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324 sind noch weitere Fragen zu beantworten über einige Wohnungsverhältniffe, sowie zugleich die zur Ge werbestatistik nölhigen Fragen gestellt sind. Auf Seite 4 jeder Hausliste ist das Nöthige über die Angaben zur Webzahlung gegeben. Die Haus- Haltungs- und Exlralisten der Gasthäuser sind spä testens am 5., die andern Extralisten am 10. an die Obrigkeit einzureichen, — Das Ministerium des Innern giebt die ausdrückliche Zusicherung, daß die Angaben nicht zum Zwecke der Besteuerung, son dern nur zur Zusammenstellung eines Gesammt- resultates durch das statistische Bureau benutzt wer den sollen. — Die Redaction des „Voigt. Anz." hat unterm 26, October aus Magwitz bei Oelsnitz eine blühende Kornähre zugesandt erhalten. — Der am 4. und 5. d. M. inFriedrichstadt- Dresden abgehaltene Roß-und Vieh markt hat ein nur unbedeutendes Ergebniß geliefert. Zum Verkauf ausgestellt waren überhaupt 380 Pferde, 27 Ochsen, 36 Kühe, 138 Schweine und 782 Ferkel. Verkauft wurden 82 Pferde, 5 Ochsen, 16 Kühe, 83 Schweine und gegen 600 Ferkel. Die Preise anlangend, so wurden Pferde mit 300 Tdlr., Ochsen mit 30 bis 85 Thlr., Kühe mit 35 bis 40 Thlr., Schweine mit 5 bis 15 Thlr. pro Stück uns Ferkel 3 bis 5 Thlr. pro Paar verkauft. — Am Morgen des 1. Novbr. zeigten sich, wie aus Oberwiesenthal geschrieben wird, zum ersten Male wieder die Gipfel des Keil- und Fichtel- bcrges mit Schnee bedeckt. Am Nachmittag fiel auch in den Tiefen Schnee. — Am 2. November des Morgens ^3 Uhr stürzte der jogenannte Weberthurm in Zittau ein, ein Denkmal aus der Vorzeit. Auf seiner Stätte ragt aus einem kolossalen Steinhaufen ein Stück Ruine enipor. Zum Glück ist die Hauptmasse der Steine mit der bemastetcn Spitze deS Thurmes nach der Promenade zu zwischen das Armenhaus und den Weberkirchhof gestürzt und sind die beiden Eck häuser der Wcbergasse, welche wenige Schritte vom Thurme entfernt liegen, bis auf einige Fensterscheiben nicht verletzt worden. Die Leute in den nächstliegen den Häusern wollen bemerkt haben, daß der Siurz etwa zwei Minuten gewährt hat und daß die Er schütterung des Erdbodens so stark gewesen, als ob ein Erdbeben stattfinde. Noch gegen H2 Uhr hat ein Mann das Thor des Thurms passirt und es steht nicht zu vermuthen, daß Jemand durch den Fall verschüttet worden sei. — In Leipzig wurde am 1. November indem Gehöfte der dasigen Scharfrichterei eineJagd auf Ratten unternommen. Es liegt in diesem Hofe schon seit langer Zeit ein Stoß altes Bauholz, un ter dem sich eine sehr große Anzahl Natten cingenistet hat. Um sie zu vertilgen, wurden drei zu diesem Fange sich eignende Hunde um den Haufen herum- postirt und dann das Holz nach und nach wcggc- nommen. Sowie sich ein Feind sehen ließ, wurde er von den kampfbegicrigen Hunden am Genick gepackt, abgethan und auf die Seite geworfen. Nach Verlauf von einer halben Stunde war der Platz vom Holze befreit und — nach den„ö. N." gegen 200 Feinde bedeckten das Schlachtfeld. — Stand des Krieges in Amerika. (Schluß.) Selbst die eifrigsten Gönner der südlichen Re bellion werden cs sich nicht verhehlen können, daß ungeachtet aller kleinern Erfolge derselben dasUeber- gewicht sich mehr und mehr auf die Seite des Nor dens neigt. Allerdings die Streitkräfte der Son derbündler sind sehr respectabcl; man überschätzt sie vielleicht nicht, wenn man sie, nach einer neulichen Schätzung der „Times", Alles in Allem auf 350,000 Mann (darunter 120,000 Mann in Virginien, 60,000 Mann in Missouri) anschlagt. Allein die Höhe der Bundesstrcitkräfte erreichen sie nicht; selbst die „Times", die dem Baumwollenlande der Sonder bündler sehr günstig ist, schlägt die Zahl der Bun- destruppcn auf 100- bis 150,000 Mann höher an. Zu Anfang des Krieges hatten die Sonderbündler unzweifelhaft die besseren Offiziere, die bessere mili tärische Organisation und die besten überall zusam mengeraubten Waffen. Was die beiden ersteren Vorzüge betrifft, so hat sich das Verhältniß jetzt nahezu ausgeglichen, was dagegen die Bewaffnung, Bekleidung, Ernährung der Soldaten, was ferner die Ersatzfahigkeit für die Verluste betrifft, welche beide Heere im Laufe des Kriegs erleiden, so halt der Süden mit dem Norden gar keine Vergleichung aus. Der Norden überlrisst den Süden durch seine Bevölkerungsziffer, durch die größere, nachhaltigere Energie seiner Bewohner, durch die Fülle seiner Hülfsmittcl; die See steht ihm offen; die Hoff nung der Sonderbündler auf den Zwiespalt seiner politischen Parteien, dem Abfall des Südens gegen über, hat sich nicht verwirklicht; er hat endlich nicht eine Sclavenbevölkerung von vier bis fünf Millionen zu überwachen. Der Norden kann viele Nieder lagen verschmerzen, er steht gegenwärtig stärker da, als vor Bull's Run; der Süden muß selbst Siege befürchten, wenn sie nicht von entscheidender Wir kung sind, und eine solche würde am Ende selbst nicht die Zersprengung des nördlichen Potomac- Heeres und die Einnahme Washingtons bringen. Auf die Hoffnung, daß Europa ihm behilflich sein wird, seine gesperrten Häfen aufzuschlicßen, wird man in Richmond nachgerade verzichtet haben; England behilft sich und cultivirt nach allen Kräften seinen indischen Baumwollenmarkt. Was sich durch die Blockade oder über die mexicanische Grenze hinaus- und hineinfchleicht, kommt neben der Wir kung der Blockade selbst so gut wie gar nicht in Betracht. Und nicht von der See allein ist der Süden abgesperrt, er ist cs auch noch von etwas Anderem, was doch von nicht minderer Bedeutung ist -- von den Sympathien der öffentlichen Meinung der Welt. Diese Blockade, die der Süden sich selbst zuzuschreiben hat, ist sehr streng. Eine Trennung