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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 27.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189310279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18931027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18931027
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1893
-
Monat
1893-10
- Tag 1893-10-27
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Monat
1893-10
-
Jahr
1893
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— Dresden. Wie das „Dresdn. Journ." aus zuver- seien bereits Schritte gethan, die Landtagsabgeordneten Bürger- Grüße. Abert. sowohl mein Herr Großvater wie mein geliebter Vater und der korbe, der Obst, Eier und sonstige Waaren enthielt, beladen Kirchennachrichten aus Wilsdruff Ca. 6000 Stück Seidenstoffe ab L. Horii Predigt über Feier des h. Predigt über Feier des h. seines 50jährigen Militärdienstjubiläums einen umfassenden Gnadenakt vollzogen, indem nicht allein einer Anzahl Militär dem Feinde zu erkämpfen, ich bitte daher, den Stab den ich Ew. Ma-- delsfrau auf der Viktoriastraße durch einen überaus bedauer- jestät anzubicten wage, als ein Symbol der Huldigung meinerseits s lichen Unglücksfall ereilt. Die Frau, welche mit einem Trag- „Ew. König!. Majestät bringt zum 50jährigen Militär dienstjubiläum der heute am 24. Oktober zum Festkommers versammelte König!. Sächs. Militärverein für Wilsdruff und Umgegend in tiefstem Ehrfurcht unterthänigste Wünsche von neuem unverbrüchliche Treue gelobend." Hierauf traf Mittwoch Mittag nachstehender königlicher Dank ein: „Ich danke kameradschaftlich für die Mir zu Meinem 50jährigen Militärdienstjubiläum zugegangenen freundlichen — Das königl. sächs. Landesconsistorium hat dem hiesigen Kaufmann Herrn C. F. Engelmann, welcher seit der Ein führung der Kirchenvorstands- und Synodalordnung im Jahre 1868 ununterbrochen Mitglied des hiesigen Kirchenvorstands gewesen und im vorigen Jahre auf weitere 6 Jahre mit großer Majorität wieder gewählt worden ist, sowohl zum Gedächtniß dieses Jubeljahres als auch in Anerkennung seiner Verdienste, die er sich um das kirchl. Wesen unserer Stadt überhaupt, und insbesondere um den Kirchenvorstand, dessen Schriftführer er seit dem Jahre 1868 gewesen ist, erworben hat, ein kunstvoll ausgeführtes Erinnerungsblatt verliehen. Dasselbe ist dem Jubilar am 25. Oktober vor versainmelten Kirchenvorstand in feierlicher Ansprache und mit den besten Wünschen für ferneres gesegnetes Wirken in dieser Vertretung der Kirchgemeinde über reicht worden. Gleichzeitig schenkte ihm der Kirchenvorstand, als ein Zeichen seiner Verehrung und Anerkennung des treuen langjährigen Wirkens für die Kirche und Kirchgemeinde einen goldenen Ring mit eingravirtem Monogramm und Wid mung. Möge Gott dem Kirchenvorstand den verehrten Jubilar noch lange in geistiger körperlicher Frische erhalten, auf daß er auch ferner durch den bewährten Rath langjähriger, reifer Er fahrung und fein mannhaftes und freudiges Eintreten für die Kirche und Förderung kirchlichen Lebens zum Segen der Kirch gemeinde wirken kann. — Der hiesige Gesangverein „Sängerkranz" wird kommenden 31. Oktober, dem Tage des Reformationsfestes in! seinem Vereinslokal, „Hotel zum goldenen Löwen", sein 21.! Stiftungsfest durch Konzert und Ball begehen. Gesangs- und^ Musikvorträge werden den Mitgliedern einige angenehme Stunden ! bereiten. Das Konzert spielt unser neuer Herr Musikdirektor, Römisch. — Zur Königs-Jubelfeier in Dresden am Sonntages Seine Majestät der Kaiser und die Commandeure der deutschen Armeecorps wurden im Marmorsaale vom König empfangen. Hier hielt Kaiser Wilhelm folgende Ansprache: Ein seltenes Fest feiern Ew. Majestät am heutigen Tage. 50 Jahre lang tragen Ew. Majestät den Soldatenrock, 50 Jahre militärischen Lebens sind verstrichen, eines Lebens voller Arbeit, voller Aufgaben, voller herrlicher Erinnerungen und Er rungenschaften. Ew. Majestät sind einer derjenigen Kämpfer, denen es Vorbehalten gewesen ist, mit meinem hockseligen Herrn Großvater und meinem Vater zusammen für unseres Vaterlandes Ehre fechten zu können und die Einheit unseres Reiches, die Kaiserkrone auf den Schlachtfeldern mit erobern zu helfen. Nach gefangener des hiesigen Festungsgefängnisses entweder der Rest der Strafe ganz erlassen oder doch letztere erheblich herabgesetzt worden ist, sondern auch zahlreiche Gefangene der Landesanstalt Zwickau, die als Personen des Soldatenstandes zu langen Freiheitsstrafen und Entfernung aus dem Heere hatten ver- urthent werden müssen, in Freiheit gesetzt worden sind. Weiter ist denjenigen, die gerichtlich wegen an sich nicht entehrender Vergehen nur mit Freiheitsstrafen bis zu 6 Wochen und endlich allen im Disziplinarwege bestraften Militärpersonen die Strafe, soweit diese am 22. d. noch nicht oder nicht vollständig voll streckt war, erlassen worden. Nur solchen Gefangenen, die wegen Mißhandlung Untergebener verurtheilt wurden, ist keiner lei Straferlaß zutheil geworden. — Wie das genannte Blatt weiter erfährt, hat Se. Majestät der König, um dem Truppen theile, in dessen Reihen derselbe vor 50 Jahren seine militärische Laufbahn begonnen hat, einen Beweis seiner Königlichen Gnade zu erzeigen, bestimmt, daß das Leib-Grenadierregiment Nr. 100 zukünftig ein besonderes Uniformabzeichen in Gestalt weißer Helmbeschläge und Knöpfe trägt. Ferner hat Se. Majestät denjenigen Offizieren, welche zu dem früheren und jetzigen per sönlichen Dienste Sr. Majestät gehören oder gehört haben, Ehrensäbel verliehen. — Ueber die Entwickelung, welche unsere sächsische Armee während der 50jährigen Dienstzeit Sr. Maj. des König sAlbert genommen hat, giebt der Vergleich der Rang und Quartierlisten vom Jahre 1843 und 1893 beredtes Zeugniß. Während nämlich am 1. Oktober 1843 die sächsische Armee 521 Offiziere zählte, beziffert sich allein der Stand an aktiven Offizieren am 1. Oktober 1893 auf 1229 ausschließlich der Bezirkskommandos und Sanitätsoffiziere. Das sächsische Offizier corps setzte sich im Jahre 1843 zusammen aus 1 General, 5 Generallieutenants, 3 Generalmajoren, 15 Obersten, 15 Oberst lieutenants, 44 Majoren, 77 Hauptleuten der Infanterie, 16 Rittmeistern, 14 Hauptleuten der Artillerie, 8 der Ingenieure und Pionniere, 1 Zeughauptmann, 91 Oberlieutenants der In fanterie, 24 der Kavallerie, 20 der Artillerie, 7 der Ingenieure, Pionniere und Pontoniere, 1 des Trains, 1 Zeugoberlieutenant, 94 Secondelieutenants der Infanterie, 34 der Kavallerie 26 der Artillerie, 3 der Ingenieure. Pionniere und Pontoniere und 1 Zeuglieutenant. Die unter dem 1. Oktober d. I. abge schlossene Rangliste des Offiziercorps der sächsischen Armee weist dagegen nach: 2 Generale im Feldmarschallsrange, 4 Generale (welche sich aber nur in Ehrenstellungen befinden), 4 General