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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Verichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Einundzwanzigster Jahrgang. Freitag, den 6. September l86l. Ztz Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Von Lieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljabrgang beträgt lv Ngr. Sämmtliche König!. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl in der Nedaciion, als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittag, in Tharaud und Nossen aber bts längstens Mittwoch Nachmittag erbeten — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Die Redactiou. u m s ch a u. Wilsdruff, am 4 Septbr. Am vergangenen Sonnabend gegen sechs Uhr des Abends fand die Hebungsfeierlichkeil des hiesigen Schul hauses in entsprechender Weise statt. Da wir Veranlassung haben werden, spater auf diesen, für die hiesige Stadt so wichtigen Bau zurückzukommen, begnügen wir uns vor der Hand damit, zu bemer ken, daß derselbe, in vcrhaltnißmaßig kurzer Zeit durch die Tbätigkeit des Herrn Amtsmaurermeister Hoyer ausgeführt, allen Anforderungen entspricht. Auf die Bitte des Herrn Hoyer, die derselbe kurz vor der Feier an Herrn Pastor Bauer hier ge richtet, sprach dieser folgende Worte: „Vis hicrh-r hat der Herr geholfen, so spricht der Wandrer, der an einem dec Marksteine, mit denen Ler Weg zu dem Ziele, Las er erreichen soll, bezeichnet ist, angelangt unL Lem es gelungen ist, so manches Hinderniß, das sich ihm entgegcnstellte, glück lich zu überwinden. Vis hierher Hal Ler Herr ge holfen; so sprechen auch wir heute, wo wir das Haus, das dazu dienen soll, eine Ställe zu sein, darinnen die Kinder unserer Stadt unterrichtet und zu frommen brauchbaren Menschen herangebildet werden sollen, so weit vollendet sehen. Nachdem sich Rath und Stadtverordnete in wohl wollender Fürsorge für Las Beste unseres Schulwesens dahin geeinigt, ein neues Schulhaus zu bauen, das geräumig genug märe, die Gelammtheit Ler schul- pflichligen Jugend in sich aufznnehmcn, und Lie dazu erforderlichen nicht unbedeutenden Mittel verwilligt, begann man den Bau bereits im vorigen Jahre, hielt aber zögernd inne, weil man besorgte, in der Wahl des Platzes, an Lem das neue Schulhaus stehen sollte, fehlgegriffen zu haben. Um so rüstiger legte man, nachdem man sich überzeugt, daß diese Besorg niß unbegiündet sei, in diesen, Fiühjahr Hand an Las Werk, unL schneller, als man erwartet, stiegen die Mauern Les Hauses empor, so Laß ihnen heute der Dachstuhl aufgesetzt werden konnte. Wunderbar hat der Herr de» Bau gefördert, indem er nicht nur gün stige Witterung geschenkt, daß er ohne Unterbrechung fortgesetzt werden konnte, sondern auch die Arbeiter vor allen Unfällen gnädig behütet. So steht denn das Haus vor uns, seinen Firsten mit dem grünen Tanncnreis geschmückt und der heutige Taz ist ein Tag gerechter Freude für den Bauherrn, die Schul gemeinde unserer Stadt, und für Len Baumeister, der den Bau geführt, und für alle, die ihm helfend und fördernd dabei zur Seite gestanden. Aber sie wissen es, daß aller Segen nur von oben kommt, und daß, wo der Herr das Haus nicht baut, umsonst arbeiten, die daran bauen, und eben darum bringen sie jetzt, dem ihren Dank, Ler bis hierher geholfen, dem Herrn. Wohl ist Ler Bau noch nicht beendet und noch mancher Arbeitswoche wird es bedürfe», bis Ler Tag kommt, wo das Haus sei ner Bestimmung feierlich übergeben werden wird. Aber wir vertrauen dem, der bisher geholfen, und zweifeln nicht, daß er uns hören w^de, wenn wir bittend zu ihm rufen: Sei ferner mit »ns, wie du bieher es gewesen bist. Laß unter deinem Beistände glücklich vollendet werden, was wir begonnen, und laß dieses Haus, wenn es vollendet ist, ein Haus sein und bleiben, darinnen deine Ehre wohnet und von dem aus sich reicher Segen über unsere Stadt ergießt. Dazu gieb Gnade, Herr."