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122 sind. Dieselben sind in der That so niedrig, daß das Gewerbe des Branntweinbrennens aufgehört hat ein lucratives zu sein. Unter den Gelreidearten ist es besonders die Gerste, welche zur Ausfuhr gesucht und im Preise gestiegen ist, weshalb auch die Bier preise in die Höhe gegangen sind. Bei dieser Ge legenheit sei bemerkt, daß, seitdem die Actienbrauer- eien uns gutes, reines Lagerbier brauen, auch die Privatbrauereien, um bestehen zu können, sich be streben, ein besseres und nur aus Hopfen und Malz bestehendes Fabrikat zu liefern, infolge dessen alle Lagerbiere sehr gut sind und dem Consum der bairi schen theueren, mit Sprit versetzten und deshalb weniger gesunden Biere bedeutenden Abbruch ge- than haben und noch mehr thun werden. Butter ist sehr im Preise gesunken; dasselbe gilt von dem Fettvieh, mit Ausnahme der Schweine, welche per Stück um I Thaler im Preise gestiegen sind, trotz dem die Einfuhr dieses Artikels aus Mecklenburg und Ungarn sehr bedeutend ist. Zug- und Zucht vieh, mit Ausnahme der Pferde, welche immer noch sehr gesucht sind und theuer bezahlt werden, ist im Preise zurückgegangen. Wolle dagegen halt sich nicht nur im Preise, sondern hat sogar eine Preis steigerung von 1 Thaler per Stein erfahren; doch dürfte sich diese Preissteigerung nicht behaupten, wenn nicht bald gesicherte Zustände und mit ihnen ein vermehrter Fabrikbetrieb und eine erhöhte Han- delsthätigkcit sich entwickeln, welche sehnlichst zu wünschen sind, wenn nicht noch mehr zu Grunde gehen soll, als bereits zu Grunde gegangen ist.— Bon den „Gesprächen über Hypothe- ken-Versicherung", die vor wenig Wochen in Dresden (Verlag von Rudolf Kuntze) erschienen, liegt bereits eine zweite, vermehrte Auflage vor. Die kleine Schrift, welche Grundbesitzern, wie Ka» pitalisten und überhaupt Allen, die sich für die Hypo thekenversicherung intercssiren, an aus dem alltäg lichen Leben herausgegripenen Vorgängen die An wendbarkeit und vielgestaltige Nutzbarkeit der Idee selbst deutlich, sowie die Einrichtungen der „Säch sischen Hypothe ken-Gesell schäft" praktisch bekannt zu machen bezweckt, ist demnach rasch in's Publicum gedrungen. Die Zusätze dieser zweiten Auflage betreffen neue Acußerungen der Thätigkeit nurerwähnter Anstalt. Die Schrift Verbreiter sich ferner auch über die Bedeutung, welche die Hypo- theken-Bersicherung muthmaßlich in nicht zu ferner Zeit erlangen wird. Die Gesprächsform ist mit Geschick und Erfolg für die gestellte Aufgabe benutzt. Ein alphabetisches Jnhaltsverzeichniß setzt zugleich sehr zweckmäßig in den Stand, die Erläuterung einzelner Einrichtungen der Anstalt und die Beant wortung von Fragen in Bezug auf die Hypothcken- Versicherung mit Leichtigkeit aufzusinden. — Die königl. Finanz-Verwaltung hat jetzt auch die „Uebersicht des Verkehrs durch Staats- Communicationsmittcl im Königreiche Sach sen für das Jahr 1859" veröffentlicht. Befördert wurden im Jahre 11,059,022 Stück Briefe (677,098 mehr als im Jahre 1858), 121,610 Stück Tele gramme (26,271 mehr), und 3,723,340 Personen (623,283 mehr). Die Frachtsendungen auf den Staalseiscnbahnen betrugen 40,663,557 Centner (gegen 7 Mill. Ctr. mehr), auf den Staatsposten 1,658,050 Stück (56,555 mehr), die Geld- und Werlhsendungen rcpräsentiren einen Werth von 193,432,628 Thaler i (5,706,688 Thaler weniger als 185H. — Nachdem bereits Se. Maj. der König der a l l- gemeinen deutschen National-Lotterie ein werthvolles Oclgemälde als einen hervorragen den Gewinn widmete, haben nun auch der Prinz Georg nebst Gemahlin das Unternehmen mit dem Geschenke von zwei prachtvollen Porzellan-Vasen beehrt. — Laut Verordnung vom 22. Marz d. I. unter sagt nun auch das Ministerium des Innern den Verkauf aller mit „Schweinfurter Grün" gefärbten Kleiderstoffe und Putzwaaren für den Bereich des Königreichs Sachsen bei bis zu fünfzig Thalern ansteigender Geld- oder entsprechender Gefängniß- strafe für jeden Contraventionsfall. — Nachdem bereits das Gerücht coursirte, daß der Canzlist Lehmann, der Mörder seiner eigenen Kinder, in letzterer Zeit bei seinem ausschweifenden Leben mehrfach mit Coupons ausgezahlt habe, ist eine genaue Untersuchung der von ihm zu führenden Bücher in der Staatsschuldenbuchhalterei vorgenom men und dabei gefunden worden, daß unter den von ibm zu löschenden Coupons 28 Stück a 10 Thlr. und 2 a 2 Thlr, fehlen. — Wie die Constitutionclle Zeitung aus Dresden vom 12. April mittheilt, hat, noch ehe der dortige Stadtrath die Zurückweisung österreichischer Silber münzen ungeordnet, bereits die königliche Bezirkssteuereinnahme deren Annahme verweigert, auch, auf diesfalls erstatteten Bericht, das königliche Finanzministerium angezeigt, daß es zwar bei den Verkehrsanstaltcn (Post, Eisenbahn) und bei sisca- lischen gewerblichen Unternehmungen die Annahme österreichischer Silbermünzcn gestatte, daß aber die Ausdehnung dieser Vergünstigung auf Zoll- und Steucrkassen so lange bedenklich falle, als nicht Gleiches auch in Preußen rc. geschehe, weil es sonst an ausreichender Verwendung dafür fehle. — Der Bau einer neuen Porzellanfabrik in Meißen ist, nachdem im Herbste schon der Grund au. gegraben, in diesen Tagen kräftig in Angriff genommen worden. — Das , Leipz. Kreisblatt" weist in einem Auf sätze nach, t.-.ß der weiße Brustsyrup desHrn. G. A. W. Mayer in Breslau unschädlicher weißer Zuckcrsyrup ist, und eine jede Flasche, die um den Preis von 15 Ngr. verkauft wird, einen reellen Werth von 21 Pfennigen enthält. — Ernst Renz kommt trotz aller Ansagungen und Wünsche wenigstens in der nächsten Zeit nicht nach Dresden, sondern geht zunächst zur Messe nach Leipzig. Der Circus auf dem Jüdenteiche wird bereits niedergeristen. — Das neue Fcldschlößchen-Bier soll vom 1. Mai an zum Versandt kommen. Je weniger bisher darüber in den Zeitungen zu lesen war, desto