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L20 daß der ganze Bau jener Gescllschaft überlassen werde. Wir müssen die Verhandlungen in der Kammer über die wichtige Frage abwarten, ehe wir alle Hoffnung aufgeben. — Zu spät. Tine wahre Geschichte. (Fortsetzung.) Kaum Katte der Pastor diese Worte gesprochen, als sich ein Schrei des Schreckens hören ließ und ein Körper schwer zu Boden siel. Es war Meta, die von Angst getrieben, Alles mit angehört hatte. Der Richter nahm seine Braut in die Arme und trug die Halbentseelte in's Haus. Natürlich folgte ihm der bekümmerte Vater auf dem Fuße und beide strengten sich an, das lheure Wesen in's Leben zurückzurufen. Wahrend dieser Zeit hatte Morten Bruns den Arzk des benachbarten Städtchens holen lassen und nachdem dieser den Leichnam untersucht, wurde der Richter herbeigerufen. Man hatte am Schädel des Getüdtetcn eine Wunde gefunden, zwar nickt tief aber hinreichend, um den Lod herbeizu- füdren. Der Arzt erklärte, daß sie von einem Stocke oder einem ähnlichen Werkzeuge berrühre. Unterteß war Meta wieder zum Bewußtsein ge kommen. Sie warf sich an die Brust ihres Ver- lobten, bat ihn bei Allem, was ihm heilig sei, it ren Vater zu retten und ließ nicht nach, bis man ihr erlaubte, den Vater in's Gefängniß zu begleiten. Der Richter mußte mit blutendem Herzen den Be fehl geben, die ihm so theuern Menschen abzu führen. Am andern Morgen beerdigte man den Leich nam auf dem Kirchhofe zu Weilby. Noch an dem selben Tage wurden neue Zeugen abgehört. Die Leute des Pastors gestanden zu, daß derselbe, ob gleich sonst der beste Herr, sich im Zorn nicht kenne, daß er bann mit jedem Gegenstände zuschlage, den er gerade in Händen bade. Das Gänsemädchen wollte überdies in der Nackt nach dem Verschwin den Niels den Pastor gesehen haben, wie er im Schlafrocke und Nachtmütze nach dem Garten ging. Ungefähr eine Stunde spater habe die Thür ge knarrt, wahrscheinlich sei der Pastor da zurückge- kommen. Morten Bruns meldete mit einem Ge sichte, das nichts Gutes weissagte, einen neuen Zeu gen an. Es war ein Mensch, der keinen besonderen Ruf besaß und ter sicher nicht als Zeuge vor dem Richter erschienen wäre, wenn ihm Morten nicht versprochen hätte, die Strafe, welche ihm aus seiner Aussage erwachsen würde, reichlich zu vergelten. Er hatte in jener verhängnißvollen Nackt im Busche, der an den Pfarrgarten grenzte, Holz gestohlen. Als er sich nach Hause schleichen wollte, bemerkte er einen Mann aus dem Gebüsche kommend, der einen schweren Sack auf dem Rücken trug. Die Gestalt konnte er nicht erkennen, da der Mann ganz gebückt ging; als derselbe aber nach dem Pfarrgarten cinlenkte, konnte er deutlich sehen, daß jener mit einem Schlafrocke bekleidet war. Der Pastor blieb, allen diesen Zeugnissen geB über, bei seiner ersten Aussage: daß Niels dem Schlage, den er erhalten, in's Gebüsch laufen sei. Wie die Leute dazu kamen, ibn "l Mitternacht mit einem Sacke auf dem Rücken dem Gebüsch tretend oder im Garten grabend S sehen zu haben, wollte er nicht begreifen, wird", rief er aus, mich armen Mann vertheidi^. Wenn mich der Herr des Himmels verläßt, ich mich in seinen heiligen Willen ergeben!" . , Der Richter, obwohl er noch immer den nicht für einen Mörder halten wollte, mußte i'. gestehen, daß der Angeklagte verloren war. d, seiner Ueberzeugung konnte der Gerichtshof nul^ „Schuldig" aussprechen. Morten Bruns mur^ schon von Mitteln, das Gestandniß des Pastors - erlangen und der Richter würde die Untersuchs- gern in andere Hande gelegt haben, wenn nicht die Hoffnung gehalten hätte, den tbe^ Mann vor den Qualen der Folter zu sckE Wie zu jener Zeit überall, bestand auch in Sch^' wig noch diese fürchterliche Einrichtung, die so vi^ Unschuldigen durch den gräßlichen Schmerz Leben gleickgültig machte und das Geständniß That erpreßte, an die sie nie gedacht. . In tiefen Gedanken saß der Richter in sei"'. Zimmer, als die Thür heftig aufqerissen wurde "" Mela hereinstürzte. Sie warf sich zu seinen FE» und umfaßte seine Kniee. Er zog sie an sich "" während einiger Minuten weinten sie zusamt ohne ein Wort zu wechseln. Er faßte sich zUE „Ich weiß", begann er, „was Du willst: ich!' Dir den Vater retten; aber ich kann, ick darf'"" nickt lossprccken. Ich bin nur ein Diener ", , Gesetzes und ich habe geschworen, gerecht zu richte^ „„Hast Du nicht auch geschworen, mich gl"A lich zu machen, als Du mir diesen Ring gabst' Und jetzt willst Du mich tödtrn?"" Jedes Wort durchbohrte dem Richter das HA „Mein theures Kind, sprich nicht so. weißt nicht, wie wehe Du mir thust. Ick nur Eins thun; es ist gegen meine Pflicht, weiß es, aber Gott wird mir diese Sünde ver zeihen. Höre mich! In zwei oder drei Wocbe" wird der Gerichtshof das Urtheil fallen und da"" ist Dein Vater unwiderruflich verloren. Ich keinen Ausweg, als die Flucht. Schreibe sofort a" Deinen Bruder nach Kiel, er soll augenblicklich^ Dir kommen; suche den Gefangenwärter zu winnen; fehlt es Dir an Geld, so kannst Du Alles verfügen, was ich besitze." Ein Strahl der Freude erhellte Metas GeM' „„Gott vergelte Dir Deine Liebe"", rief sie aE „„Aber wohin sollen wir fliehen? Und dann wer^ ich auf ewig von Dir getrennt sein!"" unbesorgt, mein Engel. Wo Du hingehst, da <v>" ich auch hingchen, wäre es auch bis zum En" der Well. Und wenn unser Vermögen nicht reicht, so sind meine Arme stark genug, uns a" zu ernähren. Voll neuer Hoffnung befolgte Meta die Ra"r schlage ihres Verlobten; ihr Bruder mußte E