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LIL auch, in der Regel die Pässe rc. nicht, die von dort ausgestellt sind,- stellt selbst keine dahin aus rc., kurz, er thut, als ob ein solcher Staat nicht da sei -der eMire^ Das neue Königreich Italien nun ist bekanMich dadurch entstanden, daß die Sarden oder Piemontesen die Herzogin von Parma, den Herzog von Modena, den Großherzog von Toskana und den König von Neapel durch Empörung der eigenen Unterthanen und durch offene Gewalt ver trieben, ebenso dem Papst auf dieselbe Weisesei nes Kirchenstaates abgenommen haben. Die Lom bardei ist Oesterreich im Kriege abgerungen und von diesem Staate in bester Ordnung abgetreten wgrden, diese besitzt also Sardinien nach Kricgs- recht. Oesterreich hat den Proceß, den Krieg ver spielt, die Lombardei hcrgegeben und Friede gemacht, dagegen kann kein Staat etwas einwenden. Aber der Erwerb der übrigen obengenannten italienischen Länder durch Sardinien gilt für nicht in der Ord nung, für Raub, und daher haben die meisten Staaten in Europa das neue Königreich Italien, welches aus diesen mit Empörung und Gewalt ge wonnenen Landern zusammengemacht worden ist, noch nicht anerkannt, England und Griechenland ausgenommen. Es ist daher von großer Wichtig keit, wenn ein zweiter europäischer Großstaat, wie Frankreich, diese Anerkennung jetzt ausgesprochen hat. Frankreich genehmigt oder besiegelt durch diese Anerkennung die von Sardinien gemachten Erobe rungen, und wenn auch die französischen Blatter sagen, durch diese Anerkennung stimme Frankreich nicht der Art und Weise bei, wie das Königreich Italien zu Stande gebracht worden sei, so thut dies dem Erfolge gar nichts, er bleibt derselbe. Italien als solches kann nun mit Frankreich Bünd nisse schließen und gewinnt durch diese Anerkennung eine weil festere und gesichertere Stellung unter den europäischen Staaten. Freilich fehlt noch die Anerkennung der übrigen Großmächte, vor allen Oesterreichs, und diese Anerkennung, wenn sie noch kommt, wird noch geraume Zeit auf sich warten lassen; aber es ist doch wieder ein Schritt vorwärts für Italien, das ist nicht zu leugnen. Ob wieder ein Handel dabei stattgefunden, wie manche Zei tungen schon lange vermutheten, wird die Zukunft lehren; die Frage wegen Venetiens, und die Frage wegen des Kirchenstaat-Restes mit der Hauptstadt Rom — diese zwei äußerst wichtigen und schwieri gen Fragen — sind damit noch lange nicht gelöst. Wenn es auch wahr ist, daß England sich erboten haben soll, als Gegendienst für diese Anerkennung dahin wirken zu wollen, daß Oesterreich Venetien abtrete, und der Papst gefügig werde, so versprechen wir uns doch selbst von einem gemeinsamen Drangen Frankreichs und Englands wenig oder gar keinen diesfallsigen Erfolg. Gutwillig g'cbt Oesterreich sein Venetien nicht für Geld her, und der Papst, selbst wenn er wollte, kann auf das Nestchen Kirchenstaat nicht verzichten, es ist nicht sein Eigcntlmm, er ist nur Nutznießer. Man kann cs ihm wohl mit Ge walt nehmen, aber rechtlich darauf Verzicht leisten, wie ein anderer Fürst für sich und seine Nachkom men auf sein Land verzichten kann, kann der Papst nicht. Auf die Beruhigung Unteritaliens, auf feste Gestaltung und Ordnung in dem neuen Königreiche Italien ist aber so lange keine Rechnung zu machen, als die Kirchenstaatsangelegenheit nicht zum Aus trage gebracht, die Frage wegen Venetiens für oder gegen Italien endgiltig entschieden, dieses von allen Hauptmächten anerkannt, geistlicher und weltlicher Wühlerei, die vom Kirchenstaate ausgeht, ein Ende gemacht und Rom die Hauptstadt des neuen Rei ches ist. Bis dahin ist noch ein weiter, sehr weiter und sehr mühsamer und beschwerlicher Weg. Jndeß die Anerkennung durch Frankreich ist ein starker Schritt vorwärts. Vermischtes. Ueber das Versetzen älterer Bäume liegt uns ein sehr interessanter Bericht aus Paris vor, wo dieses Verfahren jedenfalls am großartigsten be- triebkn worden, dein wir Folgendes im Auszug« entnehmen. Es sind in den letzten drei Jahren in der Hauptstadt Frankreichs gegen 4000 Bäume in dem Alter zwischen 10 bis 80 Jahren versetzt wor den. Aus dem Berichte geht ferner hervor, daß die Art der Bäume einen bedeutenden Unterschied macht. Am besten glückt daS Versetzen bei Pappeln, Linden, Platanen, Kastanien und Erlen, weniger gut bei Ulmen, Eschen und Aeacien, gänzlich fehl schlug es bei Eichen, Buchen, Hagebuchen und besonders bei Harzbäumen. Für die geeignetste Zeit zum Versetzen hält man den Sommer, besonders die Monate Mal "und Juni, in welchen das Wachsthum deS Baumes am lebhaftesten vor sich geht, weil man von der Ansicht ausgeht, daß er in dieser Zeit auch die meiste Kraft besitze, die eingetretene Störung glücklich zu überwinden. Der Baum wird mit dem Ballen bis 1^7 Meter vom Stamme ab tief ausgegraben, der ganze Ballen mit Breiern und Reifen eingebunden und auf besonders dazu gebauten Wagen in auf rechter Stellung tranöportirt. Nach dem Einsetzen wird der Stamm für einige Zeit umwickelt und der Baum sowphl an den Wurzeln, als auch durch eine besondere Vorrichtung von oben an der Krone häufig begossen. In dieser Weise wurden 1859 im Juni 40 große 60jährige Kastanienbäume versetzt, von denen nur einer abgestorben ist. Die Kosten betragen für jeden Baum 100 bis 120 Fres. Im Monat Mai d. I. sollten zwei doppelte Alleen 30jähriger Kastanien versetzt werden. — Ein Berliner Gelehrter, vr. Pitschner, schlägt in der nächsten Zeit für drei Wochen sei« Zelt auf dem Gipfel des Mont Klane auf, um naturwissen schaftliche Forschungen, die er vor Jahren begonnen, zu vollenden. Das königliche HauS hat ihm das Zelt machen lassen, das am Fuße des Gipfels, am sogenannten Grand-Mulet-Felsen, errichtet wird. — Die unlängst ausgeführte und sehr zahlreich benutzte Extrafahrt nach Hamburg hat, wie wir vernehmen, die Idee zu einem neuen voraussicht lich Vielen, besonders Geschäftsleuten erwünschten