lieutenants, 15 Generalmajoren, 25 Oberste, 23 Oberstlieute nants, 99 Majore, 211 Hauptleute der Infanterie, 38 Ritt meister, 49 Hauptleute der Artillerie, 10 der Ingenieure, Pionniere und Eisenbahntruppen, 4 des Trains, 7 Hauptleute des Zeug- und Feuerwerkerpersonals, 126 Premierlieutenants der Infanterie, 36 der Kavallerie, 46 der Feld-und Fußartillerie, 8 der Pionniere, 4 des Trains, 6 Premierlieutenants des Zeug- LinSöttschlSszchs». Heuts Smmaheud Schlachtfest eigener Fabrik — schwarze, weisze und farbige — von 73 j)f. bis Mk s8.63 P. Meter — glatt, gestreift, karriert, gemustert, Damaste etc. (ca. 240 versch. Qual, und 2000 versch. Farben, Dessins etc.). Ports« und steuerfrei ins Haus!! Katalog und Muster umgehend 6. Umrnsbgr'gs Lsillsn-Sadrik (K. ll. ttokl.), rürivü. Trains und 9 Secondelieutenants des Zeug- und Feuerwerker personals. Die Jägeroffiziere sind hierbei der Infanterie zuge rechnet, die Bezirkscommandeure und deren Stäbe dagegen außer Ansatz geblieben. — Anläßlich des Jubiläums des Königs von Sachsen empfing dieser ein Handschreiben des Papstes, in welchem dem Jubilar die päpstlichen Glückwünsche dargebracht werden und der Segen ertheilt wird. — Während der Ovation auf dem Theaterplatz inDresden wurde Sonntag Abend im Gedränge der Menschen einem Herrn aus der Beinkleidtasche ein Portemonnaie mit über 200 Mk. Inhalt gestohlen. Auch ein von Bühlau herbeigekommener be jahrter Mann klagte, daß ihm zu gleicher Zeit und am gleichen Orte ein Portemonnaine mit gegen 40 M. entwendet worden sei. — Von einem schnellen Tode wurde Freitag früh in Dresden eine etwa 60 bis 65 Jahre alte unbekannte Han menschlichem Ermessen wäre es wohl möglich gewesen, wenn und Feuerwerkerpersonals; 244 Sekondelieutenants derJnfanterie, " ..... ^. ... ", - . . . . .... m - 66 der Kavallerie, 101 der Artillerie, 15 der Pionniere, 7 des Feldmarschall Moltke an dem heutigen Tage hatten hier sein können und freudig wären wir anderen Jüngeren ihren Schritten gefolgt, um das Zusammentreffen der Heerführer zu feiern. Die Vorsehung hat es anders beschlossen, und mir ist es nun über- kommen, die gesummten Wünsche und die Huldigung unseres; deutschen Heeres am heutigen Tage Ew. Majestät zu Füßen zu legen. Genehmigen Ew. Majestät den Ausdruck unseres Herz-, lichsten und innigsten Glückwunsches zum heutigen Tage. Die Freude, daß Ew. "Majestät diesen Tag mit ungebrochener Kraft und i Frische, mit ungeminderter Arbeitslust und gleichem Interesse! erleben und feiern dürfen, erfüllt unser Aller Herz. Huldigend blickt die Armee heute hin auf den einzigen großen Heerführer ; aus jener großen Zeit, auf den letzten Ritter des Eisernen^ Kreuzes mit dem Großkreuz. Ew. Majestät haben errungen,! was einem Soldaten nur zusteht zu erringen; die höchste Ehrei ist Ihnen zu Theil geworden, sich den Feldmarschallstab vor! war, war eben einem nach dem Böhmischen Bahnhofe fahrenden Wagen der Dresdner Straßenbahngesellschaft ausgewichen, als ein anderer Wagen derselben nachfolgte. Trotz Läutens und Schreiens seitens des Kutschers wich sie nicht aus und als Letzterer bremste, war es zu spät. Die Frau wurde vom Pferde umgerissen, und da dieses scheute und einige Sprünge nach vorwärts machte, kam sie unter den Vorderstandplatz zu liegen, davon wurde ihr der Brustkasten eingedrückt und ein Arm ge brochen. Der Tod muß also gleich eingetreten sein, der her- heigerufene Arzt