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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. <fteitag, dm 15. ÄMt 18V4. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljahrgang beträgt 10 Ngr. und ist jedesmal vorauszubezahlen. Sämmtliche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sotten, werden in Wilsdruff sowohl (in der Nedaciion), als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mit großem Danke angenommen, nach Befinden honorirt. ^ie g. . Umschau. ES ist geradezu lächerlich, welche Gründe die englischen Blätter hervorsuchen, um zu beweisen, daß Schleswig-Holstein bei Dänemark bleiben müsse. Sie behaupten, Dänemark sei ohne die Herzog« thümer zu schwach, um bestehen zu können, nicht reich und fruchtbar genug, um die Einwohner zu ernähren. DaS kommt Einem vor, als sollte einem Gutsbesitzer eine schöne Wiese weggenommcn und dem Nachbar gegeben werden, weil dieser nicht genug Heu erntet, um seinen Viehstand zu erhalten. Die Engländer betrachten die schönen Herzogtümer als Milchkuh der Dänen und wollen sie zwing, n, es zu bleiben. Mag doch Dänemark als Staat untergehen, wenn eS für sich allein zu schwach ist, oder mag eS sich an Schweden und Norwegen an schließen, mit denen es schon Jahrhunderte hin durch vereinigt war. Wir Deuljchen halten unsere Landsleute für zu gut, um länger dänische Knechte zu sein. Die Konferenz ist noch nicht zusammengetreten: der Bundestag hat über seinen Gesandten nicht einig werden können. Die meiste Aussicht hat jetzt der sächsische Minister v. Beust, doch will Bayern noch nichts von ihm wissen. Die Wahl wäre ge wiß die glücklichste, da Herr v. Beust so oft die Rechte der Herzogthümer vertheidigt hat, daß man sicher annehmen kann, er werde seine Zustimmung zu einem Frieden nur dann geben, wenn die Her« zvgthümer frei werden. Die Entscheidung auf dem Kriegs sch au« Platz scheint nicht mehr weit zu sein. Nach mehr, tägiger heftiger Beschießung der Düppeler Stellung Und manchen Scharmützeln zwischen den Vorposten haben die Preußen ihre Batterien weiter vorge schoben; am Sonnabend haben sie ihre zweite, und am Montag bereits eine dritte Parallele eröffnet. Am Sonntag vor acht Tagen haben die Granaten die Stadt Sonderburg in Brand gesteckt, wobei auch viele Einwohner gelödtet oder beschädigt worden find. Vom 9. April wird berichtet: Gestern war der Geburtstag des Königs von Dänemark, dessen Sol« baten den Tag nur durch ein ungemein scharfes Geschützseuer gegen unsre Front und Flanke feierten. Mit eminenter Sicherheit schießen unsre niedlichen gezogenen Sechspfünder, deren Granatschuß 13 Psd. 23 Loth, deren Shrapnelschuß 16 Psd. 4 Loth wiegt. Da einzelne der gezogenen 12-Pfänder und 24« Pfänder andere Verwendung gefunden haben, hat man sich mit gezogenen 6-Psündern in den Gammel« markbalterlen am Wenningbund beholfen. Schanze Nr. 2, vorgestern furchtbar mitgenommen, feuerte gestern morgen aus 5 Geschützen, mit dreien sich gegen die Enfilirbatterien, mit zweien gegen die Front vertheidigend. Ja mit den letzten beiden ver« suchte sie die bei Stchnbach am Wenningbund im Bau begriffene Batterie für schweres Geschütz zu zerstören. Jetzt aber fielen Front und Flanke mit solchem Ungestüm über Schanze Nr. 2 her, daß sie nach kurzer Zeit genöthigt war, ihr Feuer elnzu« stellen und die Geschütze dicht an die Brustwehren zu rücken. Heute Morgen mit Tagesanbruch be« merkte der Feind unsre Arbeiten in der zweiten Parallele. Er zeigte den besten Willen, sie zu zer« stören, konnte jedoch das Feuer, das gegen ihn eröffnet wurde, nicht aushalten und mußte bald schweigen. Die Drahtgitter werden ein weniger furchtbares Hinderniß sein, als anfänglich scheinen wollte. Viele der Pfähle sind von Sprengstücken getroffen und beschädigt. An einzelnen Punkten liegen die Drähte bereits auf der Erde.