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Wochenblatt für Wilsdruff, Tbaranb, Noffe«, Sirber-ichu und die Umgegenden. Amtsblatt sür -ns Königl. G-r,ch«s»mI Wilsdruff »»d den Stadtrath daselbst. »F ^ettaa, llil-Z. 46. Verantwortlicher Redactcur und Verleger. A. Lorenz. „ . n »ine Nummer Der Prel- für den Biertkljabraana beträgt Bon dieser Zeitschrift erscheint alle F s ^ämmlliche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. ill Ngr. und ist i-desmal volauszubezah n ^'wefd-ninWiMrufs sowohl ,in der R-d-c,ion>. al- auch m Donnerstag Vormittag- 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen kofoN?^ Bei.Väge. welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mit großem D-nk- angenommen, nach Befinden honorirt. Dir Ncdactiou. ü m s ch a u. Preußen straft das Sprüchwort Lügen, daß Freunde in der Noth hundert auf ein Loth gehen. Es halt jeden Augenblick für die höchste Geld not h Oesterreichs 10 Millionen Thaler in der Seehandlung bereit — zur Ablösung für Holstein. Wenn alle Stricke reißen, speculirt es, wird auch Oesterreichs Minister „das Geld nehmen, wo er cs findet." — Oe'st erreich klopfte in seiner Geldnolh an alle Thüren Europas und fand alle verschlossen, alle Taschen zugeknöpft. Rothschild in Paris ver langte für seine Betheiligung an einem Anlehen eine Prämie, welche an das Geschäft seines Urahnen Jacob mit seinem Bruder Esau erinnert. Oester reich konnte nicht annehmen. Endlich sollen Frank furter und Pariser Bankiers gemeinschaftlich 30 Mil lionen Gulden leihen wollen, — ein Tropfen auf einen heißen Stein. — In Paris ist Bismarck jetzt das dritte Wort. Es ist interessant, die Urthcile der Pariser zu hören. Bismarck, lautet das eine, darf sich schmeicheln, durch keine persönliche Erscheinung bei den Parisern einen ungewöhnlichen Eindruck gemacht zu haben; man lobt seine stattliche Haltung, seine gewinnen den und feinen diplomatischen Züge, seine martia lische Narbe, seine geistreiche Rede; kurz, der be rühmte Diplomat hat den Franzosen imponirt. Auch am Hofe hat er, wie erzählt wird, den Ein druck hinterlassen, daß er der fähigste Diplomat Deutschlands sei, der stets zur rechten Zeit das rechte Mittel zur Hand habe. „Ucber die Er folge seiner Anstrengungen, den Kaiser Napoleon für seine Pläne zu gewinnen, weiß Niemand etwas Gewisses zu sagen." Die Casseler Zeitung berichtet: „Die Sp iel- Pächter in Wiesbaden haben diesen Sommer einen Gewinn von 2,300,000 Thlrn. gemacht." Vielleicht berichtet uns die Nassautjche Landeszeitung, wie viel die Spielpächter in Nauheim, Nenndorf, Wilhelms bad und Hofgeismar gewonnen haben, dion ölet les stinkt nicht,) sagte Kaiser Vespastan, als er eine Abgabe auf die Latrinen gelegt hatte. — Die Berliner Actienbrauerel„Livoli" bat in dem am ?. Oct. abgelaufenen Geschäftsjahr 70,000 Tonnen Bier prodacirt, ohne dem täglich steigenden Begehr genügt zu haben. Als Reinge winn bleibt nach Abzug aller Kosten 80,000 Thlr. Es werden neue Keller gebaut, um 40,000 Tonnen mehr brauen zu können. — In Königsberg wurde ein Frauenzimmer während ihrer Vernehmung vor dem SlaatSauwalte entbunden; in aller Eile wurde der majestatsver- brecherische Arzt l). I. Jacobi aus seinem Gefängnisse geholt, um Beistand zu leisten. — In Bad Hom burg weilt als Gast ein Sohn des berüchtigten Fürsten von Dahomey, der mitunter zu sei nem Vergnügen Hekatomben von Menschen schlach ten läßt. Der Sohn ist ein hübscher brauner Mann in schwarzem Kaftan, weißem Burnus und gelbem Turban und steht gar nicht wie ein Menschenfresser, sondern recht manierlich aus; er spricht französisch und englisch und ist von einem Dolmetscher begleitet.— In der Kirche in Breslau stand ein Braut, p a a r vor dem Altar: Er ein schmucker Kutscher, Sie ein blutjunges, bildschönes Mädchen. Der Geistliche hatte hübsch gesprochen knd forderte die jungen Leute eben auf, die Ringe zu wechseln; da ward's unruhig unter den Leuten, eine junge Frau stürzte herzu und rief: Daö ist ja mein Mann, den ich vor einem Vierteljahr geheirathet habe!