konnte nichts mehr für sie thun. Der Leichnam wurde nach dem Tolkcwitzer Friedhof geschafft. Wer die Ver unglückte ist, war noch nicht bekannt. — Lommatzsch, 23. Oktober. Wie man jetzt allerorten bestrebt ist, Handel und Wandel in neue Bahnen zu lenken, und nicht müde wird, auf Mittel und Wege zu sinnen, wie solches ^am besten zu erreichen, so denkt man auch in Lommatzsch daran, den heimischen Handel mit aller Kraft zu fördern. In einer kürzlich hier abgehaltenen Gewerbevereinssitzung hielt Bürger meister I)r. Zahn einen Vortrag, in welchem er betonte, daß, da man in Lommatzsch in kommerzieller Hinsicht ausschließlich auf die umwohnende Landbevölkerung angewiesen sei, man auch unter Beherzigung des alten Sprichwortes: „Hat der Bauer Geld, so hat's die ganze Welt", in erster Linie darauf bedacht sein müsse, dem Bauer für feine Produkte einen bequemen und leichten Absatz zu ermöglichen. Zur Zeit sei aber dieser Mög lichkeit hier nicht genügend Rechnung getragen. Denn die ganze sogenannte „Lommatzscher Pflege", die Kornkammer Sachsens, welche ihrer geographischen Ausdehnung nach die Gestalt einer Zunge aufweise, werde jetzt nur an einer einzigen Stelle und zwar ihrer geringfügigen Breitseite nach von einer Eisenbahn, der Nossen-Lommatzsch-Riesaer, durchschnitten, während doch eine völle Erschließung dieses ausnehmend fruchtbaren Landstriches fordere, daß letzterem seiner ganzen Längsausdehnung nach die Wohlthat einer Eisenbahn zu theil werde. Dies werde aber er reicht werden durch Verwirklichung des Eisenbahnprojektes Naun - dorf-Ostrau-Lommatzsch-Wilsdruff. Durch eine solche Bahnlage werde nicht nur eine bequeme Verbindung des nieder sächsischen mit dem mittelsächsischen Bahnnetz herbeigeführt, sondern es würden dadurch auch oie Kohlenlager des Plauen- schen Grundes der Lommatzscher Pflege um Vieles näher ge rückt, vor Allem aber auch die ergiebigen Lommatzscher Gefilde der Außenwelt mehr, wie zeither, erschlossen. Pflicht sei es Wechten Wein-Essig, Essig-Sprit die Fabrik von empfiehlt Ä. C. Herrmann jr., Siebenlehn. lässiger Quelle erfährt, hat Se. Maj. der König aus Anlaß!meister Härtwig-Oschatz, Oekonomierath Uhle mann-Görlitz, Kalkwerksbesitzer Euli tz-Pulsttz und Rittergutsbesitzer Rittmeister daher für jeden Lommatzscher, mit aller Zähigkeit an jenem Pro ¬ jekte sestzuhalten und für dasselbe einzutreten. Im Uebrigen wozu freundlichst einladet und meiner Armee zu übernehmen. Mildem Wunsche zu gleicher Zeit, daß Ew. Majestät uns Allen noch recht lange erhalten bleiben möge und daß, da der bewährten Führer und Rathgeber so viele schon aus dem Leben geschieden sind, Ew. Majestät meinem jugendlichen Streben und meiner Arbeit für unsere Armee mit Ihrem bewährten Rathe noch lange zur Seite stehen mögen. Wir vereinigen alle diese Wünsche, die in diesem Augenblicke die gejammten commandirenden Generale und alle Armeecorps des deutschen Heeres durchzucken, in dem Rufe: „Se. Majestät der Feldmarschall König von Sachsen er lebe hoch! nochmals hoch ! abermals hoch!" Se. Majestät der Kaiser überreichte darauf dem König einen prachtvoll gearbeiteten Marsckallstab mit Brillanten. König Albert erwiderte: „Durch das Erscheinen Ew. Majestät ist einem alten Soldaten bei seinem Jubelfeste die sehr hohe Ehre zu Theil geworden, einen Kaiser an der Spitze aller Führer des deutschen Heeres vor sich zu sehen. Ich, sage Ew. Mäjestät meinen