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Wochenblatt für Wilsdruff» Tharaud, Noffen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königt. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Zwanzigster Jahrgang. «freilag, den 8. Juni 1860. 23. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vterteljahrgang beträgt 10 Ngr. Sämnitliche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl in der Redaclion, als auch tn der Druckerei d. Bl. in Meißen bi« längstens Donnerstag Vormittag, tn Tharand und Nosscu aber bis längstens Mittwoch Nachmittag erbeten. — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Die Redaction. Umschau. Das „Dr. I." theilt aus Annaberg unter dem 3t. Mai Folgendes mit: „Wiewohl allgemein schlechtes Wetter in diesen Tagen und hauptsächlich wahrend der Feiertage war, so sind doch unsere höher gelegenen Ortschaften durch einen, einen Lag fortwährend anhaltenden Schneefall so in den Winterzustand versetzt worden, daß heule noch der Keil- und Fichtelberg bis nach Wiesenthal hinein 1 bis 2 Fuß hoch mit Schnee bedeckt sind. Der Postbote, welcher diese Tour in den letzten Tagen durchmachen mußte, versicherte, daß er auf der Straße nach Gottesgabe bis über die Knie imL>chnee gewaten sei, und kurz vor dem letzten Orte hat man eine Frau erfroren gefunden. Der Anblick dieser beschneiten Berge ist ein überraschend schöner; die mitunter aus den schweren schwarzen Wolken brechenden Sonnenstrahlen machen die blendende Weiße des Schnees so prächtig erglänzen, daß dieser Anblick im Gegensätze zu dem frischen Grün der Baume und der ticfcrlicgenden Wiesen uno Getrei defelder höchst romantisch ist. Mehrere Touristen, die durch das überaus schlechte Wetter gezwungen waren, hier zu bleiben, finden sich jetzt dafür durch diesen herrlichen Anblick der weißen Berge hinrei chend belohnt." — / Auf dem Czorneboh in der Lausitz hatte man am 30. Mai früh 6 Uhr einen Schneefall, der die Aeste der Baume beugte. Ein solcher ist in dieser Jahreszeit seit dem 18. Mai 1810 dort und in der Umgegend nicht mehr erlebt worden. Auch im Erzgebirge hat es an demselben Lage stark geschneit, — Man schreibt aus Oberwiesenthal vom 30. Mai: Erst seit heute Mittag hat es aufgehört zu schneien. Gestern war es recht gut möglich, von hier nach Gottesgab eine Schlittenpartie zu machen, da der Schnee hier im Orte eine Viertel elle und in Gottesgab eine halbe, ja theilweise mehr als zwei Ellen hoch lag. — Nachdem unser König ein werthvolles Oelge- mälde, der Prinz und die Frau Prinzessin Georg zwei schöne Porzellan-Vasen, die Prinzessin Amalie ein prachtvolles Porzellan-Dejeuner als Gewinne für die Nationckl-Lotterie geschenkt haben, beehrte auch die regierende Königin das Unterneh men mit dem Geschenk einer kostbaren Chatouille, sowie der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin mit einem Oelgemälde (einer Landschaft) von großem Werth. Bereits sind sehr ansehnliche Geschenke für die bevorstehende Ausstellung eingegangen von nah und fern, von Industriellen, vom Kaufmanns- und Handwerkerstande. Von Wien, Prag, Constanz sind reiche Zusendungen erfolgt, aus Hannover u. A. sechs schöne Perlen. Von den Frauenvereinen zu Graz, Nürnberg, Darmstadt, Braunschweig, Bres lau, Chemnitz sind Zusendungen ««gekündigt. Die Ausstellung dürfte eine des großen Nationalunter nehmens würdige werden. — (D. A. Z.) Den Bestrebungen des k. Friedensrichters Hrn. von Schönberg auf Wörnitz ist es gelungen, einen Verein zur Errichtung eines Arbeitshauses zu Strehla zur Unterbringung arbeitsfähiger, aber arbeitsscheuer Armen in den Bezirken der Ge richtsämter Oschatz und Strehla dergestalt zu Stande zu bringen, daß dem Vereine bis jetzt 32 Gemein den mit den resp, Gutsherrschaften mit 387,731