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Wochenblatt für . . Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Äm 1 sbtat 1 für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Zwanzigster Jahrgang. Freitag, den 2. November L860. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljahrgang beträgt IS Ngr. Sämuttliche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in WilSdrnss sowohl in der Redaciion, als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis läi.gstens Donnerstag Vormittag, in Tharaud und Nossen aber bis längste-ns Mittwoch Nachmittag erbeten. — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Die Redactiou. u m s ch a u. Wilsdruff, am 3l. Octobcr. Am 2l. d. M. wurden wir durch ein Schau turnen unserer jugendlichen Turner erfreut,, wel ches zugleich den Abschluß der Uebungen für die Sommerzeit bildete, da es hierorts leider an einem paßenden Lokal zur Fortsetzung derselben im Winter gebricht. Der Eur,us hatte am 13. Juni d. I. für die Knaben und gegen Ende desselben Monats für die Mädchen begvunen und es waren jeder Ab- theilung wöchentlich zwei Unterrichtsstunden durch Herrn Lehrer Knos hier ertheilt worben, dessen rastloses, von den besten Erfolgen gekröntes Wir ken die größte Anerkennung verdient. Nachdem sich die fröhliche Schaar, 40 Knaben und 12 Mädchen, vor der Wohnung ihrers Lehrers versammelt, be wegte sich der geordnete Festzug mit seinen Fahnen, die kleinen Trommler an der Spitze, unter Vor- auStritl des hiesigen StabtmusikchorS durch ver schiedene Straßen der Sladt. Auf der Freiberger Gasse stieß derselbe mit den aus 34 Knaben be stehenden Tharander Turnern und deren Lehrer zu sammen, die, zum Feste eingelaben, leider zu spät gekommen waren, um am Umzuge durch die Sladt sich zu belheltigen. Nach kurzer Bewillkommnung setzte sich nun die Schaar im Verein mit den Gästen wieder in Bewegung und zog der Restauration zu, woselbst zunächst im Garten die Uedungen der hie sigen Turn^ begannen, während den kleinen Gästen eine Erfrischung gereicht wurde. Die mit Sicher heit, Geschick und, was die größeren Knaben be trifft, Mit Anstand auSgeführten Uedungen erfreu ten sich Mit allem Rechte der größten Anerkennung des zahlreich versammelten PublicumS. Nach Be endigung derselben wurden am Reck und Barren Freiübungen vorgenommcn, an welchen die Tha rander kleinen Turner sich lebhaft betheiligten und durch Kraft und Geschicklichkeit die laute Aner kennung der Versammelten sich erwarben. Ein Brüderpaar that sich dabei ganz besonders her vor und mit Wohlgefallen folgten die Blicke Aller den Bewegungen der beiden anmuthigen jugend lichen Gestalten. Die hiesigen Turner blieben hinter ihren Gästen nicht zurück und erfreuten das Auge durch ihre Leistungen. Während dieser Zeit ergötzten sich im Saale der Restauration die Mäd chen, welche am Schauturnen sich nicht betheiligten, im Verein mit einer Menge hinzugezogener Alters- genosstnnen an geselligen Spielen, welche durch die Güte mehrerer Herren Lehrer geleitet wurden. Die Zeit verging nur zu rasch und gemahnte die fremden jugendlichen Festgenossen ans Scheiden. So stellten sie sich denn, fünf Trommler voran, in der Mitte eine wehende Fahne, in Reih' und Glied auf, und unter Vorauölritt des Wilsdruffer Musikchors und gefolgt vom geordneten Zuge der hiesigen Turnerschaar, ging's fort bis zum Gute des Herrn Gutsbesitzers Irmer in Grumbach. Die Pausen, welche das Mustkchor machte, füllten die Tharander Trommler in einer Weise aus, die jedem Infanterieregimente seiner Zeit Ehre gemacht haben würde. Die Kleinen, welche schnell Bekannt schaften geknüpft haben mochten, trennten sich in herzlicher Weise, und jede Abtheilung zog ihre Straße. Und so endete denn das heitere Fest, da selbst den ärgsten Feind des Turnens zu bekehren geeignet war. Wir aber rufen unserer lieben kleinen