tiefgefühltesten Dank! Ist es mir in früheren Jahren gelungen, die Zufriedenheit des verstorbenen Kaisers und seiner Rathgeber mir zu erwerben, so bin ich dafür noch im Tode denselben dankbar. Dieser Stab, den Ew. Majestät mir jetzt verliehen haben, soll in meinen Händen fest und sicher sein, und sollte, was Gott verhüten möge, ich nochmals das Schwert für deutsches Recht und Sicherheit zu ziehen veranlaßt sein, so werden Ew. Majestät gewiß glauben, daß ich mit diesem Stabe in der Hand meine Pflicht erfüllen werde, wie in früheren Zeiten." — Vom Kaiser Franz Joseph ist Sr. Majestät dem König folgendes Glückwunschtelegramm zugegangen: „Indem Ich Meinen Vetter, den Feldmarschall Erzherzog Albreckt mit der freudevollen Sendung betraue, Mich bei der Feier Deines denkwürdigen militärischen Jubiläums zu vertreten, wollte Ich dem edlen Ritter des Maria Theresien - Ordens durch ein her vorragendes Ordensmitglied, den Feldherrn durch den Feld herrn die huldigenden Gesinnungen Meiner gesammten Wehr macht, welche mit Mir Deine kriegerischen Tugenden bewundert, ausdrücken lassen. Meine Gefühle für Dich, unwandelbar seit und so lange Wir leben, sind die treuester Freundschaft und innigster Hochschätzung. Der Zeiten und der Geschicke Gang sah Dich stets voran Deinem tapferen Heere und eins mit Deinem treuen Sachsenvolke. So erhebend Dir die Ueber- zeugung sein muß, so glückerfüllt sei Dir die Zukunft noch in Jahrzehnten vollster Rüstigkeit und Thatkraft: Zum Segen Deines Königlichen Hauses, Deines ausgezeichneten Heeres und schönen Landes, sowie Deutschlands, das Dick heute durch seinen Kaiser ehrt. Gödöllö, am 22. Oktober 1893. FranzJoseph." Am 22. Sonntag nach Trinitatis Vorm. 8 Uhr Beichte, 8',^ Uhr Gottesdienst. Ev. Lukas 10, 38—42. Nach der Predigt Abendmahls. Reformationsfest. Dienstag, den 31. Oktober Vorm. 8 Uhr Beichte, 8'/2 Uhr Gottesdienst. Ev. Math. 21, 12—21. Nach der Predigt Abendmahls. Steiger-Leutewitz für das Projekt zu interissieren. — In Freiberg wurde von den Stadtverordneten der Rathschluß, zu dem Garantiefonds von 100 000 M. der 1894 abzuhaltenden Gewerbe- und Industrieausstellung 30000 M. unter der Bedingung, daß 70000 M. anderweit garantirt werden, zu zeichnen, nach längerer Debatte einstimmig ange nommen. — Nossen, 23. Oktober. Am Sonnabend Abend in der achten Stunde brannte in Schrebitz bei Krögis die Scheune des Gutsbesitzers Götze mit allen Erntevorräthen nieder. Nach Lage der Sache muß Brandstiftung vermuthet werden. — Waldheim. Der Inhaber der Firma Kübler und Niethammer, Geh. Kommerzienrath Niethammer, hat jedem seiner Arbeiter das treffliche Bild Sr. Maj. des Königs unter Glas und Rahmen geschenkt und in mehr als 600 Ar beiterstuben wurde am 22. Oktober dieser prächtige Zimmer schmuck angebracht. — Ein schreckliches Ehestandsdrama hat sich kürzlich auf dem Nönsch'schen Vorwerk an der Gablerstraße in Zittau ab gespielt. In dem genannten Gebäude wohnten die Maurer Schander'schen Eheleute, welche schon seit einiger Zeit in ehe lichem Unfrieden lebten und sich daher vor einigen Tagen ge trennt hatten. Die Ehefrau wollte nun aus der bisher mit ihrem Ehemanne innegehabten Wohnung einige Wirthschafts- gegenstände entfernen, zu welchem Zwecke sie in Begleitung eines Dienstmannes mit einem Handwagen vor dem Rönsch- schen Hause erschien. Die Frau hatte bereits einen Tisch und einen Stuhl auf den Hof geschafft, als sie in