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410 längs der Küste drei Meter zurückgezogen; das Wasser sprudelt wie siedend. Dieses Phänomen setzt die benachbarten Orte in Kroßen Schrecken; cs wird ein Regen siedenden Wassers befürchtet. Der Jammer ist grenzenlos, die Hilfsquellen un genügend; viele früher wohlhabewe Personen bitten um Almosen. Mehr als 24,Oll) Menschen find ohne Obdach und haben keine Hosnung, ihre Woh nungen wieder zu sehen. Torre-el-Greco hat sich über ein Meter über die Meeresflche erhoben. Auf dem großen Platze vor der Kirch von Torre-del- Greco hat sich ein weiter Schund geöffnet, in dessen Grund man eine verhärte Lavaschicht und die alte Straße der Stadt erkent. Piazza-Con- stantinopoli bei der Kirche Madena-addolorata ist um 20 Fuß gesunken, — Dem „Dr. I." wird und dem 23. d. M. Folgendes aus Leipzig geschehen: Im Laufe des heutigen Tages mußten niä weniger als sechs Verunglückte ins Hospital oracht werden. In der Jrmler'schen Pianofortefabr sollte ein Instru ment vermittelst einer Maschiv aus einer obern Etage herabgelassen werden, a zerriß ein Seil und mit dem Instrumente stiten zugleich drei Personen herab. Dem Einen wre ein Oberschenkel zerbrochen und die Kinnlade zmetscht, dem An dern sind beide Beine in der Kgegend zerbrochen und der Dritte erhielt mehrerQuelschungen. — Bei Plagwitz waren zwei Aiter mit Steine sprengen beschäftigt. Da eine ulverladung nicht explodiren zu wollen schien, sehcic nach der Ursache. In demselben Augenblicke erste die Explosion und verursachte Beinbruch mBerbrennung des Gesichts. — Bei Klein-Zschochourde einem Lohn kutscher durch den Sturz eines erdcs, neben wel chem er gegangen war, das ci'Lein in der Nähe der Knöchel geknickt, — Die Trent-Are, welche gegenwärtig die Welt läftigt, ist in ihren Folgen nicht abzusehen, wcnie Regierung von Nordamerika der Forderung Ends zu entsprechen und die gefangen genomme Commissäre der Südstaaten Slidell und son auszuliefern sich weigern sollte. Nach dUrtheil aller Un parteiischen hat sie zu solckLeigcrung keinen Grund. Die neutrale Flaggeht blosKriegs- contrebande nicht, und n zu dieser auch Offiziere und militärische Then gehören, so waren weder jene beiden ner Offiziere der Südstaaten, noch ihre Depeschilitärisch. Glaubte der Capitän Wilkes Grund der Annahme zu haben, daß das Eine oder dtdere der Fall sei, so durfte er doch nicht mehr als das englische Schiff, den Trent in einen nomkanischen Hafen führen und dort vor dem zogen Gerichte die Untersuchung veranlassen, vom englischen Schiffe Personen sammt ihiapieren mit Ge walt wegführen, — dazu m nicht befugt. Die englische Regierung hat dem Vernehmen nach diese Aussührung an ihren Gesandten in Washington gelangen lassen und einfach die Her ausgabe der Gefangenen und ihrer Papiere verlangt mit der bestimmten Erklärung, daß im Weigerungs fälle die Gesandtschaft den amerikanischen Boden verlassen wird. Müßte dies geschehen, verweigerte also die Regierung von Washington in der That die geforderte Genuglhuung, so wäre damit der Krieg zwischen England und Amerika erklärt. Wohin dieser Krieg führen würde, ist schwer zu sagen, sicherlich nicht zur Wiederherstellung der amrikanischen Union. Für die Unionsstaaten würde er die Schwierigkeiten der Lage ohne alle Noth ins Ungeheure vermehren, aber auch für England wäre er fatal, da es in die Nothwendigkeit käme, Partei für die Südstaaten ergreifen und so mit telbar die dort herrschende Sklaverei stützen helfen zu müssen, nachdem es seit länger als einem hal ben Jahrhundert die Aufgabe verfolgt hat, das Sklavenwesen zu beseitigen. Die Handelsbe ziehungen zwischen Europa und Amerika können im Falle eines Krieges auch nicht gewinnen, und wenn auch die Besorgniß, daß Frankreich sich den Conflikt zu Nutzen machen, auf die Seite der Union treten und also der lang erhaltene Frieden zwischen den beiden ersten Seemächten Europas zu Ende gehen werde, vorerst eine grundlose ist, so gehört doch ein solcher Fall keineswegs zu den Unmög lichkeiten. So entzieht sich die nächste Gestaltung der Weltverhältnisse aller Berechnung; alle Welt denkt darauf, den Frieden zu erhalten und ehe man sich'S versieht, wird ein Ereigniß, an das Niemand denkt, der Funke, welcher die ganze Welt in Brand zu setzen droht. Hoffen wir, daß die Regierung m Washington vernünftig und die Nachricht von der (privatim) ausgesprochenen Weigerung irrig ist! vr. Verus. Klage und Warnung. (Eingesandt.) Es wird soviel von Volksfreiheit gesprochen und geschrieben, von „Bolksouverainetät", von „Mün digwerden" des Volkes und dergl. — manches für solche Ideale glühende Herz würde bedeutend abge kühlt werden, mancher Schwärmer betrübt ver stummen, wenn er Zeuge sein könnte, in welcher Weise sich „Staatsbürger", „zur Freiheit Geborene" vor ihrer Obrigkeit benehmen, von ihr denken und sprechen. Gestehen wir es uns mit traurigem Herzen: es fehlt noch recht sehr an der Grundbedingung allen Fortschrittes, aller sogen. Freiheit — der Bildung, ja oft sogar noch am „gesunden Menschenverstände!', Wäre dem nicht so, jeder Unterthan würde in den Beamten seines Gerichtes Männer erblicken, welche I) gebildet sind, sodaß sie einen Jeden zu be handeln wissen werden, wie eS ihm-»kommt, aber