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362 ßenhain, Meißen, Döbeln, Zittau, Löbau, Reichen bach, Pirna, Leisnig, Meerane, Wurzen und Fran kenberg; sämmtliche Gasanstalten dieser Städte haben in dem letztverflossenen Jahre nahe an 700,000 Centncr Kohlen verbraucht. Der Gesammtverein der Gustav-Adolph- Stiftung hat im vorigen Jahre 132,628 Ldlr. 19 Ngr. 9 Pf. für seine Zwecke ausgrgeben und 14 Kirchen, Kapellen oder Bethäuscr eingeweiht, so daß es immer noch 123 Kirchen, 97 Schulen, 61 Pfarrhäuser zu bauen giebt. Zu jener Summe hatte der Dresdner Hauptverein mit seinen 22 Zweigvcr- einen 4150 Thlr. beigelragen und Letzterer nun überhaupt von seiner Entstehung an bis jetzt 50,369 Thlr. 10 Ngr. 2 Pf. auf den Altar barmherziger Samariterliebe nicdergelegt. — In diesen Tagen ist in Dresden ein Comite zujammengetreten, welches sich die Errichtung eines Denkmals für den großen Philosophen Joh. Gotik. -Fichte in dessen Geburtsort zur Aufgabe gemacht hat. Fichte wurde am 19. Mai 1762 zu Rammenau geboren, wo sein Later Bandweberei trieb und soll dem Vernehmen nach außer einem steinernen Denk mal dasselbe noch in einer Schulstiftung bestehen, so zwar, daß diejenigen unbemittelten Schüler, welche sich einer höher» Schulbildung widmen wollen, daraus Unterstützung erhalten. Die Errichtung rcsp. Ein weihung dieses Denkmals soll zum 100jähcigen Ge burtslage Fichte's, also den 19, Mai nächsten Jahres, stallfinden. — Für die Hinterbliebenen des Liederkomponisten Carl Zöllner sind binnen einem Jahre von deut schen Sängern im In- und Auslande 8500 Thaler ersungen und in Leipzig verzinslich angelegt worden. ' Außerdem kam von der Liedertafel in Hohenelbe ein großes Stück feiner Leinwand. — Wegen Erbauung der Großenhain-Prie stewitz er Zweigbahn (Pferdebahn) hat jetzt die Stadtgemeinde Großenhain und das Begrünvungs- comite eine Einladung zur Actienzeichnung erlassen, — Lie 11. allgemeine sächsische Lehrer versammlung wird Ende Juli oder Anfang Au gust nächsten Jahres zu Mittweida staltsindcn. — Aus Chemnitz wird berichtet, daß der be kannte Restaurateur Felßner aus Dresden, in erstgenannter Stadl ein an der Zschopauer Straße gelegenes umfangreiches Feldgrundstück für 20,000 Thlr. angckauft hat, um daselbst ein den Bewoh- nerverhällnissen der Stadt entsprechendes großartiges öffentliches Gesellschafls- und Vergnügungshaus zu errichten. — Von den Theilnehmern am Maiausstand sind alle im Zuchthaus zu Waldheim detinirten Führer nach und nach begnadigt worden bis auf den früheren Musikdirector Rockel, der sich bisher nicht ent schließen konnte, ein Gnadengesuch cinzureichen. Rücksichten auf seine Familie sollen ihn zuletzt aber doch bewogen haben, jenen Schritt zu thun. Wie es heißt, ist dieser Tage ein Begnadigungsgesuch von ihm hier eingeganyen. — (Z.f.N.) Dem „Dr. I." wird unter dem 8. d. M. Fol gendes aus Mittweida geschrieben: Gestern früh in der 5. Stunde trifft der hier ftationirte Gendarm Wolke in der Nähe von Altmittweida drei Indivi duen, welche Hocken tragend den Eindruck von Dieben auf ihn machten. Er ruft sie an und er hält infolge dessen unmittelbar von einem derselben mittelst eines harten und schweren Gegenstandes einen solchen Wurf oder Schlag an die linke Seite des Kopfes, daß er niederstürzl und seinen Helm, der ihn wenigstens vor ärgerer Verwundung geschützt und den Schlag zum Theil abgchalten harte, ver liert. Hierauf Hal man ihn, wahrscheinlich mit seinem eignen Dicnstgewehr, dessen Kolben blutig ist, vollends bewußtlos geschlagen und dergestalt zugerichtet, daß der Arzt um den Verlust deS linken Auges besorgt ist. Wolke befindet sich anscheinend zwar nicht in Lebensgefahr, ist auch bei Bewußt sein, aber sehr matt und angegriffen. In derselben Nacht ist bei dem Ortsrichter in Weinsdorf ein Einbruch verübt worden und man vermuthet Iden tität der Diebe mit den von Wolke Angerufenen mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit. — Aus Döbeln wird vom 5. Novbr. berichtet: Ein Unglück, wie es hier wohl noch nicht dagewesen sein mag, trug sich heute gegen Mittag zu. Ein Häuflein Kinder Handthierten um einen leeren Wagen herum, der am Eingänge der Muldenterrasse, von der Klosterseile, stand und von welchem zuvor Ziegel steine abgeladen worden waren. Einige von den Kindern, 5—6 Jahre alt, kletterten hinauf, andere .drehten das Schleifzeug auf und der Wagen setzte sich in Bewegung; weil der Weg abwärts geht, so läuft der Wagen schneller und schneller, durchbricht die starke Barriöre und fährt mit den 3 darauf sich befindlichen Knaben die circa 6 — 8 Ellen Kohe Ufer mauer hinab in die Liefe der Mulde. Zwei der selben schwammen eine Strecke fort und wurden gerettet, der dritte Knabe kam erst wieder zum Vor schein, als der Wagen gehoben wurde. Derselbe hat jedenfalls unter diesem gelegen, wurde todt her- auSgezogen und blieb auch todt, trotz aller ange wandten Versuche. — Das „Leipz. Tagebl." enthält folgende Annonce: „Deutscher Flotlenliqueur. Es ist mir ge lungen, einen neuen pikanten und gesunden Brannt wein herzuftellcn, welcher mir würdig erscheint, dem großen nationalen Zweck zu dienen, für welchen jetzt in ganz Deutschland gesammelt wird. Ich widme daher diesem Zweck von jeder Flasche dieses Brannt weins 1 Reugrcschen und von jedem Gläschen 1 Pfennig, und werde die so erwachsenden Beträge der Flottenkasse des Nationalvereins übermitteln. — Mit dieser ganz ergebenen Anzeige will ich dem geehrten Publicum meinen Flotlenliqueur bestens empfohlen haben. Leipzig, im Novbr. I. G. Seidel, Brühl Nr. 41 (neben den Fleischhallen)." — Die Mäuse, welche auch in der nächsten Um gebung Kölns sich in bedenklicher Weise vermehren, ziehen sich, da die Witterung einen rauheren Cha rakter annimmt, nach den im Felde ausgestellten Getreidefeimen rc. und richten dort erheblichen Scha den an. Die Landlcute haben deshalb Gräben um dieselben angelegt und Töpfe darin aufgestellt, welche