der Wohnung bei ihren weiteren Räumungöarbeiten von ihrem Ehemanne, der die Thüre verschlossen hatte, gepackt, gewürgt und mit dem Tode bedroht wurde. Es gelang der Bedrohten schließlich, die Thüre zu öffnen und auf den Hof zu entrinnen, wobei ihr der Ehemann mehrere Schüsse aus einem Revolver nachsandtc. Auf den Dienstmann, welcher dem renitenten Manne wegen seines gefährlichen Treibens Vorhaltungen machte, richtete der Unhold ebenfalls die Schußwaffe, ohne jedoch loszudrücken. Die jammernde Frau floh über den Hof nach der Straße, ver folgt von dem Unhold, der noch mehrmals aus dem Revolver feuerte; im Ganzen wurden 5 Schüsse auf sie abgegeben, von denen jedoch nur 3, theils in den Rücken, theils in den rechten Arm trafen. Die schwerverwundete Frau wurde nach dem Militärlazareth transportirt. Nachdem Schauder diese Unthat an seiner Frau verübt, begab er sich nach seiner Wohnung zurück, um Hand an sich selbst zu legen. Der Attenthäter verschloß die Thür wieder, jagte sich dann einen Schuß in die Brust und den Kopf und hat sich dann, da er wahrscheinlich nicht tödtlich verwundet war, an der Thürklinke aufgehängt; in dieser Situation wurde er als Leiche aufgefundcn, als die herbeigerufene Polizei gewaltsam in die Wohnung eindrang. Ob die schwerverwundete Frau am Leben erhalten bleiben wird, steht noch dahin. Das Ehepaar hatte sechs schulpflichtige Kinder aus verschiedenen Ehen, die aber schon seit einiger Zeit der Armenpflege anheimgefallen sind. — Leipzig. Die dauernde Gewerbeausstellung hat im September die vierte Jahresausstellungsperiode abgeschlossen und es hat sich hierbei wiederum eine Steigerung der günstigen Wirkung für die Aussteller gezeigt. Während im vorigen dritten Ausstellungsjohr der feststellbare Umsatz 340,000 Mk. betrug, ist diese Summe jetzt auf rund 600,000 Mk. gestiegen. Diese Zunahme rührt hauptsächlich von den sehr häufig bewirkten An käufen von Motoren her, welche sehr zahlreich und von ersten Firmen vertreten sind. Vermischtes. * Die Aehren-Glocke. Auf dem Kirchtburme zu Großläs- witz befindet sich eine Glocke, deren Beschaffung in ihrer Art wohl einzig dasteht. Es hatte der Kirche lange eine zweite Glocke gefehlt und die Wittel der Gemeinde reichten zur Be- scyaffung einer solchen nicht zu. Da bemerkte eines Tages der Schulmeister des Ortes, Gottfried Hayn, als er nach der Kirche gehen wollte, auf der Kirchhofsmauer eine üppig grünende Kornstaude mit sechs Aehren, deren Samenkorn wahrscheinlich von einem Vogel hierher getragen worden war. Blitzschnell kam dem Schulmeister der Gedanke, diese Aehren könnten die Mittel zur Beschaffung der gewünschten Glocke liefern, und diesen Gedanken hielt er für eine Eingebung Gottes. Als die sechs Aehren gereift waren, sammelte er sorgfältig die Körner und säete sie noch in demselben Jahre in seinen Garten. Dies wiederholte er die nächsten Jahre und als endlich die Ernte zu reichhaltig wurde, gewann er einige Bauern zu weiterer Acker bestellung. So vergingen acht Jahre, wo der Verkauf der letzten Ernte eine so ansehnliche Summe erbrachte, daß mit geringem Zuschuß von der Gemeinde, die längst ersehnte Glocke am 15. Oktober 1729 im Thurme aufgezogen werden konnte. Die Entstehungsgeschichte der Glocke ist auf ihr eingegossen, auch fehlt die Kornstaudc mit den sechs Aehren nicht, welche die Geldmittel dazu lieferte.
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