 Nager dazu einige Thiermodelle), einige Raubvögel, Specht, Sing vögel, sperlingsartige, Wadvögel, Schwimmvögel, Krähe, Taube; Schlange. Echse, Frosch oder Kröte, Molch, in Spiritus, einige Fische und Würmer, eine kleine Sammlung von Jnsecten u. a.; ferner die nöthigste Zahl von Mineralien in nicht zu kleinen Stücken und getrocknete, auf weißes Papier aufgelegte Pflanzen, so weit der Unterricht sie bedarf. II. Abbildungen (Wandtafeln) von Thieren, welche als Naturkörper nicht vorgezeigt werden können. Von dem Königlichen Ministerium find empfohlen: die 45 Tafeln Thiertypen im Verlag von Elßner in Löbau und die allbekannten vortrefflichen Leutemann'schen Aquarelle, auch dis Abbildungen der Säugethiere von Lüben sind sehr empfehlenswerth. Noch macht das König!. Ministerium auf die bei E. W. Schaufuß erschienenen anatomischen Präparte aus kaxier-umebs aufmerksam. Einige von diesen oder von den berühmten vr. Bockschen anatomischen Präparaten („Muster-Lehrmittel") dürfen mit der Zeit keiner wohleingerichteten Schule fehlen. Das König!. Ministerium empfiehlt unter dem 9. September er., daß, wo letztere noch nicht vorhanden sind, beim Unterrichte wenigstens die vr. Fiedlerfchen anatomischen Wandtafeln dem Unterrichte zu Grunde gelegt werden sollen. k) Für Naturlehre: Die Apparate, welche beim Unterrichte nach der Naturlehre von vr. I. Crüger nöthig sind. Bei Anschaffung derselben wolle man auf Dauerhaftigkeit Rücksicht nehmen. k) Als Zeichenvorlagen sind von der obersten Schulbehörde empfohlen: „Vorlagenwerk für den Elementar-Unterricht im Freihandzeichnen", Auswahl von Tretau (bei W. Nietzschke in Leipzig). Mittlere und höhere Volksschulen bedürfen zum Zeichenunterichte eine Anzahl Gypsvorlagen (empfohlen sind eine Suite von 18 Stück vom Bildhauer Händler). — Da bei Bestellung einer größeren Anzahl Exemplare von einem Lehrmittel ein höherer Rabatt bei der Preisberechnung in Ans sicht steht, so dürfte es zweckmäßig sein, wenn die Vorsitzenden der Zweigconferenzen die Sammlung der Bestellungen für ihren Schnlkeis übernehmen würden. Meißen, den 1. December 1876. Der Königliche Bezirksichuliuspector. Wangemann. ' 12. Januar 1877 von Vormittags 9 Uhr an sollen im hiesigen Gerichtsamte 286 Packete Cigarren u 100 Stück, ohnge'fähr 60 Kilo Tabak, 1 Decimalwaage, i Ladenlafel, Reale, 1 Sopha, 1 kleiner sogen. Kanonenofen, Spiegel, 2 Stück große Pressen mit eisernen Schrauben, 1 Wanduhr, 3 Hängelampen, Bänke, Cigarren formen und dergleichen mehr an den Meistbietenden versteigert werden, was hiermit bekannt gemacht wird. Königliches Gerichtsamt Wilsdruff, am 14. December 1876. vr. Gangloff.