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Wochenblatts für . _ -, iivf Lm. Wilsdruff, Tharaud, Rossen, Liebenlehn und die Umgegenden. x » Amtsblatt für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. . ' > 'l Einundzwanzigster Jahrgang. - /teilag, dm ö. Iutl l86l. 27. - - , > Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. , , - n 4 Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljahrs ang beträgt 10 Ngr. Sämmtliche König!. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächste« Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl in der Redaction, als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen htt längstens Donnerstag Vormittag, in Tharaud und Nossen aber btS längstcn« Mittwoch Nachmittag erdetest — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blatter entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Die Redaktion. Umschau. Wilsdruff, am 4, Juli. Obschon der am vergangenen Donnerstag, am 27. vor. M., begonnene Regen sehr erwünscht war und derselbe unsere längst darnach dürstenden Flu ren aufs Herrlichste erquickte, so ist doch seit dieser Zeit des Guten fast zu viel geschehen. Auch erin nert uns der 27. Juni, dem Kalender nach Sieben schläfer genannt, an eine unheilsvolle Witterungs- regel; denn wenn es an diesem Tage regnet, so soll dies bekanntlich sieben Wochen hindurch der Fall sein. Nun wie es wenigstens jetzt den An schein hat, will sich der Siebenschläfer sein altes Recht nicht nehmen lassen. Was hat es aber eigent lich damit für eine Bewandtniß? Die Legenden geschichte giebt uns Aufschluß darüber. Zu den Zeiten des grausamen Christenverfolgers Decius verbargen sich sieben christliche Märtyrer vor dem Zorne des Heidenkaisers in einer Höhle des celischen Berges bei Ephesus und — schliefen ein, schliefen bis zur Regierungszeit Theodosius ll., der den er wachten, in jugendlicher Frische blühenden Greisen seine andachtsvolle Verehrung darbrachte, worauf sie entseelt niedersankcn. — Selbstverständlich wird die Heuernte durch di« regnerische Witterung sehr aufgchalten und leider ist bei dem tiefen Barome terstände eine Besserung derselben vor der Hand nicht zu erwarten. Ein gestern Abend gegen 6 Uhr unsere Stadt berührendes Gewitter entlud sich unter Graupelregen, ohne indessen Schaden anzurichten. Wie wir soeben hören sind aber beim gestrigen Gewitter verschiedene Ortschaften der Umgegend durch Hagelschlag heimgesucht worden, wie Klipp hausen, der niedere Theil von Kaufbach, Ust? kersdorf, Roitzsch, Podemus rc>, und, eS sollen die Verheerungen bis nach Dresden hin sich erstrecken.— Am 27. Juni in der siebenten Stunde des Abends wurde die Stadt Dresden und die Um-- gegend von einem schweren Gewitter betroffen. In Friedrichstadt schlug der Blitz zweimal Ms zündete aber nicht. In dem einen Hause betäubte er zwei Arbeiter und in dem andern entzündete er die Vorhänge eines Zimmers, die Bewohner des selben leicht betäubend, bez. umwerfend. Beim Leipziger Bahnbofe schlug der Blitz in eine Pappelj in Neudorf in ein Haus, betäubte allt». dm Kinder, zündete aber nickt. In Klein-Kaditz entzündete ein Blitzstrahl die massive Scheune eines Gartennahrungsbesitzers, wodurch das Sparrwerk derselben abbrannte. Einem Gutsbesitzer aus Kaditz schlug ein Blitzstrahl beim Gießen auf dem Felde ins Jauchenfaß, ohne ihm selbst etwas zu thun. Die Pferde wurden scheu und rannten nach Hause, wo sie mit zerbrochenem Wagen ankamen. Während dies Gewitter in Dresden nur mit starkem Regen guß begleitet war, ist derselbe in der Gegend von Lo schwitz wolkenbruchartig ausgetreten und hat dort namentlich in den Weinbergen arge Verheer ungen angerichtet. In Niederpoyrftz fand so gar schwerer Hagelscklag statt. In Pottschap- p e l schlug der Blitz in das in der Nahe des Badn- hofes befindliche Haus des Herrn Engelmann in dem Augenblicke ein, als eine Tochter desselben in der Bodenfammer mit Schließen d§r Fenster beschäftigt war. Dieselbe wurde MM von dem unmittelbar neben ihr vorbeifahrenden ^Blitzstrahle