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274 die Beschädigungen zu beklagen, welche das Wetter am städtischen Museum verursacht hat. Da sämmt« Uche Fensterscheiben auf der Westseite des Gebäudes und alle Glasbedachungen desselben zerschlagen wor den sind, so hat eine nicht unbedeutende Anzahl von Gemälden und Kupferstichen zum Theil bedeutende Verletzungen erlitten. Glücklicherweise ist das Un wetter, soweit bis jetzt bekannt, vorübergegangen, ohne daß Menschen um das Leben gekommen sind, doch find mehrfache Verletzungen, namentlich von Droschkenkutschern und Knechten in Folge des Durch gehend der Pferde, sowie Verwundungen von Per sonen, welche von dem Wetter im Freien betroffen wurden, vorgekommen. Ein gerade aus der Thü ringer Bahn angekommener Zug, an dessen sämmt- lichen Wagen die Fensterscheiben zerstört wurden, schwebte in großer Gefahr, und auf der Straße von Rückmarsdorf nach Lindenau wurden 5 Ge treidewagen umgestürzt, deren Pferde durchgingen. Ein Knecht wurde so von den Schloßen zerschlagen, daß er nach Hause getragen werden mußte. Einem andern Knechte wurden von einem Getreidewagen, dessen Pferde durchgingen, beide Beine überfahren. Der Strich, welcher von dem Wetter betroffen worden, scheint ungefähr eine Stunde breit gewesen zu sein und sich ungefähr von Gohlis bis über Stötteritz erstreckt zu haben. — Wir entnehmen dem „Dr. I." vom 30. d. M. noch Folgendes: Das Rathhaus verlor über 900, die Buchhändler börse über 400, mehrere Privathäuser cher inneren Stadt, wie Amtmanns Hof, „Hotel de Baviere" über 500, das BrockhauS'sche Etablissement an 1900 Fensterscheiben, fast viermal so viel als bei dem gro ßen Hagelwetter i. 1.1841. Die Hagelkörner hatten sich vis zu einer Elle Höhe in den Straßen auf- gehäust. Noch 16 Stunden nach dem Unwetter lag der Hagel vier Zoll hoch in den Gossen und Höfen. An der Bürgerschule bat der Unterricht ausgesetzt werden müssen, da die Arbeitskräfte der Glaser nicht ausreichen. Auch sind nach auswärts bedeutende Bestellungen an Glas ergangen, da die Vorräthe in Leipzig zur Deckung des schnellen Be darfs nicht ausretchen. Jngleichen find auf Bericht des Stabtraths auswärtige Glaser zur Aushülse ermächtigt worden. — , Dem „Dr. Z." wird unter dem 23. d. M. Folgendes aus Reuth mitgctheilt: Heute Morgen 3 Uhr 55 Min, wurden unsere Höhen von einem gewaltigen Erdstoße heimgesucht. Die mit einem vollendeten Donner begleitete Erschütterung hatte die Dauer von 2 bis 3 Secunden und endete mit einem fürchterlich dröhnenden Schlage, der die Hau ser mit ihrem Inhalte bis zur Bewegung erschüt terte. Nicht weniger gewaltig ^ls hier hat dieses Erdbeben in der benachbarten Stadt Hot gewirkt, wo sogar ein ganz neues, massives Haus insoweit beschädigt wurde, als es einen klaffenden Riß er hielt. Auch in Voigts berg wurde der Erdstoß wahrgenommen. Die Gebäude zitterten, Fenster klirrten und Möbeln geriethen in leichte Bewegung. Aus Adorf wird Aehnliches berichtet. — Am 19. h. M. wurde in Innsbruck ein 4 bis 5 Secun ¬ den lang andauerndes Erdbeben wahrgenommen, dem später noch ein kurzes zweites folgte. In höher gelegenen Etagen war die rüttelnde Bewegung an Lhüren, Fenstern und Möbeln sehr füvlbar und beängstigend. Wahrend dieser Naturerscheinung war der nächtliche Himmel unbewölkt. — Aus Bad Elster wird der „Leipz. Zeit." unter dem 23. Aug. Folgendes geschrieben: Nachdem am 17, d. Nach mittags zwischen 5 und 6 Uhr ein orkanähnlicher Gewittersturm die hiesige Gegend betroffen, wurden wir diesen Morgen kurz vor 4 Uhr durch ein don nerartiges Getöse aus dem Schlafe geweckt, wel ches von einem solch gewaltigen Erdstoße begleitet war, daß die Gebäude in ihren Grundmauern er zitterten und viele Bewohner aus Furcht vor einer Wiederholung dieser Erdcrschütterung die Häuser verließen. — Am 19. August Mittags wurde zum Beginn des Vogelschießens in Döbeln mit Genehmigung des königl. Ministeriums des Innern dem activen Corps der dortigen Schützengilde an Stelle der Wir ten Communalgarde der Sicherheitsdienst der Stadt durch eine längere Ansprache des Vorstandes der Stadtpolizeibehörde, Hrn. Stadtrath vr. Schmieder, in feierlicher Weise übergeben und das Schützen corps für diesen Zweck in Pflicht genommen. — In Radeberg hat man die Absicht, dem auf dortigem Kirchhofe begrabenen Bürgermeister Seidel, welcher vor nunmehr 140 Jahren die Eisenquellen des Augustusbades entdeckte, ein bleibendes Denk mal zu setzen. Man hofft, daß die vielen Aus wärtigen, die dort Rettung und Heilung gefunden, sich durch Gaben der Liebe und Dankbarkeit dabei bctheiligen werden. — In den Dresdner Nachrichten befindet sich eine Anfrage, welcher auch wir im Interesse der Sache ein Plätzchen in unseren Spalten gönnen: „Die Ungleichmäßigkeit der verschiedenen Biergetränke in Sachsen ist längst schon Gegenstand gerechter Rüge gewesen und es ist vollkommene Wahrheit, baß man in Baiern ein weit gehaltreicheres Bier für die Hälfte der Preise bekommt, die man sich hier in Sachsen, vorzüglich in Dresden, zahlen läßt. Lagerbiere z. B., welche oft nicht 8 Grad enthalten, muß man häufig eben so theuer bezah len, als gehaltreicheres Bier von 12 bis 14 Grad, Ein Gleiches gilt von dem einfachen Bier, das kaum 5 Grad erreicht, aber ebenfalls mit 6 bis 7 Pfennige das Krügel bezahlt wird, wie das, wel ches die Stärke von 6 bis 7 Grad hat. Ließe sich denn nicht diese Ungleichheit durch ein nach Graden versteuertes Bier beseitigen, wie schon längst in Baiern und Oesterreich der Fall ist? Man würde da nicht in Verlegenheit kommen, statt Bier oft mals Wasser trinken zu müssen." — Stabstrompeter Böhme aus Dresden hat sich kürzlich auf einer Kunstreise in Wien hören lassen und, wie die dortigen Blätter berichten, gro ßen Beifall gefunden. Derselbe beabsichtigt in nächster Zeit zu gleichem Zweck nach Paris und London zu reisen, wo ihm bei seiner bekannten Virtuosität gleiche Anerkennung nicht fehlen wird.—