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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Konigl. Gerichts amt Wilsdrujf und den Stadtrach daselbst. Zwanzigster Jahrgang. Freilag, den l9. Dcwöer 1860. 42. Verantwortlicher Redactcur und Verleger: Albert Reinhold. Von'dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljahrgang beträgt 10 -Ngr. SämmNiche Konigl. -Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl in der Redaclion, als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormniag, in Tharand und Nossen aber bis längstens Mittwoch Nachmittag erbeten. — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Die Redaktion. Umschau. In der Rundschau von Nr. 11 des Kreis- und Verordnungsblattes des Regierungsbezirks Leipzig wird die Einführung der Gew erbe fr ei hell im Königreich Sachsen bevorwortet und es ist uns ganz besonders folgende Stelle dieses Aussatzes de: k- würeig erschienen: „Es ^st keine Frage, die Gesetz gebung aller civilisirten Staaten nähert sich allma lig der natürlichen Freiheit des Menschen, von welcher die Gewcrbefreiheit ebenfalls ein 'Ausfluß ist. Es liegt dies allerdings nicht sowohl in dem Wil len der Staatsgewalten, als in den Absichten der göttlichen Vorsehung, deren Werkzeuge sie sind. Indenr wir die^ anerkennen, stimmen wir auch vollkommen in dem Satze überein, daß das Men schengeschlecht für die Freiheit bestimmt sei; aber das Geschlecht hat eben so gut eine SAihe von Altersstufen und Entwickelungsphasen zurückzulegen, als das Individuum, und das Maß seiner Freiheit normirt sich nach dem Grade seiner Reife, und alle Institutionen, welche das gesellige Zusammenleben der Menschen von jeher aufzuweifen hatte, trugen das Gepräge derselben. Der jetzt in unseren Augen drückendste Ännungszwang war daher zu seiner Zeit eben so berechtigt, als es die Gcwerbefreiheit nun ist, und der Entwickelung der Industrie eben so dienlich, wle jene es werden soll, die gleichfalls nur ein Uebergang zu heute noch nicht zu vergegenwär tigenden Zustanden sein wird." — Das sind gol dene Worte, wt-lche den freiheitsfreundlichen und reformatorischen Geist der sächsischen Regierung treff lich charakteristren und es verdienen, allgemein ge kannt zu werden.— In Bezug auf das von Seiten der Staats- regierung offerirte Gebot von 5V Procent für die Aclien der Albertsbahn, das seither feiten der Actionäre als unannehmbar bezeichnet wurde, tauchen nun auch andere Stimmen auf, die das fragliche Gebot als acceptabel bezeichnen, da, wenn die ganze Bahn von Dresden nach Freiberg in einer Tour befahren werden soll, ein großer Theil der bisheri gen Betriebsmittel, Locomotiven und Tender, für die Bergfahrt untauglich wird und neu angeschafft werden muß. — Die Ausstellung der deutschen National- Lotterie ist mit dem 12. Ocibr. geschlossen wor den, um bis zum Ziehungstage die Nummcrirung der Gewinne bewerkstelligen zu können. Die Zieh ung selbst, die am 10. November stattsindet und bei der laut Ministerialbeschluß nur ein einziges Loos gezogen wird, geschieht unter Leitung der königl. Behörden, die Hauptgewinne werden sogleich ver abfolgt und durch die öffentlichen Blatter bekannt gemacht, wahrend die übrigen Gewinne wohl erst im neuen Jahre ausgegeben werden dürften, da die Ordnung derselben zu viel Zeit in Anspruch nimmt. — Die Leipz. Ztg. bringt eine ausführliche Mit- Lheilung über die Ernte in Sachsen, wonach das endliche Ergebniß derselben nicht gerade ein un günstiges genannt werden kann, wenn auch die Qualität nicht der Quantität entsprechen sollte. Auch die Nachrichten aus anderen Landern sind durchaus nicht ungünstig. — Die 500jährige Jubiläumsfeier des Prager Scharfschützen corps hat am 14. d.M. mit der Fahnenweihe auf dem festlich geschmückten