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258 Umschau. Während der Abwesenheit Sr. Majestät des Königs ist das Gesammtmimsterium zur Besorgung der vorkommcnden Regierungsangelegenheiten mit allerhöchstem Auftrage versehen worden. — Die Mitglieder der zweiten Kammer haben ihrem Präsidenten, Herrn Bürgermeister Haber korn, zwei silberne Armleuchter und sechs silberne Handleuchter, als Zeichen derAnerkennung verehrt. — In Zschopau ist am 4. August die frohe Nachricht, daß feiten der Ständevcrsammlung im Vereinigungsverfahrcn schließlich die gleichzeitige In angriffnahme des Baues der Chemnitz-Annaberger Eisenbahn mit der Plauen-Egcrbahn gestattet sei, mit Flaggenschmuck, allgemeiner Illumination, Fackel zug, Absingung patriotischer Lieder auf dem Markt- Platze feiten der dasigen Gesangvereine und geeig nete Ansprache des Vicebürge^cmeisters Mühle vom Balcon des brillant erleuchteten und bekränzten Rathhauses herab, gefeiert worden. — Die Jagdkarten auf das Jahr vom 1. Sep tember 1861 bis 1. Sept. 1862 werden diesmal in gelber Farbe, mit dem bisherigen Muster, ausge geben. — Der Bau, welcher die berühmte „güldne Pforte" am Dome zu Freiberg gleichsam bloslegen und ihr eine würdigere Umgebung ver schaffen soll, hat in diesen Tagen seinen Anfang genommen; der Bau wird im Wesentlichen durch privatliche Mittel ausgesührt. Da bei dieser Ge legenheit auch das kurfürstliche Begräbniß, über dessen Grüfte vielfaches Dunkel herrscht, unter Lei tung des Herrn Professor Heuchler naher untersucht werken soll, insbesondere bezüglich Heinrichs des Frommrn und seines berühmten Sohnes Moritz, so ward zuerst die Ruhestätte des Ersteren geöffnet. Man fand seinen zerfallenen fichtenen Sarg in einem Felsengrabe in östlicher Lage, ebenso wurden noch Ueberreste des Leichnams selbst, insbesondere der untere Theil des Körpers, gefunden; ganz einfach, wie der fromme Fürst es gewünscht, ist er von Bergleuten zu seiner Ruhestätte gebracht worden. Nächstens werden nun die Nachforschungen über des Kurfürsten Moritz Grabstätte beginnen. — Die bisher eingegangenen Loose der deutsch en National-Lotterie sind zum größten Theile ab- geseriigt. Es ergeht daher an alle Diejenigen, welche noch Loose in Händen haben, die Aufforderung und Bitte, solche baldgefälligst an das Hauptbureau in beliebigen Quantitäten einsenden zu wollen. — Heute feiert eine in ganz Deutschland und über dessen Grenzen hinaus anerkannte musikalische Ce- lebrität Dresdens, Herr Hoforganist Schneider, das gold ne Amtsjubiläum. Zu Ekren des selben wird Abends 7 Uhr in der festlich erleuchteten Frauenkirche eine geistliche Musikaufführung stattsinden, bei welcher sich namhafte musikalische Kräfte der Residenz betheiligen werden. Zur wür digen Ausführung dieser, dem Jubilar darzubringen den Ovation wird außer der Mitwirkung der „Drey- ßig'schen Akademie", den Männergesangvereinen „Orpheus" und „Liedertafel", dem Kreuzschüler chore rc., namentlich die des berühmten Leipziger Universitätssängervereins zu St. Pauli wesentlich beitragen, welcher in seiner Gesammtheit an der Musikaufführung Theil nehmen wird. — Die zu Ehren der goldenen Amtsjubclfeier des Herrn Hoforganist Johann Schneider heute Freitag Abends 7 Uhr in der festlich erleuchteten Frauenkirche in Dresden stattfindende große geistliche Musikaufführung wird, gutem Vernehmen nach, folgendes Programm haben: 1) Freies Prä ludium auf der Orgel, ausgeführt von dem Orga nisten an der Kreuzkirche Herrn Merkel (ein Schüler Schneiders und als Orgelvirtuos und Componist rühmlichst bekannt). 2, Choral: Allein Gott in der Höh' sei Ehr'. 3) Der 23. Psalm (mit großem Orchester) von I. Otto. (Diese Com- posilion war Nr. 1 des Programms in Nürnberg und wurde mit großem und lebhaftem Beifall aus genommen.) 4) Sologesang der Frau Hoskapell- meister Krebs. 5) Miserere von Orlandi di Lasso (1558), (Separatvortrag des Leipziger Univcrsitats- sängcrvereins zu St. Pauli, welcher in einer Zahl von mehr als Siebenzig zum Feste kommt.) 6) Choral: Befiehl Du Deine Wege, (von der Kuppel der Kirche aus durch das Kreuzchor ausgesührt; — die wundervolle Wirkung eines dergleichen Gesanges ist gewiß noch Vielen in lebhafter Er innerung). 7) Gloria von Rob. Volkmann (aus geführt von den Paulinern). 8) Hymne nach dem 100. Psalm von Hohlfeldt (war Advocat in Dres den und ein gemüthvoller, religiöser Liederdichter), componirt von vr. Friedrich Schneider (ein Bruder des Jubilars, war Kapellmeister in Dessau), ft) Das „Hallelujah" aus dem „Messias" von Händel. (Die wundervolle, mächtige und ergreifende Wirkung dieses altclassi!chcn Musikstücks macht es würdig, den Schluß aller außergewöhnlichen kirchlichen und religiösen Festlichkeiten zu bilden.) — Am 3. August feierten der hiesige Bürger und -Schuhmachermeister Karl Benj. Just und dessen Ehefrau Christiane Dorothee geb. Deisin- ger das seltene Fest ihres 60jährigen Ehebundes (die sogenannte diamantene Hochzeit) und wurden tags darauf in hiesiger Hauptkirche durch Herrn Diaconus 1. Schnell in feierlicher, tief ergrei fender Weise aufs Neue für ihren Lebcnsgang cin- gesegnet. — An dem nämlichen Tage beging Herr Spitzkramer Liebig, unter ehrender Theilnakme der Stadlbehörden und zahlreicher Freunde und Be kannten, das nicht minder seltene Fest seines 60- jährigen Bürgerjubiläums.— (Zitt. Nachr.) Lie Zeit derIu bilä en ist jetzt in der schön sten Blüthe! Sicherem Vernehmen nach feiert der P otscha ppelerStein kohle n-Actien-Ver ein nächsten Sonntag, den 18. August, sein 25jäh- rigcs Bestehen. Vormittags 11 Uhr bezieht sich von dem dem Vereine gehörigen Rittergute Pot- schappel die Knappschaft in Parade nach der Kirche zu Döhlen, wo eine Bergpredigt gehalten wird. Nach derselben erfolgt die Rückkehr der Bergparade ins Rittergut, und dann wird die Knappschaft in