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357 ger arbeite. — Dame: Allein ich muß Ahnen eine Frage vorlegen: Können Sic Klavier spielen? — Biddy: O nein, das weniger, Madame.— Dame: Ja, dann kann ich Sie nicht brauchen. — Der Büchsenmacher Jos. Zawodsky zu Jitschin (Döhmen) hat (wie wir in der „Ocstr. Ztg." lesen) eine neue gezogene Kapselkanonc erfunden, welche nächster Tage in Wien cintreffen wird, um vor Sr. Majestät und mehreren Sachverständigen Probe zu schießen. Die Kanone ist sehr weittragend, man kann aus ihr beim größten Gußregcn bequem schießen; der Lauf wird innerlich nicht geputzt, weil ihn die Kugel nach jedem Schüsse selbst reinigt; der Artillerist hat dabei mit Pulver nichts zu thun, die Ladung ge schieht von rückwärts und so schnell, daß zwei Män ner im Stande sind, in einer Minute 4 bis ü Schüsse zn machen; sie ist derartig construirt, daß sie sich nach geschehenem Abfeuern vom Standpunkte nicht rührt, und endlich so leicht, daß sie eine einzige Person ohne Mühe fortziehen kann. — Ferner hat Herr Za- wodsky neue Wurf- und Schußgranaten erfunden.— Der berühmteste aller Wundärzte, Astley Cooper in London, hat bemerkt, daß Biertrinker von Profession ungemein empfindlich gegen alle äußeren Verletzungen sind, und eine chirurgische Operation, für Andere ungefährlich, ihnen den Tod bringen kann. Die chirurgische Zeitschrift „l'bs Laneet" (die Lan zette) behauptet, ein Londoner Bicrführer dürfte sich kaum in den Finger schneiden, ohne sein Leben zu gefährden. — Der „Kieffer Tel." berichtet, daß in Bessa rabien sich an einigen Stellen ein bis dahin unbe kanntes Thier, welches der Zieselmaus außerordent lich ähnlich ist, gezeigk habe. Dasselbe lebt in Ge sellschaften zu Hunderten und ist so gefräßig, Laß cs den jungen Saaten, sehr schädlich wird. Dabei ist cs so keck, daß cs sich sogar aut Menschen wirft und diese beißt. Es sind Vorkehrungen zur Ver tilgung dieses schädlichen Thieres getroffen. — Infolge einer Preisboxcrei sind in der Nähe von Manchester fünf Personen wegen „Todt- schlagtz" vor die Geschwornen gewiesen. Die Boxerei fand um 2 Pfd. Sl. zwischen einem gewissen Pugb und einem Richards statt; der Letztere siel nach 40 Tangen. Er starb an einer Wunde im Schläfen bein. Pugh und alle vier Sccundanten sind ver haftet. In der ganzen Nachbarschaft sprach man tags vorher von nichts als von der Boxerei, aber von einem Bersuch, sie zu verhindern, war keine Nede. — Man schreibt der „Prag. Ztg In dem Dorfe Brunnersdorf bei Kaaden will man beobachtet haben, baß auf jenen Seiten der dortigen Fluren die Kar toffelfäule am stärksten sei, wo im vorigen Jahre der meiste Hagel siel. Damit stimmt eine andere Erfahrung auf überraschende Weise überein. Ein Kaadner Bürger baute in seinem Garten die bekannten Paradiesäpfel. Er wunderte sich, daß die Früchte auf einer Stelle alle faulten, während sie auf allen andern Seiten unversehrt blieben. Er dachte lange über die Ursache nach, endlich siel ihm ein, daß an dieser Stelle im vorigen Jahre eine große Quantität Schloßen sich angehäuft hatte, welche sogar bis zum andern Tage liegen geblieben war. Er glaubte also schließen zu müssen, daß die Schloßen auf diese Selle einen sehr nachtheiligen Einfluß gehabt Haben. — In einem hohlen Eichenstamm hat ein pol nischer Förster einen Franzosen von Anno 1812 entdeckt. Ueber dem Gerippe hingen noch Fetzen der französischen Uniform, die Knöpfe auf dem Bo den zeigten den französischen Adler. — Die noch junge Erfindung des Kehlkopf spiegels ist schon manchem Kranken, der früher aufgegeben worden wäre, zu Statten gekommen. In Tübingen z. B. hat O. Bruns einem Kranken mit Hülfe dieses Spiegels und eines 6 Zoll langen gebogenen Messers von zwei Klingen einen unter halb der Stimmwerkzeuge gewachsenen Polypen, welcher seit3Jahren den Klang der Stimme unter drückt hatte, zerschnitten uud die Stimme vollstän dig hcrgestellt. — Kirchen-Nachrichten von Wilsdruff im Monat October 1861. Getaufte: Curt Hugo, Hru.Curt Hugo FerLiuaud Fiedlcr's, O. der Medici», Chirurgie und Geburts hilfe, sowie kgl. Gerichtswuudarzi's hier, Sohu. — Moritz Richard, Mstr. Karl Christoph Moritz Patzig's, aus. Bürgers und Klempners hier, Sohn. — Anna Clara, Gptthelf Ernst Marx's, Victua- licnhändlers hier, Tochter. — Johann Gotthelf Max, Hru. Johann Gotthelf Starke's, Bürg. u. Restaurateurs hier, Soh». — Carl Otto rind Maria Anna, Mstr. Karl Gottlob Leberecht Nüd richs, Bürg u. Schneiders hier, Zwillingskindcr. — Hugo Emil, Ernst Wilhelm Wahl's, Bürg, und Fischhändlers hier, Sohn. — Wendelin Er win , Mstr. Eduard Julius Vogels, Bürg, uud Tischlers hier, Sohn. — Alma Lidia, Hrn. Otto Hermann Wutigs, ans. Bürg. u. Stadtgutsbcs. hier, Tochter. Getraute: Vaoat. Beerdigte: ssrrv. Karl Dottlicb Benjamin Horn, Maurergeselle hier, wcil. Johan» Gottlob Horns, Handarbeit, hier, nachgcl. chcl. ält. Sohn, 46 Jahr 6 Mo». 25 Tage alt, starb an Abzehrung. — Gin todtgcb. Söhnlein des Hrn. Johann Wilh. Aug. Patzer's, Bürg. u. Schießhauöpachtcrs hier. — Ida Clara, Karl Gottlieb Wiedemann's, Bürg, u. Fuhrwerkcrs hier, jüngstes Kind, 6 Mo». 28 Tage alt, starb an Lungenentzündung. — Hr. Karl Friedrich Lichtenberg, Bürg. u. Kaufmann hier, 32 Jahr 2 M. 5 Tage alt, starb an tuber- culöser Gehirnhautentzündung. — Frau Maria Augusta Patzer, geb. Teickgräber aus Meißc», Hrn. Joh. Wilh. August Patzers, Bürgers und Schicßhauspachters hier, Ehefrau, 30 Jahr 7 Mo». 26 Tage alt, starb an Lungen-u. Leberentzündung.