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j2IV etwas betäubt, konnte aber unbeschädigt die Kam mer verlassen. Obwohl einige Sparren zersplittert Und Dachziegel heruntergeschleudert worben sind, auch fast jedes Zimmer des gedachten Hauses Spu ren angcrichteter Beschädigung aufzuweisen hat, so hat doch der Blitz nirgends gezündet. Nur das im Parterre befindliche l!ocal der k. Post ist unbe schädigt geblieben. — Auch in der Gegend von Kamenz haben, laut Nachrichten vom 28. vor. M. im „Dr. I." bei heftig aufgetretenen Gewittern Blitzeinschläge stattgcfunden. So schlug in Grenze der Blitz in ein Gut, welches mit einem dadurch gleichfalls in Brand gerathenen Gute abbrannle. Gleiches Loos traf das Schenkengut in Jeßnitz. Ein drittes Feuer traf das nahe dabei liegende Dorf Eutrich. In der Gegend von Pulsnitz haben die Regen güsse bedeutenden Schaden auf den Feldern ange- richtrt. — Am 27. vor. M. entzündete ein Blitz strahl ein Wohngebäude in Wilthen bei Schirgis walde, welches eingeäschert wurde. Bei Nieder- kunnrrSdorf schlug ein Blitzstrahl in den elektro- magnet. Telegraphen und beschädigte tt Stangen.— Dem „Dr. I." wird unter dem 30. Juni Folgendes aus Klix bei Bautzen geschrieben: Am 23. d. M. kam von Nordwest ein Gewitter über die Fluren unserer Kirchfahrt gezogen, dessen Wol- kenfarben schon von ferne Gefahr drohten. Dasselbe war mit einem fürchterlichen Sturm und Hagel- schlaq begleitet. Derselbe dauerte etwa 8 — 10 Minuten und ging Meile breit, allein es wurden in der kurzen Zeil hier und in den umliegen Ort schaften Lausende von Fensterscheiben, ja selbst Ziegeln auf den Dächern zerschlagen; die so hoffnungsvolle Korn-, Weizen-, Gerste-, Hafer-, Haidekorn-, Flachs und Kartoffelernte ist gänzlich vernichtet und dieObst- bäüme stehen entlaubt, wie Besen, da. Auf den abge- hauenen Wiesen haben die Schloßen zollticfc Löcher aus-, und in den nahen Kiefcrwäldern den jungen Anwuchs abgeschlagen. Auf den Fluren sand man erschlagene Hasen, Hühner und andere Vögel, selbst einige Gänse fanlHn in diesem Unwetter ihren Tod. Die Schloßen selbst waren vier- und sechseckig und so groß wie Taubeneier. Seit 40 Jahren blieb diese Gegend von solchem Hagelwetter verschont.— Der Wirth auf der sogenannten, „grünen Wiese" bei Dresden empfing am Donnerstag Abend unge ahnten hohen Besuch. Cs kam nämlich Se. Maj. der König von Pillnitz hereingefahren, um sich nach Strehlen auf die Villa des Kronprinzen zu begeben. Am erstgenannten Orte brach das Gewitter los. Auf Befehl Sr. Maj. mußten die Pferde und Wagen in den Ställen daselbst eingestellt werden und der Wirth hatte die große Ehre, den hohen Gast zwei Stunden lang in den kleinen bescheidenen Stübchen verweilen zu sehen, wo Se. Maj. ge ruhten, sich mit dem Wirth auf das huldvollste zu unterhalten. — An die Stelle des kürzlich verstorbenen Geh. Medicinalraths v. Ammon ist der Geh. Medici- nalrath vr. Walther unter sehr ehrenvollen und die große Praxis desselben nicht beschränkenden Be dingungen zum königlichen Leibarzte ernannt wor den. — Durch ein an die Stände gelangtes k. Decret wird nunmehr der Schluß des Landtags defi nitiv auf den 29. dieses Monats angesetzt. — Aus Böhmen eilen gegenwärtig zahlreiche Menschen auf die hohen Berge des nahen Erzge- gebirges, um Waldmeister in großen Quantitäten zu sammeln. Erst voriges Jahr wurde man dort auf diese Pflanze aufmerksam, die jetzt sehr stark unter den Tabak gemischt wird. Man will damit nicht nur eine Verbesserung bezwecken, sondern man glaubt auch an heilsame Wirkungen für die Lunge. Der Waldmeister wird getrocknet und für die Ver wendung aufvewahrt. — Der Bevollmächtigte der Leipzig-Dresdner Eisenbahngesellschaft, Busse in Leipzig, scheidet in nächster Zeit ruhebedürftig aus dem Dienste der Gesellschaft. In Anerkennung seiner großen allgemeinen und besonderen Verdienste des selben um die genannte Bahn hat das Direktorium und der Ausschuß der Gesellschaft demselben ein stimmig auf Lebenszeit einen Ruhegehalt von 3000 Thalern jährlich gewährt. Je seltener so bedeutsame Kundgebungen zu Belohnung des Talents und des redlichen Strebens sind, um so mehr ist es Pflicht, zu Ehren aller Betheiligten darauf hinzuweisen. — Wie viel noch am Bierverschank verdient wer den mag, beweist auch in Lei zig die von Jahr zu Jahr steigende Miethe für passende Restaurationslocale, Eines derselben, der sogenannte Burgkeller mit einem Theile der daran stoßenden (ehemaligen) Fleisch bänke, wurde neulich vom Stadtrathe für einen jährlichen Pachtzins von 2620 Thlr. licitirt. Man spricht davon, der Advocat 0. Hößler in Leipzig habe dasselbe für die Dresdner Felsenkellerei erstan den. — Den Freunden und Besuchern des in wenigen Wochen bevorstehenden großen Dresdner Volks festes, der sogen. „Vogelwiese", dürfte es nicht unerwünscht sein, zu vernehmen, daß für dieses Jahr ein förmlicher Wettstreit neuer Unter- nelmungen statthabcn wird. An die Stelle des abgebrannten Apollo-Saales wird ein neuer, wenn auch nicht eben so großer, doch gewiß nicht minder eleganter, treten, das Schützcndirectorium läßt ein neues schönes Zelt erbauen, eben so mehrere der älteren Unternehmer und mehrere neu hinzugekom mene, von denen jeder nach der Palme des Sieges und — Verdienstes ringt. Auch der Champagner- Salon, der im vorigen Jahre so großen Anklang fand, wird sich — und zwar in völlig neuer Ein richtung und vergrößerter Gestalt — wieder etabli- ren, und dürfte dieses Etablissement vorzugsweise der feineren Welt ein willkommener Aüfenthalt sein. — Am 29. vor. M. Abends 7 Uhr ist auf der Waldstraße in Leipzig ein dem Zimmermeister Steib gehöriges, noch nicht ganz vollendetes Hinter gebäude zusammengcstürzt und hat mit seinen Trümmern zwei Zimmergesellen und einen Hand-