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202 Magazin.Verpflegung müssen die Quartiergeber den Leuten die Nahrung-mittel zuberetten und die dazu Noch erforktillLen Zuthaicn an Gewürz rc. gewähren. S - Die Rauonen müssen nach dem Satz« von 1l'/i Piund Hafer, 6 'Hlund Heu und 8 Pfund Stroh pro Pferd und Tag verabfolgt werden. Nach Ein- uchlung der Magazine erfolgt der Kourage-Ewpfang aus blewn durch dre Kömgl. preutztscheu Magazm- Beamten. Haupi. Quartier Dresden, den 24. Juni 1866. Der Königlich Preußische Generallieut- nant, c omm and r renoe General beS Re« serve.Corp« und M tiltä r«G o u oe r n eur Les Königreich - Sachsen. v. d. Mulde. Bekanntmachung. Um das Publicum vor Unannehmlichkeiten zu schütze», mawe ich hiermit bekannt, daß obne eine »ou lem Siaticommandaaien Generalmajor von D» niheim perlönllch unlersariedene Miluär.Patz« ka!t< Nl' maud nach Nutzen hin die Vorposten paistcen -a>s. Alle Personen, welche Vorräthe jeder Art t»r Statt Deeeden zusühren, können ungedindert eiuvamreu, Uud wird dleffettS Lorge getragen werben, Lag tttieiden auch ungehindert zurückkehren können. Es würbe sich lttdeß im Allgemeinen empfehlen, wenn Kaust uie, Handler rc. ihre Probucte aus den g öge>n Siableu o.s Nordens bezögen, ba möglicher« urile bie Zuiuvr von Lüden her auSbleiden könnte, sobald ter Belagerungszustand für Dresden aus« gech.vchen werbe. Dresden, den 24. Juni 1866. DerÄönigl. Preußische Ltvil-Lommissar für bas Köntgreich Sachsen. von Wurmb. Unser König Johann befindet sich jetzt wieder Mit seiner Familie vereinigt in Prag. — Nach KriegSrecht konnten die Preußen nicht nur fammtliche königl. Kassen wegnehmen, sondern auch fortwährend, so lange die Besetzung Sachsens dauert, die Zuflüsse derselben an sich ziehen. Wie wir hören, zahlt die Landescommission dem preuß. Oberkommando täglich 10,600 Thlr., wogegen alle Kassen unberührt bleiben. — Die Preußen scheinen sich in Dresden befesti gen zu wollen. Nach mehreren Seiten hin werden Schanzen aufgeworfen und ein Theil des großen Gartens soll rasirt werben. Die alte Elbbrücke ist zum Sprengen fertig gemacht. Es heißt, daß zu den Schanzarbeiten 400 Bergleute aus dem Plauen- schen Grunve und 800 aus Freiberg requirirt wor den seien. Die letzteren sollen jedoch das Weite gesucht haben. — Die Eisenbahnbrücke bei Riesa ist wieder restau- rirt und ist dadurch seit Mittwoch der regelmäßige Personenzugverkrhr zwischen Leipzig und Dresden, wie auch cer der Zweigbahn Meißen-Coswig wieder hergestellt, — Die Wiener Zeitungen sind schon bei Begin« des Krieges nicht wohl zu sprechen auf das Armee- commanto, weil es Sachsen ohne Schwertstreich den Preußen überlassen hat. Die eine Partei tröstet sich nur damit, daß Benedeck einen schlauen Plan verfolge, nämlich die Preußen immer weiter zu locken, um sie dann desto sicherer zu verderben; andere Leute fürchten aber, daß sich die Oesterreich« verrechnet haben, indem sie hofften, Preußen würde einen großen Theil der schlesischen und Elbarmee zur Besetzung Hannovers und Kurbessens brauchen. Die Schnelligkeit, mit der die Preußen hier zu Werke gingen, ehe die Bundestruppen vereinigt und Oesterreicher herbeigezogen werben konnten, hätte nun die Pläne Beneoccks gestört und müsse er seine Armee mehr zusammenziehen. — Der Kurfürst von Hessen, der sich schon in Hanau befand, als die Preußen seine Grenze über- schritten, wollte das Land verlassen und den Staats schatz im Betrage von 17^ Millionen Gulden mit- nehmen. Dagegen erhoben die Lanbstände Wider spruch und der Kurfürst kehrte in Folge dessen wieder um und wurde in Kassel gefangen genommen. Die Preußen ließen ihm für einstweiligen Aufenthalt die Wahl zwischen den Festungen Königsberg und Stettin; er scheint die letztere gewählt zu haben, von Berlin aus wird seine Ankunft dort berichtet. Die hannöversche Armee, 15,060 Mann stark, wollte sich beim Einmarsch der Preußen über Göt tingen nach Süden ziehen, um sich dem 8. Bun- desarmeecorpS, das sich in Frankfurt bildet, anzu schließen. Hier trat ihm aber ein preußisches Heer entgegen und zwang sie, nach Osten umzuwenden und in preußisches Gebiet einzutreten. Won allen Seiten, von Erfurt, Magdeburg, ja von Berlin schickten die Preußen nun Truppen, um die Han, noveraner vollends einzuschließen. In Hannover ist große Mißstimmung gegen die königl. Räthe, die Nichts vorausgesehen haben und dennoch auf traten, als stünde die Armee schlagfertig hinter ihnen. — Der letzte Bundesbeschluß scheint nur da- Gute gehabt zu haben, das ganze Elend der Bun desverfassung darzuthun. Jetzt, wo gehorcht wer- den soll, verläßt ein Ländchen nach dem andern den Bund und geht zu Preußen über. Mecklen» bürg, Anhalt, Altenburg, Weimar, Coburg-Gotha, Lippe stehen auf Preußens Seite und Baden kämpft noch mit sich selbst. Der Großherzog von Baden ist Schwiegersohn des Königs von Preußen und hat auch immer eine Politik verfolgt, die auf ein engeres Zusammenschließen Deutschlands unter Preußens Führung hinarbeilete. — In Italien hat der Tanz begonnen. Drei italienische Armeen überschritten die österreichischen Grenzen; eine den Po, eine den Mincio und Gari baldi wendete sich nach Tyrol, wo er auch schon bedeutende Fortschritte gemacht haben soll. Man sagt, sein Marsch sei gegen Baiern gerichtet. — Auf zwei Straßen sind die Preußen in Böh men eingerückt: über Bodenbach und Zittau. Die Festung Königstein wurde umgangen und die engen