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Wochenblatt für ' i. Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Verichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Einundzwanzigster Jahrgang. -freilag, den 30. August l86l. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vterteljährgang beträgt lv Ngr. Sämmtliche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl in der Redactton, als auch in Ler Druckerei d. Bl..in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittag, in Tharaud und Nossen aber bis längsten« Mittwoch Nachmittag erbeten — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Die Redaction. Umschau. Am 25. August feierte in Dresden Hr. Kanz- leirath Zschille, dessen Name als pädagogischer Schriftsteller auch außerhalb Sachsens bekannt ist, sein 5vjährigcs Staatsdicncrjubiläum. Unter vielen andern weithvollcn Geschenken wurde dem Jubilar im Namen Sr. Majestät des Königs das Ritterkreuz des Albrechtordens verliehen. — Zum Zwecke einer ersten Ausbildung von Tam bouren bei der Infanterie soll in nächster Zeit eine Tambourschule in Dresden errichtet werden. Das Kommando der Infanterie fordert daher so wohl diejenigen, welche als Lehrer dabei verwendet werden wollen, als auch diejenigen, welche geson nen sind, als Lamboure freiwillig in die Armee cinzutreten, auf, sich in den verschiedenen Infanterie- Garnisonen anzumelden. Unerläßliche Vorbedingun gen zur Annahme der Letzteren sind: das vollendete 16. Lebensjahr und die körperliche Befähigung, Trommel und Tornister gleichzeitig auch auf Mär schen tragen zu können. — In Dresden hat sich der provisorische Comitö zu Sammlungen für den Bau von Kanonenbooten nunmehr definitiv constituirt, unter Vorbehalt des Rechts, sich jederzeit durch Auf nahme anderweiter Mitglieder verstärken zu können. Bekanntlich geht der Comite mit dem Plane um, von den eingehenden Geldern, wenn irgend mög lich, ein Kanonenboot in Dresden zu bauen, und die Verwirklichung dieses Planes steht um so eher zu erhoffen, als die in Leipzig und Chemnitz be stehenden Comitös ihre Betheiligung zu dessen Rea- »sirung rugesagt haben sollen. — Einige DresdnerGetreidespeculanten sollen in diesen Tagen bedeutende Verluste erlitten haben durch ungünstige und unhaltbare Abschlüsse und sollen einige derselben sogar schon unsichtbar geworden sein. Auch werden durch diese, hier und da mehrere Tausende betragende Verluste in zweiter Linie wieder gewisse Geldspeculanten hart betroffen. Man will von letzteren einige gesehen haben, die sich bedeu tend hinter den Ohren kratzten. — (Dr. Nachr.) Die Gastronomie hat für die deutschen Ju risten bei der Bewirthung-auf dem Lincke'schen Bade in Dresden den Spieß wacker gedreht, ob gleich nur kaltes Büffet zu finden war. Da gab es einen Ochsenrücken von dreihundert Pfund, gar- nirt mit allen nur möglichen Gemüsen. Zur Seite prangten vier Lachse, wovon jeder drei Ellen maß, während noch sechs Hirsckrückcn, dreißig große Schinken, Rostbeafs, Rinderfilets, Hamburg. Rauch fleisch, div. Braten, Majonnaisen, Gelantines und Cremes als Hülfstruppen aufmarschirt waren. Das Essen währte von Abends 6 bis 11 Uhr. Zum Braten des Ochsenrückens mußte ein eigner Back ofen hergestellt werden. — (Dr. Nachr.) Meißen, 27. Aug. Heute Nachmittag in der 5. Stunde besuchten ein Theil der gegenwärtig in Dresden versammelten deutschen Juristen unsere Stadt. Mit besonderem Zuge auf der Zweigbahn angclangt, begaben sie sich zunächst auf den Stadtwelnbcrg, der mit Fahnen und sonst bestens geschmückt auf dem Vorplatze vor dem Keller einige aufgeschlagcne Ta feln, mit einem Ehrentruukc besten 1859er Weines, im Innern des Kellers eine sehr ansprechende Erleuch tung mit dem transparenten Bilde über das Thema: „Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang rc. rc."