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für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Sieben lehn und die Umgegenden. für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. -freito^, den 23 Sejitemker l804. Z8 Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Bon djpser aeitscbitst erscheint alle fsreitaae eine Nummer. Der Preis für den Vierteljabrgang beträgt I" Rgr. und ist "jedesmal v o r a u szu b ez ah l en. Sämmtliche Känigl. Postämter nehmen Beitellungen daraus aiu Anj-ig-n welche uu nächsten Sluck erscheinen sotten, werden in LvllSdrust s°w°h im der R-dacnon> als auch ter Druckerei d. Bl. in Mcihcu bis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Jnscrate nur gegen osorlige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mit großem Danke angenommen, nach Befinden honorirt. Die Nedaction. Umschau. Seit die Friedensunterhandlungen nach Wien kriegt sind, heißt cs: Immer langsam voran rc. Die Danen klagen die Deutschen, und diese die Danen der Hartnäckigkeit an. Nom 15. Septbr. M haben beice Theile das Recht, den Waffensiill- sland aufzukündigen. Nis.jetzt ist noch kein Ge- brauch di.sem Rechte gemacht worden; aber vor Ende des Jahres wird der Friede wohl kaum fertig werden. 3n Schleswig haben sich die Civilcommis- säre alle Eingaben verbeten, worin gegen Däne- mark Einschädigungsansprüche aus früheren Jahren geltend gemacht werden; denn bei der gegenwär- '>gen Abrechnung mit Dänemark könne nur auf Ansprüche aus dem gegenwärtigen Krieg und der unmittelbar vor demselben Rücksicht genom men werden. — Die dänische Agitation in Nord- schleswig scheint doch ziemliche Dimensionen zu gewinnen, Die dcutschgesinnte Presse des Landes dringt deshalb auf Beseitigung der dänischgcsinnten «eamten und Lehrer, das Obercommando der Ver bündeten aber erinnert in einer Bekanntmachung, daß in Schleswig noch Kriegszustand bestehe und daß die Verbreiter von Petitionen, welche vom Auslände her im Herzoglhum colporlirt würden, kriegsrcchniche Bestrafung erwartete. Zs ist immer hin mißlich, daß die Sieger solche Maßregeln an- jttwenden genölhigt sind, welche mit dem gestürzten System der Dänenherrsckaft doch eine gewisse Ver wandtschaft haben. Doß Nordschleswig überwie gend dänisch gesinnt ist, wurde im Laufe des gegen wärtigen Sommers mehrfach bestritten, obwohl schon >n den Jahren 1848 und 1849 die deutschen Trup pen es öfters zu ihrem Nachtheil erfahren haben. Aus Berlin vom 17. Sept, wird derMagde- burgischen Zeitung berichtet: „Vorgestern Nachmit tag ereignete sich auf dem Hamburger Bahnhöfe eine ergreifende Scene. Auf dem Perron desselben stand ein Veteran aus den Freiheitskriegen. Seine Brust zierten ein preußischer und ein russi scher Orden. Der Invalide war einarmig. Inder Schlacht bei La Rochiere hatte ihm eine Kanonen kugel den rechten Arm fortgcrissen. Der alte Krieger war aus seinem in der Nähe belegenen Dorfe hier her geeilt, um seinen Sohn, der als Reservist den schleswig-holsteinschen Krieg mitgemacht und dort schwer verwundet worden war, zu bewillkommnen. Er hatte ihm bei seinem Ausmarsch ins Feld bis zum Bahnhof das Geleit gegeben, dort wollte er ihn auch nach langer Trennung wieder begrüßen. Da brauste der Zug heran. Der glückliche Vater hielt seinen Sohn umschlungen. Auch der junge Krieger, dessen Brust die Tapferkeits-Medaille schmückte, war Invalide; auch ihm fehlte ein Arm. Eine feindliche Kugel hatte ihm den linken Arm beim Uebergange nach Alsen geraubt. Die beiden Einarmigen erregten im hohen Grade die Bewun derung der Reisenden, die noch höher stieg, als der Sohn einen, ihm von zarter Hand geflochtenen Lor« veerkranz seinem Vater, dem alten Invaliden aus den Freiheitskriegen, auf die gefurchte Stirn drückte. Von den Reisenden reich beschenkt, verließen die beiden Invaliden bald darauf Arm in Arm das Bahnhofsgebäude." In London verhungern alljährlich Hunderte und Tausende, ohne daß ein Hahn danach kräht. Nur selten kommt ein solcher Fall in weiteren Krei sen zur Sprache. Der folgende hat ausnahmsweise ganz besonderes Aufsehen erregt: Henry Jeffreys war früher Papierfabrikant und lebte mit seiner