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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Noffen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath dafelbff. Zwanzigster Jahrgang. ckreitag, den 3l. Lugufl l860. JA Verantwortlicher Redactcur und Verleger: Albert Reinhold. Von Lieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljabrgang beträgt 10 Ngr. Sämmliiche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, weiden in Wilsdruff sowohl in der Redaclion, als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittag, in Tharaud und Nassen aber bts längstens Mittwoch Nachmittag erbeten. — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Die Rcdaction. Umschau. Wilsdruff, am 30. August. Hl Das diesjährige letzte Sommer-Abonnement- Concert, welches gestern im Saale der hiesigen Re- stauralion adgeyallen wurde, bildete zu den 3 voran gegangenen Concerten einen sehr würdigen Schluß. Das Programm war diesmal ganz vorzüglich zu sammengestellt. Die „Jubel-Ouverturc" v. Weder, Mil weicher das Concerl begann, wurde mit Feuer Und Zartheit vorgelragen; desgleichen war auch die Ausführung der Ouvertüren zu den Opern „das Nachtlager" v- Kreutzer und „Lovoiska" v. Cherubini sehr zu loben. Von großer Wirkung war „Scene Und Chor aus Wagner's Tannhäuser", sowie die liebliche „Jntrovucuon aus Marschners Templer und Jüdin". Auch die übrigen Sätze, worunter d'-e „Jniroduction aus Norma", die beliebte „ara bische Ouavrille", ein „Potpourri" von Hünerfürst, wurden mit Beifall gespielt und wir glauben, daß dieses Conccrt mit Recht ein sehr gelungenes ge nannt weiden darf. — Wie das „Dr.J." miltheilt bat am vergange nen Montag ein Grwiller, welches sich tts Uhr Abends entlud, in und um Leipzig große Ver wüstungen angerichlel. Von heftigem Sturme be- gleilel, »raupe ein Hagelwetter, verbunden mit wolkcnbruHahnüchem Negen heran, wie es seil Menschengedenken nicht erlebt worden. Die Be wohner nach Westen gelegener Wohnungen (nament lich in freigelegenen Hausern) saken sich gcnötbigt, dieselben sofort zu vertagen, denn innerhalb einiger Minuten waren nicht nur sämmlliche Fenster voll ständig zertrümmert, sondern auch Vorhänge und Rouleaux in Fetzen zerschlagen. Dieses grausen- hafle Wetter dauerte etwa 4 Minuten. Nach Ver lauf desselben waren die Zimmer überschwemmt und mit Hagelstücken übersäet, die zum großen Theile die Größe von Hühnereiern noch überfliegen, ja man soll ein Hagelstück von 18 Loth Schwere auf gefunden haben. Die Straßen der Stadl waren mit herabgeschlagenen oder vom Sturm berabge- führlen Ziegelsteinen bedeckt. Ganz besonders stark gelitten haben das Postgebäude, das Museum, die erste Bürgerschule, sowie alle im Osten des Au gustus- und Roßplatzes gelegenen Gebäude. Die Dächer sind fast durchgängig stark beschädigt. Die Sitzung der Stadtverordneten, welche eben begin nen sollte, wurde durch das Unwetter vereitelt. Dasselbe erreichte ^7 Uhr die Stadt Wurzen, wo eS die gleichen Verwüstungen anrichtcte. Es dauerte eine halbe Viertelstunde und die Hagelstücken erreichten die Größe einer Mannessaust. — Der „Leipz. Zeit." entnehmen wir Folgendes über das Unwetter: Unsere Straßen und Gärten bieten beule, Dienstag am 29., einen überaus trau rigen Anblick. Sämmtltcke nach Westen zu gele gene Fenster sind total zertrümmert, die Straßen massenhaft mit Stücken von Dachziegeln und Glas scherben, sowie die Gange der Promenaden mit Blättern, Zweigen und ganzen Arsten von den dort stehenden Bäumen wie übersäet, die Gärten ihres sämmtlichen Schmuckes und besonders alle Obst bäume ihrer reichen Ernte fast vollständig beraubt und die noch auf den Feldern befindlichen Feld früchte fast gänzlich vernichtet. Der an Privatge- bäuben sowie an Waarenläben angerichtete Schaden ist natürlich ein bedeutender. Vor allem aber sind