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154 2^ Scheffel ausgeschnittenes Brod für die Menge der Gäste nicht aus. — Die Feld flüchte er freuen sich bis jetzt noch des besten Standes; doch erscheint ein durchdringender Regen sehr erwünscht, weil fortdauernde Trockenheit namentlich dem Win- tergctreide denn doch sehr nachtheilig werden müßte und durch dieselbe das Wachsthum der Futtcrkräu- ter, besonders das des Klee's, sehr aufgehalten wird. Merkwürdiger Weise erzeugten die jüngst vergangenen warmen Tage, in welchen sich die Hitze bis auf 22! Grad im Schatten steigerte, nur einzelne unbedeutende Gewitter, welche die hiesige Gegend nicht einmal betrafen. — Während die Maikäfer im Elbthale sich bereits massenhaft zeigen, kommen dieselben hierorts bis jetzt nur ver einzelt vor, was indessen wohl kaum zu dem Glauben ihres Ausbleibens berechtigt. — Nächsten Sonntag giebt's hier wieder ein Ehejubelpaar. An die sem Tage vor fünfzig Jahren wurde nämlich der hiesige Leinwebermeister Gottlob Richter mit seiner Braut ehelich verbunden. Uns Näheres für die nächste Nummer d. Bl. vorbehaltend, machen wir auf die bevorstehende Feier, die freilich nur in sehr bescheidenen Grenzen sich bewegen wird, hier durch aufmerksam, hoffend, für freigebige Hände die Anregung zur Darbringung einer kleinen Spende für das greise Paar, das sich des besten Rufes erfreut, gegeben zu haben. — Am 15. d. M. wurde in öffentlicher Sitzung des Bezirksgerichts zu Dresden über den von dem zeithcrigen Kanzlisten in der Staatsschuldenbuch halterei, K. A. Gladewitz genannt Lehmann, am 2. April d. I. an seinen Kindern verüb ten Mord verhandelt. Abends H8 Uhr verur- theilie das Erkenntniß des Gerichtshofs den An geklagten wegen Mordes zum Tode, — Wie kleine Dinge ins Geld laufen und sich überhaupt so manch'Geschäft in einem wohl kaum geahnlen Schwünge befindet davon dürfte Hel bigs Restauration an der Brücke in Dresden einen Beweis geben. Dort werden nämlich, ver bunden mit dem Etablissement ,,Dampfschiff", täg lich zweimal zum Gebrauch der Eigarrcnschmaucher die kleinen Eteinpyramiden mit Streichhölzchen ge füllt , was monatlich eine Ausgabe von 5 Thlrn. verursacht, und zwar für eine Sache, die rein zu verputzt wird, in Rauch und Feuer aufgeht. Mo natlich 5, macht nach Adam Riese jährlich 60 Thlr. für Streichhölzchen. — Wie sich das zusammen läppert. — Das theuerste Logis in Dresden und wohl in ganz Europa ist auf der Badergasse, wie man aus dem „Dresdner Anzeiger" ersehen kann. Da steht: „Badcrgasse Nr. 22, zwei Treppen, ist ein Logis für 45 Thaler von früh 9 bis Nachmit tags 4 Uhr zu vermiethen." Da kostet die Stunde 6 Thaler und Abends hat man noch kein Nacht lager. — Bei dem kläglichen Stande so vieler in der Schwindelperiode herausgeschossenen Aclien-Unter nehmungen gewährt es wahre Freude, über das fortwährende Gedeihen und Aufblühen einer vater ländischen Anstalt berichten zu können, die erst seit wenigen Jahren besteht, aber die in Folge ihrer soliden Anlage und geschäftstüchtigen Leitung bereits höchst zufriedenstellende Ergebnisse liefert und für die Zukunft noch Erfreulicheres verspricht. Es ist .dies die „Dresdner Feuerversicherungs- Gesellschaft." Nach dem in der Generalver sammlung der Actionäre vorgelcglen Geschäftsbericht betrug die Gesammteinnahme für 1859 in Summa 769,549 Thaler, während die Gesammtausgabc für Brandschäden, Kosten rc., nach Zurückstellung einer Schadenreserve von 65,000 Thlr. und einer sonsti gen Reserve von 157,520 Lhlr., noch 22 Thlr. für die Actie Dividende zur Verlheilung kommt. Ge wiß ein höchst erfreuliches Resultat! Wie bedeu tend der Geschäflskreis der Gesellschaft sich in Kur zem erweitert hat, geht daraus hervor, daß dieselbe schon 804 Agenten yat und die Versicherungssumme im vorigen Jahre auf 135,041,092 Thlr. gestiegen ist. — Der laufende Monat bietet uns eine sehr inter essante astronomische Erscheinung dar, welche in dieser Art und Weise erst in ungefähr 3 Jahren wieder beobachtet werden kann. Niemandem, der nur einigermaßen den Abendhimmel betrachtet hat, wird der Helle, alle anderen Sterne des Firmaments überstrahlende Planet: die Venus entgangen sein. Unter allen Gestirnen, die wir zu den verschiedenen Jahreszeiten am Himmel erblicken, ist dieser Planet der hellste; selbst der Jupiter, der der Venus im Glanze am nächsten kommt, steht noch weit hinter derselben zurück. Der Glanz der Venus ist in diesem Monate und in dem Anfänge des folgenden von so bedeutender Intensität, daß man sie trotz des ungetrübten Sonnenscheins mit unbewaffnetem Auge den ganzen Tag über erblicken kann. Am leichtesten wird man dieselbe Nachmittags gegen 3 Uhr. aufsinden, weil sie um diese Zeit durch den Meridian geht und zugleich dem Scheitelpunkte am nächsten steht. Um die angegebene Zeit steht sie vom Scheitelpunkte nur gegen 20° (den fünften Theil der Verbindungslinie des Scheitelpunktes und des Horizontes) in der Richtung nach Süden ab. Sollte sie Jemand mit unbewaffnetem Auge auf den ersten Augenblick nicht bemerken, so nehme dieser nicht etwa ein Fernrohr zur Hand, da wegen der Klein heit des Gesichtsfeldes dann das Aufsuchen für den Ungeübten sehr schwierig ist, sondern wende lieber ein Opernglas an, da er in diesem einen viel grö ßeren Thcil des Himmels auf einmal übersehen kann. — (D. N.) Die Tharand-Freiberger Eisenbahn ist seit April d. I. mit aller Kraft in Angriff ge nommen und würde schon 1861 eröffnet werden können, wenn nicht das Muldenthal bei Freiberg überbrückt werden müßte, ein Bau, der der Gülzsch- thalüberbrückung wenig nachstehen wird. — Am 12. d. M. Nachmittags in der zweiten Stunde ward durch Blitzschlag das Froh'sche Haus auf dem Steinhübcl in Heidelbach bei Saida entzündet und eingeäschert, wodurch drei Familien Habe und Obdach verloren. Ein zweiter